Wahrheitsfreak hat geschrieben:Wenn du dich näher damit befassen würdest [...]
Äh, nun gut. Dass du dich da so gut auskennst, konnte ich ja nicht wissen.Tarvoc hat geschrieben:Wirklich netter Versuch. Philosophie des Rechts ist einer der Teilbereiche, in denen ich selbst akademisch arbeite. Verfassungsrecht hatte ich auch im Politikwissenschafts-Studium.
Ich muss gestehen, dass ich daher wohl schlecht gegen dich argumentieren kann,
da du dich wohl sicher besser mit Verfassungsrecht auskennst als ich.
Ich bin lediglich der Sohn eines Rechtsanwalts, ohne jedoch selbst darüber viel zu wissen.
Wahrheitsfreak hat geschrieben:Denn Glaube ist eben nicht nur ein Gefühl, sondern eine Überzeugung, und diese zu verletzen, bedeutet, die Würde dieses Menschen herabzuwürdigen.
Was du jedoch schlichtweg übersiehst ist diese Feststellung:Tarvoc hat geschrieben:Nein, auch nicht.
In dem Moment jedoch, wo der Diskordianismus eine Anarchie auslösen wurde, und eine große Anhängerschaft besitzen würde, würde es das konservative Bürgertum mit aller Sicherheit dazu bewegen, dageben vorzugehen. Und die Rechtfertigung für ein Verbot wäre eben im Grundgesetz bereits verankert.
Mir ist inzwischen aufgefallen, dass ich mich eigentlich genau mit diesem Thema, in meinen fiktiven
Zukunftsroman beschäftige, den ich zur Zeit entwerfe. Denn dieser fiktive Diktator macht sich
erst mal keines Vergehens schuldig, außer eben den, dass er mit seinen ständigen Gerede nach
Freiheit, die Bevölkerung aufwiegelt und damit auf seine Seite bringt.
So ist es eben genau diese Tatsache, dass sich seine Anhängerschaft vergrößert, nun der Grund
dass das konservative Bürgertum veranlasst, mit allen Möglichkeiten, die ihnen gegeben sind,
gegen ihn vorzugehen. Zusammenfassend kann man jedoch die Vorwürfe darauf reduzieren,
dass dieser Mann mit falschen Idealen die Bevölkerung vergiften würde.
Die Frage wo Freiheit anfängt und aufhört, ist daher auch eine Frage, mit der ich mich in diesen
Roman beschäftige. Meine Ausführungen sollen daher zeigen, dass Freiheit einen auch sehr
schnell dazu verleiten kann, seine moralischen Bedenken über Bord werfen zu wollen, bis
schließlich jeder tut, was ihm beliebt. Inzwischen habe ich sogar noch Mustapha Mond eingebaut,
den Weltcontroler aus Huxleys "schöne neue Welt", der in meinem Buch schließlich die menschlichen
Klone herstellt, die der Mensch dann als Sexsklaven benutzt, in dem er sie genaugenommen
vergewaltigt. In seiner Kollektivideologie macht Mustapha Mond in meinem Buch nun folgende
Aussage: "Der Freiheit der Masse sind keine Grenzen gesetzt. Die einzige Freiheit,
die es jedoch nicht mehr geben wird, ist die, sich von der Masse abzutrennen".
Nun, ich denke es wird mir sicher viel Spaß machen, die Auswirkungen mir auszudenken, die
sich aus so einen Gedanken ergeben können, vorallem betreffend des technischen Fortschritts
und den Möglichkeiten der Biotechnik.
Eine Frage die damit immer verbunden ist, wenn man so eine Utopie entwirft, ist daher immer
die Frage nach der Schuld. Für das konservative Bürgertum, dass schließlich zugrundegeht,
bis schließlich am Ende der Konservative zum Radikalen Anarchist wird - im Buch gibt es daher
eine terroristische Vereinigung die sich KA nennt, die Konservativen Anarchisten - ist es daher
sehr bequem die Schuld einzig und alleine im Wirken des Diktators zu sehen. Doch wie letztendlich
auch immer die Geschichte beweist, ist es genaugenommen immer das Volk, dass derartige
Veränderungen erst möglich macht, in dem sie sich dazu verführen lässt.
In so fern ist der Schritt die Demokratie abzuschaffen, um dem Volk mit Hilfe des Volksentscheids
auch noch das Entscheidungsrecht zu geben, vielleicht sogar eine logische Konsequenz,
um letzendlich das Volk auch mit ihrer Verantwortung zu konfrontieren.
Im Prinzip fand ich einfach den Gedanken interessant, dass es tatsächlich auch möglich sein
könnte, ohne einen dritten Weltkrieg Weltherrscher zu werden, um einen Weltstaat zu gründen.
Es reicht völlig, die mächtigsten Menschen auf seine Seite zu ziehen. Ich finde diesen Gedanken-
gang sehr realistisch und nachvollziehbar. Da Menschen die Macht haben, in der Regel so
skrupellos sind, dass es ihnen eigentlich auch egal sein müsste, welche Ideologie dazu
benutzt wird, um die Masse zu kontrollieren. Wichtig ist für sie nur, dass die Masse kontrolliert
wird und man sich daran bereichern kann.