Bwana Honolulu hat geschrieben:Das mit dem Abgrund und den Flügeln klingt ein bißchen, als würdest du dich in Richtung
Fight Club-Trip bewegen.
It's only after we've lost everything that we're free to do anything, wie Tyler Durden sagte. Und auch, wenn Tyler einfach nur ein Arsch war, an der Idee ist schon was dran. Extreme Veränderungen unserer Lebensumstände zwingen uns zu extremen Veränderugnen unserer selbst. Das Blöde ist halt, daß du nur herausfinden kannst, ob du fliegen kannst, wenn du in den Abgrund springst - und die, die dabei ihre Flügel gefunden haben gehören auch zu den Stimmen, die dir sagen werden, wie sehr sich das gelohnt hat. Klar: Die, die auf dem Boden zerschellt sind, die durch ihre Lebensumstände endgültig zerstört wurden, reden nun mal nicht mehr so viel.
Ich glaube schon, daß persönliche Katastrophen auch Chancen sein können, aber ich glaube nicht, daß sie die
einzige Art von Chance sind, die wir bekommen, um etwas aus unserem Leben zu machen.
Und ja, loslassen
können ist wichtig, aber das bedeutet nicht, daß einem die Dinge, die man loslässt, gleichgültig sind. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall. Und nicht immer ist loslassen das Richtige, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Und es ist auch wichtig, herauszufinden, welche Entscheidung - festhalten und kämpfen oder loslassen und den Verlust akzeptieren - die richtige ist. Insofern stehe ich "radikalen" Lösungen immer etwas kritisch gegenüber, weil sie einfach so schwarz-weiss gedacht sind, so unflexibel. Eben alles andere als "offen".
klar - es klingt nach einer Wette mit unbekannten Risiken und es noch nichtmal klar ist ob man überhaupt gewinnen kann. Aber schon die alten Wikinger wußten: Die Feiglinge sterben in ihren Betten und kommen nicht nach Asgard
Das wäre also eine Religion die den Sprung in den Abgrund als Lebensinhalt hinstellt. Nietzsche fährt die gleiche Schiehne. Der Mensch ist ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch. Doch auch im Abgrund liegt der Übermensch. Inwieweit das direkt zum Faschismus führt lasse ich hier mal offen.
Die Gnosis hatte - soweit ich mich errrinere auch solche Vorstellungen, und auch in der Mystik (zb der Kabballah) tauchen diese Vorstellungen auf. Ich kenne mich aber hier nicht so gut aus, also kann ich es jetzt nicht beweisen.
Der Vorgänger der Folter ist angeblich das Ordal, dass Gottesurteil. Menschen werden geprüft, indem man sie über glühende Kohlen laufen lässt oder ein zweikampf auf leben und Tod und Gott entscheidet über Schuld und Unschuld in Form des Schicksals. Schicksal ist übrigens die Übersetzung von Dämon.
hier habe ich übrigens noch einen philosophischen Schmakerl parat. Wahrheit, altgriechisch alethia, heißt das unverborgene, Wahrheit ist also etwas, dass uns dann begegnet wenn wir nackt im Paradies vor dem Baum der Erkenntniss stehen oder aus Platons Höhle treten. Wahrheit ist laut Heidegger etwas, dass dem Abgrund entborgen ist.
Da der Abgrund aus dem bisherigen Wertesystem herausführt, er liegt außerhalb unserer Perspektive, ist es natürlich fraglich was am Boden zerschellen heißt.
Crowleys Wesenheit die ihm angeblich das Liber L diktierte hat geschrieben:
Fürchte nicht o Prophet, wenn diese Worte gesprochen sind wird es dir nicht leid tun, du bist nachdrücklich mein Auserwählter und gesegnet sind die Augen auf die du freudig schaun wirst, doch ich werde dich in einer Maske des Kummers verbergen, die die dich sehen werden fürchten, du seist gefallen, doch ich erhebe dich.
Noch sollen jene bestehen, die ihre Narrheit, du geltest nichts, laut herausschreien, du wirst es enthüllen, du bestehst, ...
Doch es gibt Maskierte, meine Diener, es kann sein, dass dieser Bettler dort ein König ist, ein König kann sein Gewand wählen wie er will, es gibt keine sichere Probe, doch ein Bettler kann seine Armut nicht verbergen.
Wer lange lebt und den Tod sehr ersehnt ist immer König unter den Königen
usw
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Aber irgendwie schwurbel' ich gerade wieder bloß allgemein herum. Muss das alles velleicht noch mal sacken lassen.
viel mehr mach ich auch nicht
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn man sich nur noch zum gegenseitigen Abhängen trifft, ist das imo für alle Beteiligten schädlich.
Kommt drauf an. Es gibt sicherlich auch wichtige und erfolgreiche "oberflächliche" Beziehungen. Einseitige Beziehungen. Bezieheungen mit einem eng gestecktem Rahmen, einem THema. Manchmal braucht man auch einfach wen zum Abhängen, zum Rumgammeln, und mehr nicht, und das ist OK.
stimmt auch wieder. ich mein dieses Forum lebt glaube ich von der kreativen Energie die wir hineinstecken.
Insbesondere du und Bucky natürlich.
Foren in die nichts investiert wird gehen halt kaputt meiner erfahrung nach.
edit:
Das geht alles schon wieder in Mystifizierung des Abgrunds. Deswegen schreib ich nochmal was dagegen.
Im DF schrieb jemand: Icarus steht für die Sehnsucht nach Mama
Also jemand der sich mit Absicht in die scheiße reitet, und die (reichen) Eltern fischen ihn wieder raus
Oder zumindest hofft er das.
Sowas soll es ja auch geben.
Ich denke das diese Abyssvorstellungen blenden können. Sie wecken im Menschen Ängste und Hoffnungen, mit denen dann der spielen kann, der den Abgrund gewissermaßen verwaltet.