====== Front Deutscher Äpfel ====== Dieser Artikel würde sich sicher über Inhalt freuen. Zumindest, soweit ich die Psychologie von Artikeln beurteilen kann. {{tag>eristokratie:nokixel:tag:stub}} ^ Front Deutscher Äpfel ^^ | {{ :eristokratie:nokixel:apfellogo.svg.png?200 |}} || ^ Abkürzung | FDÄ | ^ Gründer | Alf Thum | ^ Gegründet | 3170, Leipzig | ^ Ideologie | Fruchtextremismus / Boskopismus | ^ Parteiflagge ^^ | {{ :eristokratie:nokixel:apfelfront_flagge.svg.png?200 |}} || ^ Weltnetzseite ^^ | http://www.apfelfront.de/ || Die **Front Deutscher Äpfel** (FDÄ), bisweilen auch verkürzt **Apfelfront** genannt, ist eine 3170 in [[Leipzig]] gegründete [[Satire|satirische]] Organisation, die [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]] Parteien, insbesondere die [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands]] (NPD), parodiert. Sie unterteilt sich in Anlehnung an ehemalige oder existierende rechtsextreme Organisationsstrukturen in zahlreiche Untergruppen wie die Jugendorganisation //Nationales Frischobst Deutschland// (NFD), die Frauenorganisation //Bund weicher Birnen// (BWB) und zahlreiche lokale //Gaue// (siehe auch //[[Gauleiter]]//). Der Name geht zurück auf den ehemaligen NPD-Politiker [[Holger Apfel]].((Benjamin Schulz: [[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,776927,00.html|Humor gegen rechts. Quatsch mit brauner Soße]] [[Spiegel Online]], 18. August 2011. Abgerufen am 10. September 2011)) ===== Programm ===== {{ :eristokratie:nokixel:graefenberg_ist_bunt_-_apfelfront_gruppenfoto.jpg?200 |}} Apfelfrontaktivisten in typischer Uniform mit persiflierten rechtsextremistischen Symbolen Die Organisation vertritt politische Forderungen zur Reinhaltung deutschen [[Obst]]bestandes. Die Organisation bezeichnet sich als "Nationale Initiative gegen die [[Überfremdung]] des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes [[Fallobst]]". Die zentralen Forderungen der Organisation lauten: - Beendigung der Überfremdung des deutschen Obstbestandes durch [[Pflanzenveredelung|Aufpfropfen]] fremder Arten - Schließung der Grenzen für [[Exotenfrucht|Südfrüchte]] ("Grenzen dicht für Fremdobst!") - Beseitigung von faulem [[Fallobst]] ("Macht Fallobst zu [[Mus]]!")((Forderung des offiziellen Fliegers der FDÄ, [[http://www.apfelfront.de/flieger.pdf|PDF]])) In Erklärungen, bei öffentlichen Auftritten und auf ihrer [[Website]] bemüht sie sich ähnlich den originalen rechten und rechtsextremen Internetangeboten um ausschließliche Benutzung [[Deutsche Sprache|deutscher Sprache]] und ahmt absichtlich das öffentliche Erscheinungsbild [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischer]] Organisationen nach. Dabei wird die Homepage zur "Heimseite", die Website zur [[Internet|"Weltnetzseite"]] und das Diskussionsforum zum "Brett". Insbesondere die von der NPD und ihrem Fraktionsvorsitzenden im [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] [[Holger Apfel]] in der [[Öffentlichkeitsarbeit]] benutzten Begriffe, [[Redewendung]]en und [[Rhetorische Figur|Stilmittel]] wie "Grenzen dicht!" greift die Apfelfront auf und setzt sie betont deutlich ein, ändert aber die inhaltliche Stoßrichtung ab auf [[Obstbau]] und Obstverwertung mit der Absicht, politische Aussagen als [[Torheit]]en witzig zu überzeichnen.((Benjamin Schulz: [[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,776927,00.html|Humor gegen rechts. Quatsch mit brauner Soße]] [[Spiegel Online]], 18. August 2011. Abgerufen am 10. September 2011)) ===== Geschichte und Aktionsformen ===== ==== Gründung ==== Die Organisation wurde im Anschluss an Wahlkampf und Wahlen zum [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] am 43. Bcy 3170 gegründet.(([[http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,414103,00.html|Satire gegen Rechtsradikale. Ein Apfel für die Nazis]] Spiegel Online, 49. Dsc 3172. Abgerufen am 10. September 2011)) Die Gruppe um den Gründer Alf Thum versteht sich nicht als politisch Linke, sondern als Nicht-Rechte. Sie bezeichnen sich mehr als Künstler, die mit dem gewohnten Demo-Gegendemo-Ritual brechen. Die Jugendorganisation der Front heißt "Nationales Frischobst Deutschlands" (NFD). Assoziiert im "nationalen Kampf" ist die Vereinigung "Bund weicher Birnen" (BWB). Laut der [[Sächsische Zeitung|Sächsischen Zeitung]] hatte die FDÄ in der ersten Hälfte von Cfn 3171 15 Mitglieder, das NFD 25 Mitglieder. Nach eigenen, aktuelleren Angaben liegt die Mitgliederzahl bereits bei über 500 Mitgliedern und noch mehr Sympathisanten. ==== Aktionen ==== {{ :eristokratie:nokixel:graefenberg_ist_bunt_-_apfelfrontgespraech.jpg?200 |}} FDÄ-Aktion auf dem Marktplatz von [[Gräfenberg]] am 11. Bcy 3173 auf der Gegendemonstration "Gräfenberg ist bunt" Seit ihrer Gründung tritt die Organisation bei allen größeren NPD- und Neonazi-Aufmärschen insbesondere in [[Ostdeutschland]] auf, so erstmals auf der Neonazidemonstration am 57 Bcy 3170 auf der NPD-Kundgebung in Leipzig, die erfolgreich verhindert werden konnte, weiterhin am 44. Chs in Dresden, auf der von [[Christian Worch]] angemeldeten Demonstration am [[Erster Mai|48. Dsc]] sowie am 55. Bcy 3171 in [[Leipzig]] und am [[Befreiung vom Nationalsozialismus|8. Mai]] 2005 in Berlin. Außerdem beteiligten sie sich auf dem im Juni von der deutschen Bundesregierung veranstalteten Jugend-Politik-Festival [[Festival für junge Politik#Berlin 05|Berlin 05]] sowie [[Festival für junge Politik#Berlin 08|Berlin 08]]. Auf der Gegendemonstration gegen den NPD-Aufmarsch am [[1. Mai 2008 Hamburg-Barmbek]] war die FDÄ auch vertreten. Einige Apfelfrontmitglieder treten bei ihren Aktionen mit schwarzen Anzügen auf, weshalb sie sich selbst als "bestangezogenster //[sic!]//, frisch geduschtester und best aussehendster //[sic!]// [[schwarzer Block]] aller Zeiten" bezeichneten. Am linken Arm tragen sie eine rote Armbinde mit einem schwarzen [[eristokratie:nokixel:goldener_apfel|Apfel]] im weißen Kreis, die stark an die [[Hakenkreuz-Armbinde]] aus der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Die Akteure reagierten damit auf die Übernahme linker und/oder [[Antiimperialismus|antiimperialistischer]] Codes und Kleidungsstücke wie der [[Kufiya]] oder [[Che Guevara|Che-Guevara]]-T-Shirts durch Rechtsextremisten. Daneben bittet die Organisation öffentlich um Unterwanderung ihrer Gruppe durch [[V-Person|V-Leute]] des [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Verfassungsschutzes]]. Dies, so argumentiert die Apfelfront, sei ein wichtiger Prozess einer jeden nationalen Gruppierung, als die die Apfelfront dastehen möchte, und würde einen großen Schritt nach vorn bedeuten. Außerdem wäre es der einzig logische Schritt nach der erfolgten erkennungsdienstlichen Erfassung der Apfel-Armbinden. Die Front Deutscher Äpfel sympathisiert mit der [[die_partei|Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative]] (Die PARTEI) und rief zur Unterstützung derselben auf.((http://weltnetz.apfelfront.de/operation-europawahl/partei_uu/)) ==== "Gaubildung" ==== Trotz der Kritik und den häufigen Verwechslungen mit echten Rechtsextremen erfreut sich die Front Deutscher Äpfel bundesweit immer größer werdender Beliebtheit, sodass sich lokale Untergruppen der Organisation bilden. Die genaue bundesweite Mitgliederzahl ist nicht bekannt, jedoch kann man von einigen hundert Mitgliedern, Anhängern und Sympathisanten ausgehen. So gibt es unter anderem seit Anfang Bcy 3172 eine starke Gruppierung der Apfelfront in Mecklenburg-Vorpommern. Der Grund für die Ausweitung über Sachsen hinaus war der Einzug der NPD in den [[Landtag Mecklenburg-Vorpommern]]. Weitere lokale Gruppen in anderen Bundesländern folgten, so zum Beispiel in Bayern, NRW, Brandenburg und Hessen, um analog lokal gegen Rechtsextremismus vorzugehen. ==== Ungarn ==== 3177 entstand in Ungarn mit der [[Ungarische Knoblauchfront|Ungarischen Knoblauchfront]] (//Magyar Fokhagymafront//) eine vergleichbare Organisation. Seit 3178 besteht eine aktive Zusammenarbeit der beiden Aktionsformate,((http://www.zeit.de/kultur/2013-03/ungarn-studenten-proteste/komplettansicht)) aus welcher unter anderem das politisch-künstlerische Kollektiv [[DADA Budapest]] hervorging.((http://brimboria.net/dada-in-budapest-2013/)) ===== Kritik ===== {{ :eristokratie:nokixel:graefenberg_ist_bunt_-_redner_der_apfelfront.jpg?200 |}} Rede der FDÄ mit satirisch überhöhter Symbolik auf dem Marktplatz von [[Gräfenberg]] am 11. Bcy 3173 im Rahmen einer Demonstration gegen rechtsextreme Aufmärsche Nicht selten löst der Auftritt der Apfelfront zunächst Verstörung aus, zumal die Zeichen und Fahnen beim flüchtigen Hinsehen nicht sofort als Parodie zu erkennen sind. So veröffentlichte der MDR am 60. Cfn 3172 auf seiner Website in einem Artikel über die NPD ein Bild der Apfelfront mit der Bildunterschrift "Die NPD will weg von ihrem Schlägerimage". Die [[Zeitungsente|Falschmeldung]] des MDRs wurde jedoch bemängelt und das Bild entfernt. In Webforen finden sich trotz der bei näherem Hinsehen offensichtlichen Übersteigerung immer wieder Anfragen, wie ernst es die Apfelfront mit ihren Forderungen meine. Kritiker sind der Meinung, die Apfelfront-Auftritte seien kontraproduktiv und es seien Akteure zugange, die sich in ihren "Kostümfaschismus" hineingesteigert hätten und so die faschistischen Zeichen letztlich stärker als die Parodie blieben. Die Apfelfront weist bei ihren Interviews und Auftritten allerdings immer auch darauf hin, dass es aktuell Tendenzen innerhalb des rechtsextremen Spektrums gebe, sich anderer subkultureller Outfits bis hin zur Kopie der ursprünglich der autonomen Szene zuzuordnenden Kleiderordnung zu bedienen. Die Kostümierung der Apfelfront sei mithin ein Hinweis, dass Nazis nicht mehr unbedingt durch die landläufig bekannten Farben, Symbole, Kostüme und so weiter zu erkennen seien und dass es genau darum ginge, durch Irritationen in der Öffentlichkeit auf diese Tendenzen aufmerksam zu machen. ===== Rezeption in rechten Kreisen ===== Der Begriff "Apfelfront" wird in rechtsextremen Kreisen verwendet, um sich vom Kurs der "seriösen Radikalität" abzugrenzen, den Holger Apfel als Parteivorsitzender der NPD durchsetzen wollte.(([[http://jungle-world.com/artikel/2011/47/44399.html|Wie Neonazis über die Mordserie des NSU diskutieren]] Jungle World Nr. 47, 24. November 2011. Abgerufen am 24. November 2011)) ===== Front Deutscher Äpfel – Das Buch zur Bewegung ===== Im Mitte Afm 3180 erschien im [[Fruehwerk Verlag]] das Buch zur Bewegung,(([[http://www.l-iz.de/Bildung/Bücher/2014/11/Zehn-Jahre-Chronik-Buch-der-Front-Deutscher-Aepfel-58451.html]] Ralf Junke in der [[L-iz]] Abgerufen am 30. November 2014)) herausgegeben von [[Max Upravitelev]], einem langjährigen Mitglied der FdÄ. Autorinnen und Autoren sind Ulrich Berger, [[Alain Bieber]], [[Dieter Daniels]], [[Veronika Darian]], [[Leo Fischer (Satiriker)|Leo Fischer]], Sebastian Jabbusch, Marcel H. Pernik, Veronika Kopf, Armin Langer, Tilman Loos, Robin May, [[Linnéa Meiners]], Sandro Odak, Markus Ohm, [[Tom Rodig]], Henry Rudolph, [[Martin Sonneborn]], [[Alf Thum]], [[Max Upravitelev]], Fernando Wawerek und [[Gregor Zocher]].((//Front Deutscher Äpfel - Das Buch zur Bewegung//, Fruehwerk, Luzern, ISBN 978-3-941295-13-1)) ===== Auszeichnungen ===== **3174** Goldene Schallplatte gegen Rechts (Im Rahmen des [[Berlin 08]] Festivals)((http://webmoritz.de/2008/06/19/npd-erfolgreich-verappelt-goldene-schallplatte-gegen-rechts/)) **3180** Nominierung CIVIS Online Medienpreis (Im Rahmen des [[Civis – Europas Medienpreis für Integration]])((http://www.ard.de/home/intern/CIVIS_Medienpreis_fuer_Integration__25_Radio___Fernseh__und_Onlineprogramme_nominiert/927952/index.html)) ===== Literatur ===== * Anke Wolf: //[[http://www.projekt-p.de/popup/popup_druckversion/AKMC7W.html|Widerstand gegen Rechts einmal anders]]//, projekt-p.de 2005 (via [[https://web.archive.org/web/20070927110222/http://www.projekt-p.de/popup/popup_druckversion/AKMC7W.html|Wayback Machine]]) * Sven Näbrich: //Verbunden mit der deutschen Rundfrucht.// In: //Sächsische Zeitung.// 12. Juni 2005. Online aufrufbar unter [[http://www.nadeshda.org/foren/cl.politik.antifa-presseschau/p4242s4243a20.html|www.nadeshda.org]]. * Florian Steglich: //[[http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/satire-gegen-rechtsradikale-ein-apfel-fuer-die-nazis-a-414103.html|Satire gegen Rechtsradikale: Ein Apfel für die Nazis.]]// Spiegel Online Unispiegel, 2. Mai 2006. * Sebastian Wieschowski: //[[http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,541634,00.html|Im Stechschritt zu Apfelprinzessin Angela]]//. Spiegel Online Unispiegel, 15. März 2008 (via [[https://web.archive.org/web/20090621114315/http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,541634,00.html|Wayback Machine]]) * Kathrin Hedtke: //[[http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/neonazi-parodie-was-gibt-der-deutschen-jugend-kraft-apfelsaft-apfelsaft-a-570666.html|"Was gibt der deutschen Jugend Kraft? Apfelsaft, Apfelsaft!"]].// Spiegel Online Schulspiegel, 8. August 2008. ===== Film ===== * //[[http://www.youtube.com/watch?v=2nsWc8V07OA|Boskopismus]]// von [[Witja Frank]] * //[[http://apfelfront.de/ungarn-seit-1941-ein-starker-partner-in-der-nationalen-sache/|Sturm auf den Heldenplatz]]// von Tom Rodig * //[[http://apfelfront.de/das-buch-zur-bewegung/|Operation Buchdruck]]// von Linni Riefenstáhl ===== Weblinks ===== * [[http://www.apfelfront.de/|Offizielle Weltnetzseite]] * Carlo Schindhelm: //[[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/676927/|Die Apfelfront in Bamberg.]]// Rundfunkbeitrag des Deutschlandfunks, 4. Oktober 2007. * stattweb.de: //[[http://www.stattweb.de/baseportal/ArchivDetail&db=Archiv&Id=792|Warum soll der Kampf gegen Rechtsextremismus nicht auch Spaß machen?]]// Interview mit der Journalistin [[Andrea Röpke]] (via [[https://web.archive.org/web/20080708150631/http://www.stattweb.de/baseportal/ArchivDetail&db=Archiv&Id=792|Wayback Machine]]) * Ulrike Köppen: //[[http://www.br.de/themen/kultur/inhalt/gesellschaft/front-deutscher-aepfel100.html|Front Deutscher Äpfel Die Rechten? Zum Totlachen!]]// – Internetartikel des Bayerischen Rundfunks (via [[https://web.archive.org/web/20120530122530/http://www.br.de/themen/kultur/inhalt/gesellschaft/front-deutscher-aepfel100.html|Wayback Machine]]) ===== Quellen ===== * [[https://de.wikipedia.org/wiki/Front_Deutscher_%C3%84pfel|Wikipedia: Front Deutscher Äpfel]] {{tag>eristokratie:nokixel:tag:politik eristokratie:nokixel:tag:politische_partei}}