Seite 1 von 3

Das Gehirn

Verfasst: 27. April 2011, 23:55
von Tzakahra
So recht weiß ich nicht ob das in dieses Unterforum passt aber das wird sich zeigen. Beginnen möchte ich mit dem Hinweis auf eine Dokumentation, die in drei Teilen Einblicke gibt in aktuelle Hirnforschung:

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

Das ist die Playlist, falls jemand alle Teile nacheinander schauen will. Suchbegriff ist: Expedition ins Gehirn. In Teil1 geht es um das Gedächtnis und Savants, Teil2 beschäftigt sich damit was uns von diesen Genies unterscheidet. Teil3 beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen den Gehirnen von Mann und Frau.

Inzwischen habe ich Teil2 komplett und das Ende von Teil1 gesehen und fand darin einige interessante Denkanstösse. Vor allem bei Teil2 musste ich an Robert Anton Wilson denken. Ich geb einfach mal so meine halbfertigen Gedanken dazu wieder:


Im Prinzip kenne ich die Theorie zu Filtern von Wilson und Leary, wobei ich keine Details kenne sondern es so verstehe, dass die Filter quasi die Tönungen im Fenster sind durch das wir auf die Welt schauen. Naja eine Metapher mit einer anderen erklärt. Wenn nun Savants diese Filter nicht haben und es möglich ist über Magnetismus Hirnareale und damit Filter abzuschalten, dann stellt sich die Frage ob man eine solche Abschaltung auch nichttechnisch realisieren kann. Schaut man sich nun an was Wilson in seinen Büchern mit den Lesern macht, so kann man dies als einen Versuch deuten auf die Filter hinzuweisen in dem er sie ständig tauscht oder auf Fehler (Paradoxien) hinweist. Genau das versucht auch dieser Professor aus dem Film, so sieht man ihn z.B. im Film mit einer Baseballkappe, die er seitlich trägt. Ich jedenfalls fragte mich dabei ständig wieso er sie trägt und fand es irgendwie unpassend. Er tut es um auf diese Filter hinzuweisen. Wären in meinem Gehirn gewisse Areale nicht aktiv, so würde ich ihn einfach mit Mütze wahrnehmen, es aber nicht ungewöhnlich finden. Ich fand es erstaunlich wie fest solche Muster schon bei mir vorhanden sein, ich habe ihn direkt als schräg klassifiziert. Jemand, der auch ganz anschaulich zeigt wie die Filter uns beeinflussen ist James Randi:

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

Klar müssen wir Annahmem machen und unsere Filter helfen uns auch im Alltag. Das sieht man daran, dass Savants meistens sehr große Probleme haben Dinge zu tun, die für uns alltäglich sind. Im Gegenzug wundern sie sich wahrscheinlich wieso wir nicht zu dem in der Lage sind was sie können. Sie sehen alles ungefiltert und haben daher alle Fakten zur Hand, wir filtern die Fakten.

Also zurück dazu wie man mit nichttechnischem Methoden diese Filter abschalten kann. Eine Möglichkeit sind vielleicht die Hinweise von Wilson und Randi. Und da könnte man ansetzen und vielleicht für die diskordische Praxis einfache Tricks entwickeln wie der mit dem Mikrofon und der Brille. Denke ich hätte sowas inzwischen auch öfter nötig, da ich mehr und mehr einroste. Es wäre aber auch gut um Aufmerksamkeit zu erzeugen (für das Thema).


Das waren mal ein paar halbfertige Gedanken zum Einstieg. Vielleicht könnt ihr ja noch einige Verknüpfungen hinzufügen.

Re: Das Gehirn

Verfasst: 28. April 2011, 17:49
von Luke
Hi Tzakahra,

vielleicht off-topic (oder anti-topic ^^) aber einen schönen Text zu Filtern gibt es auch auf dem Black Iron Prison: http://www.blackironprison.com/index.php?title=Lenses
► Text anzeigen

Re: Netzfundstücke

Verfasst: 15. März 2012, 11:39
von Bwana Honolulu
sznikörsz hat geschrieben:Sehr lesenswert: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/02/Portrait-LeDoux
In der Tat.

Re: Das Gehirn

Verfasst: 7. April 2012, 17:37
von Bwana Honolulu
Bild

Re: Das Gehirn

Verfasst: 15. April 2012, 21:15
von Tarvoc
Das Gehirn wird überschätzt... :|

Re: Das Gehirn

Verfasst: 17. April 2012, 23:05
von Bwana Honolulu
Schräg:
The Public Domain Review hat geschrieben:Diagrams from Geometrical psychology, or, The science of representation: an abstract of the theories and diagrams of B. W. Betts (1887) by Louisa S. Cook, which details New Zealander Benjamin Bett’s remarkable attempts to mathematically model the evolution of human consciousness through geometric forms. From the Introduction:

The symbolic forms which Mr. Betts has evolved through his system of Representation resemble, when developed in two dimensions, conventionalised but very scientifically and beautifully conventionalised leaf-outlines. When in more than two dimensions they approximate to the forms of flowers and crystals. …. The fact that he has accidentally portrayed plant-forms when he was studying human evolution is an assurance to Mr. Betts of the fitness of the symbols he has developed, as it affords presumptive evidence that the laws he is studying intuitively admit of universal application.
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Re: Das Gehirn

Verfasst: 21. Mai 2012, 21:54
von Bwana Honolulu
doener hat geschrieben:[BBvideo 640,390][/BBvideo]
Und das Buch dazu: http://www.science-shop.de/artikel/773722
Science-Shop hat geschrieben:In diesem Buch ergründet Christof Koch, einer der international renommiertesten Forscher in der Bewusstseins-Forschung, die der subjektiven Wahrnehmung von Mensch und Tier zugrunde liegende biologische Grundlage. Er erklärt das Gedankengerüst, das er und Francis Crick entwickelt haben, um das alte Leib-Seele-Problem zu verstehen. Das Herzstück dieses Gerüstes ist ein tragender Ansatz, die neuronalen Korrelate des Bewusstseins zu entdecken und zu charakterisieren, feine, flackernde Muster von Gehirnaktivität, die wirklich jeder bewussten Erfahrung zugrunde liegen.

Ausgehend von umfangreichen anatomischen, physiologischen, klinischen, psychologischen und philosophischen Ansätzen und Daten umreißt dieses anspruchsvolle Sachbuch die wissenschaftliche Grundlage von Bewusstsein, zeigt die Grenzen unseres Wissens auf und beschreibt Versuche, die durchgeführt werden müssen, um dieses Rätsel erfolgreich abzuschließen.
FAZ hat geschrieben:Für Koch ist die Firma nur eine Facette seiner Arbeit am „Caltech“. Deshalb ist er froh, als kurz vor Mitternacht einer aus der Runde das Gespräch endlich vom Geld auf die eigentliche Frage seiner Forschung lenkt: „Ist unser Bewusstsein wirklich reine Biologie?“ Das ist das Lebensthema des Wissenschaftlers, der 1956 als Sohn deutscher Eltern in Kansas City geboren wurde und der, nachdem ihn die Diplomatenlaufbahn seines Vaters nach Bonn, Holland, Marokko und Kanada geführt hatte, wieder in Amerika gelandet ist. Koch versucht die Tiefenstrukturen des Menschen naturwissenschaftlich zu ergründen.

Er lächelt versonnen, er hat die ungläubige Frage schon tausendmal gehört. „Wir haben uns daran gewöhnt, dass Vererbung durch Moleküle geschieht, aber dass das Bewusstsein aus Materie entstehen soll, ist noch immer ein ungewohnter Gedanke.“ Dann komprimiert er viele Jahre Forschung in wenige Sätze, erzählt von den Zigtausenden dynamischen Schaltkreisen von Nervenzellen, die Aktionen oder Erinnerungen kodieren und ständig darum ringen, bewusst wahrgenommen zu werden. Das Bewusstsein, sagt er, entsteht in einem speziellen Teil der Hirnrinde, der äußere Reize nicht direkt übermittelt bekommt, sondern selbst wie ein Sinnesorgan in andere Gehirnteile hineinschaut. Wie die neuronalen Entsprechungen des Bewusstseins genau aussehen, ist zwar noch offen. „Aber eins steht für mich fest“, sagt der Wissenschaftler: „Ohne Gehirn kein Bewusstsein.“

[...]

Erst jetzt, drei Jahre nach Cricks Tod, fängt Koch an, einen eigenen Weg zu gehen. Dass hinter dem Bewusstsein letztlich ein so einfacher Mechanismus stecken könnte wie bei der Vererbung durch DNS, hält er inzwischen für ausgeschlossen. Während Crick allein auf Experimente setzte und es ablehnte, Theorien vom Bewusstsein zu entwickeln, meint Koch nun, ein gedankliches Gerüst sei unabdingbar. Crick, sagt Koch, habe davon geträumt, den Menschen restlos biologisch zu erklären. Er selbst frage sich, ob das je möglich sein werde: „Welche Ameise hat schon die Chance, die Relativitätstheorie zu verstehen?“ Ähnlich werde der Mensch vielleicht nie alle Phänomene des Gehirns durchdringen können.
Spektrum der Wissenschaft hat geschrieben:Geht das? Kann eine ursprünglich zur Analyse der unbelebten, bewusstlosen Natur entwickelte Methode jemals erklären, wie unser Gehirn Bewusstsein produziert? Muss nicht zwischen physikalisch- chemischen Hirnvorgängen und unserem sinnlichen Erleben von Farben, Schmerzen und Emotionen die notorische "Erklärungslücke" der Bewusstseinsforschung klaffen?

Es kommt auf den Versuch an. Wer wissen will, was die Naturwissenschaft – konkret die Neurobiologie – bisher über die materielle Basis unseres bewussten Erlebens herausgebracht hat, sollte dieses Buch lesen. Christof Koch sucht empirisch nach den "neuronalen Korrelaten des Bewusstseins" (neuronal correlates of consciousness, NCCs) – dem kleinsten Satz neuronaler Ereignisse, der für eine bestimmte bewusste Wahrnehmung hinreichend ist.

Gewiss vermag unser Gehirn noch viel mehr, als bloß Sinneserlebnisse zu vermitteln: Wir können sprechen, Erlebnisse reflektieren, zählen, logisch denken und so weiter. Das vergleichsweise bescheidene Projekt, NCCs für bewusste visuelle Wahrnehmung zu suchen, hat Koch gemeinsam mit Francis Crick, dem Mitentdecker des genetischen Codes, bis zu dessen Tod 2004 verfolgt, weil die beiden darin den einfachsten Zugang zum Rätsel des Bewusstseins sahen.

Damit wiederholte Crick eine Vorgehensweise, mit der er schon 1953 erfolgreich war: zur Erforschung des bislang Unvorstellbaren zunächst ein möglichst einfaches Beispiel zu studieren. Bevor Crick zusammen mit James Watson die Struktur der DNA aufdeckte, konnten die Biologen sich nicht vorstellen, wie ein einzelnes Molekül die Information über den Aufbau eines lebenden Organismus enthalten sollte. Analog hofften später Crick und Koch, aus der Struktur der Neuronen und ihren Wechselwirkungen auf die physische Grundlage des Bewusstseins schließen zu können.

Das ist kein Top-down-, sondern ein Bottom-up-Ansatz. Die Leistung, Bewusstsein hervorzurufen, wird nicht "holistisch " dem Gehirn als Ganzem oder größeren Hirnarealen zugeschrieben, sondern möglichst kleinen Ensembles spezifischer Neuronen, eben den NCCs. Koch hebt beispielsweise die Fähigkeit einzelner Neuronen hervor, selektiv auf ein bekanntes Gesicht anzusprechen. Er bestreitet nicht, dass "höhere" bewusste Leistungen – etwa das Erfassen von Dingkategorien – größere Areale beanspruchen; aber für die empirische Untersuchung der Hirnvorgänge bei einfachen Wahrnehmungen sucht er nach dem neuronalen Minimum.

[...]

Koch – der immer wieder betont, auch im Namen seines verstorbenen Mentors Crick zu schreiben – behauptet nicht, er könne mit den NCCs schon das Rätsel des Bewusstseins insgesamt lösen. Wohl aber beharrt er darauf, dass nur dieser Bottom-up-Ansatz den Weg zu einer Erklärung weist. Er skizziert ein langfristiges Forschungsprogramm, das, so hofft er, die Erklärungslücke zwischen objektiven Hirnprozessen und subjektivem Erleben schließen wird. Bewusstsein ist für Koch eine emergente Eigenschaft komplexer Nerventätigkeit. Darum würde er auch nicht zögern, einem hochkomplex verdrahteten und autonom agierenden Roboter eine Art Bewusstheit zuzugestehen.

[...]
Noch eine aktuelle Forschungs-Meldung dazu:
Die [url=http://www.mpg.de/5802883/von_economo-neurone?filter_order=L]Max-Planck-Gesellschaft[/url] hat geschrieben:Die anteriore Insula ist eine kleine Region im menschlichen Gehirn, die eine entscheidende Rolle beim menschlichen Selbst-Bewusstsein und bei neuropsychologischen Erkrankungen spielt. Dort befindet sich ein spezieller Zelltyp: die Spindelneuronen oder Von Economo-Neuronen. Lange wurde angenommen, dass diese nur in Menschen, Menschenaffen, Walen und Elefanten vorkommen. Henry Evrard vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen hat nun auch Spindelneurone in Makaken entdeckt. Die Form, Größe und Verteilung der Zellen deutet darauf hin, dass diese Affenzellen entwicklungsgeschichtlich den menschlichen Spindelneuronen entsprechen. Mit diesen Ergebnissen könnten die Forscher die Funktion dieser Zellen und der Gehirnregion entschlüsseln, die entscheidend an der menschlichen Wahrnehmung und Erkrankungen, wie Autismus und Demenz, beteiligt sind.

Der Cortex insularis – oder einfach die Inselrinde oder Insula – ist ein kleiner, eingesenkter Teil der Großhirnrinde mitten im Gehirn. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Insula für die menschliche Selbstwahrnehmung wichtig ist. Die Funktionen der Insula umfassen Wahrnehmung, motorische Kontrolle, Selbst-Bewusstsein, geistige Vitalität und zwischenmenschlichen Erfahrungen. Vor allem der vordere Teil, die anteriore Insula, ist an empathischen Fähigkeiten und Emotionsempfindungen beteiligt. Hier empfinden Menschen Gefühle wie Liebe, Hass, Zurückweisung, Selbstsicherheit oder Scham. Im Zusammenhang mit diesen Gefühlen spielt die anteriore Insula bei verschiedenen Psychopathologien eine Rolle. Eine Beschädigung der Inselrinde führt zu Apathie und der Unfähigkeit, selbst Gefühle zu empfinden oder die Gefühle im Gesicht anderer zu erkennen. Diese Invalidität zusammen mit Veränderungen der Insula wurde auch bei Patienten mit Autismus oder anderen neuropsychiatrischen Störungen, einschließlich der Verhaltensvariante frontotemporale Demenz, entdeckt.

Re: Das Gehirn

Verfasst: 25. April 2013, 12:04
von Bwana Honolulu
Bild

Re: Das Gehirn

Verfasst: 25. April 2013, 14:37
von Apfelsator
Irgendwie bei allem Rechtshirnig....muss ich mir jetzt Gedanken machen? Oh, halt....mist, schon passiert. :frust:

Re: Das Gehirn

Verfasst: 25. April 2013, 17:35
von Tarvoc
Bwana Honolulu hat geschrieben:Bild
Geil, ich hab' die schlechtesten Eigenschaften beider Hirnhälften. :daumenhoch: