Seite 1 von 1
Journalistenblase?
Verfasst: 13. November 2016, 12:50
von fehlgeleitet
2 rechtspopulistische Erfolge wurden von der Presse als unwahrscheinlich gehandelt.
a) Brexit
b) Trump
Ich frage mich zur Zeit, ob die Journalisten in einer Art realitätsfernen Blase leben, weil
a) sie alles von einander abschreiben
b) Menschen die über Politik diskutieren (und somit überhaupt auf Umfragen reagieren und Zeitung lesen/kaufen) eher links wählen, als solche die nicht der Meinung sind das es etwas zu diskutieren gäbe.
Ich glaube nicht, dass 'die Presse' mit absicht lügt, aber irgendwie eine art parallelkultur errichtet hat.
Meinungen dazu?
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 14. November 2016, 06:25
von Cpt. Bucky Saia
Ich glaub das hat mehrere Gründe.
Aber grundsätzlich glaub ich ja ... die mehrheit der Journallie sitzt in einer Blase ebenso wie die Politik auch die ein Bild der Welt haben das der realität überhaupt nicht mehr entspricht. Problematisch sehe ich die tendenz dazu unbequeme Dinge einfach erstmal zu verbieten oder unter den Teppich zu kehren anstatt mal zu hinterfragen warum etwas so ist.
Beispiel (hypothetische) Debatte zum verbot der AfD (die gewiss noch vor der nächsten Wahl kommt). Anstatt sich zu fragen warum 20% der bevölkerung (oder zumindest 20% der Wähler) sowas wählen und dort anzusetzen tendiert die Politik in der Regel eher dazu das Phänomen zu verbieten anstatt die Ursache zu bekämpfen.
Ähnlich sehe ich das bei der Presse. Vieleicht kann man auch sagen die Journailisten die eher (subjektiv) "rechtsorientiert" schreiben werden schneller von der Gesellschaft ausgeschlossen als jene die sich Systemkonform geben. Die "Wahrheit" ist demnach nicht mehr schick und man muß ja auch um seinen Ruf fürchten wenn man all zu unbequem wird.
Daraus ergibt sich dann ein verzerrtes Bild der Welt (das wäre der Titel wenn die Bild Zeitung die "Welt" schluckt).
Natürlich bedient grade die Presse des mainstreams (also Bild, Welt, Sun etc) auch das rechte Spektrum mit allerlei populistischen Phrasen wobei jedoch zu beachten gilt das nur das geschrieben wird was die Zielgruppe lesen oder hören möchte.
Leztendlich bildet sich daraus dann ein in sich geschlossener Kosmos mit Symbiose aus Leser und Zeitung bei der die Zeitung nur noch das schreibt was der leser gerne lesen möchte und der Leser nur noch das glaubt was seine zeitung schreibt. Irgendwo belügen sich dann beide gegenseitig und keiner merkts.
Unerheblich dabei ist sogar welche nachricht verbreitet wird solange nur möglichst viele Zeitungen verkauft werden.
Merke: Presse verbreitet Meinungen von denen sie glaubt die mehrheit der Leser wolle dies hören ... Mehrheit der Leser fühlt sich in ihrer Meinung bestätigt ... Zeitung verbreitet erneut Meinung usw ...
Babei ist m.M. völlig unerheblich in wie fern sich die nachricht belegen lässt sofern man nur genügend Quellen anführt und jene Quellen (wie du schon richtig sagtest) zitieren sich dann Gegenseitig.
Leztendlich versucht also jedes Magazin nur die vorherrschende Meinung seiner Stammkundschafft zu bedienen um mehr zu verkaufen.
Grade bei den großen Medien hab ich schon länger den Verdacht, dass sie Grundsätzlich nur noch das verbreiten was sie glauben das die Mehrheit hören will unabhängig vom Wahrheitsgehalt oder wichtigkeit der Meldung (Knut ist tot!)
einfach nur um sich selbst am Leben zu erhalten.
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 14. November 2016, 08:57
von fehlgeleitet
klingt so als sein die sache mit den geschlossenen systemen nicht nur eine sache der social media
ja deine erklärung hat mich überzeugt.
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 14. November 2016, 09:11
von Bwana Honolulu
Jo, die Filterblase ist mittlerweile echt ein Problem der Journos. Ich kenn' 1-2 Journos, die von ihrem Problem wissen und damit kämpfen, und zum Teil auch erfolgreich - der eine Kollege war z.B. schon erschüttert vom Trump-Sieg, aber jetzt weniger
überrascht - der ganze Wahlkampf-Kram war jetzt nicht das Ressort, über das er normal berichtet, aber was er sonst so an Quellen zusammengetragen hatte, sprach 'ne andere Sprache als das Gesamtbild in den - Achtung, gefährliches Wort!
- Mainstream-Medien.
Zweites Problem in beiden Fällen waren aber auch die Umfragen, auf denen die Vorhersagen basierten. Die Leute haben wohl zum Teil schlichtweg gelogen. Beim Brexit war ja alles so verzerrt, daß sogar die Führungsriege der Brexit-Befürworter selbst von ihrem Sieg überrascht war nach dem Motto: "Äh, he, nee, Moment, wir wollten das gar nicht
in echt, das sollte nur ein Denkzettel sein." Tscha.
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 14. November 2016, 09:43
von Cpt. Bucky Saia
fehlgeleitet hat geschrieben:klingt so als sein die sache mit den geschlossenen systemen nicht nur eine sache der social media
ja deine erklärung hat mich überzeugt.
Hmm ja hat ein bischen was von
Selbsterhalt durch Selbstzerstörung ... da wärs dann auch schon wieder das Phänomen.
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 19. Dezember 2017, 09:59
von Bwana Honolulu
Aber zum Glück haben wir ja
Journalistenwatch...
Re: Journalistenblase?
Verfasst: 19. Dezember 2017, 11:44
von KÆoS
Ihr vergesst die verschärfenden Krisen, .Komm, Leer-Mann, und Nein: 13! Als die TAZ plötzlich nach der Leer-Mann-Krise Vorrübergehend ihren CNC-Fräser zugeteilt bekamen. Danach wurde die Modeerscheinung meines Verachtens erst zur Pflichtveranstaltung, wenn was über Pressevorzerteiler kommt, nur die Informationsbrocken dieser Vorzerteilung als die Wahrheit™ wieder- und wiederzuverkäuen.