Als Astroturfing (von „AstroTurf“ eine Kunstrasen-Marke) wird eine spezielle PR-Kampangen-Strategie bezeichnet, welche darauf abzielt nach außen als Graswurzelbewegung, also eine Bewegung aus dem Volk heraus, zu erscheinen, während es sich aber in Wahrheit um eine zentral gesteuerte, also künstliche, Kampange handelt.
Astroturfing-Kampagnen versuchen wie die meisten Formen von Propaganda den Empfänger auf emotionaler Ebene zu beeinflussen.
Nach außen hin geben sich dabei wenige gesteuerte Personen als eine große Zahl von Aktivisten aus, welche für eine bestimmte Sache eintreten würden. Sie verschaffen sich Aufmerksamkeit, indem sie beispielsweise Leserbriefe und E-Mails schreiben, Blogeinträge verfassen, Crossposts verbreiten oder Trackbacks setzen. Sie erhalten Anweisungen darüber, welche Meinungen sie wann und wo äußern sollen und wie sie dafür sorgen können, dass ihre Empörung oder Anerkennung, ihre Freude oder ihre Wut vollkommen spontan und unbeeinflusst erscheint, so dass die zentral gesteuerte Kampagne den Eindruck echter Gefühle und Anliegen hinterlässt. Oftmals werden Lokalzeitungen Opfer von Astroturfing, indem sie Leserbriefe veröffentlichen, die mit identischem Inhalt auch an andere Zeitungen gesandt wurden.
Die Kosten von Astroturfingkampagnen sind durch die Effizienz von Internet und E-Mail stark gesunken.
Beispiele für Astroturfing sind die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV), der Bundesverband Landschaftsschutz und die Bürger für Technik.
Als Grenzwertig wurde Megaphone desktop tool gesehen, ein Programm mit dem pro-Israel-Aktivisten über Internetumfragen oder israelkritische Artikel mit Kommentar-Funktion oder Forendiskussionen informiert wurden. Einerseits handelte es sich hierbei um realen Cyberaktivismus, eine Mitarbeit erfolgte auf Freiwilligenbasis, und andererseits brachte das Tool Menschen auf Internetseiten die sie ohne zentrale Organisation nie besucht hätten und würde sie zu Spam verleiten. Das Tool wurde nach kurzer Zeit in überarbeiteter Form auch von Israelkritikern genutzt, welche so selbst über Brandherde im Internet informiert wurden.