Das Peter-Pan-Syndrom ist der Titel eines Buches des amerikanischen Familientherapeuten Dan Kiley. Er schreibt darin populärwissenschaftlich über „Männer, die nie erwachsen werden“ (Untertitel des Buches). Das Anfang der 1980er Jahre auch auf deutsch erschienene Ratgeberbuch erfreute sich großer Popularität. Der Begriff „Peter-Pan-Syndrom“ blieb populär für die Bezeichnung unangemessen kindlicher Verhaltensmuster bei Männern.
der Name beruht auf dem ursprünglichen Peter Pan, nicht der angepassten kinderfreundlichen Version die Disney daraus gemacht hat.Kiley beschreibt sechs Symptome des Peter-Pan-Syndroms, wobei er die Begriffe „Syndrom“ und „Symptom“ zwar der klinischen Psychologie entlehnt, sie aber in seinem eigenen populärwissenschaftlichen Stil gebraucht und beschreibt:
1) Verantwortungslosigkeit: Der Betreffende drückt sich vor seinen Pflichten. Er verlacht unbekümmert die geltenden Regeln, schiebt die Erledigung von Aufgaben vor sich her. Spaß und Abneigung gegen Selbstdisziplin sind sein Credo. Nie sucht er die Schuld an Misserfolgen bei sich selbst. Dank blühender Fantasie kann er sich zum Tagträumer entwickeln.
2) Angst: Er verbirgt ein Schuldgefühl gegenüber den Eltern. Er verarmt emotional, wird unfähig zu tiefer Liebe für andere Menschen.
3) Einsamkeit: Aus dem Gefühl, vom Vater abgelehnt zu werden, entwickelt sich eine ständige Suche nach Freunden, die aber vergeblich bleibt und durch Anpassung an Kumpel-Gruppen kompensiert wird.
4) sexueller Rollenkonflikt: Einerseits führen Sexualtrieb und Wunsch, geliebt zu werden, schnell zu Partnerschaften, andererseits verhindern Unsicherheit, mangelndes Selbstvertrauen, Prahlerei und cooles Macho-Gehabe eine positive und von Offenheit geprägte Beziehung zur Partnerin, außer wenn sie aus Angst vor Verlust und Selbständigkeit willig die überfürsorgliche, nachgiebige, einseitig altruistische, stets auf Harmonie und Konfliktvertuschung bedachte, sich zur Märtyrerin stilisierende „Mutterrolle“ übernimmt.
5) Narzissmus: Selbstverliebtheit, Perfektionismus.
6) Chauvinismus: verächtliche sexistische Einstellung.
ok das ist ein bisschen viel Text, worum es mir geht ist eine Diskussion darüber, inwiefern die verweigerung von Reife tatsächlich das gleiche ist wie ein offenes Weltbild. Bedeutet es ein offenes Weltbild zu haben eben jener Wanderer zu sein, der von Wasserstelle zu Wasserstelle zieht und sich nirgendswo ernsthaft bindet?Peter Pan verkörpert die Unschuld und Sorglosigkeit der Kindheit, die Lust an imaginären und oft gewalttätigen Abenteuern, ohne Sorge oder Verständnis für echte Gefahren und echtes Leid. Während alle anderen Kinder diese Erfahrungswelt (verkörpert durch das Nimmerland) irgendwann verlassen und erwachsen werden, wird Peter Pan nicht erwachsen und verändert sich nie.
Das Ende der Romanfassung zeigt dabei deutlich eine Zwiespältigkeit: Peter kann seine Kindlichkeit nur dadurch bewahren, nur dadurch unverändert bleiben, dass er alles Andere, Veränderliche schon bald vergisst, auch wenn es ihm einmal sehr wichtig war. Als er nach einem Jahr Wendy erneut begegnet, erinnert er sich nicht mehr an Captain Hook und nicht einmal an Glöckchen, die inzwischen, wie der Leser erfährt, wahrscheinlich gestorben ist. Auch Wendy vergisst er bald, und als er schließlich doch wieder zurückkehrt, ist Wendy erwachsen und hat selbst eine Tochter, die ihren Platz als Peters „Mutter“ einnimmt.
Auch wenn sich Themen wie „Indianer“ und „Piraten“ einer bestimmten Epoche zuordnen lassen, ist Peter Pan ein relativ zeitloser Roman, der Kinder aus aller Welt miteinander vereint. Peters egoistische Verhaltensweisen und „Abenteuer“ sind ebenfalls typische Verhaltensmuster von Kindern – das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Peter wird auch weiterhin Kinder nach Nimmerland entführen, denn, um es mit den Worten des Erzählers auszudrücken: „Alle Kinder verlassen eines Tages ihr Nimmerland, kommen nach Hause und werden erwachsen. Nur ein Kind nicht.“
Eine andere Interpretationsmöglichkeit:
Die verlorenen Jungs werden nicht erwachsen, da sie im Kindesalter gestorben sind. Sie sind in den "Kinderhimmel" (= Neverland) gekommen und Peter Pan wird als Engel gedeutet, der die Kinder ins Neverland abholt, nachdem sie gestorben sind.
Ist die Forderung nach Reife eine reaktionäre Weltsicht?
Und vor allen Dingen: Was passiert, wenn eine Gesellschaft aus lauter Peter Pans besteht?
Ich habe ja mal einen ähnlichen Wikiartikel geschrieben, wobei ich nicht wußte, dass die Diagnose bereits existiert.