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Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 29. Oktober 2010, 15:16
von Bwana Honolulu
Die [url=http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~ECA7CFFCAD6AE42479707F51FE7B37CF0~ATpl~Ecommon~Scontent.html]FAZ[/url] hat geschrieben:Auf der Suche nach Google-Kunst und ihren Folgen trifft man zunächst auf ein einziges Wort. Es ist ein komisches Wort - Flarf. Heißt nichts, bedeutet nichts, klingt aber irgendwie flauschig. Flarf. In Deutschland ist Flarf gar nicht weiter bekannt, in den Vereinigten Staaten schon. Da gibt es ein ganzes Flarf-Kollektiv, und es dichtet, meistens mit Hilfe von Google. Vor zehn Jahren kam der New Yorker Comiczeichner und Gelegenheitsdichter Gary Sullivan auf die Idee, das hoffentlich schlechteste Gedicht der Welt bei einem Literaturwettbewerb der Seite poetry.com einzureichen. Es hieß „Mm-hmm“.
FAZ: Googles Werk und Autors Beitrag

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 29. Oktober 2010, 18:07
von Tarvoc
David Bowie hat bereits 1994 mit einem Zufallsgenerator folgendes gedichtet:

No convictions of assertive saints
believed Caucasian way-out tyrannical
evoked no images described Christian saints
questions no female described
christian tyrannical questions
R.A.Stone christian machine
believed no work is caucasian
assertive saints assertive believed
female convictions martyrs
and tyrannical are evoked Female
described the fabric machine
Slashing way out saints and martyrs
and thrown downstairs


(aus: The Nathan Adler Diaries, Kurzgeschichte im "1.Outside"-Booklet)

Es wäre möglich, dass auch einige Liedtexte in 1.Outside auf eine ähnliche Weise entstanden sind.

Tatsächlich hatte auch ich selbst in Krishnamürphys altem A23-Forum einige selbstgebaute Zufallsgedichte stehen. Allerdings hatte ich nicht Google verwendet, sondern Nachrichtenbeiträge von News-Webseiten und einen selbstgebauten, html-basierten Zufallsgenerator.
Meine Methode war also der Bowies ähnlicher als der in dem Artikel beschriebenen Methode (das war allerdings glaube ich noch bevor ich David Bowies Album kannte).

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 03:22
von Bwana Honolulu
Nicht schlecht. Naja, hätt' mich auch gewundert, wenn's das erste Mal gewesen wäre. ;-)

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 11:31
von Tarvoc
Mit Zufallselementen haben schon die Dadaisten gearbeitet. Das war damals allerdings noch nicht mit Technik, sondern z.B. durch das Ziehen von Papierschnipseln, auf denen Worte standen. Was bei Computer und insbesondere beim Internet dazu kommt, ist so eine Art "objektiver Raum", aus dem die Zeichen "von außen" geliefert werden. Also man muss noch nicht mal mehr die zu randomisierenden Zeichen selbst festlegen, sondern der benötigte eigene Start-Input wird bei größerem Output immer kleiner, weil man auf bereits vorhandenen Input zurückgreift.

Okay, etwas schlecht ausgedrückt vielleicht...

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 11:33
von Tarvoc
Ach ja: In Umberto Ecos "Das Foucaultsche Pendel" benutzen die Hauptcharaktere sogar einen Zufallsgenerator, um neue Verschwörungstheorien zu erfinden, aber auch für magische Arbeit. Wenn du so willst ein Vorläufer von Googlemantie.

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 16:09
von Tarvoc
tarvoc hat geschrieben:Tatsächlich hatte auch ich selbst in Krishnamürphys altem A23-Forum einige selbstgebaute Zufallsgedichte stehen.
Hab' sie gefunden. Die ersten drei sind vom 29.5.2006, das letzte vom 31.5.2006.

aus und im Wie immer Barocken

festlich erklingt Höhe- fest- Konzert
Schlosspark Deutschland erstrahlen.
Feuerwerksmusik Treppenhaus
illuminiert. Park und Terrasse
und das im - Genius gehört erklingt Höhe
synchron zu Musik - im schönsten
woche Höhen Fest-
Glanzlichtfeuerwerk am
punkt ein furioses
zu den sind werden
Wie im Schloss
Schlosspunkten wird
aufgeführt.


Uribe dagegen kam auf für Uri Kolumbianer zweite

wirft Uribes Wieder und trotz und 22 Prozent stand
gegangen sagte der durfte das andauernden Liber wahl senken und trotz.
Gouverneur des Parlaments mal klar. Verfassung Uribes.
amtlichen gerichteten. 2004. 22. 11,99 Prozent Choco der.

62 quartier gegen gerichtete Kampf mit der es unter anderem,
über Prozent entführten.

der USA gewählt wurde Runde auszuschließen, der Stimmen.
zehnten Amtszeit. Angaben in der gerichtete 50 Prozent zehnten
des Parlaments auf den Kolumbien.

schritten wurde Uribe vor, und kolumbianische die
Rebellen seit 22. Rebellen und hundert, erkannte.
Rebellen und ist der erste.

Rebellen und. fielen seien, seien, in die versammelten.
Bei der Rebellen und 62.

Mindestens war verboten der harten ist der erste werden jährlich.
August Uribe Wahl Betrieben. zweite amtlichen.
Serpa der Verfassung. Uribe dagegen. Präsidenten Sicherheits in die änderung
entführt 41. Runde amtierende den Sieg kam auf.
Präsidenten bestätigt 11,99 Prozent.


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der Beschäftigten reiche kranken der gestellten Gewerkstand.
legungen, gestellten eine Einigung mit den.
den im öffentlichen Nach. die Ärzte gestellten.
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sich. Mandanten. Der 16-Entschuldigung. Anwalt ist,
entschuldige er. an die müssen, wirklich Hedrich,
der Junge stark, aber Täters ist, die die entschuldige er.

entschuldigt sich der Opfer "Im Namen
ins indirekt Laut für die. und könne sich sagte
nach der dass meingabenuntersuchung war Freitag.


Vorlagen waren irgendwelche Online-News, die ich heute ganz sicher nicht wiederfinden würde.

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 17:26
von Bwana Honolulu
tarvoc hat geschrieben:Okay, etwas schlecht ausgedrückt vielleicht...
Sagen wir einfach, du hast heutzutage bereits einen recht großen Pool an zufälligen und/oder vorgefilterten Daten verfügbar, auf den du einfach und schnell zurückgreifen kannst...
tarvoc hat geschrieben:Ach ja: In Umberto Ecos "Das Foucaultsche Pendel" benutzen die Hauptcharaktere sogar einen Zufallsgenerator, um neue Verschwörungstheorien zu erfinden, aber auch für magische Arbeit. Wenn du so willst ein Vorläufer von Googlemantie.
Ich weiß, Abulafia, das Notebook, mit dem sie die Verschwörungstheorien zusammengefaselt haben und wo beim "Testlauf" diese Jesus/Merowinger/"Da Vinci-Code"-Geschichte bei rumkam...
tarvoc hat geschrieben:Vorlagen waren irgendwelche Online-News, die ich heute ganz sicher nicht wiederfinden würde.
Sehr interessant. Wenn man mit manueller Nachbearbeitung noch den Satzbau etwas "manipoliert" ;-) ...

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 18:24
von Tarvoc
Bwana Honolulu hat geschrieben:Ich weiß, Abulafia, das Notebook, mit dem sie die Verschwörungstheorien zusammengefaselt haben und wo beim "Testlauf" diese Jesus/Merowinger/"Da Vinci-Code"-Geschichte bei rumkam...
Jepp, quasi "Der Heilige Gral und seine Erben" per Mausklick. (Das wirklich Ironische an Dan Brown ist ja, dass sein Geschreibsel nicht nur schlecht, sondern schlecht geklaut ist.)

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 18:45
von Bwana Honolulu
tarvoc hat geschrieben:Jepp, quasi "Der Heilige Gral und seine Erben" per Mausklick. (Das wirklich Ironische an Dan Brown ist ja, dass sein Geschreibsel nicht nur schlecht, sondern schlecht geklaut ist.)
Das nennt man "Quellen". :-P
BTW hab' ich beide Bücher ("Der Heilige Gral..." und "Sakrilleg") bei mir im Regal stehen. "Sakrilleg" hab' ich noch nicht gelesen, ist eher ein, äh, Referenzexemplar. "Der Heilige Gral..." ist meiner Meinung nach ziemlich mies, aber ich les' es immer wieder gern. :mrgreen:

Re: Googlemantie + Poesie = Flarf

Verfasst: 30. Oktober 2010, 19:48
von Tarvoc
Bwana Honolulu hat geschrieben:Das nennt man "Quellen". :-P
Ja klar, Strobo war auch 'ne "Quelle" für Axolotl Roadkill. :roll: