Re: Gender, Diversität und Verwandtes
Verfasst: 30. Dezember 2019, 11:06
Nocheinmal: Du kannst so divers sein wie du möchtest, am Ende des Tages zwingt dir das Kapital eine heteronormative Sittlichkeit auf.41D5K1N6 hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Nur weil Frauen die Doppelbelastung haben, heißt es übrigens nicht das Männer irgendwie priviligiert sind. Denn dafür müssen sie ersteinmal als Ernährer in Frage kommen, arme Männer sind noch mehr am Arsch als es Frauen sind, schau dir mal an wie die durchschnittliche Lebenserwartung von Mann und Frau ist. Die Männer geben deutlich früher den Löffel ab.Weiß nicht felge, deine Argumentationsstruktur und Wortwahl lassen für mich darauf schließen, dass du eine arg differenzierte Auffassung von Mann und Frau, männlich und weiblich und den mit diesen Begriffen konnotierten Rollenvorstellungen hast. Kann sein, dass deine Argumentation nur darauf aufbaut und nicht deine persönliche Einstellung zu den Begriffen wiederspiegelt, nichtsdestotrotz kriege ich ein ziemlich flaues Gefühl im Magen, so wie du das Wort "Weiber" verwendest. Geht für mich in die Richtung einen PoC als "Nigger" zu bezeichnen.fehlgeleitet hat geschrieben:Mag Stalin auch die Befreiung der Frau blockiert haben, die Weiber in der DDR waren um einiges emanzipierter als die heutigen Frauen in der BRD
Was ich auch kritisch sehe ist, dass deine Argumente immer auf irgendeinem "Durchschnitt" basieren. Du vergisst dabei, dass ein Durchschnitt nicht zwingend den Allgemeinfall darstellt, wobei der Allgemeinfall ebenso Einzelfälle unbeachtet lässt, deren Ausprägungen eventuell analytisch ebenso interessant sein können wie der Durchschnitt. So wie du argumentierst, lässt du das völlig außer Acht.
Genau. Moral ist Rechtsidealismus. Und jede Form von Idealismus ist Reaktionär weil Affirmation der bestehenden (edit: besser) herrschenden Verhältnisse.41D5K1N6 hat geschrieben:Der nächste Punkt, den ich nicht unbedingt verstehe, ist die Abneigung gegen Moralismus, bzw. eine genauere Definiton hiervon. Denn das, was man bei mir vielleicht als Moralismus bezeichnen könnte, ist für mich eher eine Ausprägung meines Glaubens.
Um es simpel zu halten: Moral ist der Wunsch nach guter Herrschaft, nicht der Wunsch ihrer Abschaffung.
Die Incels schieben halt auch einen Moralfilm, der genauso abzulehnen ist wie deiner. Ihr FIlm lautet, dass sie einen Rechtsanspruch auf Sex haben sollten, dass ist ihre persönliche Moral. Besser für sie wäre sich mal zu überlegen, warum sie den Sex unbedingt brauchen bzw. wenn sie ihn schon gerne haben wollen, welche gesellschaftlichen Verhältnisse vorliegen, dass nur bestimmte Männer Sex haben und andere nicht.41D5K1N6 hat geschrieben:Hier möchte ich als Beispiel das der "incels" bzw. der MGTOW-Community anführen. Meiner Auffassung nach sind das männlich gelesene Lebewesen, die sich wundern, dass sie durch ihr toxisch-männliches "nice guy" Verhalten nicht die gewünschte soziale Interaktion mit dem "anderen Geschlecht" erreichen, aber die Schuld dafür nicht bei sich suchen, sondern sich als Opfer der gesellschaftlichen Entwicklung sehen. Das ganze befeuert nunmal ein maximal toxisch-narzisstisch-egozentrisches Weltbild, was das Ganze nur viel schlimmer macht. Wenn man es als Moralismus sehen mag, dass ich sowas zutieftst abstoßend finde, dann soll das wohl so seinfehlgeleitet hat geschrieben:Weiterhin:
Also ich halte es politisch für einen großen Fehler von Männererziehung zu reden. Das klingt so, als wäre es für Männer ein großes Opfer vom Chauvinismus zu lassen, also als würde ihnen irgendetwas aufgeherrscht.
Damit beginnt das elendige Moralisieren und am Ende macht man damit nur Rechtsaußen stark, die sich in ihren Vorurteilen bestätigt fühlen.
Und ja, wenn man angefangen hat, sich als Incel zu identifizieren, ist es für die Betroffenen ein großes Opfer sich von solchen Verhaltensweisen loszulassen, da man eben dem Irrglauben verfallen ist, toxische Verhaltensweisen als Teil der eigenen Persönlichkeit anzusehen.
Ich hielt mich für einen Versager weil ich die Schuld bei mir suchte. Damit habe ich glücklicherweise aufgehört41D5K1N6 hat geschrieben:Genau das meine mich mit dem Obrigen. Du hast eben angefangen, dich mit dir selber zu beschäftigen und die Schuld nicht bei anderen zu suchenfehlgeleitet hat geschrieben:Ach ich hatte mal Komplexe weil ich irgendwie an meiner Heterosexualität zweifelte und mich sowieso für einen Versager hielt
Ich bin eben nicht schlau geboren.
Natürlich ist auch die Umkehrung falsch und die anderen als prinzipiell bösartig zu "erkennen", so wie die Incels das tun.
Ich empfehle eine analytische Herangehensweise. Also: Was ist der Zweck dieses Gemeinwesens, welche Rechnungsweise gilt hier?