Bwana Honolulu hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Ich wiederum kann echt nicht sehen was ich falsch gemacht habe. Ich habe langsam den Eindruck wir passen politisch einfach nicht zusammen.
Echt jetzt? Kompromissbereitschaft, Diskussionsstil, Empathie, Toleranz, Selbstreflexion...
Kompromissbereitschaft: Ich bin ziemlich kompromissbereit, aber nicht was eine Diskussion über Politik angeht. Entweder man setzt sich argumentativ auseinander, oder man ist nett zu einander. Wenn ich einfach nur eine Meinung akzeptieren soll dann braucht man sie auch nicht argumentativ zu begründen.
Diskussionsstil: Ok, ich muss auf meine Wortwahl achten. Aber das gelingt mir doch besser in letzter Zeit?
Empathie: Es ist nicht so, dass nur weil ich keine aktive Solidarität zeige mir das Leiden von Menschen am Arsch vorbeigeht oder ich gehässig wäre. Ich bin aber schwer dafür, dass meine Solidarität keine Einbahnstrasse ist. Opfer dieser Gesellschaft müssen begreifen, dass ihr Opferdasein in der Rechnungsweise dieser Gesellschaft liegt. Das gilt für Juden, Muslime, Frauen, Behinderte, LGBTQ+, Hartz4ler, Niedriglöhner, arme Rentner usw usf.
Solange sie das nicht verstehen, endet es nur in einem Kampf verschiedener bürgerlicher Interessensgruppen gegeneinander, anstatt sich politisch miteinander gegen diese Rechnungsweise zu organisieren.
Toleranz: Tolerant bin ich auch aber nicht aus einem Prinzip heraus, wenn ich also meine Leute machen etwas ziemlich falsch dann sage ich es ihnen auch. Es ist so ähnlich wie mit der Kompromissbereitschaft
Selbstreflexion: Damit habe ich schon vor Jahren aufgehört. Man verarscht sich am Ende doch nur selbst, wenn man über sich selbst nachdenkt
Ok, vielleicht sollte ich ab und an ein paar Fettnäpfchen vermeiden.
LordCaramac hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:
@caramac natürlich bin ich mit Schwulen solidarisch, die eine andere Gesellschaft wollen. Aber nicht mit solchen, die sich in Deutschland gut aufgehoben fühlen und auf die Diversität des freien Marktes schwören den sie als ein Gehilfe gegen totalitäre Systeme wie den Islam oder den Kommunismus sehen
Was ist mit Lesben? Mit Bisexuellen? Mit BDSM? Was ist mit Menschen, die einfach nur anders sind als die Mehrheit und dafür angefeindet werden? Was ist mit Männern, die meinen, man könne Frauen einfach so benutzen? Eine andere Wirtschaftsordnung löst diese Probleme nicht.
Es gilt für alle Menschen tendenziell das gleiche.
Männer, die meinen man könne Frauen einfach so benutzen sind ein Haufen bekacker Chauvinisten, was ein solches Verhalten mit dem Kampf für eine menschenfreundliche Gesellschaft zu tun haben soll ist mir völlig schleierhaft. Genausowenig wie ich mich mit Nazis solidarisiere, solidarisiere ich mit so einem Scheiss.
Frauenunterdrückung:
Ich meine, dass man den Grossteil der Unterdrückung der Frauen und anderen Lebensformen
auf den Kapitalismus zurückführen kann. Dein Argument, es gab auch Unterdrückung im Feudalismus/Antike/Altertum, hatte seine Ursachen im Feudalismus/Antike/Altertum. Das sind wieder andere Gesellschaften, die man sich dann genau anschauen muss, dafür fehlt mir einfach das Wissen.
Zurück zur aktuellen Lage
Feministen beschweren sich aktuell über 3 Dinge:
1) Genderpaygap
2) Frauenberufe, die wenig einbringen
3) sexuelle Übergriffe
Wenn hier irgendwas wichtiges fehlt bitte Bescheid sagen.
1) Genderpaygap
Durch ihre potentielle Schwangerschaft sind Frauen für den Personaler eine Risikogruppe. Selbst wenn sie mit dem gleichen Gehalt starten wie ihr männlicher Kollege, endet die Karriere dann, wenn das erste Kind unterwegs ist. Sie gehört ab sofort nicht mehr zu den Lieblingen des Chefs, bekommt nicht mehr die gleichen Fortbildungen wie ihre männlichen Kollegen, nicht die gleiche Verantwortung, wird also trotz bezahlter Mutterschaft abgehängt.
Die meisten Personaler lassen die Frauen jedoch von Anfang an mit einem geringeren Gehalt büssen, insbesondere bei nicht-akademischen Berufen.
2) Durch ihre Doppelrolle als Mutter und Lohnarbeiterin landen Frauen häufig in diesen halben Stellen, von denen niemand Leben kann. Mama sitzt solange an der Kasse, bis die Kinder aus der Schule/Kindergarten zurück sind. Das sind natürlich allesamt keine Tätigkeiten, in denen sich die Frauen weiterqualifizieren können, sondern eine monotone Scheissarbeit. Sie sind also dazu verdammt, bis zur Rente als Putzhilfe oder ähnliches zu arbeiten. Dadurch, dass die Frauen nur für einen Hinzuverdienst arbeiten der keine besondere Qualifikation erfordert, um den Hauptverdiener der Familie zu unterstützen, sind sie noch erpressbarer als Männer, vor allen Dingen weil sie sich beruflich nicht weiterentwickeln können.
Dann gibt es noch typische Frauenjobs, in der eine positive Diskriminierung tätig wird. Die Sekräterin ist weiblich, weil von ihr ein Serviles auftreten erwartet wird und das sie dem Chef hinterherräumt, wie sie es eben zu hause bei ihrem Mann auch tut.
Diese positive Diskriminierung leitet sich aus der Doppelrolle der Frau ab. Weil sie sich eben nicht Qualifizieren kann sondern Mutter sein muss, projeziert die Personallereigenschaft eben Muttereigenschaften in sie hinein.
3)Die sexuellen Übergriffe von Männern auf Frauen geschehen meistens in der Familie, dieser Notgemeinschaft, die die Frau mehr benötigt als der Mann. Die Vergewaltigung in der Ehe oder auch Prügel leiten sich daraus ab, dass Frauen die sich scheiden lassen finanziell häufig vor dem Nichts stehen.
Die kapitalistische Rechnungsweise zwingt also die Frau zur Ehefrau, oder aber doppelt und dreifach soviel zu leisten wie Männer, weil die Geschäftswelt ihr immer das Manko "Frau" entgegenschleudert.
Ich hoffe es ist jetzt ein bisschen klarer, inwieweit der Kapitalismus doch sehr aktiv an der Unterdrückung der Frau beteiligt ist.