Illuminations
Verfasst: 25. April 2012, 14:50
Folgendes Kapitel ist doch so ziemlich meine Lieblingsstelle in meinem Buch "ALLES IST ERIS".
Wollt das nur mal posten, für alle die das Buch nicht gelesen haben:
ILLUMINATIONS
1.)
Als er in Damaskus ankam, hörte er in einer Kneipe, dass am nächsten Tag der Messias erwartet wurde. In einer goldenen Rüstung soll er morgen auf einem Pferd in die Stadt reiten.
So kaufte er sich von seinem letzten Geld eine goldene Rüstung und ein Pferd und ritt in der tiefen Nacht aus der Stadt. Am nächsten Morgen hatte sich fast die ganze Stadt versammelt, um den Messias zu begrüßen. Er kam gegen Mittag. In seiner goldenen Rüstung ritt er mit seinem Pferd durch den Torbogen in die Stadt und wurde jubelnd begrüßt. Die Investition hatte sich gelohnt. Die nächsten Tage hatte er alles was er wollte. Ihm fehlte es an Nichts und er hatte ganz viele Leute, die ihm jeden Wunsch erfüllten. Dennoch: Alt wurde er nicht!
33 Tage nachdem er als Messias begrüßt worden war, wurde er in einem Hinterhalt erstochen.
2.)
Seit Tagen war er gewandert. Am Ende seiner Kräfte war er angelangt, doch nun hatte er das Ziel vor Augen. Das große Orakel stand nun endlich vor ihm. Endlich konnte er seine Frage stellen. Aber welche Frage sollte er stellen? Seit seiner Reise waren ihm so viele Fragen durch den Kopf gegangen, dass er wirklich nicht mehr wusste, was er nun fragen sollte.
Doch nun endlich angekommen, trat er vor das Orakel.
Orakel: Ich grüße dich. Wie lautet deine Frage?
Wanderer: Äh, nun ja. Du bist das Orakel. Man sagt du weißt alles, so müsstest du eigentlich auch wissen, wie meine Frage lautet.
Orakel: Das mag sein. Dennoch verlangen es die Regeln der Orakelbefragung, dass der Fragesteller die Frage stellt. Und wie du sicher weißt, darf es nur eine Frage sein.
Wanderer: Gewiss, dass weiß ich allzu gut. Und eben dies ist das Problem. Ich bin unzählige Tage gewandert, und seitdem sind so viele Fragen in mir aufgetaucht, dass ich nicht mehr weiß, welche ich nun stellen soll.
Orakel: Dann solltest du dich entscheiden.
Wanderer: Gut! Dann lautet meine Frage: Was ist meine Frage?
Orakel: Ich sehe, dass du mir nicht vertraust. Du scheinst daran zu zweifeln, dass ich alles weiß.
Wanderer: Auch dies mag sein. Aber du hast nicht meine Frage beantwortet.
Orakel: Du hast deine Frage doch schon selbst beantwortet.
Wanderer: Wann soll das geschehen sein.
Orakel: Leuchtet dir das noch nicht ein. Zuerst sagst du, du weißt nicht was du fragen willst,
dann fragst du mich, was deine Frage ist.
Wanderer: Und?
Orakel: Nichts und!
Wanderer: Und du meinst, für die Antwort soll es sich jetzt gelohnt haben, das Orakel besucht zu haben.
Orakel: Ob es sich für dich gelohnt hat, bleibt dir überlassen.
Wanderer: Ich werde auf jeden Fall, jedem, den ich treffe, erzählen, dass das große Orakel meine Frage nicht beantwortet hat.
Orakel: Dann bist du ein Lügner.
Wanderer: Warum bin ich ein Lügner?
Orakel: ….
Wanderer: Warum antwortest du nicht?
Orakel:….
Wanderer: Komm sag doch was!
Orakel: Du hast nur eine Frage, und die hast du bereits gestellt. Deswegen antworte ich nicht auf weitere Fragen.
Wanderer: Aber ich habe keine Antwort erhalten.
Orakel: Gut, weil du so hartnäckig bist, will ich es dir erklären. Du fragst mich, was deine Frage ist und sagst zuvor, du hattest so viele Fragen, die du stellen wolltest. Und in Bezug auf die vielen Fragen, sagte ich dir bereits, du musst dich entscheiden. So einfach ist das. Und zugleich schwer, weil es für die Menschen bereits immer schon schwer war, sich zu entscheiden. Wenn ich dich also nun betrachte, dann tauchen in mir einige dieser Fragen auf, die du stellen wolltest. Aber du wolltest ja wissen, was DIE Frage ist. DIE entscheidende Frage. Und die hast du gestellt, als du mich fragtest, was deine Frage sei. Aber wenn du so eine Frage stellst, dann solltest du auch wissen, dass die Frage bereits die Antwort ist. Denn in dem Moment, wo du die Frage stellst, sagst du doch bereits die Antwort. Denn dies ist doch die Frage, die du stellst.
Für mich stellt sich jedoch bezüglich deiner Frage die Frage, warum du mir so eine Frage stellst. Stellst du mir die Frage, weil du wissen willst, was DEINE Frage ist, oder willst du mich nur testen. Was Letzteres betrifft, so kann man deutlich feststellen, dass die Menschen mit der Zeit skeptischer werden, und dass es ihnen schwer fällt zu glauben. Immer wollt ihr sicher gehen. Selbst wenn man euch die Wahrheit auf einem Tablett serviert, wollt ihr es nicht glauben. Meist lacht ihr sogar noch über die Wahrheit. Ja! Ihr trampelt sogar auf der Wahrheit mit Füssen herum. Kein Wunder, dass man mich immer weniger benötigt. Dass immer seltener jemand mich besucht. Für die Wahrheit ist den Menschen auch noch ein Fußmarsch von einigen Wochen zu weit. Und dann muss man sich so einen Quatsch anhören, von wegen: Was ist denn meine Frage? Oder Weißt du wirklich alles?
Das ist es dann, was ihr wissen wollt. Und dann ärgert ihr euch über die Antwort. Ihr seid es gar nicht wert, dass man euch hilft. Bleibt doch alle zuhause und geht arbeiten. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Ihr Nichtsnutze, ihr…
An dieser Stelle unterbreche ich. Wer ist ich, werdet ihr fragen. ICH bin der Erzähler.
Und ich wollte an dieser Stelle nur unterbrechen, bzw. ich muss unterbrechen, denn ich weiß wirklich nicht mehr, was das Orakel an dieser Stelle noch gesagt hat. Denn genau an dieser Stelle, machte sich der Wanderer auf den Heimweg und hörte einfach nicht mehr zu.
Und wenn das Orakel lang genug redet, dann redet es vielleicht sogar noch heute über die Frage.
3.)
Hesiod beginnt seine Theologie mit den Worten:
“Am Anfang aller Dinge war das Chaos, als nächstes erschien die vollbusige und ewige GAIA ( Mutter Erde ) und danach EROS ( Liebe ), der schönste aller Unsterblichen…“
In Wirklichkeit war es ISIS, die gezeugt wurde, und sie vereinte sich mit OSIRIS und zusammen hatten sie ein Kind und das war ERIS. Und Osiris fragte:
„IS ES ERIS ODER ER IS ISIS“?
Verstehen Sie? Vielleicht war ERIS ISIS und ISIS war das Kind.
Oder war ISIS ERIS und ERIS war das Kind?
Oder sind ERIS und ISIS identisch?
Die überlieferten griechischen Mythen zeigen ohnehin, dass man sich uneinig ist, denn ERIS ist entweder die Schwester von ARES, die Tochter von ZEUS und HERA, oder sie war die Tochter der NYX, Göttin der Nacht.
Sie sehen also, sie kann unmöglich das ALLES sein und in so fern kann ERIS auch gleich ISIS sein, oder das Kind von ISIS, oder ISIS ist das Kind von ERIS.
Man muss zugeben, dass die Namen ERIS und ISIS sehr ähnlich klingen. Und dann haben wir noch EROS. EROS soll das Kind von ARES und APHRODITE gewesen sein. Demnach müssten ERIS und EROS blutsverwandt gewesen sein, denn ERIS soll ja angeblich die Schwester von ARES sein. Möglich wäre es auch, dass ERIS und EROS ein Liebespaar waren und dass sie ein Kind hatten, mit Namen IRIS.
Womit wir wieder einen ähnlich klingenden Namen hätten.
ERIS EROS ISIS und IRIS – letztere ist im Übrigen eine griechische Götterbotin.
Wie auch immer, ich denke, dass auf jeden Fall ERIS als erstes das Licht der Welt erblickte, denn Chaos war der Ursprung und daraus muss ERIS entstanden sein, denn sie verkündete laut der „PRINZIPIA DISCORDIA“ von Malaclypse dem Jüngeren:
“Ich bin Chaos. Ich bin die Substanz, aus der eure Künstler und Wissenschaftler Rhythmen bilden. Ich bin der Geist, mit dem eure Kinder und Clowns in glücklicher Anarchie lachen. Ich bin Chaos. Ich bin lebendig, und ich sage euch, dass ihr frei seid.“
ANDERE VARIANTE:
ERIS war die Tochter von ZEUS und HERA. Aber da Zeus unbedingt ein Jungen zum Sohn haben wollte, tauschten Sie das Kind aus. Denn der Zufall im Himmel wollte es, dass zur selben Zeit ARES und APHRODITE auch ein Kind zeugten, nämlich EROS. Und so kam es, dass Zeus heimlich ERIS mit EROS vertauschte, und so wurde es möglich, dass ERIS die Tochter von ZEUS und HERA war, und zugleich das Kind von ARES und APHRODITE;
und nicht wie fälschlich angenommen, die Schwester von ARES.
So hätte sie eigentlich die Rolle, die nun EROS zukam, verdient. Stattdessen wurde sie zur Göttin des Streites ernannt. Sie bedankte sich dafür mit dem bekannten goldenen Apfel.
4.)
APFEL UND ERIS
Die ersten Menschen auf Erden waren Eris und Eros. Sie lebten im Paradies. Eines Tages fand Eris einen Apfelbaum, bestückt mit wunderschönen Äpfeln. Doch des Weges kam eine Schlange, die sprach: „Eris, ich warne dich, iss nicht von diesem Baum. Denn wenn du einen dieser Äpfel isst, wirst du krank werden.“
Aber Eris sprach: „Warum sollte ich dir glauben? Die Äpfel besitzen eine wunderschöne Farbe. Sie sehen so gesund aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich krank werde, wenn ich so einen Apfel esse.“
Doch die Schlange sprach: „Du täuscht dich, Eris. Die Äpfel sind Früchte des Teufels. Das Böse nimmt gerne eine verlockende Gestalt an. Aber wenn du einen Apfel isst, wird dir spei übel werden und zu guter letzt wirst du sterben.“
Doch Eris hörte nicht auf die Schlange. Sie pflückte sich einen Apfel und biss hinein. Und in diesem Moment erwachte sie zum kosmischen Bewusstsein, denn sie hatte vom Baum der Erkenntnis genascht. Sie wurde Gott gleichgestellt und von diesem Moment an war ihr Leben ein einziger Freudentanz.
Aber was passierte mit der Schlange? Eros erschlug sie noch am selben Tage und dann wurde sie gekocht und verspeist. Sie schmeckte äußerst lecker. Und so lebten Eris und Eros glücklich bis ans Ende ihrer Tage und darüber hinaus.
5.)
In ferner Zukunft lebten zwei sehr unterschiedliche Menschen. Der eine war ein Träumer, der nach der Wahrheit suchte, und den alle für einen Trottel hielten. Der andere war ein eingebildeter Pinsel, der dennoch intelligent war – jedoch auch machthungrig – und weil er einflussreich war, war er recht beliebt.
Nun fand der Träumer jedoch endlich die Wahrheit, nach der er so lange gesucht hat, so dass er sie laut ausrief. Er wusste jedoch nicht, dass der eingebildete Pinsel in der Nähe stand, als dies passierte. Er hatte die Wahrheit also auch vernommen. Und da er intelligent war, kapierte er, dass er im Besitz der Wahrheit war. Und so ging schließlich jeder seinen Weg, wie es ihm vorbestimmt war.
Der Träumer hatte von diesem Moment nur einen Wunsch, er wollte die Wahrheit mit jemandem teilen. So ging er zu den Leuten und sagte: „Ich habe die Wahrheit gefunden, wer will sie hören.“ Aber niemand schien sich für ihn zu interessieren. Als der Träumer das merkte, sagte er: „Ich gebe euch sogar Geld, wenn ihr wollt, aber bitte, hört euch doch die Wahrheit an.“ Aber die Leute lachten ihn nur aus und sagten: „Du hast doch gar kein Geld, wie willst DU denn bezahlen.“ Und von diesem Moment an wurde der Träumer ganz traurig. Verloren gegangen war die Freude über die langersehnte und endlich gefundene Wahrheit.
Doch die Wahrheit trug er immer noch in seinen Herzen, er hatte sie verstanden.
Der eingebildete Pinsel ging ganz anders vor als der Träumer. Als erfahrener Geschäftsmann wusste er, dass man die Wahrheit zu erst schmackhaft machen musste, war dies geschehen, könnte man ein gutes Geschäft daraus machen. So ging er schließlich zu den Leuten und sagte: „Wisst ihr wonach ihr euer ganzes Leben gesucht habt? Nach der Wahrheit habt ihr gesucht! Und was würdet ihr sagen, wenn ich euch sage, ich habe die Wahrheit nach größten Mühen herausgefunden. Wie viel Geld wäre euch die Wahrheit wert.“
Und so verdiente er eine Menge Geld und lachte mit den Leuten über die Wahrheit, als diese sie hörten – denn die Wahrheit war auch komisch. Aber er und die anderen Leute hatten die Wahrheit nicht verstanden.
Die Wahrheit lautete: DAS WAHRE IST FALSCH
Kurt Cobain sagte:
It`s better to be hated for what you are,
than to be loved for what you`re not…”
Wollt das nur mal posten, für alle die das Buch nicht gelesen haben:
ILLUMINATIONS
1.)
Als er in Damaskus ankam, hörte er in einer Kneipe, dass am nächsten Tag der Messias erwartet wurde. In einer goldenen Rüstung soll er morgen auf einem Pferd in die Stadt reiten.
So kaufte er sich von seinem letzten Geld eine goldene Rüstung und ein Pferd und ritt in der tiefen Nacht aus der Stadt. Am nächsten Morgen hatte sich fast die ganze Stadt versammelt, um den Messias zu begrüßen. Er kam gegen Mittag. In seiner goldenen Rüstung ritt er mit seinem Pferd durch den Torbogen in die Stadt und wurde jubelnd begrüßt. Die Investition hatte sich gelohnt. Die nächsten Tage hatte er alles was er wollte. Ihm fehlte es an Nichts und er hatte ganz viele Leute, die ihm jeden Wunsch erfüllten. Dennoch: Alt wurde er nicht!
33 Tage nachdem er als Messias begrüßt worden war, wurde er in einem Hinterhalt erstochen.
2.)
Seit Tagen war er gewandert. Am Ende seiner Kräfte war er angelangt, doch nun hatte er das Ziel vor Augen. Das große Orakel stand nun endlich vor ihm. Endlich konnte er seine Frage stellen. Aber welche Frage sollte er stellen? Seit seiner Reise waren ihm so viele Fragen durch den Kopf gegangen, dass er wirklich nicht mehr wusste, was er nun fragen sollte.
Doch nun endlich angekommen, trat er vor das Orakel.
Orakel: Ich grüße dich. Wie lautet deine Frage?
Wanderer: Äh, nun ja. Du bist das Orakel. Man sagt du weißt alles, so müsstest du eigentlich auch wissen, wie meine Frage lautet.
Orakel: Das mag sein. Dennoch verlangen es die Regeln der Orakelbefragung, dass der Fragesteller die Frage stellt. Und wie du sicher weißt, darf es nur eine Frage sein.
Wanderer: Gewiss, dass weiß ich allzu gut. Und eben dies ist das Problem. Ich bin unzählige Tage gewandert, und seitdem sind so viele Fragen in mir aufgetaucht, dass ich nicht mehr weiß, welche ich nun stellen soll.
Orakel: Dann solltest du dich entscheiden.
Wanderer: Gut! Dann lautet meine Frage: Was ist meine Frage?
Orakel: Ich sehe, dass du mir nicht vertraust. Du scheinst daran zu zweifeln, dass ich alles weiß.
Wanderer: Auch dies mag sein. Aber du hast nicht meine Frage beantwortet.
Orakel: Du hast deine Frage doch schon selbst beantwortet.
Wanderer: Wann soll das geschehen sein.
Orakel: Leuchtet dir das noch nicht ein. Zuerst sagst du, du weißt nicht was du fragen willst,
dann fragst du mich, was deine Frage ist.
Wanderer: Und?
Orakel: Nichts und!
Wanderer: Und du meinst, für die Antwort soll es sich jetzt gelohnt haben, das Orakel besucht zu haben.
Orakel: Ob es sich für dich gelohnt hat, bleibt dir überlassen.
Wanderer: Ich werde auf jeden Fall, jedem, den ich treffe, erzählen, dass das große Orakel meine Frage nicht beantwortet hat.
Orakel: Dann bist du ein Lügner.
Wanderer: Warum bin ich ein Lügner?
Orakel: ….
Wanderer: Warum antwortest du nicht?
Orakel:….
Wanderer: Komm sag doch was!
Orakel: Du hast nur eine Frage, und die hast du bereits gestellt. Deswegen antworte ich nicht auf weitere Fragen.
Wanderer: Aber ich habe keine Antwort erhalten.
Orakel: Gut, weil du so hartnäckig bist, will ich es dir erklären. Du fragst mich, was deine Frage ist und sagst zuvor, du hattest so viele Fragen, die du stellen wolltest. Und in Bezug auf die vielen Fragen, sagte ich dir bereits, du musst dich entscheiden. So einfach ist das. Und zugleich schwer, weil es für die Menschen bereits immer schon schwer war, sich zu entscheiden. Wenn ich dich also nun betrachte, dann tauchen in mir einige dieser Fragen auf, die du stellen wolltest. Aber du wolltest ja wissen, was DIE Frage ist. DIE entscheidende Frage. Und die hast du gestellt, als du mich fragtest, was deine Frage sei. Aber wenn du so eine Frage stellst, dann solltest du auch wissen, dass die Frage bereits die Antwort ist. Denn in dem Moment, wo du die Frage stellst, sagst du doch bereits die Antwort. Denn dies ist doch die Frage, die du stellst.
Für mich stellt sich jedoch bezüglich deiner Frage die Frage, warum du mir so eine Frage stellst. Stellst du mir die Frage, weil du wissen willst, was DEINE Frage ist, oder willst du mich nur testen. Was Letzteres betrifft, so kann man deutlich feststellen, dass die Menschen mit der Zeit skeptischer werden, und dass es ihnen schwer fällt zu glauben. Immer wollt ihr sicher gehen. Selbst wenn man euch die Wahrheit auf einem Tablett serviert, wollt ihr es nicht glauben. Meist lacht ihr sogar noch über die Wahrheit. Ja! Ihr trampelt sogar auf der Wahrheit mit Füssen herum. Kein Wunder, dass man mich immer weniger benötigt. Dass immer seltener jemand mich besucht. Für die Wahrheit ist den Menschen auch noch ein Fußmarsch von einigen Wochen zu weit. Und dann muss man sich so einen Quatsch anhören, von wegen: Was ist denn meine Frage? Oder Weißt du wirklich alles?
Das ist es dann, was ihr wissen wollt. Und dann ärgert ihr euch über die Antwort. Ihr seid es gar nicht wert, dass man euch hilft. Bleibt doch alle zuhause und geht arbeiten. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Ihr Nichtsnutze, ihr…
An dieser Stelle unterbreche ich. Wer ist ich, werdet ihr fragen. ICH bin der Erzähler.
Und ich wollte an dieser Stelle nur unterbrechen, bzw. ich muss unterbrechen, denn ich weiß wirklich nicht mehr, was das Orakel an dieser Stelle noch gesagt hat. Denn genau an dieser Stelle, machte sich der Wanderer auf den Heimweg und hörte einfach nicht mehr zu.
Und wenn das Orakel lang genug redet, dann redet es vielleicht sogar noch heute über die Frage.
3.)
Hesiod beginnt seine Theologie mit den Worten:
“Am Anfang aller Dinge war das Chaos, als nächstes erschien die vollbusige und ewige GAIA ( Mutter Erde ) und danach EROS ( Liebe ), der schönste aller Unsterblichen…“
In Wirklichkeit war es ISIS, die gezeugt wurde, und sie vereinte sich mit OSIRIS und zusammen hatten sie ein Kind und das war ERIS. Und Osiris fragte:
„IS ES ERIS ODER ER IS ISIS“?
Verstehen Sie? Vielleicht war ERIS ISIS und ISIS war das Kind.
Oder war ISIS ERIS und ERIS war das Kind?
Oder sind ERIS und ISIS identisch?
Die überlieferten griechischen Mythen zeigen ohnehin, dass man sich uneinig ist, denn ERIS ist entweder die Schwester von ARES, die Tochter von ZEUS und HERA, oder sie war die Tochter der NYX, Göttin der Nacht.
Sie sehen also, sie kann unmöglich das ALLES sein und in so fern kann ERIS auch gleich ISIS sein, oder das Kind von ISIS, oder ISIS ist das Kind von ERIS.
Man muss zugeben, dass die Namen ERIS und ISIS sehr ähnlich klingen. Und dann haben wir noch EROS. EROS soll das Kind von ARES und APHRODITE gewesen sein. Demnach müssten ERIS und EROS blutsverwandt gewesen sein, denn ERIS soll ja angeblich die Schwester von ARES sein. Möglich wäre es auch, dass ERIS und EROS ein Liebespaar waren und dass sie ein Kind hatten, mit Namen IRIS.
Womit wir wieder einen ähnlich klingenden Namen hätten.
ERIS EROS ISIS und IRIS – letztere ist im Übrigen eine griechische Götterbotin.
Wie auch immer, ich denke, dass auf jeden Fall ERIS als erstes das Licht der Welt erblickte, denn Chaos war der Ursprung und daraus muss ERIS entstanden sein, denn sie verkündete laut der „PRINZIPIA DISCORDIA“ von Malaclypse dem Jüngeren:
“Ich bin Chaos. Ich bin die Substanz, aus der eure Künstler und Wissenschaftler Rhythmen bilden. Ich bin der Geist, mit dem eure Kinder und Clowns in glücklicher Anarchie lachen. Ich bin Chaos. Ich bin lebendig, und ich sage euch, dass ihr frei seid.“
ANDERE VARIANTE:
ERIS war die Tochter von ZEUS und HERA. Aber da Zeus unbedingt ein Jungen zum Sohn haben wollte, tauschten Sie das Kind aus. Denn der Zufall im Himmel wollte es, dass zur selben Zeit ARES und APHRODITE auch ein Kind zeugten, nämlich EROS. Und so kam es, dass Zeus heimlich ERIS mit EROS vertauschte, und so wurde es möglich, dass ERIS die Tochter von ZEUS und HERA war, und zugleich das Kind von ARES und APHRODITE;
und nicht wie fälschlich angenommen, die Schwester von ARES.
So hätte sie eigentlich die Rolle, die nun EROS zukam, verdient. Stattdessen wurde sie zur Göttin des Streites ernannt. Sie bedankte sich dafür mit dem bekannten goldenen Apfel.
4.)
APFEL UND ERIS
Die ersten Menschen auf Erden waren Eris und Eros. Sie lebten im Paradies. Eines Tages fand Eris einen Apfelbaum, bestückt mit wunderschönen Äpfeln. Doch des Weges kam eine Schlange, die sprach: „Eris, ich warne dich, iss nicht von diesem Baum. Denn wenn du einen dieser Äpfel isst, wirst du krank werden.“
Aber Eris sprach: „Warum sollte ich dir glauben? Die Äpfel besitzen eine wunderschöne Farbe. Sie sehen so gesund aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich krank werde, wenn ich so einen Apfel esse.“
Doch die Schlange sprach: „Du täuscht dich, Eris. Die Äpfel sind Früchte des Teufels. Das Böse nimmt gerne eine verlockende Gestalt an. Aber wenn du einen Apfel isst, wird dir spei übel werden und zu guter letzt wirst du sterben.“
Doch Eris hörte nicht auf die Schlange. Sie pflückte sich einen Apfel und biss hinein. Und in diesem Moment erwachte sie zum kosmischen Bewusstsein, denn sie hatte vom Baum der Erkenntnis genascht. Sie wurde Gott gleichgestellt und von diesem Moment an war ihr Leben ein einziger Freudentanz.
Aber was passierte mit der Schlange? Eros erschlug sie noch am selben Tage und dann wurde sie gekocht und verspeist. Sie schmeckte äußerst lecker. Und so lebten Eris und Eros glücklich bis ans Ende ihrer Tage und darüber hinaus.
5.)
In ferner Zukunft lebten zwei sehr unterschiedliche Menschen. Der eine war ein Träumer, der nach der Wahrheit suchte, und den alle für einen Trottel hielten. Der andere war ein eingebildeter Pinsel, der dennoch intelligent war – jedoch auch machthungrig – und weil er einflussreich war, war er recht beliebt.
Nun fand der Träumer jedoch endlich die Wahrheit, nach der er so lange gesucht hat, so dass er sie laut ausrief. Er wusste jedoch nicht, dass der eingebildete Pinsel in der Nähe stand, als dies passierte. Er hatte die Wahrheit also auch vernommen. Und da er intelligent war, kapierte er, dass er im Besitz der Wahrheit war. Und so ging schließlich jeder seinen Weg, wie es ihm vorbestimmt war.
Der Träumer hatte von diesem Moment nur einen Wunsch, er wollte die Wahrheit mit jemandem teilen. So ging er zu den Leuten und sagte: „Ich habe die Wahrheit gefunden, wer will sie hören.“ Aber niemand schien sich für ihn zu interessieren. Als der Träumer das merkte, sagte er: „Ich gebe euch sogar Geld, wenn ihr wollt, aber bitte, hört euch doch die Wahrheit an.“ Aber die Leute lachten ihn nur aus und sagten: „Du hast doch gar kein Geld, wie willst DU denn bezahlen.“ Und von diesem Moment an wurde der Träumer ganz traurig. Verloren gegangen war die Freude über die langersehnte und endlich gefundene Wahrheit.
Doch die Wahrheit trug er immer noch in seinen Herzen, er hatte sie verstanden.
Der eingebildete Pinsel ging ganz anders vor als der Träumer. Als erfahrener Geschäftsmann wusste er, dass man die Wahrheit zu erst schmackhaft machen musste, war dies geschehen, könnte man ein gutes Geschäft daraus machen. So ging er schließlich zu den Leuten und sagte: „Wisst ihr wonach ihr euer ganzes Leben gesucht habt? Nach der Wahrheit habt ihr gesucht! Und was würdet ihr sagen, wenn ich euch sage, ich habe die Wahrheit nach größten Mühen herausgefunden. Wie viel Geld wäre euch die Wahrheit wert.“
Und so verdiente er eine Menge Geld und lachte mit den Leuten über die Wahrheit, als diese sie hörten – denn die Wahrheit war auch komisch. Aber er und die anderen Leute hatten die Wahrheit nicht verstanden.
Die Wahrheit lautete: DAS WAHRE IST FALSCH
Kurt Cobain sagte:
It`s better to be hated for what you are,
than to be loved for what you`re not…”