Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

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fehlgeleitet
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Re: Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Das kann schonmal deswegen nicht stimme, weil der Staat vor allen Dingen der eigene Standort interessiert und sehr beleidigt ist, wenn ein Unternehmen seine Zelte bei ihm abbricht, weil es woanders profitabler ist. Die Kapitalistenklasse insgesamt wäre ja etwas globales.
Jetzt bist du derjenige, der nicht hinreichend von einem einzelnen Kapitalisten abstrahiert. Dass das ideelle Allgemeininteresse der Kapitalistenklasse etwas anderes ist als die konkreten Interessen jedes einzelnen Kapitalisten, muss ich hoffentlich nicht erklären. Der deutsche Staat vertritt die allgemeinen Interessen der Kapitalistenklasse am und für den Standort Deutschland. Ein individueller Kapitalist, der in Deutschland überhaupt kein eigenes Interesse zu vertreten hat, geht auch nicht in dieses Allgemeininteresse der Kapitalistenklasse für diesen konkreten Standort ein.
Na da gibts aber kaum ein internationales Unternehmen was um die USA herumkommt. Das würde ja bedeuten, dass die USA wirklich die Interessen der Kapitalistenklasse als ganzes vertreten.
Das könnte man sogar sagen, bis Trump mit seinen Strafzöllen, weil der globale Kapitalismus das Staatsprogramm der USA seit dem 2. Weltkrieg war, weil sie eben als stärkste Wirtschaft eben auch am meisten von globalen offenen Märkten profitierten, doch jetzt wohl nicht mehr.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Bedarf an Infrastruktur gäbe es in Afrika jede Menge, doch hinbauen will sie niemand
Doch, die Chinesen - und zwar ironischerweise gerade aufgrund der von Lenin aufgezeigten Gründe und Interessen. Dass sich daran erst so spät in der Geschichte des Kapitalismus überhaupt ein Interesse entwickelt, liegt u.A. daran, dass Investitionen in Afrika bis vor kurzem tatsächlich weitestgehend unrentabel erschienen. Das hat u.A. was mit dem sogenannten Resource curse zu tun, aber auch mit den Nachwirkungen der kolonialen Herrschaft (z.B. das ökonomische und politische Verhältnis Frankreichs zu seinen ehemaligen Kolonien). Es gibt aber auch noch andere Gründe. Ich werd' lieber gar nicht erst so tun als könnte ich hier im Thread in Kürze eine vollständige Liste machen...
Das ist ein interessantes Thema, ich werde beizeiten drauf antworten. Was sagst du zu dem Deckervortrag :-D
"Die Lehre vcn Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist" (Lenin)

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Re: Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:Na da gibts aber kaum ein internationales Unternehmen was um die USA herumkommt. Das würde ja bedeuten, dass die USA wirklich die Interessen der Kapitalistenklasse als ganzes vertreten.
Bingo! Das ist genau das, was es effektiv bedeutet, im kapitalistischen Staatensystem die Position der Hegemonialmacht einzunehmen. Die USA sind gerade dabei, diese Position zu verlieren bzw. abzutreten, und Trumps Wirtschafts- und Außenpolitik ist im Grunde sowas wie ein Eingeständnis dieser Tatsache. Wer die USA dann in dieser Rolle ersetzt, steht noch offen - allerdings sind die Chinesen gegenwärtig der wahrscheinlichste Kandidat. China macht ja gerade das genaue Gegenteil von Trump, nämlich die radikale Öffnung von (fremden wie eigenen) Grenzen für den Freihandel. Und das nennt sich dann Neue Seidenstraße.

Zum Decker-Vortrag sage ich irgendwann mal was. Leider ist mein Terminplan derzeit proppevoll, da ich im Idealfall bis zum Ende des Jahres mit meiner Diss fertig werden will.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Na da gibts aber kaum ein internationales Unternehmen was um die USA herumkommt. Das würde ja bedeuten, dass die USA wirklich die Interessen der Kapitalistenklasse als ganzes vertreten.
Bingo! Das ist genau das, was es effektiv bedeutet, im kapitalistischen Staatensystem die Position der Hegemonialmacht einzunehmen. Die USA sind gerade dabei, diese Position zu verlieren bzw. abzutreten, und Trumps Wirtschafts- und Außenpolitik ist im Grunde sowas wie ein Eingeständnis dieser Tatsache. Wer die USA dann in dieser Rolle ersetzt, steht noch offen - allerdings sind die Chinesen gegenwärtig der wahrscheinlichste Kandidat. China macht ja gerade das genaue Gegenteil von Trump, nämlich die radikale Öffnung von (fremden wie eigenen) Grenzen für den Freihandel. Und das nennt sich dann Neue Seidenstraße.

Zum Decker-Vortrag sage ich irgendwann mal was. Leider ist mein Terminplan derzeit proppevoll, da ich im Idealfall bis zum Ende des Jahres mit meiner Diss fertig werden will.
Die Chinesen wären ein wenig enteignet, wenn die USA einfach mal den Dollar radikal abwerten. Das wäre dann allerdings eine Kriegserklärung, nicht nur an China.
Ich kann nicht erkennen das die Weltmachtposition der USA eine verlorene ist, im Gegenteil. Es ist auch möglich dass der Protektionismus der USA seine Rivalen in die Knie zwingt, weil sie einfach vom amerikanischen Markt zu sehr abhängen.
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Re: Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:Die Chinesen wären ein wenig enteignet, wenn die USA einfach mal den Dollar radikal abwerten. Das wäre dann allerdings eine Kriegserklärung, nicht nur an China.
Wieder Bingo. Das wäre gegenwärtig eine Kriegserklärung an das gesamte internationale Kapital, inklusive und insbesondere das amerikanische - weswegen die USA das nicht machen werden. Selbst wenn Trump das als Maßnahme der "Verbrannten Erde" anordnen sollte, würde dabei weder die amerikanische Regierung noch seine eigenen Freunde und Verbündeten mitmachen. Er wäre schneller politisch tot, als du "Impeachment" sagen kannst. Ganz abgesehen davon, dass er selbst dabei viel zu viel zu verlieren hat. In welche Währung investiert er denn dann sein eigenes Kapital? In Rubel? Sich selbst vollständig zu ruinieren, nur um den Rivalen in Fernost in Schach zu halten, ist eine dermaßen bekloppte Strategie, dass ich sie weder den USA zutraue noch Trump.
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[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Menschenrechte definieren eine Herrschaftsmethode

Beitrag von fehlgeleitet »

habe hier das GSP Buch zur Demokratie rezensiert.
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