fehlgeleitet hat geschrieben:Nein, ich habe dafür argumentiert, dass die Rolle ideeller Gesamtkapitalist eben selbst eine Machtposition ist. Der Staat abstrahiert von den Bedürfnissen des einzelnen Kapitalisten, weil es eben für den Staat nicht auf den einzelnen Kapitalisten ankommt, sondern was unterm Strich für den Staat selbst gut ist.
Der Staat hat als ideeller Gesamtkapitalist aber eben auch nur ein
idelles "Selbst", kein wirkliches. Wenn du sagst, es kommt für ihn darauf an, was unterm Strich für "den Staat
selbst" herauskommt, dann ist das, was
wirklich, materiell hinter diesem "Selbst" steht, die Tatsache, dass es für ihn darauf ankommt, was
für die Kapitalistenklasse als gesellschaftliche Klasse insgesamt dabei herauskommt.
fehlgeleitet hat geschrieben:Dabei hat die Herrschaft des ideellen Gesamtkapitalisten neben ihrer ökonomischen Grundlage tatsächlich noch einen politischen Inhalt, der ein wenig darüber hinausgeht: Meine Theorie kann Kriege besser erklären. Wenn 2 Souveräne politisch aneinander geraten und zwar in der Form, dass einer der Souveräne zu dem Urteil kommt, dass der andere seinen Status, den er in der Welt darstellt, praktisch anzweifelt, dann gibt es einen Krieg.
Also da würde ich jetzt ernsthaft empfehlen, einen Blick in Lenins
Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus zu werfen. Da wird das Ganze nämlich
ökonomisch aufgeschlüsselt. Wird aber für diesen Thread hier wohl zu umfangreich.
fehlgeleitet hat geschrieben:Der zweite Golfkrieg und Afganisthan wurden überhaupt nur begangen, um den Mythos der Unverwundbarkeit der USA wiederherzustellen, der durch den Fall der Twin Towers Schaden genommen hat.
Nein, es ging darum, im Irak und in Afghanistan selbst einen Absatzmarkt für das amerikanische Kapital zu eröffnen, indem man durch Zerstörung vorhandener Infrastruktur Bedarf erzeugt. Was glaubst du, warum die Aufträge für den "Wiederaufbau" unmittelbar nach erklärtem Kriegsende sofort an amerikanische Unternehmen gingen? Genau das ist ein entscheidender Punkt in Lenins Imperialismustheorie. Es kann zwar
auch um die Sicherung von Ressourcen gehen, aber primär geht es um die Erschließung und Sicherung neuer
Absatzmärkte.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
...per aspera ad astra.