Bwana hat geschrieben:Wahrheitsfreak hat geschrieben:Naja, der Nationalsozialismus und der Kommunismus haben wohl gezeigt, dass Kriege auch geführt werden können ohne eine religiöse Ideologie. Und die Tatsache, dass religiöse Ansichten mißbraucht werden, beweist noch lange nicht dass Gottgläubigkeit Humbug wäre. Mein Eindruck ist, dass du bei allen Werten die du kritisierst, nur die Kehrseite der Medaile siehst.
Nein, nicht
nur. Aber ich zeige sie dir, weil die von mir kritisierten Werte eben nicht nur eine glänzende, blinkende "Vorderseite der Medaille" haben.
Und du meinst, mir wäre das nicht bewusst? Ich finde ehrlich gesagt, dass die Grenzen zwischen
Religiösität und Geisteskrankheit eher fließend sind. Der Zusammenhang wird schon dadurch ersichtlich, dass viele psychisch Kranke sehr religiös sind, wie ich aus eigener Erfahrung berichten
kann. Ein Thema das im Übrigen auch meine Rockper behandelt. Schließlich verkörpert der Hauptprotagonist zugleich Johannes den Evangelisten und Satan. Schizophrenie, wenn man so will.
Womöglich mag die Klassifizierung als Erleuchteter oder Verrückter lediglich durch die Gesellschaft
vorgenommen werden, dennoch wäre die offensichtliche Gemeinsamkeit noch lange nicht moralisch zu verwerfen, sie beweist lediglich, dass beide sich in Bereiche der Grenzerfahrungen bewegen, die sowohl positiv wie negativ sein können. Wenn es jedoch doch einen Unterschied zwischen beiden geben mag, dann ist es vielleicht der, dass der Erleuchtete eine Ausgewogenheit seiner Emotionen erreicht hat, die dem Verrückten schlichtweg nicht gelingt. Dennoch gibt es jedoch auch religiöses Verhalten, dass man einfach kritisieren sollte, wie die Ignoranz anderer Glaubensrichtungen bei religiösen Fanatikern oder das selbst auferlegte Sexverbot bei Erleuchteten in Indien.
Bwana hat geschrieben: Ich glaube nicht, daß Religion Vorraussetzung für Werte wie Nächstenliebe ist. Ich bin im Prinzip agnostischer Atheist und krieg' das ja auch hin.
Tatsächlich? Da frage ich mich allerdings, was einen agnostischen Atheisten dazu bewegt,
Hauptadministrator eines diskordischen Forums zu werden. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich
den Begriff Agnostik erst einmal googlen musste, um zu wissen was damit gemeint ist.
Dir ist sicher klar, dass deine Aussage, ein agnostischer Atheist zu sein, sich im Bereich des
Paradoxem bewegt, was mir, mit einer ausgeprägten Liebe für das Paradoxe, natürlich gefällt.
Aber genaugenommen ist es das: Der Agnostiker kann nicht klären, ob es Gott gibt, für
den Atheisten existiert jedoch kein Gott.
"Ich glaube nicht, daß Religion Vorraussetzung für Werte wie Nächstenliebe ist".
Möglich! Allerdings muss ich dir dabei eine Frage stellen:
Sind deine Eltern christlich, oder haben dich in irgendeiner Form christlich erzogen?
Mein Eindruck ist, dass Werte wie Nächstenliebe doch oft in einer Familie vermittelt werden,
die diese Werte - zumindest in unserem Kulturraum - aus dem Christentum übernommen haben.
Wie auch immer, dennoch glaube ich, dass ein Mensch der diese Werte weder in seiner Erziehung
noch im Freundeskreis vermittelt bekommt, eine Unfähigkeit entwickelt, nach diesen Werten
überhaupt zu leben.
Bwana hat geschrieben:Welche speziellen Gefahren birgt den Rationalität? Gefährlich wird's meist dann, wenn Leute kurzsichtig und/oder skrupellos handeln, und das können sowohl Großkapitalisten wie auch Selbstmordattentäter recht gut, Sektenführer ebenso wie diejenigen, die die Atombombe gebaut haben.
Ich sehe da schon eine gesellschaftliche Gefahr, die letztendlich, bei seiner derartigen Ausprägung
das Kollektiv betrifft, dass es leztendlich auch beeinflusst. Auch daraus entstehen letztendlich
Überzeugungen, die den Menschen einengen - um mit deinen Argumenten zu sprechen.
Was mich an überzeugten Atheisten einfach aufregt, ist diese schreckliche Ignoranz gegenüber
den Gottgläubigen, den man durchaus als diskriminierend bezeichen kann. Der Glaube an Gott
wird belächelt, auf Grund der Überzeugung letztendlich schlauer zu sein. Meist wird bei einer
Diskussion das Argument gebracht, dass es keinen Beweis für die Existenz Gottes gibt.
Die Tatsache, dass kein Beweis existiert, ist zugleich dann der Beweis für die Nichtexistenz
Gottes. Dabei wird jedoch immer übersehen, dass es ja auch keinen Beweis dafür gibt,
dass kein Gott existieren würde. Ich habe mich mal mit meinen Bruder genau darüber unterhalten,
der eigentlich nicht einmal Gottesgläubig ist, aber er hat eine interessante Feststellung gemacht,
nämlich die, dass der Atheist letztendlich auch nur glauben kann. Er glaubt eben, dass es kein
Gott gibt. Auch hier bewegen wir uns wieder im Bereich des Paradoxen, denn der Ungläubige
glaubt auch. Doch sein Glaube ist, dass er nicht glaubt.
Im Übrigen ist das auch der Grund warum ich ein Faible für Verschwörungstheorien habe.
Denn auch hier ist es so, dass man schlichtweg nicht sagen kann was wahr oder falsch ist -
völlig blödsinnige Verschwörungstheorien mal abgesehen.
Beschäftige dich mal damit und ich glaube du wirst mir recht geben, dass die Wahrheit nur
durch ein Paradox dargestellt werden kann. Genau das ist es, was meine Lehre, dass
das Wahre Falsch ist, ausdrücken soll. Aber die meisten Menschen verstehen die Lehre
einfach nicht, doch für mich persönlich ist sie der Beweis, dass es Wahrheit gibt.
Dargestellt wird meine Lehre in Form folgenden Viersatzes:
1. ) Das Wahre ist wahr
2. ) Das Falsche ist falsch
3. ) Es ist wahr, dass das Falsche falsch ist
4. ) Es ist falsch, dass das Wahre wahr ist
Die ersten drei Punkte leuchten jedem Menschen ein, aber beim vierten Punkt setzt es
dann aus, da will man wiedersprechen. Doch der vierte Satz drückt genau das aus,
was für alle Themen gilt, die man weder mit einen ja oder nein beantworten kann.
Ob nun das Wahre wahr ist, oder das Falsche wahr, spielt dabei nicht einmal eine Rolle.
Der vierte Satz bewahrheitet sich einfach dann, wenn man etwas für wahr hält, dass
nicht wahr ist. Nun könnte man sagen, dann ist es nicht wahr. Aber das stimmt nicht,
obwohl es zugleich stimmt. Denn der Glaube daran macht es für einen zur Wahrheit
und daraus entsteht eine Form der Realität. Nun schau dir den Viersatz an und überlege
welchen Standpunkt die Wahrheit nicht einnimmt, dann wirst du feststellen,
dass es keinen Standpunkt gibt, den die Wahrheit nicht einnehmen kann.
Denn das Wahre kann wahr sein, dass Falsche kann falsch sein, dass Wahre kann
falsch sein, dass Falsche kann wahr sein.
Also wieder 4 Möglichkeiten. Nun sieht man, dass alles Wahrheit ist.
Du kannst versuchen diese These zu wiederlegen, aber es wird dir nicht gelingen,
weil der Wiederspruch in der These ja bereits enthalten ist, da das Wahre ja auch
falsch sein kann. Für mich ist dies daher der Beweis der Wahrheit. Aber rational
kann man das nicht verstehen, das Verstehen sprängt den rationalen Verstand,
weil er sich in das Gebiet des Paradoxen begibt. Es gibt daher nur eine Möglichkeit
es zu verstehen und das passiert, wenn man diese Wahrheit erfährt, so wie es mir
passiert ist. Ich muss gestehen, dass ich mir sehr oft den Vorwurf anhören musste,
dass ich überheblich wäre, weil ich behaupte, zu wissen was Wahrheit sei.
Wenn meine These jedoch wahr ist, dann ist es keine Meinung, sondern eine Tatsache,
die einfach stimmt, und auch so wäre, wenn ich sie nicht behaupten würde.
Ich glaube ähnlich verhält es sich mit religiösen Erfahrungen, die dem Gläubigen
eben den Beweis Gottes präsentiert, da er es erfahren hat. Der Atheist mag das
lächerlich finden, aber er hat ja keine Ahnung, was ihm eigentlich entgeht.
Das habe ich schon verstanden. Meine Bemerkung soll darauf anspielen, dass du diese Strukturen
eben nicht abschaffen kannst. Wie soll dir das gelingen? Sie sind tief in uns verankert.
Wenn man sie abschaffen will, bräuchte man eben das Verbot. Und genau das ist der Grund,
warum es überhaupt Verbote gibt, denn ohne die Verbote würde sich womöglich gar nichts ändern.
Bwana hat geschrieben: In erster Linie wären es Menschen. Wo sie herkommen, wie sie gezeugt wurden, ist doch egal. Wenn du sie als Sklaven hältst, ist das genauso ein Verbrechen, wie wenn du Nicht-Klone als Sklaven hältst.
Gut Kompromiss: Wir nehmen Roboter als Arbeiter und Klone als Sexsklaven. Klöne müssen ja
auch ernährt werden, Roboter nicht. Aber wer will schon Sex mit Robotern haben?
Also mal ehrlich. Ich sage nur fünftes Gebot: Du sollst nicht glauben, was du liest.
Meine Ausführungen waren so überspitzt, dass ich davon ausgegangen bin, dass es klar sei,
dass es ironisch war. Dass du jedoch überhaupt dazu Stellung beziehst, verunsichert mich ein wenig.
Man sollte auch nicht alles glauben, was ich schreibe, oder daraus eine Einstellung ableiten.
Erwähne das nur, um weitere Mißverständnisse zu vermeiden.
Bwana hat geschrieben: So... funktionieren Klone nicht.
Wie funktionieren denn Klone? Bei der Frage kann man sich ja nur im Bereich der Spekulation begeben.
Es fehlen schließlich Erfahrungswerte dazu. Du sagst sie seien Zwillinge. Worin unterscheiden sie
sich dann von uns? Dass sie lediglich Kopien sind, macht sie irgendwie zu etwas minderwertigen,
könnte man meinen. So wie sich bei einem Ausdruck, eine Kopie vom Original unterscheidet.
Bwana hat geschrieben:Es ist keine allgemeingültige Norm, kein gesellschaftlicher Zwang nötig, um glücklich zu werden. Im Gegenteil, wenn wir nicht dauernd versuchen würden, Normen und Erwartungen zu entsprechen, könnten wir viel einfacher unseren jeweils eigenen "Weg zum Glück" finden. Und das muss kein egoistischer Weg sein, und ich glaube, bei den meisten Leuten wäre er das auch nicht.
Aber wenn man nunmal egozentrisch ist, wie soll man es ändern?
P.S. Oh Mann, jetzt habe ich aber viel geschrieben. Ich hoffe ich überfordere dich nicht damit.