Mit dem Begriff Absentismus wird die Gewohnheit bezeichnet, einer Verpflichtung oder Verabredung nicht nachzukommen (lat absentia: Abwesenheit; siehe auch: Absenz). Es handelt sich um einen Sammelbegriff, der je nach Zusammenhang verschiedene Bedeutungen hat:
In der Volkswirtschaftslehre und Soziologie bezeichnet man mit Absentismus eine Form der Vermögensverwertung, bei der Unternehmens- oder Großgrundbesitzer sich nicht am Ort ihrer Betriebe aufhalten und stattdessen Verwalter oder Inspektoren mit der Wahrnehmung ihrer Geschäfte beauftragen, während sie selbst ihren Betrieb oder ihr Grundeigentum lediglich als Einkommensquelle betrachten (absentee ownership). Relevant für historische Umwälzungen in wenig entwickelten Ländern mit einem noch relativ umfangreichen Bereich der Subsistenzwirtschaft wurde der Begriff im Zusammenhang anstehender Bodenreformen. Die Tendenz zum Absentismus erleichterte und beschleunigte Agrarrevolutionen.
In der Arbeitspsychologie und Arbeitssoziologie spricht man von Absentismus, um damit Fehlzeiten zu bezeichnen, die auf Probleme im Privatleben, auf motivationale Ursachen oder gar auf planmäßiges Fernbleiben von der Arbeit, nicht aber auf tatsächlichen Krankenstand zurückzuführen sind. Es ist jedoch umstritten und gilt als schwer feststellbar, in welchem Umfang Krankmeldungen nicht auf tatsächlich bestehende Krankheit zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Präsentismus.
Im Schulwesen werden Verstöße gegen die Schulpflicht als Absentismus bezeichnet, siehe Schulschwänzen.