Ypsritzschalaranz

Rauch, Glut und quietschendes Metall, das ist Ypsritzschalaranz. Niemand vermag zu sagen, wo ihr Körper aufhört und ihr Reich anfängt, denn sie ist die Erste und Oberste aller Knochenmühlen. Betrittst du ihr Reich, so betrittst du sie selber, denn Ypsritzschalaranz ist von solch enormer Größe, dass sie schlicht eins ist mit dem, was sie regiert. Einer unheiligen Fabrik gleich speien ihre Schlote Tag und Nacht giftigen Rauch, der den Himmel verdunkelt und die Straßen in dichte Nebelwolken aus schwermetalischem Feinstaub hüllt.

Oh Pilger, hüte dich davor, dich ihr zu nähren. Deine Lungen werden unweigerlich von den myriaden toxischer Partikel verstopft, deine Haut wird welk und rissig und deine Haare, Zähne und Fingernägel werden dir ausfallen, noch bevor du ihre äußeren Bezirke durchquert hast.

Zwischen dem Dröhnen, Pochen und Klopfen ihrer halb fleischlich, halb metallischen Eingeweide ertönen die gequälten Schreie und das jammervolle Flehen um Erlösung von jenen, die es wagten, die dunklen Pakte mit ihr zu schließen. Wie alle Knochenmühlen ernährt sie sich von Lebenskraft und wie alle Knochenmühlen lebt auch sie in Symbiose mit jenen Dämonen, die als Schinder oder Treiber bekannt sind, und jene dirigieren die endlossen Massen aneinandergeketteter Sklaven in die offenen Schlünder des inneren Heiligtums. Dort, so sagt man, werden jene, die ihre Bündnisse, Schwüre und Pakte gegenüber Ypsritzschalaranz brachen, zu lebenden Bestandteilen ihrer Selbst geformt. Knochen werden gebrochen und Fleisch verformt sich zu amorphen und grotesken biomechanischen Absonderlichkeiten. Immer noch lebend, doch für immer im Leib von ihr gefangen, der sie einst die Treue schworen.

Andere, nicht weniger bemitleidenswerte Wesen, werden zu Tausenden in die Schmelzöfen dieser gigantischen Maschinerie der Vernichtung getrieben, wo ihre Seelen aus den Körpern geschmolzen werden und durch arkane Rohre und Ventile immer noch schreiend vor Pein und Argonie langsam von Ypsritzschalaranz verdaut werden. An den Rändern dieses lebenden Reiches aus gequältem Fleisch und heißem Metall ragen gigantische Rohre aus dem Leib der Maschine und vergiften mit ihren Sekreten die Flüsse des Thud. Doch der Thud wäre nicht der Thud, wenn nicht auch dort Leben möglich wäre. Und so leben in den toxischen Tümpeln rund um die oberste aller Knochenmühlen die niederen und niedrigsten Dämonen, von ihr selbst in okkulten Produktionsprozessen erschaffen und zur Vernichtung bestimmt durch die, die sie einst schuf. Höre meine Worte, oh Reisender im Thud. Niemand, wirklich niemand, der nicht von ihr selber dazu auserkoren wurde, hat je das heiligste Zentrum dieser Anlage betreten, um davon zu berichten, und so wäre es vermessen anzunehmen, dass du der Erste seien könntest.

Und dort also steht nun Ypsritzschalaranz seit jener Zeit, als der Mensch das erste Mal andere Menschen dazu benutzte, die Prozesse und Techniken anzuwenden, die ihm dazu dienten, sich selber auf Kosten anderer zu bereichern.

Doch kann man ein Wesen verdammen, dessen Natur es ist, jenen so gleichgültig gegenüberzustehen wie der Schmelzofen dem Sklaven, der das heiße Metal aus seinem Inneren holt?