Seite 1 von 3

World War Z

Verfasst: 26. Juli 2013, 11:13
von SpartacusDerSpätere
Hier einige meiner Gedanken zu dem Kinofilm "World War Z", mit freundlicher Unterstützung unserer Lady.

Sieh dir World War Z an. Sei aufmerksam, genieße den Film, hab Spaß an den Schockern.

Und achte darauf, was du von Brad/Gerry lernen kannst. Dann erst lies weiter.
► Text anzeigen

Re: World War Z

Verfasst: 26. Juli 2013, 12:34
von Bwana Honolulu
SpartacusDerSpätere hat geschrieben:Dann erst lies weiter.
Es gibt hier übrigens extra so Felder für Spoiler:
► Text anzeigen
Ich hab' den Film nämlich noch nicht gesehen. :zombiepanik:

Re: World War Z

Verfasst: 26. Juli 2013, 14:59
von Tarvoc
Um den Film mache ich einen großen Bogen. Alle Freunde von mir, die den Film schon gesehen haben, fanden ihn nicht so gut, und ich will mir nicht das absolut großartige Buch versauen.

Wenn ich richtig informiert bin, kommt im Film ja noch nicht mal der Redeker-Plan vor, weil das zu politisch unkorrekt wäre. :evil:

Re: World War Z

Verfasst: 26. Juli 2013, 19:53
von Cpt. Bucky Saia
Hmm Warm Bodies gestern gesehen war meiner Meinugn nach auch ne Anklage ... Stichwort Konsumzombies ... Vereinsamung ... Menschlichkeitsverlust ... war aber schon bei Romero der Fall.

Ansonnsten intressanter Text ... versteh zwar nich alles hab auch den Film nich gesehen aber find ihn trotzdem intressant und evtl ausbaufähig.

Re: World War Z

Verfasst: 26. Juli 2013, 21:29
von Tarvoc
Seit ich Zizek gelesen habe, bin ich in Zombiefilmen eigentlich immer auf der Seite der Zombies... :rede:

Re: World War Z

Verfasst: 27. Juli 2013, 10:31
von Cpt. Bucky Saia
Seid ich Romero gesehn habe glaube ich wir befinden uns schon in der Zombieapokalypse.

Bild

Re: World War Z

Verfasst: 28. Juli 2013, 23:40
von SpartacusDerSpätere
Danke für den Spoiler Tip!
► Text anzeigen
@ Tarvoc
Falls du noch einen nicht spoilerbehaften Tip von mir hören willst:

Schau dir den Film an. Mit folgendem Gedanken:

Du befindest dich in mitten der Zombie-Apokalypse. Die Zombies existieren.

Das tun sie natürlich nicht genau wie im Film, sieh ihn als eine Allegorie.

Sie existieren in jedem Menschen (Natürlich existieren auch Menschen im Menschen). Aber der Kampf ist nicht verloren.


Viellicht gefällt er dir dann besser als deinen Freunden. Äh, oder auch nicht :flammenwerfer:

Die Idee von Romero die Zombies als Konsumkritik zu nutzen hab ich auch schon gehört. Was die Zombies in die Mall führt ist laut Dawn of the Dead eine Art Instinkt.
Oder vielleicht eine Programmierung :hirnschnecke:
Das Bild ist gut getroffen :-)

Es wäre noch vorsichtig anzuraten, sich tatsächlich erst den Film anzusehen. Dann ist der Text sicher besser zu verstehen.
Alle weiteren Unklarheiten sind selbstverständlich beabsichtigt.

Re: World War Z

Verfasst: 29. Juli 2013, 01:36
von Tarvoc
SpartacusDerSpätere hat geschrieben:Sie existieren in jedem Menschen (Natürlich existieren auch Menschen im Menschen). Aber der Kampf ist nicht verloren.
Kampf wofür? Ich führe keinen Kampf für "das Menschliche". Und ich werde sicher nicht meine Hand gegen den Zombie erheben, der ich bin.
Wir haben den Krieg begonnen. Wir haben den Zombie als rechtloses, tötbares Leben von uns selbst und in uns selbst abgespalten. Und nun wundern wir uns, dass er sich wehrt?

Es ist hohe Zeit, die Seiten zu wechseln! Nieder mit dem Humanismus!

Zombies aller Länder, vereinigt euch.

Re: World War Z

Verfasst: 29. Juli 2013, 07:45
von Cpt. Bucky Saia
Nieder mit dem Humanismus!

Es lebe der Zombie! Genosse Tarvoc. :rede:

:WTF:
Was mich betrifft möchte ich kein gefühlskalter, menschenfressender, sabbernder Untoter sein. Nicht im echten Leben und auch nicht auf mataphorische Art.

Nieder mit dem Sozialsystem und Brot für die Welt und nieder mit dem UN Flüchtlingswerk und nieder mit all dem was uns vom Tier unterscheidet.
Schlagen wir unsere Köpfe ein und lasst uns die Frauen und Kinder vergewaltigen ... super Idee Tarvoc ... schon mal im Krieg gewesen?

Mal unter uns Tarvoc ... manchmal glaube ich du meinst das gar nicht so und willst nur polarisieren.

Re: World War Z

Verfasst: 29. Juli 2013, 09:25
von Tarvoc
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Nieder mit dem Sozialsystem und Brot für die Welt und nieder mit dem UN Flüchtlingswerk und nieder mit all dem was uns vom Tier unterscheidet.
Was uns vom Tier unterscheidet? Meinst du die Tiere, die wir in unseren Fleischfabriken täglich abschlachten? Oder meinst du die menschlichen Tiere, die wir z.B. in Flüchtlingslagern und Ghettos oder inzwischen gar auf ganzen Kontinenten eingesperrt halten?

Es gibt nicht "das Tier" oder "den Zombie" "an sich", das objektiv Eigenschaften wie Brutalität oder emotionale Leere hätte. Die Zuschreibung dieser Eigenschaften ist vielmehr selbst einfach nur der Mechanismus unserer Abgrenzung von ihm und er selbst eher das Produkt als das vorausgehende Objekt dieser Abgrenzung. Wir sind diejenigen, die Monster konstruieren, um sie von uns abzugrenzen, weil wir mit unserer eigenen alltäglichen Monstrosität nicht klar kommen. "Der Mensch", der abstrakte Mensch des Humanismus, der Mensch, "den wir alle in uns tragen", ist sogar letztlich nichts anderes als der Prozess der Konstruktion und Ausschließung des Unmenschlichen. Und auch Dinge wie Sozialsysteme oder Wohltätigkeit haben mit Humanismus nur insofern etwas zu tun, als auch sie letztlich dazu dienen, unsere Menschlichkeit zu betonen - in Abgrenzung zu denen, die unsere Hilfe empfangen. Dass die Sozialsysteme auch Mechanismen der gesellschaftlichen Ausgrenzung sind, sollte inzwischen wohl erkennbar sein. Und von Charity fange ich diesbezüglich besser gar nicht erst an.

Hitler hat ja mal sinngemäß gesagt, die erste Pflicht des Ariers sei es, den Juden auch in sich selbst auszurotten. Stechen die Ähnlichkeiten nicht heraus? Ersetze Arier mit Mensch und Jude mit Zombie und du hast genau den Diskurs des Humanismus, um den es hier geht.
Die großen Verbrechen des 20. Jahrhunderts waren nicht Verbrechen gegen "die Menschlichkeit", sondern Verbrechen im Namen "des Menschen (in uns)" (und das ist der Name eines Ideals) gegen all jene, die man selbst vorher als Nicht-Menschen von sich abgesondert hatte.

Wir sind inzwischen alle irreparabel beschädigt, und unsere Fixierung auf das unübernehmbare (und übrigens inkonsistente) humanistische Ideal des Menschen ist eine der Ursachen dafür. Die Projektion unseres eigenen Versagens, menschlich zu sein, also dem Ideal zu entsprechen, auf eine fremde Gestalt (selbst "in uns"), die abgetötet und vernichtet werden müsste, ist ein Symptom dieser Beschädigung. Solange wir nicht lernen, diesen Double Bind zu verstehen und abzustellen, werden sich die Verbrechen des 20. Jahrhunderts bis in alle Ewigkeit wiederholen.

Allerdings eröffnet sich im Moment auch eine historische Chance. Wenn es uns gelingt, uns selbst und gegenseitig mitsamt unseren Beschädigungen, also mit unserer Nicht-Menschlichkeit anzunehmen, könnte das die Grundlage einer neuen Art von Gemeinschaft sein.
(Man gibt seine Quellen an: Dieser letzte Gedanke stammt eigentlich mehr oder weniger aus Giorgio Agambens Buch Die Kommende Gemeinschaft.)

Will ich "nur" polarisieren? Ja sicher ist das hier eine Provokation. Aber (so hoffe ich jedenfalls) keine dumme Provokation.
(Auch die "Diskordischen Dunkelelfen" waren eine Provokation und sogar Polarisation. Das hier radikalisiert im Grunde den selben Trend.)

Naja, ich bin ja jetzt erst mal für zweieinhalb Wochen oder so in Urlaub, also lasse ich euch jetzt erstmal diskutieren. :mrgreen: