Inequality

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Bwana Honolulu
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Inequality

Beitrag von Bwana Honolulu »

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class-struggle-anarchism hat geschrieben:It’s true what he says though - there is no subject position from which it’s ok to talk about inequality - if you’re poor you are doing it out of jealously, if you’re not poor you’re doing it out of guilt/saviour complex, if you are young it’s just a phase, if you’re old you are hankering for times long gone and trying to recapture your youth, if you’re not well educated you just don’t understand the complexity of the situation, if you are well educated you’re in an academic bubble divorced from reality, if your politically apathetic you’re not allowed to complain, if you’re politically active you’re just trying to push your own sectarian agenda…

For every possible type of person there’s an established reason why your opinions on inequality are invalid. That’s not an accident.
Das gilt auch für Meinungen über andere Dinge. Man kann immer so ein "Argument" aus dem Hut zaubern, mit dem man jemanden (bzw. dessen Meinung) invalidieren kann. :kp:
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Re: Inequality

Beitrag von Tarvoc »

Bwana Honolulu hat geschrieben:Man kann immer so ein "Argument" aus dem Hut zaubern, mit dem man jemanden (bzw. dessen Meinung) invalidieren kann. :kp:
Das Witzige ist ja, dass das hier noch nicht mal besonders einfallsreich ist. Ich meine, das da sind alles offensichtliche ad-hominem-Fehlschlüsse.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Bwana Honolulu
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Re: Inequality

Beitrag von Bwana Honolulu »

Tarvoc hat geschrieben:Das Witzige ist ja, dass das hier noch nicht mal besonders einfallsreich ist. Ich meine, das da sind alles offensichtliche ad-hominem-Fehlschlüsse.
Jo. Eigentlich offensichtlich, vor allem aber üblich und leider in den Köpfen vieler Leute auch sehr wirkungsvoll. :kp:
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Re: Inequality

Beitrag von fehlgeleitet »

Ich finde es schon intressant, wie diese Widerlegungsformeln eine solche Verbreitung gefunden haben, ganz gleich ob sie nun "wahr" oder "unwahr" sind.

Durch die Selbsternennung zum Psychater des Gegenübers (in wirklichkeit willst du X, weil...) wird eine Art Metaebene genutzt.

Die ursprüngliche Äußerung ist somit hinfällig, da sie als Symptom einer Krankheit eingestuft wird, die bereits ausgiebig erforscht ist.

Und da der Psychater seine Thesen nicht beweisen muß und der Patient sie nicht widerlegen kann, ist die Diskussion auch formal beendet.
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Tarvoc
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Re: Inequality

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:Und da der Psychater seine Thesen nicht beweisen muß und der Patient sie nicht widerlegen kann, ist die Diskussion auch formal beendet.
Das ist ja ohnehin einer der großen Missstände in der Psychiatrie. ;)

Wer war es nochmal, der das Experiment gemacht hat, völlig gesunde Leute mit erfundenen Diagnosen einweisen zu lassen und dann zu sehen, was dabei herauskommt? Paul Watzlawick? Bin mir nicht mehr ganz sicher... jedenfalls wird das Experiment auch in einem Buch von Michel Foucault zitiert, ich glaube in Mikrophysik der Macht. Jedenfalls kam dabei heraus, dass die Psychiater bei den Patienten Symptome der entsprechenden Krankheiten zu bemerken begannen und am Ende sogar dem, der das Experiment durchgeführt hat, unterstellten, er habe einfach nur übersehen, dass seine Leute tatsächlich die Krankheiten hatten, die er für sie erfunden hatte.
:hammer: :hammer: :hammer:

Das war allerdings in den Sechziger- oder Siebzigerjahren. Soweit ich weiss sind die meisten Psychiatrien heute etwas selbstkritischer.
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Re: Inequality

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Und da der Psychater seine Thesen nicht beweisen muß und der Patient sie nicht widerlegen kann, ist die Diskussion auch formal beendet.
Das war allerdings in den Sechziger- oder Siebzigerjahren. Soweit ich weiss sind die meisten Psychiatrien heute etwas selbstkritischer.
Über die forensische Psychatrie weiß ich nichts aus eigener Erfahrung, aber es soll darin zugehen wie im Knast, außer das du noch weniger Rechte hast. Ich kannte mal eine Dame die ist in einer solchen "verschwunden", also konnte nicht ermitteln wo sie sich gerade befindet etc. Als nicht-verwandter kriegste keine Auskünfte und so weiter.

Die geschlossene Psychatrie versucht im wesentlichen die Patienten zu verwahren und sich dabei möglichst wenig Aufwand aufzuladen. Hier wird versucht die Patienten ruhig zu stellen, bis der Richter eine Entscheidung gefällt hat, danach werden die meisten entlassen, andere müssen ein paar Monate bleiben oder werden weitergereicht.

Die offene Psychatrie versucht im wesentlichen ihre Medikamente abzusetzen. Beispielsweise wirken ADHS-meds wie speed und ich denke viele reagieren nicht wirklich so, dass sie ruhiger werden, scheißegal, hauptsache wir können die medikamente verschreiben.

Selbstkritisch würde ich keine dieser drei Orte bezeichnen.


Edit: Dies liegt nicht nur am System oder am Kapitalismus, klar das sind auch Gründe, aber wesentlich ist meiner Meinung nach vor allem, dass die ganze Psychatrie bisher nicht in der Lage war ähnliche Erfolge zu haben wie andere medizinische Gebiete.
Das einzige was bisher gelingt, sind verschiedene Formen des Abstellens unerwünschten Verhaltens, oder Medikamente, die das Nachdenken des Patienten reduzieren.

Auch Psychotherapien sind in vielen Fällen vollkommen ineffizient. Den einzigen Menschen, denen durch Psychotherapie geholfen werden kann, sind solche, die im Grunde keine Probleme haben, aber jemanden brauchen, mit dem sie etwas quatschen können.

Diese Wissenschaften wissen im Grunde wenig bis gar nichts über den Menschen, so mein Eindruck.

Edit2: Die Psychologie hat ihre Meinung öfters auch durch den politischen Wind bestimmen lassen. Ist Homosexualität eine Straftat, so sieht der Psychologe darin auch eine Krankheit, sobald sie keine Straftat mehr ist, ist sie auch keine Krankheit mehr.

Der Psychologe versucht sich in der Regel sowenig Ärger wie möglich aufhalsen zu lassen, und die, die eine andere Meinung vertreten, müssen damit rechnen das sie im Falle von Beschwerden von Seiten des Patienten Repressionen erleiden müssen.
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Re: Inequality

Beitrag von fehlgeleitet »

das blöde ist halt, dass psychatrische Diagnosen oder Verwandtes gleichzeitig aufgeklärt wirken, aber sich vorzüglich für Polemiken eignen, zudem auch ein hohes Maß an Druck ausüben können.

Die Befreiungsideologien der 68er haben das Zeug halt auch benutzt. Zwar gab es Ansätze, nicht der einzelne sei krank sondern die Gesellschaft, aber zb viele feministische Ideologien haben zum Teil sehr stark auf psychoanalyse und ähnliches gesetzt.

Selbst Wikipedia bezeichnet die forensische Psychatrie als "dunklen Ort im deutschen Recht".
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Re: Inequality

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:Das einzige was bisher gelingt, sind verschiedene Formen des Abstellens unerwünschten Verhaltens, oder Medikamente, die das Nachdenken des Patienten reduzieren.
Es geht aber nicht immer darum, daß ein Verhalten gesellschaftlich unerwünscht ist, es geht manchmal auch um das Leid des Patienten - mit manchen Sachen in deinem Kopf kannst du besser leben, mit anderen schlechter.
Und wenn jemand unter einer psychischen Krankheit leidet, die auf körperlichen Veränderungen wie biochemischen Ungleichgewichten basiert (z.B. Depressionen) und sich dementsprechend nicht anderweitig lindern lässt, dann ist diese Person auf sorgfältig angewandte Psychopharmaka angewiesen. Nicht, um diese Person umzukrempeln und bei ihr "das Denken zu reduzieren", sondern damit sie wieder sie selbst sein kann.
So was ist knifflig und gelingt nicht immer, aber ich kenne (auch aus meinem direkten Umfeld) durchaus positive Beispiele.
fehlgeleitet hat geschrieben:Auch Psychotherapien sind in vielen Fällen vollkommen ineffizient. Den einzigen Menschen, denen durch Psychotherapie geholfen werden kann, sind solche, die im Grunde keine Probleme haben, aber jemanden brauchen, mit dem sie etwas quatschen können.
Das halte ich für eine extrem simplifizierte Sicht und insbesondere auch für eine Verhamlosung von psychischen Problemen. Nicht jedes Problem lässt sich beheben, indem du mit irgendwem darüber quatscht. Für manche Probleme brauchst du jemanden, der das "darüber quatschen" professionell und systematisch gelernt hat und z.B. auch an so etwas wie ärztliche Schweigepflicht gebunden ist.
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Re: Inequality

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Das einzige was bisher gelingt, sind verschiedene Formen des Abstellens unerwünschten Verhaltens, oder Medikamente, die das Nachdenken des Patienten reduzieren.
Es geht aber nicht immer darum, daß ein Verhalten gesellschaftlich unerwünscht ist, es geht manchmal auch um das Leid des Patienten - mit manchen Sachen in deinem Kopf kannst du besser leben, mit anderen schlechter.
Und wenn jemand unter einer psychischen Krankheit leidet, die auf körperlichen Veränderungen wie biochemischen Ungleichgewichten basiert (z.B. Depressionen) und sich dementsprechend nicht anderweitig lindern lässt, dann ist diese Person auf sorgfältig angewandte Psychopharmaka angewiesen. Nicht, um diese Person umzukrempeln und bei ihr "das Denken zu reduzieren", sondern damit sie wieder sie selbst sein kann.
So was ist knifflig und gelingt nicht immer, aber ich kenne (auch aus meinem direkten Umfeld) durchaus positive Beispiele.
ich kenne nur negative beispiele. ich kenne zb jemanden der sich seit über 10 jahren wegen depressionen behandeln lässt mit diversen medikamenten und keinen millimeter weiter gekommen ist nach eigenen angaben.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Auch Psychotherapien sind in vielen Fällen vollkommen ineffizient. Den einzigen Menschen, denen durch Psychotherapie geholfen werden kann, sind solche, die im Grunde keine Probleme haben, aber jemanden brauchen, mit dem sie etwas quatschen können.
Das halte ich für eine extrem simplifizierte Sicht und insbesondere auch für eine Verhamlosung von psychischen Problemen. Nicht jedes Problem lässt sich beheben, indem du mit irgendwem darüber quatscht. Für manche Probleme brauchst du jemanden, der das "darüber quatschen" professionell und systematisch gelernt hat und z.B. auch an so etwas wie ärztliche Schweigepflicht gebunden ist.
ich kenne persönlich - wie gesagt - keinen einzigen Fall in der eine Therapie irgendetwas bewirkt hätte.
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Re: Inequality

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:ich kenne nur negative beispiele. ich kenne zb jemanden der sich seit über 10 jahren wegen depressionen behandeln lässt mit diversen medikamenten und keinen millimeter weiter gekommen ist nach eigenen angaben.
fehlgeleitet hat geschrieben:ich kenne persönlich - wie gesagt - keinen einzigen Fall in der eine Therapie irgendetwas bewirkt hätte.
OK, aber:
  1. Das Fehlen eines Beweises für eine Sache ist kein Beweis für das Fehlen dieser Sache.
  2. Muss man immer davon ausgehen, daß persönliche Erfahrungen nicht repräsentativ sind.
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