Polaris ist ein discordisch-nordisch-aztekisch-toonisches Jahresendsfest. Der Grundgedanke dabei ist folgender: In der Zeit “zwischen den Jahren” hat man oft das Gefühl, die Zeit würde stillstehen. (Zumindest, wenn man es schafft, bei dem heutigen Jahresendstrubel überhaupt mal zur Besinnung zu kommen.) Das alte Jahr ist schon vorbei, das neue hat noch nicht begonnen… Da neigt man dann dazu darüber nachzugrübeln, was man im letzten Jahr alles falsch gemacht oder versäumt hat und wie man alles im neuen Jahr besser machen könnte – kein Wunder, daß da viele depressiv werden. Das Fest Polaris setzt nun bei diesem “Stillstandsgefühl” an und versucht, es durch allerlei kultisch-rituelles Brimborium zu beheben. Dabei werden Anleihen bei den Azteken gemacht, die glaubten, die Sonne wirde irgendwann stillstehen und nicht mehr aufgehen, wenn man sie nicht regelmäßig durch Blutopfer dazu motivieren würde. Blutopfer find ich gut. Ich denke wir sollte hier vieleicht (rituell) alle Politiker und Nervensägen opfern die uns im vergagenen Jahr aufn Sack gingen. Wir sind heutzutage natürlich viel kultivierter. Da wir inzwischen zu dem Schluß gekommen sond, daß sich die Sonne garnicht um die Erde bewegt, sondern dieser Eindruck nur durch die Drehung der Erde hervorgerufen wird, sollte bei uns nicht die Sonne im Zentrum der Feier stehen wie bei den alten Jahresendsfesten (Sonnenwende, sol invictus, etc.), sondern die Erdachse. Sie wird symbolisiert durch den guten alten North Pole, wie man ihn aus vielen Trick- und anderen Filmen kennt. Also ein rot-weiß-spiralig angemalter Pfosten mit einem goldenen Knauf (goldener Apfel?). Wer möchte, kann darüber auch noch einen Stern aufhängen, den Stella Polaris. Auch auf die Blutopfer wird verzichtet (Die Flecken gehen ja so schwer raus!) Enttäuschend. Stattdessen marschiert oder tanzt man um den North Pole herum und singt dazu “you spin me right round baby right round”, um zu verhindern, daß die Erde stehen bleibt. (Richtige Drehrichtung beachten, damit sich die Erde nicht ein Jahr lang falsch herum dreht, das würde Unglück bringen!) Wer Pause machen muß, weil ihm schwindelig geworden ist, kann sich zwischendurch am Büfet stärken. (Oder an der Bar. Dann ist ihm zwar noch schwindeliger, aber es stört ihn nicht mehr.)
Alternativ könnte man auch einen drehbar gelagerten Pfosten benutzen, der während der Festtage in Rotation gehalten wird, ähnlich den großen tibetischen Gebetsmühlen oder den Walzen im Zeit-Tempel der Scheibenwelt.Das ganze sieht dann so aus wie die Säulen vor Frisörläden wobei ein neuer Haarschnitt zum Jahresanfang auch hilfreich sein kann. Ausserdem ist es alte Tradition das man zu diesem zwecke zu Schnapsfünfen kleine Kreisel verschenkt die zwischen den Festtagen immer mal wieder gedreht werden.
Ich wäre trotzdem für ein Opfer in Form eines großen Feuers in dem man symbolisch all das verbrennt was einem aufn Sack ging. In die Asche wird dann der Samen eines Apfelbaumes gesteckt um den Übergang zu symbolisieren. Dazu gibts dann Bratäpfel.
Willst du eine Gutenachtgeschichte hören Chaosling?
Weit weit im Norden noch hinter den letzten Bäumen da wohnt ein alter Inuit Walrossjäger. Seine Kleidung rot vom Blut der Walrösser und mit dem weißen Pelz der Eisbären und Polarhasen besetzt. Dick ist sein Bauch und sein Gesicht erzählt die Geschichten von tausend Leben.
Dort lebt er am nördlichen Pol, nicht weit von einem Pfahl der ins Eis gerammt wurde. Zu beginn eines jeden Jahres zieht er hinaus und jagd ein großes Walross immer und immer wieder um den Pfahl jagd er es das ganze Jahr hindurch. Dann am ende eines jeden Jahres wenn er bereits abgemagert ist von der ewigen Hatz und seine Kleidung zerschlissen dann hat er es endlich eingeholt und tötet es um es zu verspeisen. Dieser alte Inuit wird von uns der Poledancer genannt denn wie es immer brauch war so tanzt er auch dieses Jahr wierder um den Pfahl gefangen in ewiger Jagd.
Doch Chaosling du mußt wissen es ist seine Hatz die die Erde sich drehen lässt. Immer um den Pfahl rum immer um den Pfahl rum so geht es Jahr für Jahr und wenn das Jahr zu ende geht stirbt erneut das Walross und der Inuit isst sich daran satt, tanzt einen letzten Tanz um den Pfahl, wobei er seine alten Kleider abwirft, fertigt sich dann neue Kleidung und wartet auf den Moment, an dem das Walross erneut vom Himmel fällt.
Und in jener Zeit in der die Candywitches angesporrnt durch einen uralten Instinkt beginnen Walrosskekse zu backen, sind wir es die die Welt am drehen halten. Der Inuit isst sich satt wir drehen für ihn die Welt immer um den Pfahl rum immer um den Pfahl rum. Und so gelangt er in den Tagen vor dem ende des Jahres zu kräften, wird wieder dicker und hält mit diesem Gewicht den Pol an ort und stelle. Und wenn das neue Jahr beginnt dann beginnt auch erneut die ewige Jagd des Poledancers.
Unsere Aufgabe indess kleiner Chaosling ist es in jener Zeit in der der Poledancer isst und seine Kleidung näht für ihn um den Pfahl zu tanzen. Die Candywitches backen Kekse. Sie sehen aus wie Walrösser. Ihre Zuckerstangen wie der Pfahl des Nordpols. Zufall?
Immer um den Pfahl rum.
So wird die Welt in dieser kurzen Zeit in der uns die Tage so viel endloser erscheinen seid jeher am laufen gehalten wie es die Tradition will.
In gedenken an den Poledancer.