Orwell vs. Huxley
Verfasst: 9. November 2010, 23:56
aphilosophisch, apolitisch, areligiös, akünstlerisch, asexuell
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Doch, bis zu einem gewissen Punkt schon, weil beide thematisieren, was wir befürchten, wie Kontrolle über uns ausgeübt werden wird. Und den Vergleich finde ich deswegen interessant, weil alle Welt immer Angst hat vor der Dystopie von 1984, während kaum jemand bemerkt, daß wir quasi schon in der Dystopie von Brave New World leben. Die Menschen führen ein berühmtes Stück Fiktion als Beispiel für die Kontrolle an, vor der sie Angst haben, und bemerken kaum, daß sie im Prinzip schon in einer Welt leben, die so stark kontrolliert wird - mit anderen Mitteln, aber ähnlich starker Kontrolle - und die in einem anderen, nicht minder berühmten Buch beschrieben wird. Das ist für mich der viel wichtigere Knackpunkt als "wer hatte recht".tarvoc hat geschrieben:1984 und Schöne Neue Welt lassen sich nicht auf diese Weise gegeneinander ausspielen
In Wirklichkeit ähnelt unsere Gesellschaft zunehmend einem Mix aus beidem. Auch Brave New World hat einige Schwächen, was auch damit zusammenhängt, dass Huxley (anders als Orwell) keine Ahnung von politischer Ökonomie hatte. Orwell hingegen war in einiger Hinsicht zu optimistisch hinsichtlich z.B. der antitotalitären Wirkung freier Liebe. Die Dystopien, die die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen am besten darstellen, sind zum einen Terry Gilliams Brazil und zum anderen die Geschichten Philip K. Dicks (z.B. "The Mold of Yancy").Bwana Honolulu hat geschrieben:Und den Vergleich finde ich deswegen interessant, weil alle Welt immer Angst hat vor der Dystopie von 1984, während kaum jemand bemerkt, daß wir quasi schon in der Dystopie von Brave New World leben.