Tarvoc hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Dagegen verstößt eben die Prostituierte, indem sie den Pakt der Frauen, die Kontrolle des Ehemanns einer anderen Frau nicht zu behindern, unterläuft. Es sind also sehr wohl materielle Intressen, die hinter dieser Sittlichkeit stehen.
Aber nicht die der Prostituierten. Dass es nicht in ihrem Interesse ist, in einer Gesellschaft zu leben, in der man erst irgendein moralisches Ideal erfüllen muss, bevor man in den Genuss von Grundrechten kommt, sollte offensichtlich sein - schon gar nicht, wenn dieses moralische Ideal ihren eigenen Berufsstand grundsätzlich ausschließt. Überhaupt ist nicht klar, wieso ihre Nichtanerkennung durch den
Rest der Gesellschaft ihre Solidarisierung
untereinander grundsätzlich verhindern sollte -
und das hattest du ja behauptet.
nein. sorry für meine mißverständliche Ausdrucksweise, aber das meinte ich überhaupt nicht. In der Studie steht auch, dass Prostituierte sich untereinander organisieren, wenn es zum Beispiel um Preisabsprachen geht.
Was ich aber beobachten kann, ist das linke Parteien, so wie ich sie bis jetzt wahrgenommen haben, keinerlei Anstrengungen machen die Rechte von Prostituierten zu stärken. Das einzige was kommt ist Freierbestrafung und Berufsverbot, was die Prostitution natürlich in die Illegalität drängt und die Arbeitsbedingungen erheblich verschlimmert. Da fahren sie die gleiche Linie wie konservative und rechte Parteien.
Daraus schließe ich, dass es ihnen aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, Solidarität zu zeigen bzw. nur so weit sie die Frauen aus der Prostitution holen, die das - vielleicht - gar nicht wollen.
edit: ach ich sehe was du meinst. natürlich bleibt die Frage offen, welche Sittlichkeit nun die Prostetuierten haben, um sich untereinander zu solidarisieren. Ich vermute, das es auch da alpha-hühner und omega-hühner geben wird, aber stecke natürlich nicht so tief drin.
Tarvoc hat geschrieben:
Es ist übrigens auch äußerst fraglich, ob es rational vertretbar ist, persönliche Beziehungen als Eigentumsrecht an anderen Personen zu organisieren. Es ist eine Sache, dass Untreue bei Scheidungsverhandlungen mit in Betracht gezogen wird. So wie ich das sehe, geht es dabei eher um die Lüge als um das Vögeln. Es ist eine andere Sache, die Ehe als exklusive Kontrolle zu definieren. Schon weil damit nicht nur Prostituierte marginalisiert werden, sondern auch alle, die sich z.B. gemeinsam entscheiden, eine offene Ehe zu führen. (Ich kenne ein paar solcher Ehepaare.)
Auch hier - ich wollte nicht als Fürsprecher der Ehe auftreten. Ich werde in diesem Leben nicht mehr heiraten und vermutlich auch keine wirkliche Beziehung mehr führen und kann auch nicht verstehen wie andere es tun.
Es ging mir nur darum zu verstehen, warum Prostituierte von der Gesellschaft und ihrer Sittlichkeit diskrimniert werden. Und natürlich könnte man auch mal den Feminismus von dieser Seite beobachten, inwiefern er wirklich alle Frauen einschließt.