Aktion 23 Fnorum

Im Prinzip ist das Thema selbsterklärend, denn das große weite Netz bietet zahlreiche Informationen zum Zazen, angefangen von Wikipedia bis zur Googlesuche. Neulich habe ich bei letzterer eine interessante Seite gefunden und zwar:

http://dogen-zen.de/zen.html

Obwohl in dem auszugsweise lesbaren Buch "Weg zum Selbst: Zen-Wirklichkeit (von Uchiyama Roshi)" auch viel Blödsinn steht wie z.B.:

... wenn sie Menschen wären, würden sie sich zu ihrem Tröste berauschen mit LSD und Marihuana und würden beim Selbstmord landen...

so fand ich die Herangehensweise an das Thema ingesamt recht gelassen. Mir hat vor allem der Aspekt geholfen, dass es nicht darum gehen muss irgendeinen Zustand zu erreichen wie z.B. Satori sondern einfach nur zu Zazen. Als ich das früher mal gemacht hatte, strebte ich auch nach irgendeiner Erleuchtung oder sowas. Jetzt nach dem Lesen der Seite hab ich mich zwei mal wieder herangewagt und fand es im Nachhinein einfach nur gut als Erfahrung. Natürlich war es schwer sich nicht vom Gedankenfluss verleiten zu lassen aber auch dabei muss man sich im Endeffekt keinen großen Kopf machen.

Denn Gedanken werden auf jeden Fall kommen, man kann sie allerdings mit etwas Übung recht gut vorüberziehen lassen und mit dem Zazen fortfahren. Auch das fand ich nochmal auf der oben genannten Seite bestätigt. Naja das nur so nebenbei falls jemand sich für Zen oder Meditation im allgemeinen interessiert.

20-30 Minuten Zazen vor dem Einschlafen kann ich jedenfalls empfehlen. Auch für Atheisten geeignet

Sitzen für Ungelenkige

Wer jetzt vielleicht schon einmal probiert hat zu Zazen und genauso ungelenkig ist wie ich und ebenso kein Zafu besitzt und dazu das Ganze vielleicht noch vor dem Schlafengehen auf dem Bett macht, der stellt vielleicht leichte Probleme beim Sitzen fest.

Problem1:

Der ganze Lotossitz ist nicht möglich/tut zu sehr weh.

Lösung1.1: Einfach mal den halben Lotossitz versuchen. Dabei kann man jeden Abend den Fuß wechseln, den man auf den Oberschenkel legt. So wird man flexibler und kann eventuell irgendwann den Lotossitz probieren. Übrigens lassen sich Schmerzen im Fuß durchaus nutzen als Fokus. Driftet man zu sehr in Gedanken ab, so achtet man auf diesen Schmerz und anschließend wieder auf die Haltung. Hilft aber nur manchmal.

Problem2:

Ein oder beide Knie erreichen nicht den Boden. Dies hat bei mir meistens mehrere Gründe. Meist sitze ich zu tief, da das Bett selbst mit Kissen als Unterlage einfach unter meiner Last so weit nach unten geht, dass mein Knie nicht mehr aufliegt (das Knie des Beins bei dem ich den halben Lotossitz mache). Hoffe man kann das Problem verstehen.

Lösung2.1: Dagegen hab ich teilweise einfach was unter dieses Knie gelegt. (Decke, Kissen)
Lösung2.2: Oder einfach die Bettdecke zum Draufsitzen benutzt. Das sollte den Sitzpunkt weit genug nach oben schieben. Das Knie fällt dann automatisch weiter runter bzw. sollte es einfacher sein (zumindest nach meiner Erfahrung).


Wahrscheinlich ist es sowieso ungeeignet das Ganze auf dem Bett zu machen. Empfehlenswert ist wirklich eine Matte und ein solches Sitzkissen. Wenn ich letzeres habe werde ich es mal auf dem Boden versuchen und dann berichten (falls ich mich an diesen Thread erinnern werde). Demnächst werde ich einen Beitrag schreiben über die Gedanken und "Methoden" wie man damit umgehen kann.

Alles was ich schreibe ist keine tolle Anleitung, sondern sind nur Erfahrungen eines Laien. Versucht euch einfach mal selbst und schaut wo ihr dabei landet

Gedankenkontrolle

*Hust* Nein nicht an 1984 denken bitte. Es ist weit komplizierter! Wie fange ich hier an? Vielleicht schildere ich einfach mal meine letzte Meditation, die - so glaube ich - am Abend nach meinem letzten Beitrag in diesem Thread stattfand.

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Ich setzte mich auf mein Bett, Decke unter den Hintern, halber Lotossitz und begann die Meditation. Anfangs plagten mich viele Gedanken zu meinem Tag, meiner Woche und irgendwelchen Themen. Ich wollte sie nicht verbannen und konzentrierte mich immer wieder auf das Zazen. Aber dann begannen die Gedanken auf Ebene2 rumzuspuken. Ich dachte an diesen Thread und daran, dass ich mir merken muss wie ich mit den Gedanken fertig werde um dies dann hier im Beitrag über den Umgang mit Gedanken zu berichten.

Ab diesem Zeitpunkt folgte auf jeden normalen Gedanken ein Gedanke auf Ebene2 darüber wie ich jetzt die "Gedankenbekämpfung" darstelle usw... Ich formulierte mindestens drei Beiträge aus und kam so überhaupt nicht zum Meditieren. Dieses Spiel ging ca. 20 Minuten so weiter. Dann kam ich in eine Phase in der all das nicht mehr so schlimm war. Zwar waren die Gedanken nachwievor da, doch sie flogen einfach an meinem inneren Auge vorbei.

Schließlich musste ich mich gar beruhigen, da mein Erlebnis immer intensiver wurde. So begann ich alles zu verneinen um mir klar zu machen, dass allein das Zazen von Bedeutung ist. Ich wollte nicht der Illusion erliegen, dass ich gerade irgendetwas "Großes" erlebe. Aber am Ende hab ich es dann doch größtenteils einfach genossen mich irgendwie gut zu fühlen.

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Ok das klingt sicher komisch. Jedenfalls zeigt es, dass Gedanken da sein werden, es aber sein kann, dass durch reines Abwarten irgendwann ein Zustand kommt in dem sie quasi von selbst ihren störenden Charakter verlieren. Diese Beschreibung, dass sie vor meinem Auge vorbeiflogen ist auch ganz nützlich für folgende Methode:

Methode1:
Statt die Gedanken zu verteufeln, nimmt man sie bewusst auf, vertieft sie kurz ohne weiter darin zu versinken und lässt sie dann weiterziehen. Man schließt sie so quasi ab ohne sie bis zum letzten Schluss zu verfolgen.

Methode2:
Man kehrt zurück zur Sitzhaltung, richtet sich vllt. nochmal etwas auf, korrigiert die Haltung ein wenig oder achtet auf die Atmung. Das hilft zurückzukommen zum Wesentlichen.

Methode3:
Man sucht sich einen Fokus. Dies kann zum Beispiel die Atmung sein. Man kann genau darauf achten periodisch ein- und auszuatmen oder darauf wie der Atem durch die Nase fließt. Es ist sogar möglich sich auf einen Schmerz zu fokussieren, wenn z.B. das Fußgelenk beim Lotossitz etwas schmerzt. Das hält die Gedanken etwas zurück, kann aber auch zu neuen Gedanken führen.


Mehr Methoden fallen mir gerade nicht ein, es sind auch eher Hinweise. Wichtig ist, dass Gedanken keine Feinde sind und sehr wahrscheinlich auftreten werden. Versuchen sie direkt zu bekämpfen oder wegzujagen wird wahrscheinlich nicht den gewünschten Effekt bringen. Kann auch sein, dass eine Meditation dann mal nicht so verläuft wie gewünscht aber es folgen ja noch viele Tage an denen man es nochmal probieren kann


Hoffe dieser kleine Thread hilft jemandem weiter bzw. motiviert jemanden es einfach mal zu versuchen. Wie gesagt ich seh dahinter nichts Religiöses und suche auch nicht nach der Erleuchtung, ich finde es einfach nur entspannend und manchmal auch sehr schön. Vielleicht sollte man das was ich hier beschreibe daher auch nicht Zazen nennen sondern: "Entspanntes Sitzen für den Alltagsgeplagten Diskordier"

Tzakahra hat geschrieben:Ich wollte sie nicht verbannen und konzentrierte mich immer wieder auf das Zazen.

Soviel ich weiß, wird von Zen-Meistern der gegenwärtigen Soto Schule empfohlen die Gedanken einfach Gedanken sein zu lassen und nur auf seine Haltung zu achten.

Alternativ zu den vielen Zen Büchern wurden übrigens viele Informationen vom gegenwärtigen Abt von Antaiji (großes Zen Kloster in Japan) auf Deutsch übersetzt und auf die Website veröffentlicht, z.B. ZAZEN-YÔJINKI Punkte, auf die beim Zazen zu achten ist

Wenn man beständig Weihrauch brennt und Blumen darbringt, sind die guten Schirmgötter des Dharma, die Buddhas und Bodhisattvas zugegen und verleihen Schutz. Wenn man Bilder der Buddhas, Bodhisattvas und Arhats verehrt, vermögen alle Teufel und Dämonen nicht zu nahen.

Aber über Evangelikale macht ihr euch lustig.

tarvoc hat geschrieben:Aber über Evangelikale macht ihr euch lustig.

Aus guten Gründen!

xaxas hat geschrieben:Aus guten Gründen!

Hab' nichts anderes behauptet. Mich wundert nur, dass ihr das sein lasst, sobald Zen draufsteht.

Also ich weiß ja nicht wer mit Ihr gemeint aber ich seh das wie gesagt eher als Entspannung und meditiere ohne den religiösen Hintergrund (hab ja im ersten Beitrag auch ein Beispiel von so absurden Ansichten zitiert). Zazen kann ich aber auch ohne das Zeug. Von daher find ich den Vorwurf jetzt irgendwie konstruiert.

Tzakahra hat geschrieben:Also ich weiß ja nicht wer mit Ihr gemeint aber ich seh das wie gesagt eher als Entspannung und meditiere ohne den religiösen Hintergrund.

Hab' ich auch nicht anders erwartet...

Naja wenn du nichts beizutragen hast, könntest du vielleicht auch nichts schreiben. Wäre sehr schön wenn du das zumindest in diesem Thread tun würdest, danke!