fehlgeleitet hat geschrieben:Wenn ich etwas nicht hinnehmen will, dann mache ich doch was dagegen
Du kannst aber nicht gegen alles Nicht-Natürliche auch tatsächlich was machen.
fehlgeleitet hat geschrieben:Tarvoc hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Das ich als Kommunist meine Brötchen bezahlen muß sehe ich ja, aber ich hoffe ja das es irgendwann mal anders ist. Das die Staatenlenker diese Hoffnung teilen sehe ich nicht. Ergo wollen sie so.
Nochmal: Dass sie das wollen, bestreitet keiner. Was bestritten wird, ist, dass es nur deshalb so ist,
weil sie das wollen. Verstehst du den Unterschied wirklich nicht?
Wenn sie es nicht mehr wollen würden, so würden sie etwas anderes machen als sie tun.
Wenn sie nicht als Staatenlenker handeln, hören sie auf, welche zu sein und büßen damit auch die Macht ein, die sie dadurch hatten, dass sie welche waren. Verstehst du wirklich nicht, was ein Amt ist?
fehlgeleitet hat geschrieben:Mir ist natürlich klar, dass ein Minister der durchdreht durch einen anderen ersetzt wird. Und das eine ganze politische Führung ihre Meinung zum Kapitalismus ändert ist eh nicht zu erwarten. Dementsprechend bin ich mir auch recht sicher, dass sie nie etwas anderes wollen werden.
Du bleibst aber trotzdem dabei, dass sie was anderes wollen
könnten - obwohl du selbst damit gerade gesagt hast, dass sie es nicht können.
fehlgeleitet hat geschrieben:Sagen wir, die Staaten gibt es nicht mehr. Wie zum Teufel wollen die Kapitalisten überhaupt noch ihr Eigentum schützen?
Wie stellst du dir denn bitte vor, dass die Staaten einfach plötzlich
ceteris paribus im Nichts verschwinden? Bürgerliche Staaten gibt es genau so lange, wie das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis stark genug ist, sich und damit auch sie zu erhalten.
fehlgeleitet hat geschrieben:Und das Geld der Banken wäre auch mit einem Schlag Wertlos, weil es eben kein Souverän mehr gibt, was den Wert des Geldes durchsetzen kann, dessen Grundlage eben die Gewalt ist.
Himmel! Die Grundlage des Werts ist nicht die Gewalt, sondern die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Oder wirft der GSP jetzt auch die Arbeitswerttheorie über den Haufen?
Dass Gewalt bei der ganzen Geschichte natürlich eine entscheidende Rolle spielt, ist geschenkt. Aber nicht die, die du hier nahelegst.
fehlgeleitet hat geschrieben:Warum sollte man sie dafür nicht zur Verantwortung ziehen?
Ist das eine rechtlich-moralische Frage? Kann man ja machen, wenn man's denn kann. Der Zar und seine Familie wurden ja auch "zur Verantwortung gezogen", obwohl sie es sich nicht ausgesucht hatten, als Zarenfamilie geboren worden zu sein.
fehlgeleitet hat geschrieben:Tarvoc hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Das Kapital eines Kapitalisten wächst von alleine, wenn er sein Vermögen eben als Kapital gebrauchen will.
Wofür sollte er es denn sonst gebrauchen?
Man kann damit Kommunisten finanzieren und es verkonsumieren.
Jeff Bezos' Vermögen wird im Moment auf 116 Milliarden Euro geschätzt. Niemand kann so viel verkonsumieren. Das wächst sogar allein durch seine eigene Rendite schneller an, als man das verkonsumieren könnte. Das mit der Finanzierung von Kommunisten ist 'ne charmante Idee. Man hätte dann also einen ganzen Haufen kommunistischer Parteien, die von den Reichsten der Reichen finanziert würden. Fragt sich allerdings, was die besagten kommunistischen Parteien dann genau damit machen würden und wie sie zu ihren großzügigen Spendern in ein Verhältnis treten würden. Ich meine, ich könnte ja jetzt fragen, warum du meinst, dass es den kommunistischen Parteien in einem solchen Falle anders ergehen würde als den anderen Parteien, mit denen die Kapitalisten das ohnehin schon machen... aber das wäre vielleicht zu zynisch.
fehlgeleitet hat geschrieben:Tarvoc hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Der Willensakt findet also statt und erst dann treten die Sachzwänge in Kraft.
Also du meinst, dass der Wille aus dem reinen Nichts heraus von selbst in die Welt fällt. Aha. Na wenn du das sagst.
Ich meine, dass der Wille als solcher frei ist. Man findet eine materielle Lage vor und kann entscheiden, wie man sich dazu stellt. Man kann seinen Posten behalten oder auf die Karriere scheißen.
Es geht aber doch darum, dass die beiden von dir genannten zwei Optionen solche sind... die
beide an der vorgefundenen Lage überhaupt nichts ändern.
fehlgeleitet hat geschrieben:Tarvoc hat geschrieben:Genau. Die Staaten sind die
Huren des Kapitals. Wenn es ihm bei einer nicht passt oder es sich sogar bei ihr bedroht fühlt, z.B. weil sie sich eine "Geschlechtskrankheit" wie etwa Kommunismus eingefangen hat, dann geht es eben zu einer anderen. Überhaupt setzt dein Argument völlig naiverweise voraus, der internationale Zahlungsverkehr sei den sogenannten "Souveränen" überhaupt in hinreichendem Maße transparent. Wie kommst du bitte auf so eine Idee? Letztlich hat dein "Souverän" in solchen Fällen zwei Möglichkeiten: Entweder er findet sich eben damit ab, dass er nicht enteignen kann, oder er kreuzt die Arme und grummelt trotzig in seinen Bart "Pf, dann mach' ich eben nicht mehr mit" - dann ändert das aber auch nichts und an das Kapital, das er eigentlich enteignen wollte, kommt er trotzdem nicht heran. Und selbst dabei ist naiverweise vorausgesetzt, dass er sowas überhaupt versuchen kann. Dass Staaten auch mal einzelne Enteignungen durchführen oder Konten einfrieren können, ist geschenkt. Aber ein Staat kann nicht durch Enteignungen das ganze Kapitalverhältnis als ökonomisch-gesellschaftliches Verhältnis aufheben. Und der Staat
wird nicht für solche Zwecke den gesamten internationalen Zahlungsverkehr einzufrieren versuchen - und könnte es auch nicht, selbst wenn er es würde. Auch der Iran wurde nicht von einem "Souverän" aus dem SWIFT-System gekickt, sondern von einer Allianz vieler Staaten und internationaler Organisationen. Und das war nur
ein einzelner Staat, mit dem das Kapital nicht allzu viel verliert - mal ganz abgesehen davon, dass der Iran damit natürlich auch keineswegs einfach völlig vom Weltmarkt verschwunden ist.
Übrigens: Nur weil im Grundgesetz drinsteht, dass der deutsche Staat etwas tun
darf, heißt das noch nicht, dass er es auch tatsächlich tun
kann. Kaum zu glauben, ich weiß.
Gegenbeispiel: Merkel will, dass wir VW wieder vertrauen, Trump sperrt den Winterkorn ein.
Äh, wie? Was hat das bitte mit dem zu tun, was ich oben geschrieben habe bzw. was du von mir zitiert hast?
fehlgeleitet hat geschrieben:Könnte es nicht auch sein, dass die Unternehmen nicht so Vaterlandslos sind, wie du sie gerade hinstellst?
Wie? Davon war doch gar keine Rede. Die Unternehmen sind es vielleicht nicht, ihre Investoren hingegen schon. Immerhin ist ein Investor auch nicht an ein bestimmtes Unternehmen gebunden. Nicht umsonst sprach ich ganz präzise von
internationalem Geld- und Zahlungsverkehr auf digitaler Basis und nicht von Kapital im allgemeinen.
fehlgeleitet hat geschrieben:Hier noch ein Argument: Mag sein, dass der Kapitalist sich entscheiden kann, ob er in Euro, Dollar oder Yen investiert. Alle 3 abzulehnen ist jedoch unmöglich, am Ende muß er sein Vermögen in eine Weltwährung oder einen Standort stecken.
Aber doch nicht
fest. Das "Ende" ist eben keins. "Am Ende" investiert er sein Kapital heute hier und morgen wieder woanders.
fehlgeleitet hat geschrieben:Dementsprechend gibt es gerade einen Wettbewerb, wer die am wenigsten unsolide Währung hat
Ja. Aber du tust gerade so, als müssten dabei die Kapitalisten um die Staaten werben und nicht die Staaten ums Kapital.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
...per aspera ad astra.