Dieser Artikel würde sich sicher über Inhalt freuen. Zumindest, soweit ich die Psychologie von Artikeln beurteilen kann.
Die Fünf-Finger-Taktik beschreibt eine Vorgehensweise größerer Menschengruppen zum Umgehen von Polizeiabsperrungen. Sie wird meist von Demonstranten angewendet, um anschließend beispielsweise Blockaden von Castor-Transporten durchführen zu können oder abgesperrte Gleise zu „schottern“.
In den Medien wurde die Taktik vor allem durch die Massenblockaden während des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007 bekannt, wobei es mehreren tausend Demonstranten gelang, die Zufahrtsstraßen zum Tagungsort zu besetzen.
Bei der Fünf-Finger-Taktik setzt sich der zunächst geschlossene Demonstrationszug aus mehreren Blöcken zusammen, deren Teilnehmer sich einer bestimmten Farbe oder Symbolik zuordnen. Beim Zusammentreffen mit einer Polizeiabsperrung teilt sich der Zug in eine erforderliche Anzahl an Blöcken in verschiedene Richtungen auf, um die Absperrung umfließen und sich dahinter wieder sammeln zu können. Der Name Fünf-Finger-Taktik entstand, da es sich meist um fünf Blöcke handelt, die sich in verschiedene Richtungen auffächern wie fünf sich spreizende Finger. Die einzelnen Blöcke bestehen wiederum aus sogenannten Bezugsgruppen, was ein weiteres systematisches Zerstreuen in einzelne Gruppen ermöglicht. Umgesetzt wurde dieses Prinzip bisher vor allem in schwer absperr- und kontrollierbaren Flur- und Waldgebieten.
Die 3500–4000 Aktivisten wandten die „Fünf-Finger-Taktik“ an, die im Wendland während der Castortransporte erfolgreich war; das heißt, sie teilten sich in „Fingerstrukturen“ auf. Eine Gruppe von mehreren hundert Personen ist dabei einem „Finger“ zugeordnet, 5–15 Personen bilden ein „Bezugsgruppe“ und je zwei Personen bilden ein „Tandem“. Tandems, Einzelpersonen und Bezugsgruppen geben sich Phantasienamen, um sich in der Menge jederzeit finden zu können, jedoch gegenüber der Polizei und Werkschutz anonym bleiben zu können. Deshalb trugen viele Aktivisten, insbesondere auf den offiziellen Photos, Sonnenbrillen und Staubmasken. In der Gewahrsamnahme in Cottbus verweigerten die meisten die Angabe ihrer Personalien. Die Bezugsgruppen handeln in der Aktion autonom, das heißt, sie berufen bei Bedarf ein Plenum ein und beraten, ob sie die Aktion weitertragen, eine Eskalation in Kauf nehmen, oder abbrechen. Ein Rat aus Delegierten aus jeder Bezugsgruppe, das „Delegiertenplenum“ tritt seltener zusammen und repräsentiert einen gesamten „Finger“ mit mehreren hundert Personen. Die Entscheidungen der Finger sind daher nicht vollständig vorhersehbar und planbar, da teils am Ort neu entschieden wird. Wie die Medien berichteten, haben die Fingerstrukturen vor dem Wochenende bereits das gewaltlose „Durchfließen“ von Polizeiketten in „Aktionstrainings“ geübt. Zu jedem Finger gehört eine Fahnengruppe, die Richtungswechsel angibt. Eine Gruppe mit Funkgeräten kommuniziert mit den anderen Fingern. Eine Gruppe mit Megaphonen ist für Ansagen, Gesang und Sprechchöre verantwortlich. Dazu kommen jeweils noch einzelne Sanitäter, Photographen, Journalisten und Parlamentarier.