Der Nihilismus ist nur oberflächlich betrachtet ein gleichförmiger Sumpf in dem man versackt. In Wirklichkeit gibt es verschiedene Grade, die erleb- und erlernbar sind. Der nächste Grad ist aus deiner jetzigen Perspektive so unverstellbar wie ein Objekt, dass Nuller als Null ist. Dennoch ist er für dich erreichbar. Irgendwie.
Es soll auch verschiedene Wege geben, doch übereinstimmend scheint berichtet zu werden, dass weniger etwas gefunden wird, sondern sich die Illusionen mit der Zeit auflösen.
Es ist auch nicht so, dass du nur Verbitterung und Einsamkeit erleben wirst, auch wenn dies ein Großteil des Lebens auszumachen scheint. Ab einem bestimmten Grad werden dir die Dinge sogar leichter fallen, obgleich du ihrer im Grunde schon überdrüssig bist. Es bleibt das sich amüsieren über die Wesen, die noch nicht so weit sind wie du und dich nun beneiden. Sieh nur ihre tölpelhaften Bewegungen, sie liegen auf dem Rücken und strampeln, wie fette Käfer. Deswegen hat der Meister Schüler. Deswegen lacht die Buddhastatue.
Eines Tages könnte sich selbst diese Ordnung als Illusion entpuppen. Ob du zu diesem Zeitpunkt sterben wirst bleibt abzuwarten.
Das sich die Ordnungen irgendwann auflösen werden ist ungewiss. Schließlich werden in den Peano-Axiomen auch die natürlichen Zahlen aus der leeren Menge konstruiert.
Insgesamt ist der Nihilismus keinesfalls die Sackgasse, zu dem ihn die Apologeten des Stumpfsinns machen. Sinn ist eine soviel armseligere Konstruktion als die Vielfalt nihilistischer Intensitäten. Und sich vor diesen Intensitäten nicht zu verschließen ist der Schlüssel, nicht innerlich abzuschließen, überhaupt nicht mehr zu schließen, die Logik ist vom Teufel.
Nach Heidegger enthält das Wort 'Wahrheit' im Grunde eine Negation. Wahrheit wird von ihm in 'Grundbegriffe der Metaphysik' als etwas dem Abyss entborgenes bezeichnet. Dazu bezieht er sich irgendwie auf Heraklit.