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Dämonen in der Materie
Verfasst: 31. Oktober 2016, 11:57
von fehlgeleitet
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Beitragvon fehlgeleitet » vor weniger als einer Minute
Ausgehend von Thomas Metzinger, wonach ein spiritueller Atheismus möglich ist, habe ich mir vor einigen Tagen die Frage gestellt, wieviel Dämonen in der Materie stecken oder wir in sie hineingesteckt haben?
Das laienhafte Verständniss der Naturwissenschaften, das diese zu einer Rechtfertigung für einen vulgären Materialismus reduziert, erscheint mir rätselhaft, ist es doch keineswegs bewiesen, dass eben dieser den Menschen glücklich macht. Also das man durch das hintereinander ausführen von Konsum ein zufriedenstellenderes Leben erreichen kann, als wenn man beispielsweise kreativer Tätigkeiten nachgeht.
Ich finde die Frage intressant, inwiefern rationale Weltbilder, die die Götter der Menschen vertreiben, gewisse Schatten mit sich führen. Newtons Besonderkeit kündigte sich früh an, als er versuchte das Haus seiner Mutter mitsamt ihr zu verbrennen. Schlußendlich haben die Dämonen in einem intimen Bereich - der Sexualität - überlebt.
Das griechische Wort für Wahrheit meint 'das entborgene', man könnte als nach Heidegger assozieren, aus einem Abgrund geborgene. Ob wir nun nakig im Paradies stehen oder aus Platons Höhle treten, es gibt viele Bilder, in denen diese Deutung mitschwingt.
Schlußendlich setzen wichtige Vertreter des Materialismus - sowohl der Marxismus als auch der Kapitalismus - auf dämonische Kräfte. Wenigstens könnte man sie so verstehen.
Bei erstem sind es Unterdrückung, Subversion, Untergang und Aufstand, bei letzterem die Gier, die alles vorantreibt.
Man könnte das Leben als naturwissenschaftliches Phänomen auch als sinnloses Leiden begreifen, dem aufgrund der unzerstörbarkeit der Materie eine Unendlichkeit zukommt, auch wenn der Körper als hunderte von Würmern reinkarniert, nachdem er von diesen verschlungen wurde. Was ist dies anderes als die Hölle?
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 31. Oktober 2016, 16:58
von Tarvoc
Das ist ja mal ein super Wahrheitskriterium: Wahr ist nur das, was "den Menschen glücklich macht".
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 31. Oktober 2016, 21:10
von fehlgeleitet
Tarvoc hat geschrieben:Das ist ja mal ein super Wahrheitskriterium: Wahr ist nur das, was "den Menschen glücklich macht".
Mir erscheint zur Zeit nicht logisch, wie aus der Abwesenheit eines strafenden Gottes und das mein Dasein endlich ist Dinge wie Sozialdarwinismus abgeleitet werden können. Das aber genau tun die Vulgärmaterialisten.
Ich vermute deswegen, dass mit dem Glauben an die Materie mehr verbunden sein könnte als man auf den ersten Blick so denkt.
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 1. November 2016, 19:34
von Cpt. Bucky Saia
Da ich immer noch nicht so ganz verstehe was du meinst ... könntest du das etwas simpler formulieren? So mit ganz viel "weißu" und "alda" ?
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 1. November 2016, 20:22
von fehlgeleitet
weißdu, das war einer meiner unausgegorenen gehirnpfürze alder.
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 1. November 2016, 20:38
von Cpt. Bucky Saia
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 1. November 2016, 20:46
von fehlgeleitet
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 16. November 2016, 16:21
von fehlgeleitet
fehlgeleitet hat geschrieben:
Remus Horizon hat geschrieben:Dämonen lassen sich in Materie einsperren. Jedes Gefäss bietet sich dafür an, Statuen, aber auch Wasser, dass man in ein versiegelte es Gefäss legt, lässt man es gefrieren, erstarrt der Dämon darin. Aber ich glaube nicht, dass Magier, die Dämonen in Materie einsperrten, für den Materialismus auf dieser Welt verantwortlich sind.
Kräfte gehen auf materielle Objekte über. Unsere Aura begleitet uns, unsere Gedanken, unsere Gefühle. Wir interagieren mit den Menschen und den Objekten um uns, auch nehmen wir das kaum wahr. Berühren wir etwas, lassen wir unsere Emissionen zurück. Befindet sich etwas längere Zeit in unseren Händen, hinterlassen wir unsere Signatur, die magisch/medial begabte Menschen fühlen können.
Früher nahmen wir eher die Emissionen von Menschen auf. Als das Handwerk vorherrschend war, dass Brot vom Bäcker vor Ort gemacht wurde, da stand das Produkt in unmittelbarem und intensivem Kontakt mit dem Produzenten – somit einem Menschen, der Emissionen hat. Heute ist der Kontakt weniger intensiv. Brot wird zum Aufbachen in den Ofen geschoben, das Essen im Imbiss kommt aus der Tüte, ob Auto, Handy oder Notebook, Fabriken hämmerten sie zusammen. Ausserdem arbeiteten an komplexeren Produkten so viele Menschen, das vorangegangene Emissionen „weggespült“ wurden. Dazu kommt, dass diese Produkte oft einen weiten Weg machen, bis sie den Konsumenten erreichen und sich die Emissionen dabei verflüchtigt. Die Produkte werden sauber/steril gehalten, was von der physischen auf die energetische und mentale Ebene überspringt.
Ich fühle, lasse ich mir etwas schneidern, unterscheidet sich das erheblich von dem, was ich von der Stange kaufe. Ersteres, dort fühle ich die Person, die es anfertigte. Liegt sicher auch daran, dass ich sie persönlich kenne. Aber das Energielevel ist höher. Material, Arbeitsschritte, sie war immer zugegen. Sie bereitet es für die Präsentation vor, sie gab sich grosse Mühe, ihre Kraft floss in das Werk. Das betrachte ich als etwas Positives, weil sie ein guter Mensch ist, ein tüchtiger Mensch und jemand der sehr exakt arbeitet.
schön das dich meine gedanken intressieren
so wie du kann man es sehen.
vielleicht aber - fällt dir die individualität eines handgefertigten stückes heutzutage besonders auf, weil es eben so selten ist.
Remus Horizon hat geschrieben:
Edit:
Möglicherweise ist die fehlende, menschliche Präsenz in den Konsumgütern ein Grund, warum wir immer mehr haben wollen. Es gibt keine persönliche Bindung mehr. Es besitzt keine/wenig Kraft, nichts, was uns daran bindet. Es ist roh, kraftlose Materie.
ein schöner gedanke!
dennoch gehen deine ideen in eine andere richtung als der OP. Meine Idee war ja, dass der Materialismus ein bestimmtes Element in sich hat, dass ihn mit dem Reich der Dämonen verbindet. Dazu verweise ich auf die Geschichte der Maschinen, insbesondere mechanische Maschinen, die schon seit der Antike mit Betrug und Hinterlist assoziert wurden und auch sonst als reichhaltiges Projektionsobjekt dienten. Der Mensch projezierte menschliche Eigenschaften auf die Maschine, die er dann später wieder auf den Menschen zuückprojeziert.
Möglicherweise war die Rückübersetzung nicht frei von etwas neuem, dein Nickname errinert mich hier an den Sci-Fi Horrorfilm 'Event Horizon'
Heißt Dämon nicht ursprünglich Schicksal? Steckt ein solches Schicksal hinter der Vorstellung des Determinismus, wie es die Mechanik diesseits von Chaostheorie naheliegend macht?
Und waren die Maschinen nicht wesentlich im Sieg über den Feudalismus?
In diesem Sinne können digitale Maschinen vielleicht als neue Generationen von Dämonen betrachtet werden, die den alten Kapitalismus verschlungen haben, vielleicht sogar den Kapitalismus überhaupt verschwinden lassen :har:
Hier könnte ich sicherlich noch endlose Zeilen verlieren - doch erstmal soll es reichen
ein paar weitere spinnerein aus dem DF von mir
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 16. November 2016, 23:38
von fehlgeleitet
fehlgeleitet hat geschrieben:
Remus Horizon hat geschrieben:Tiamat könnte in der Materie sein, weil sie meiner Meinung nach der Anfang des physischen Universums war wie wir es kennen – oder dem physischen Universum überhaupt. Auch das meine Meinung: Sie brachte sicher Prana in das materielle Universum, dass Leben ermöglichten und schlussendlich uns Menschen. So wurden wir aus ihr geboren und sind gleichzeitig Bannmittel für sie, dass ihr Bewusstsein «zerstreut».
Ihr Geist ist über das Universum verstreut, bewusst handelt sie nicht, selbst das Unterbewusstsein ist zu stark zerstreut, um effektive zu wirken. Wenn sie wirkt, dann über das Unbewusste, dass schwer zu ergründen ist, allein weil es Teil unserer Substanz ist. Ich glaube nicht, dass sie unmittelbar für den Materialismus verantwortlich ist – auf welche Bewusstseinsebene auch immer. Wobei ich nicht sicher bin, ob die magischen Entwicklung der Menschen ihr dienlich wäre, weil unsere Entwicklung sie aus ihrer Verbannung befreien oder ihre Anhänger die Grossen Alten aus deren Verbannung holen, um mit ihr zurückzukehre oder die Älteren Götter ihre Hände im Spiel haben, auf dass ihre geistigen Kapazitäten zerstreut bleiben – das wir Menschen sie wie Blumen auf einer Wiese absorbieren, ohne zu viel Potenzial zu entwickelt.
«Das Necronomicon – Zeugnis des wahnsinnigen Arabers» ist Ausgangspunkt meiner Betrachtung.
errinert mich an die Vorstellung, die Göttin, welche das ganze Universum ist, stellt mit steigendem Bewußtsein (wir sind ihre Gedanken) fest, dass sie ganz allein ist und sich früher oder später in Entropie auflösen wird. Somit ist das ganze Universum auf einer Art Horrortrip, den wir jeder Individuell erleben. Vielleicht sind wir alle auch Ansätze des Göttin sich aus dieser mislichen Lage zu befreien.
Und so wie wir Individuell an unserem Leben scheitern, scheitert jeder einzelne Gedanke der Göttin an der Determiniertheit ihre Schicksals. Der Göttin sei dank das das Grauen das ein Mensch erleben kann endlich ist.
Re: Dämonen in der Materie
Verfasst: 17. November 2016, 11:45
von fehlgeleitet
fehlgeleitet hat geschrieben:WerwesenWendi hat geschrieben:Ja sicher , sinnloses Leben , weil es einfach nur IST und sonst absolut nix .
Das PRINZIP .................ist meiner Meinung nach auch so , aber damit kommt MENSCH eben schlecht klar .
Das Leben IST, und IST ist SEIN , und mehr nich .
Einfach und doch hochkompliziert .
Letzte Frage also : Was ist SEIN ?
Und vielleicht kommen an DEM Punkt "Wesen" ins Spiel , wie immer sich der Mensch sowas denkt und vorstellt , oder später selber dazu werden könnte ....................
Mit Magie zu Erkenntnissen kommen , die von "dort" stammen ?
Und wo ist "dort" ? wenn innen wie außen ist und es diese Begriffe garnicht gibt ..........
Der Mensch nur ein GEFÄSS ?
Niemals endende Fragen , so auch Dämonen in der Materie ?
Was genau SIND Dämonen denn ? ( diese ganze unsichtbare Gesellschaft , dies so gibt
)
Wahrscheinlich für jeden "was" anderes ...............
Ja auch so ein Punkt. die conditio humana besteht nicht nur aus sinnlosem Leiden, sondern um die Absurdität noch zu steigern aus unerfüllbaren Träumen. Auch wenn du weißt das du nichts als einer Phatamorgana hinterherläufst, scheint es noch unbefriedigender zu sein diesen Trieb zu träumen gänzlich zu unterdrücken.
Ich denke die Kunst des Lebens ist es Unglück zu vermeiden. Dies erreichst du, indem du dir ein bisschen gestattest an gewisse Illusionen zu glauben. Das mußt du dann so hinkriegen, dass sie dich nicht zu sehr in deinem altäglichen funktionieren sabotieren. Schwierig.