Schwarzer Tilt ist die Hoffnung von Verzweifelten auf Antifragilität.

Man stelle sich einen Spieler vor, der im Casino mehr verspielt als er zurückzahlen kann. In diesem Fall wird der Betroffene vermutlich sich nicht drum scheren, wenn er noch mehr Geld verliert. Schlimmer kann es eh kaum werden. Dieses Stadium ist ein besondere Form des Tilts, die Schmerzgrenze ist überschritten, wir betreten die Ebene jenseits des point of no returns. Im Gegensatz zum roten Tilt, welches der herkömmliche Tilt ist, hat dieser schwarze Tilt ein zombiehaftes Wesen, der betroffene empfindet sich selbst wie auf einem Dissoziativum.

Die Kalkulation: Sollte der Spieler gewinnen, hat er das drohende Unheil abgewendet, sollte er verlieren, macht das den Kohl auch nicht mehr wett, denn Privatinsolvenz ist Privatinsolvenz. Natürlich wird das der Richter eventuell nicht so sehen, doch bekanntlich ist der Mensch ein Wesen, dass nicht besonders weit denkt.

In diesem Stadium ist der Spieler bedingt antifragil. Denn er will eigentlich nur in seine Komfortzone zurück, würde also nicht von allen Zufällen profitieren. Beispielsweise würde er in diesem Stadium nicht so sehr an einem Gewinn intressiert sein wie an der Ausgleichung seiner Verluste.

Mache ich mir genau diesen Mechanismus zunutze und locke jemanden aus seiner Komfortzone so kann er sich schneller auf der 'Flucht nach vorn' befinden als im lieb ist. Und die meisten Menschen würden beinahe alles tun, um wieder in die Komfortzone zu dürfen. Es ist einfach schnell von der Komfortzone in die Panikzone zu geraten, wenn Verluste nicht akzeptiert werden. Wenn das Ego des Spielers eine ungünstige Form hat, möchte er nämlich das Casino nicht als Verlierer verlassen.

Dieser Mechanismus ist antifragil, bis er ausgelöst ist, sobald er läuft ist er fragil. Der Nutznießer sahnt sein Opfer ab, dass sich windet und dehnt und in den Seilen hängt. Nur noch großes Glück kann den Spieler retten, der Mechanismus hingegen gewinnt wenn alles nach Plan läuft.