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Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 15. Juli 2019, 12:17
von fehlgeleitet
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Warum redest du um den heißen Brei?
was ist der heiße brei?
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild (anhand der von dir geposteten Quellen)

20% der derzeitigen Rentner leben in Alterarmut bzw beziehen Grundsicherung
über 50 % der derzeitigen Bevölkerung hat Angst vor Altersarmut
Von den 20 % ist ein Großteil entweder Langzeitarbeitsloß gewesen, im Niedriglohn beschäftigt oder ging überhaupt keiner Arbeit nach (Hausfrau/mann)
Übrigens sind mehr Frauen als Männer von Altersarmut betroffen (was sagtr das über gleichberechtigung?)
Die Dunkelziffer ist evtl sogar höher da nicht klar ist wieviele Menschen freiwillig auf Grundsicherung verzichten obwohl es ihnen zusteht.

Fazit: 1/5 ist zwar schon relativ viel man kann aber immer noch nicht von einer signifikanten Mehrheit reden. Es zeichnet sich also das Bild eines Szenarios indem befürchtet wird das die hälfte aller derzeit lebenden Bürger in Altersarmut leben werden. Dies ergibt sich aus aktuellen berechnungen auf Grundlage des derzeitigen Systems.
Eine Lohnerhöhung (anpassung des Mindestlohns?) und eine damit einhergehende anpassung des Rentenniveaus hilft nach derzeitigem Stand (Bemessungsgrundlage - Einzahlung in den Rententopf und Bruttoendgeld) erstmal nur den Beschäftigten im Niedriglohnsektor.
Anders sähe das vieleicht aus wenn jeder vom Topf profitieren würde unabhängig davon was er vorher getan hat.
Ne, also die Sozialrentner umfassen alle Rentner, die in die Rentenkasse eingezahlt haben. Habe ich also mein Leben lang in die staatliche Rentenkasse eingezahlt, auch mit sagen wir 2500€ Bruttolohn im Durchschnitt, bin ich am Ende trotzdem Sozialrentner, bekomme meine Rente auf Basis meiner Rentenpunkte aus den Sozialkassen - die dann natürlich höher ist als blosse Grundsicherung.

Daneben gibt es noch Privatversicherte, genau wie bei den Krankenkassen usw auch. Die müssen nicht in die Sozialkassen einzahlen, dass sind dann aber nur die wirklich hohen Einkommen.

Die Rente aller Sozialrentner wird aus den Lohnnebenkosten der jetzigen Beitragszahler berechnet, es werden also wirklich alle Sozialentner von einer Lohnerhöhung der jetzigen Beitragszahler profitieren, weil ihre Rentenpunkte mehr wert sind.

https://www.einfach-rente.de/rentenpunkte

Hier findest du eine Erklärung zum Thema Rentenpunkte.

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Relevant wäre nun evtl noch das Ost/West gefälle mit einzubeziehen sowie die Lebensumstände der Rentner die in Altersarmut leben. Also leben die z.B. überwiegend auf dem Land oder in der Stadt (wo die Miete schonmal 50% des Einkommens frisst) oder hält sich das die waage?
Das Argument der Medikamentenbeschaffung als Kostenfaktor hinkt m.M. nach zu sehr da man auch hier gucken müßte um welche Art der Madikamente es vorwiegend geht und wieviel zuzahlung geleistet werden muß. Das als pauschalen Faktor anzurechnen halte ich für zu kurzsichtig gedacht.

Soweit erstmal meine einschätzung dazu.
Die Kassen drücken sich halt gerne und im Alter funktioniert die Biologie halt immer weniger wie sie sollte.

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Edit:
Die deutschen Proletarier und Akademiker sind gleichermassen in Freiheit verblödet. Ich werde aufgefordert Quellen zu nennen, wenn ich behaupte das es Menschen gibt die von ihrer Rente nicht leben können.
Das ist eine falsche darstellung der Tatsachen. Es stand nie zur Debatte das es Menschen gibt die in Altersarmut leben sondern wieviel Menschen davon betroffen sind. Wenn du dich darüber echauffieren willst das ich um Quellenbelege bat dann doch bitte auch im richtigen Kontext.
Ich musste mal ein wenig Brast ablassen. Ich rede andauernd gegen Wände an, dass frustriert :frust:
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Der Kapitalist schert sich nicht um die Rente seiner Arbeitnehmer
Muß er ja auch erstmal nicht dafür zahlt man ja in die Rentenkasse ein womit das Problem auf den Staat abgewälzt wird. Nebenbei bemerkt sind es grade die großen Firmen die in der Regel Betriebsrenten anbieten. Betriebsrenten sind zwar auch nicht das gelbe vom Ei aber wenn sich der Kapitalist gar nicht um die Rente scheeren würde müßte er dies auch nicht anbieten.
Mit Betriebsrenten kenne ich mich leider nicht aus. Ich würde vermuten es geht auch darum, die Mitarbeiter emotional an den Konzern zu binden, so wie es Konzerne gibt, die ihre Mitarbeiter motivieren Aktien von ihnen zu kaufen.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ironischerweise sind es grade die Arbeiter der großen DAX Konzerne die in der Regel eine Rente beziehen von der sie gut leben können.
Denn grade die Arbeiter großer Konzerne profitieren hier wieder von Gewerkschaftlicher Organisation und somit auch von dauerhaft angepassten Löhnen. Den Niedriglohnsektor findest du m.M. nach eher in den Mittelständischen Unternehmen sowie im Handwerk.
Starke Betriebsräte und gewerkschaftliche Organisation kann auch hier helfen diesen Missstand zu beseitigen. Da gibts nämlich durchaus gesetzliche Regelungen zur Lohnhöhe die geazahlt werden muß.
Dann kann es natürlich noch ein Problem sein, wenn man nicht sein Leben lang gearbeitet hat. Habe neulich einen Vortrag von nem Betriebsrat gehört, der meint das seine Arbeit immer schwieriger wird, weil die Gesetze zunehmend auf Seiten des Kapitals sind. Seit der Wende gibt es einen großen Abbau von Arbeitnehmerrechten. Ich habe sein Buch gekauft, es heißt "Arbeitsrecht". Werde bald was dazu schreiben.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Der Mindestlohn regelt die absolute Lohnuntergrenze in Deutschland. In vielen Branchen und Unternehmen ist der Arbeitgeber jedoch verpflichtet, einen noch höheren Stundensatz zu bezahlen. Etwa dann, wenn er an einen im Tarifvertrag festgeschriebenen Branchenmindestlohn gebunden ist, der auf Grundlage des Tarifvertragsgesetzes oder Arbeitnehmer-Entsendegesetzes vereinbart wurde. In der Regel werden solche zwischen Gewerkschaften und einzelnen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden ausgehandelt.
https://www.deutsche-handwerks-zeitung. ... 266/365822

Hier also pauschal von einem Mindestlohn von 9,19 Euro pro Stunde (2019) auszugehen ist nicht korrekt.

So ergibt sich z.B. für einen Facharbeiter in Zeitarbeit laut Tarifregister http://www.tarifregister.nrw.de/tarifin ... VyLy1pbg==
12,19€ / Stunde
35h / Woche
unter der vorraussetzung
Tätigkeiten, für die Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, die durch eine Berufsausbildung vermittelt werden. Diese Kenntnisse und Fertigkeiten können auch durch mehrjährige Berufserfahrung in der Entgeltgruppe 2 erworben werden.
mehrjährig entspricht hier in der Regel 2 Jahre oder mehr.
Also von einem Mindestlohn bin ich jetzt nicht ausgegangen, die Statistiken oben beziehen sich ja nicht nur auf Mindestllöhner.


Danke für die ausführliche Antwort

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 15. Juli 2019, 15:28
von Cpt. Bucky Saia
was ist der heiße brei?
Eine klare beantwortung meiner Frage die ich jetzt selbst übernommen habe.
Ne, also die Sozialrentner umfassen alle Rentner ...
Wie kommst du denn jetzt auf Sozialrentner? Es war doch von Rentnern die rede die in Altersarmut leben :kopfkratz:
Die Rente aller Sozialrentner wird aus den Lohnnebenkosten der jetzigen Beitragszahler berechnet, es werden also wirklich alle Sozialentner von einer Lohnerhöhung der jetzigen Beitragszahler profitieren, weil ihre Rentenpunkte mehr wert sind.
Eben nicht.
Die Berechnung der gesetzlichen Renten erfolgt anhand von vier Faktoren, wobei der wesentliche Faktor für die spätere Rentenhöhe das vom Versicherten erzielte Bruttoeinkommen ist, welcher der Beitragsberechnung zugrunde liegt.
https://sozialversicherung-kompetent.de ... ormel.html

Dies ist aber individuell zu verstehen und nicht allgemein. Zahl ich mehr ein dann bekomme ich später mehr raus. Alle anderen bleiben auf der Strecke egal wie hoch mein Lohn war.
Im derzeitigen System heißt das nichts anderes als das eine Lohnerhöhung schön für die ist die Arbeit haben und die Rentenkjasse einzahlen alle anderen sind aber in den Arsch gekniffen (da nichts eingezahlt).
Die Kassen drücken sich halt gerne und im Alter funktioniert die Biologie halt immer weniger wie sie sollte.
Zu pauschal. Dieser Satz hat bezüglich der Frage nach dem Mehrbedarf durch Medikamente und Behandlungskosten keine aussagekraft und ist rein subjektiv.
Ich musste mal ein wenig Brast ablassen. Ich rede andauernd gegen Wände an, dass frustriert :frust:
Was erwartest du wenn man pauschale behauptungen in den Raum stellt oder Faktoren ausser acht lässt die berücksichtigt werden sollten? Jeder halbwegs gebildete Arbeitnehmer würde dir unwissenheit unterstellen und somit deine Thesen bereits im Kern anzweifeln. Wer lauter schreit hat nicht unbedingt recht.
Die Wand gegen die du anredest baust du im grunde selber auf. Natürlich ist es sehr schwer sich vollumpfänglich zu informieren aber man muß dann eben auch mal in kauf nehmen das Argumente vorgebracht werden die deiner These zuwiederlaufen und die ann gegebenfalls mit einbeziehen oder zumindest wiederlegen können ohne direkt zickig zu werden. Bzw ist es auch nicht sonderlich hilfreich ständig mit vorurteilen zu argumentieren ohne sich die mühe zu machen sich zumindest einen Grundstock an Wissen über die Thematik anzueignen (siehe unten).
Mit Betriebsrenten kenne ich mich leider nicht aus. Ich würde vermuten es geht auch darum, die Mitarbeiter emotional an den Konzern zu binden, so wie es Konzerne gibt, die ihre Mitarbeiter motivieren Aktien von ihnen zu kaufen.
Besagtes Vorurteil (von mir unterstrichen). Eben das ist nicht der Fall.
Beim Jobwechsel aufpassen: Wechseln Sie den Arbeitgeber, versuchen Sie, Ihren alten Vertrag mitzunehmen. Wägen Sie ansonsten ab, ob eine flexible Vorsorge besser zu Ihnen passt.
https://www.finanztip.de/betriebliche-a ... iebsrente/ (übrigens erstes Ergebniss in Google zu Betriebsrente) besagt ja nichts anderes als das es sehrwohl möglich ist den Job zu wechseln und seinen Vertrag dann trotzdem mitzunehmen. Ebenso wie es auch bei Aktien der Fall sein kann. Pauschal zu sagen die Betriebsrente sei ein Instrument des Kapitalisten um seine Arbeiter an den Betrieb zu binden zeugt dann eben nur wieder von der unwissenheit und der Antihaltung die zum besagten Mauerbau führt.
Dann kann es natürlich noch ein Problem sein, wenn man nicht sein Leben lang gearbeitet hat. Habe neulich einen Vortrag von nem Betriebsrat gehört, der meint das seine Arbeit immer schwieriger wird, weil die Gesetze zunehmend auf Seiten des Kapitals sind.
Aber grade diese entwicklung macht die Arbeit der Betriebsräte und Gewerkschaften umso wichtiger. Und natürlich ist es ein Problem wenn man nicht ununterbrochen gearbeitet hat. Ich sage ja die ganze zeit im grunde nichts anderes.
Also von einem Mindestlohn bin ich jetzt nicht ausgegangen, die Statistiken oben beziehen sich ja nicht nur auf Mindestllöhner.
Vor ein par Beiträgen hast du noch pauschal den niedrigen Mindestlohn kritisiert. Auch hier muß ich leider wieder sagen das diese Kritik einfach zu pauschal war. Die meißten Arbeitnehmer wissen sehr wohl was ihnen zusteht. Wers nicht weiß kann sich zumindest schlau machen. Wenn du zu einem Facharbeiter gehst und den Mindestlohn von 9 Euro irgendwas kritisierst wird der in der Regel nur fragend gucken da er selber davon nicht betroffen ist. Vermutlich denkt der sich dann auch nur "der hat ja keine Ahnung wovon der redet" und wird alles folgende eben unter diesen Gesichtspunkten abhaken.
Danke für die ausführliche Antwort
Gern geschehen auch wenn ich mitunter keine Lust habe mich durch Tonnen an Information zu quälen. Meiner Meinung nach muß der der die These aufstellt auch in der Lage sein die Argumente und Belege dafür zu liefern und die zumindest so aufbereiten das der Leser oder der Gegenüber sich nicht die Mühe machen braucht selbst noch zu recherchieren.
Verstehe mich nicht falsch aber du hast bereits öfter gesagt das du agitieren möchtest. Verstehe meine Kritik an dir bitte nicht als persönlichen Angriff sondern als Hilfestellung für zukünftige Agitation.
Dabei ist es keine Schande mal zu sagen "darüber weiß ich grade nichts aber das ist ein guter Einwand ich werde das berücksichtigen" Pauschal aber immer mit einer Antihaltung zu beginnen (das Kapital ist an allem schuld) schreckt diejenigen die es betrifft nur ab.
Für den Arbeiter ist das nämlich im Grundverständniss einfach nur der Gegenentwurf zu "beiße nie die Hand die dich füttert" im zweifelsfall wird er dir also gar nicht erst zuhören wenn auch nur der verdacht aufkommt das die agitation die du betreibst seinen gesellschaftlichen Status gefärden könnte.
Eine politische Diskussion auf der Ebene wie du sie führst kann in machen Betrieben mitunter zur Kündigung führen.

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 15. Juli 2019, 19:32
von fehlgeleitet
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
was ist der heiße brei?
Eine klare beantwortung meiner Frage die ich jetzt selbst übernommen habe.
Ne, also die Sozialrentner umfassen alle Rentner ...
Wie kommst du denn jetzt auf Sozialrentner? Es war doch von Rentnern die rede die in Altersarmut leben :kopfkratz:
Sozialrentner sind alle Rentner, die von der staatlichen Rentenkasse leben. Ich will ja gerade darauf hinaus, dass die Rente für mehr als bloß die 20% ziemlich knapp ist, auch diejenigen die nicht zur Tafel müssen haben es auch nicht üppig.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Die Rente aller Sozialrentner wird aus den Lohnnebenkosten der jetzigen Beitragszahler berechnet, es werden also wirklich alle Sozialentner von einer Lohnerhöhung der jetzigen Beitragszahler profitieren, weil ihre Rentenpunkte mehr wert sind.
Eben nicht.
Die Berechnung der gesetzlichen Renten erfolgt anhand von vier Faktoren, wobei der wesentliche Faktor für die spätere Rentenhöhe das vom Versicherten erzielte Bruttoeinkommen ist, welcher der Beitragsberechnung zugrunde liegt.
https://sozialversicherung-kompetent.de ... ormel.html

Dies ist aber individuell zu verstehen und nicht allgemein. Zahl ich mehr ein dann bekomme ich später mehr raus. Alle anderen bleiben auf der Strecke egal wie hoch mein Lohn war.
Rente im Monat = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor x aktueller Rentenwert

Entgeltpunkte = eigene Einzahlung
Zugangsfaktor = Strafe für freiwilligen frühzeitigen Ruhestand
Rentenartfaktor = Strafe für Berufsunfähigkeit und ähnliches
aktueller Rentenwert = hier kommts: Der Rentenwert wird jedes Jahr neu festgelegt und von verschiedenen Faktoren abhängig gemacht. Je mehr Geld in der Kasse, desto mehr Rente gibt es für jeden Rentner. Verdienen also die Beitragszahler mehr, gibts auch mehr für die Rentner
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Im derzeitigen System heißt das nichts anderes als das eine Lohnerhöhung schön für die ist die Arbeit haben und die Rentenkjasse einzahlen alle anderen sind aber in den Arsch gekniffen (da nichts eingezahlt).
Na auch die jetzigen Rentner profitieren von der Lohnerhöhung, weil ihre Rentenpunkte jährlich in Euro umgerechnet werden und zwar auch in Verhältniss zu den aktuellen Löhnen. Jedes Jahr sind ihre Rentenpunkte mehr wert, wegen Inflation usw. ganz ähnlich wie der Mindestlohn und andere an die Inflation angepasst werden.

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Die Kassen drücken sich halt gerne und im Alter funktioniert die Biologie halt immer weniger wie sie sollte.
Zu pauschal. Dieser Satz hat bezüglich der Frage nach dem Mehrbedarf durch Medikamente und Behandlungskosten keine aussagekraft und ist rein subjektiv.
Werde meine Informationen beizeiten mal verbessern zu dem Thema.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Ich musste mal ein wenig Brast ablassen. Ich rede andauernd gegen Wände an, dass frustriert :frust:
Was erwartest du wenn man pauschale behauptungen in den Raum stellt oder Faktoren ausser acht lässt die berücksichtigt werden sollten? Jeder halbwegs gebildete Arbeitnehmer würde dir unwissenheit unterstellen und somit deine Thesen bereits im Kern anzweifeln. Wer lauter schreit hat nicht unbedingt recht.
Die Wand gegen die du anredest baust du im grunde selber auf. Natürlich ist es sehr schwer sich vollumpfänglich zu informieren aber man muß dann eben auch mal in kauf nehmen das Argumente vorgebracht werden die deiner These zuwiederlaufen und die ann gegebenfalls mit einbeziehen oder zumindest wiederlegen können ohne direkt zickig zu werden. Bzw ist es auch nicht sonderlich hilfreich ständig mit vorurteilen zu argumentieren ohne sich die mühe zu machen sich zumindest einen Grundstock an Wissen über die Thematik anzueignen (siehe unten).
Mit Betriebsrenten kenne ich mich leider nicht aus. Ich würde vermuten es geht auch darum, die Mitarbeiter emotional an den Konzern zu binden, so wie es Konzerne gibt, die ihre Mitarbeiter motivieren Aktien von ihnen zu kaufen.
Besagtes Vorurteil (von mir unterstrichen). Eben das ist nicht der Fall.
Beim Jobwechsel aufpassen: Wechseln Sie den Arbeitgeber, versuchen Sie, Ihren alten Vertrag mitzunehmen. Wägen Sie ansonsten ab, ob eine flexible Vorsorge besser zu Ihnen passt.
https://www.finanztip.de/betriebliche-a ... iebsrente/ (übrigens erstes Ergebniss in Google zu Betriebsrente) besagt ja nichts anderes als das es sehrwohl möglich ist den Job zu wechseln und seinen Vertrag dann trotzdem mitzunehmen. Ebenso wie es auch bei Aktien der Fall sein kann. Pauschal zu sagen die Betriebsrente sei ein Instrument des Kapitalisten um seine Arbeiter an den Betrieb zu binden zeugt dann eben nur wieder von der unwissenheit und der Antihaltung die zum besagten Mauerbau führt.
also jetzt drehst du mir ein bisschen das Wort im Munde um. Ich habe doch gesagt, dass ich es nicht weiß und bloß vermute. Weißte was? ich arbeite als nächstes mal das Arbeitsrechtbuch vom Betriebsrat durch, vielleicht kommt da ja was spannendes raus. :-)

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:
Dann kann es natürlich noch ein Problem sein, wenn man nicht sein Leben lang gearbeitet hat. Habe neulich einen Vortrag von nem Betriebsrat gehört, der meint das seine Arbeit immer schwieriger wird, weil die Gesetze zunehmend auf Seiten des Kapitals sind.
Aber grade diese entwicklung macht die Arbeit der Betriebsräte und Gewerkschaften umso wichtiger. Und natürlich ist es ein Problem wenn man nicht ununterbrochen gearbeitet hat. Ich sage ja die ganze zeit im grunde nichts anderes.
Also von einem Mindestlohn bin ich jetzt nicht ausgegangen, die Statistiken oben beziehen sich ja nicht nur auf Mindestllöhner.
Vor ein par Beiträgen hast du noch pauschal den niedrigen Mindestlohn kritisiert. Auch hier muß ich leider wieder sagen das diese Kritik einfach zu pauschal war. Die meißten Arbeitnehmer wissen sehr wohl was ihnen zusteht. Wers nicht weiß kann sich zumindest schlau machen. Wenn du zu einem Facharbeiter gehst und den Mindestlohn von 9 Euro irgendwas kritisierst wird der in der Regel nur fragend gucken da er selber davon nicht betroffen ist. Vermutlich denkt der sich dann auch nur "der hat ja keine Ahnung wovon der redet" und wird alles folgende eben unter diesen Gesichtspunkten abhaken.
Danke für die ausführliche Antwort
Gern geschehen auch wenn ich mitunter keine Lust habe mich durch Tonnen an Information zu quälen. Meiner Meinung nach muß der der die These aufstellt auch in der Lage sein die Argumente und Belege dafür zu liefern und die zumindest so aufbereiten das der Leser oder der Gegenüber sich nicht die Mühe machen braucht selbst noch zu recherchieren.
Verstehe mich nicht falsch aber du hast bereits öfter gesagt das du agitieren möchtest. Verstehe meine Kritik an dir bitte nicht als persönlichen Angriff sondern als Hilfestellung für zukünftige Agitation.
Dabei ist es keine Schande mal zu sagen "darüber weiß ich grade nichts aber das ist ein guter Einwand ich werde das berücksichtigen" Pauschal aber immer mit einer Antihaltung zu beginnen (das Kapital ist an allem schuld) schreckt diejenigen die es betrifft nur ab.
Für den Arbeiter ist das nämlich im Grundverständniss einfach nur der Gegenentwurf zu "beiße nie die Hand die dich füttert" im zweifelsfall wird er dir also gar nicht erst zuhören wenn auch nur der verdacht aufkommt das die agitation die du betreibst seinen gesellschaftlichen Status gefärden könnte.
Eine politische Diskussion auf der Ebene wie du sie führst kann in machen Betrieben mitunter zur Kündigung führen.
[/quote]

Ja danke für die kritik, ich melde mich bald mit mehr wissen zurück. sieh aber auch, dass ich die zentrale these, dass sowohl sozialrentner als auch beitragszahler was von einer Lohnerhöhung haben.
Und auch Facharbeiter haben was davon, wenn der Mindestlohn steigt: Steigt nämlich der Mindestlohn ordentlich, haben die Gewerkschaften bei der nächsten Tarifrunde eine bessere Verhandlungsbasis, weil sie ja dann sagen können, dass ihre Facharbeiter auch eine Lohnerhöhung verdienen, wenn schon die Mindestlöhner X€ mehr bekommen.

Solche Lohnvergleiche finden andauernd statt.

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 15. Juli 2019, 22:49
von Cpt. Bucky Saia
Gut einigen wir uns einfach drauf das der demographische Wandel wenig einfluss auf die Rente hat und die beste Lösung eine generelle Lohnerhöhung wäre. Und dann?

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 15. Juli 2019, 23:12
von fehlgeleitet
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Gut einigen wir uns einfach drauf das der demographische Wandel wenig einfluss auf die Rente hat und die beste Lösung eine generelle Lohnerhöhung wäre. Und dann?
Naja ich wollte halt sagen, dass Jung und Alt für ein gemeinsames Anliegen solidarisieren sollten, anstatt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Zum Beispiel können die Rentner die Beitragszahler politisch unterstützen, Demonstrationen, vor einem Betrieb Flyer verteilen, allgemeine politische Arbeit eben.

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 16. Juli 2019, 08:50
von Cpt. Bucky Saia
Ok klingt schön und gut aber wie will man den Rentnern das vermitteln?

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 16. Juli 2019, 10:22
von Bwana Honolulu
Insbesondere, wo die meisten von denen halt CDU-Wähler sind (SCNR XD )...

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 16. Juli 2019, 18:13
von fehlgeleitet
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ok klingt schön und gut aber wie will man den Rentnern das vermitteln?
Man könnte ja Flugblätter drucken und für eine entsprechende Infoveranstaltung einladen. Das ist jedenfalls besser als nix.
Bwana Honolulu hat geschrieben:Insbesondere, wo die meisten von denen halt CDU-Wähler sind (SCNR XD )...
Das die Lohnarbeiter nicht raffen in welcher Lage sie sind ist ja das ganze Problem, an dem man als Kommunist zu knabbern hat. Es liegt nicht unbedingt an den Kräfteverhältnissen. Selbst Soldaten und Polizei verdienen nicht soviel, dass sie einen echten Grund hätten für diesen Staat zu sein.

Die Lohnarbeiter sind mehrheitlich Nationalisten (auch Grüne sind Nationalisten), weil sie Staat und Kapital als ihr Mittel sehen. Der Kommunist muss schaffen ihnen zu erklären, dass es nicht ihr Mittel ist.

Da trifft man natürlich auf heftigen Widerstand, dass liegt in der Natur der Sache.

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 23. Juli 2019, 16:04
von Bwana Honolulu
fehlgeleitet hat geschrieben:also für mich darfst du eins mitbestellen.
Ist angekommen, ich bring's dir am Wochenende nach Hangover mit. ^^

Re: Lesekreis: Das Kapital

Verfasst: 13. August 2019, 19:09
von fehlgeleitet
Bild

Wer dieses Buch gelesen hat wird nie wieder wählen gehen, oder auf die Idee kommen das es an der Demokratie irgendetwas Fortschrittliches zu verteidigen gibt.

Der Gegenstandpunkt analysiert die Demokratie als eine Herrschaftsmethode des bürgerlichen Staates. Was der Bürger im wesentlichen tut, wenn er wählen geht, ist sich zur Demokratie zu bekennen, eben dadurch das er überhaupt etwas wählt.
Die Wahloptionen unterscheiden sich im Namen aber weniger im Programm. Denn die Politiker der Parteien bewerben sich für Ämter, deren Inhalt bereits feststeht. Also geht es in der Wahl nicht um Sachfragen, sondern es ist eine Personalentscheidung für eine bereits festgeschriebene Aufgabe.

Im Wahlkampfes kann man beobachten, dass Sachfragen nicht diskutiert werden. Die Opposition argumentiert, es sei Zeit endlich zu Handeln (das was steht nicht zur Debatte), die Regierung kontert lässig zurück, die Opposition könne nur kritisieren (sie haben ja wirklich - bislang - nicht die Macht im Staat).
Wenn jemand mehr Sachlichkeit im Wahlkampf verlangt, kritisiert er dann wiederum den populismus seiner Konkurrenten, ohne sich jedoch selbst Sachfragen zu widmen.
So redet auch die Journalie: An Obama fand man gut, dass er kein Weißer ist, an Clinton, dass sie eine Frau ist, Trump kam am Ende als enfant terrible besser an. Dem Programm der Bewerber maßen die Kommentatoren wenig Bedeutung bei.

Wo wirklich mal eine Mannschaft mit einem anderen Staatsprogramm auftritt, macht der jeweilige Verfassungsschutz entweder gleich kurzen Prozess, oder aber die Journalie disqualifiziert die Partei als unseriös.

Ein anderes Kapitel ist der demokratische Revolutionsexport. Die Forderungen nach freien Wahlen dienen zur Disqualifizierung einer anderen staatlichen Macht als totalitär, oder führt auch zu ganz praktischer Einmischung in die Innenpolitik eines anderen Landes. Maidan zb.

Dabei sind Demokraten auch nicht zimperlich mit Faschisten zu paktieren, solange es der eigenen Nation nützt. Diktatoren sind für den gestandenen Demokraten da brauchbar, wo das Volk noch nicht reif für die Demokratie ist, weil sie immerzu das falsche Wählen. Die Demokratie kommt für den bürgerlichen Staat überhaupt nur dann als Herrschaftsmethode infrage, wo das Bekenntniss zur Lohnarbeit und Privateigentum so durchgesetzt ist, dass es nicht ernsthaft zur Debatte steht.

Ist das nicht der Fall, so muss man die Demokratie vor dem Pöbel retten, auch wenn das hartes durchgreifen bedeutet.