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Meditortation

Verfasst: 20. April 2019, 22:21
von 41D5K1N6
Hallo,

weiß nicht, ob das hier reinpasst, auf jeden Fall mag ich ein wenig über Meditoration diskutieren.
Bis jetzt kam ich gut mit der Lektüre diskordischer Prinzipien zurecht, bis ich auf den Punkt gestoßen bin. Aus persönlicher Erfahrung muss ich nämlich sagen, dass klassische Formen der Meditation, in meinem Fall regelmäßige (d.h. jeden bis jeden 2. Tag) 10-30 minütige Asana-Meditation im Schneidersitz mir irgendwie gut zu tun scheinen. Ab und zu, wenn ich Bock hab, zünde ich sogar eine Kerze an oder räuchere mit meinem Palo Santo.
Verfalle ich hier dem Fluch von Grauzahn, der mir nur vorspielt, mir würde das was bringen, oder soll ich auf diskordische Prinzipien scheißen und mein eigenes Ding machen? Ich bin verwirrt.

Re: Meditortation

Verfasst: 20. April 2019, 22:23
von fehlgeleitet
Du vergißt das wichtigste diskordische Prinzip: Glaube nichts was du liest!

Re: Meditortation

Verfasst: 21. April 2019, 12:35
von Cpt. Bucky Saia
Keine Panik. Das was du unter Meditation verstehst verstehen Phools unter "Ausflippen". Also eine Art erdung. Und wenn man eben nicht auf einer Party ausflippen kann weil man keine Lust hat oder körperlich nicht in der Lage dann kann man gerne meditieren wenns einem gut tut.

Die Meditortation hingegen bezeichnet ein Stadium des Ideen sammelns oder sich inspirieren lassen. So kann eine Meditortation daraus bestehen das man alle Mad Max Filme hintereinander guckt (oder alle Sponge Bob Folgen) oder man geht ins Museum in eine Ausstellung über Magische Kunst oder man guckt sich einfach nur auf einer Wiese die Sterne an.

Wenn du also Meditierst dann tust du im Prinzip ausflippen. Im wahrsten sinne des Wortes nähmlich zur Ruhe kommen und dich sammeln (stell dir einen Flipperautomaten vor der zur Ruhe kommt). Das hat im grunde nur den Sinn das du all die eristische Energie die dir innewohnt abbaust egal wie. Entweder eben indem du einen Kriegstanz auf einem Megarave aufführst oder indem du in aller Stille eine Runde meditierst.

Wenn du Meditortierst dann bist du in der Regel in irgendeiner Weise aktiv. Sammelst Informationen, lässt dich inspirieren oder tust einfach das was dir gefällt eben ganz ohne Zwang der derzeitigen Situation.
Daraus resutiert auch die behauptung Phools würden auf Phool Pools meditortieren was sie auch tun. Sie Inspirieren sich im Kollektiv gegenseitig bis es schließlich zu einer eristischen Explosion kommt. Dies bezeichnet also in erster Linie das sammeln und bündeln ihrer magischen Kraft.

Und daher verdrehen Phools diese beiden Prinzipien.

Solange es dir also gut tut zur Ruhe zu kommen und dein Hirn zu entleeren ist alles in Butter. Erst wenn es zum Zwang wird, wenn irgendwer sagt du müßtest das tun daann wirds kritisch.

Ein schönes Beispiel für eine Meditortation ist z.B. das hier https://aktion23.lima-city.de/wniki/dok ... rfish_gate

Dabei liegt beiden Techniken eigentlich das selbe Prinzip zu grunde. Tu das wodran du spaß hast.
Der Unterschied ist eben nur das eine benutzt man um runterzukommen und eigentlich auch nur um diese lästigen eristischen Blitze zu vermeiden (ausflippen) wärend man das andere benutzt um seine Energie zu sammeln und sich inspiration und Ideen für zukünftige Zauber zu holen (Meditortation).
Der Begriff Meditortation bezieht sich dabei ebenso auf die Torte die ja an sich lecker ist und so wie die Torte lecker ist ist auch die Erkenntniss die gewonnen wird bestenfalls lecker aber auch auf die Tortur da es immer auch irgendwie mit "tun" zusammenhängt und in der Regel eine Tätigkeit beschreibt die körperliche aktivität verraussetzt.
Letztendlich haben die ersten Phools wohl auch den bezug zu Tortur gewählt weil es sie innerlich quält wenn sie sich selber inspirieren müssen und nicht von der Göttin per Fingerschnips inspiriert werden. Das weiß aber heute so genau keiner mehr. Naja und natürlich auch weils den Prozess des kreativen Schaffens mit umfasst was wiederrum arbeit für den Phool bedeutet und Phools sind nunmal von Natur aus faul.
Grundsätzlich kann man festhalten das der Phool ausflippt wenn er glaubnt er besäße zuviel energie und müsse sich in irgendeiner Form erden, die Meditortation (oder Meditortur) wenn er sich innerlich leer fühlt und glaubt er müsse sein Hirn mit irgendwas füllen ... umgangssprachlich auch Zeit totschlagen.

Re: Meditortation

Verfasst: 21. April 2019, 18:10
von 41D5K1N6
Danke für die super Erläuterung! Diese Trennung von Ausflippen und Meditortur wie Du sie beschrieben hast, habe ich in meiner Auffassung von Erdung und inspiriert werden etwas verwechselt, und zwar folgende Dinge:

Auch, wenn ich mich nicht zur Meditation gezwungen habe, zwinge ich mir währenddessen Gedanken auf von der Art "Du darfst jetzt nichts denken", "Du musst dich jetzt auf deinen Atem konzentrieren", womit ich mich im Endeffekt selbst verwirre. Wie soll man denn zur Ruhe kommen, wenn die Tätigkeit, die man einnimmt einen nicht zur Ruhe kommen lässt und man sich das nur einredet?
Nun, mit dieser Unterscheidung im Hinterkopf habe ich folgende Theorie: Ein Phool kann die klassische Meditation sowohl zum Ausflippen, als auch zur Meditortur benutzen - je nach vorhandenen Intentionen. Das heißt, man kann sich entweder hinsetzen, auf alles Scheißen und die Gedanken machen lassen was sie wollen, oder man baut sich irgendeine Intention zusammen und konzentriert sich unentwegt auf irgendwas, um zu schauen, was währenddessen aus dem Unbewussten herausfällt, oder nicht?

Jetzt stellt sich mir die Frage bezüglich des Settings, sowohl in der meditierischen Ausflippung (=Ausflippen durch klassische Meditation), als auch in der Meditortur. Hierbei meine ich das, was man tut um zu meditortieren (Mad Max gucken, etc) bzw. die Umgebung bei der Ausflippung (Hintergrundmusik, Kerzen, Räucherzeug, hübsche Bilder an der Wand). Inwiefern kann/soll ich mich hier der ultimativen Willkür hingeben? Wie sehr muss ich auf Graugesicht aufpassen, damit ich nicht plötzlich aufwache als selbsternannter Schamane, der die Energieflüsse der Menschen in seinen Nippeln fühlen kann?

Re: Meditortation

Verfasst: 21. April 2019, 19:21
von Cpt. Bucky Saia
Das sind durchaus intressante und berechtigte Ansätze.
Auch, wenn ich mich nicht zur Meditation gezwungen habe, zwinge ich mir währenddessen Gedanken auf von der Art "Du darfst jetzt nichts denken", "Du musst dich jetzt auf deinen Atem konzentrieren", womit ich mich im Endeffekt selbst verwirre. Wie soll man denn zur Ruhe kommen, wenn die Tätigkeit, die man einnimmt einen nicht zur Ruhe kommen lässt und man sich das nur einredet?
Genau das ist der Punkt. Der Phool erkennt dies und weiß um die Qualität des tuns der Freude wegen. Wer jemals schon aus reiner Freude getanzt hat oder einem Hobby voller begeisterung nachging der kann im Ansatz verstehen das dieser Zustand optimal ist um seinen Kopf zur gänze zu entleeren. Der Phool erlangt also seine Gnosis (welch garstiges Wort) nicht durch den Zwang zum nichtdenken sondern einzig und allein aus der Freude an den Dingen die er gerne tut. Dies gibt ihm das maß an erdung und entspannung die er benötigt und entspricht somit der klassischen auffassung des Ausflippens. Er tut was er gerne tut, denkt dabei nicht nach und gibt seinen drängen einfach nach wie sie es benötigen. Dabei scheert er sich nicht um das was andere denken denn es geht ihm um sein ureigenes Bedürfniss sich voll und ganz dem hinzugeben was ihn befriedigt. Das Resultat dieser Tätigkeit ist ein zutiefst entspannter Phool.
Nun, mit dieser Unterscheidung im Hinterkopf habe ich folgende Theorie: Ein Phool kann die klassische Meditation sowohl zum Ausflippen, als auch zur Meditortur benutzen - je nach vorhandenen Intentionen. Das heißt, man kann sich entweder hinsetzen, auf alles Scheißen und die Gedanken machen lassen was sie wollen, oder man baut sich irgendeine Intention zusammen und konzentriert sich unentwegt auf irgendwas, um zu schauen, was währenddessen aus dem Unbewussten herausfällt, oder nicht?
Richtig. Wobei das "auf alles scheißen" eben nicht der intention der klassischen Meditation entspricht die daher von den meißten Phools als alternative abgelehnt wird. Dabei ist im grunde genau dieser Zustand der, der dem Phool nicht nur am meißten befriedigung verschaffen kann sondern eben auch der, der den Phool eine fundamentale Einsicht offenbart. Eine universelle Fülle an Gedanken kann in gleicher weise zur Gedankenlosigkeit führen wie das bewusste vermeiden jeglicher Gedanken.
Vergleichen wir dies erneut mit dem Keksteig so kann man vieleicht sagen jeder Gedanke entspricht einem Teil des Teiges und kann isoliert betrachtet und analysiert werden je mehr dieser Keksteigteile nun zusammenkommen desto unübersichtlicher wird das ganze bis das ganze Gebäude des denkens in einem fulminanten Kreskendo der Gedanken in sich zusammenbricht. Was übrig bleibt ist der Reine Gedanke als Kollektiv aller gedachten Gedanken. Die quintessenz des Gedankens wenn man so will.

Der von dir angesprochene andere Weg kann ebenso funktionieren. Dabei ist es nur eine Frage der Freude die diese Technik dem Phool bringt. Wenn ein Phool also Freude daran hat sich hinzusetzen, sich auf ein Ding zu konzentrieren um dann zu sehen was bei rumkommt ist das absolut akzeptabel.
Jetzt stellt sich mir die Frage bezüglich des Settings, sowohl in der meditierischen Ausflippung (=Ausflippen durch klassische Meditation), als auch in der Meditortur. Hierbei meine ich das, was man tut um zu meditortieren (Mad Max gucken, etc) bzw. die Umgebung bei der Ausflippung (Hintergrundmusik, Kerzen, Räucherzeug, hübsche Bilder an der Wand). Inwiefern kann/soll ich mich hier der ultimativen Willkür hingeben?
Grundsätzlich kann man sagen alles was einem selber gefällt und hilft den Zustand zu erreichen den man erreichen will ist zulässig. Musik, geruch, optische Reize alles ok sofern man berücksichtigt das man diese hilfsmittel benutzt nicht weil sie irgendwo vorgeschrieben sind sondern weil man selbst erkennt das sie einem bei dem helfen was man plant.
Um beim Beispiel Mad Max zu bleiben. Als ich die Anleitung des Chaos Cargo Cultes des V8 schrieb bemühte ich mich vorher eine Meditortation durchzuführen die das anschauen von Fury Road beinhielt. Nebenbei habe ich mich mit diversen Bildern aus Fallout beschäftigt, mir Videos vom Wastland Weekend angeguckt und mich generell sehr tief in die Struktur einer postapokalyptischen Welt hineingedacht.
Grundsätzlich kann man sagen das der Phool das Prinzip vertritt, alles was ihm hilft ist erlaubt. Es gibt kein Dogma und jedes vermeiden oder hinzufügen von Dingen die freude machen oder keine freude machen kann als rückfall in dogmatische Denkstrukturen gesehen werden. Denn es gibt schlicht keine Gegenbeweis der plausibel erklären könnte warum es nun genau eine spezielle Musik sein muß oder ein spezieller Duft grade dann wenn der Phool das nicht mag ihn das aber zu Harmonie führen soll.
Die phoolische Magie orientiert sich dort an den klassischen Prinzipien der Chaosmagie die postulieren das alles erlaubt ist was funktioniert. Leider erkennt der Phool auch das viele Chaosmagier das Prinzip anscheinend nicht so recht begreifen und oftmals in genau dieses Dogma zurückfallen wenn es um solche Dinge wie Gnosis geht.
Vereinfacht heißt das nicht anders als "wenn etwas für mich funktioniert muß es das nicht für dich tun". So kann man sich lediglich ratschläge geben oder sich gegenseitig inspiriern aber eine feste Struktur kann eigentlich aufgrund der Natur der discordischen Magie nur abgelehnt werden.
Wie sehr muss ich auf Graugesicht aufpassen, damit ich nicht plötzlich aufwache als selbsternannter Schamane, der die Energieflüsse der Menschen in seinen Nippeln fühlen kann?
Im Prinzip hast du in dem Moment das Stadium des Masterphools erreicht wenn du von dir selbst behaupten kannst du seist der kosmische Schamanenkönig der die Energieströme der Menschen in seinen Nippeln spürt. Man muß natürlich berücksichtigen das der Phool dies mit einem gewissen Humor kundtut und nicht dem Irrglauben des Dogmas verfällt. Graugesicht kann hier zu 2 sehr unangenehmen Resultaten beitragen.
1: Du beginnst zu zweifeln das du der Schamanenkönig bist weil dir Graugesicht permanent eintrichtert das du es nicht bist. Du zweifelst immer mehr, ziehst dich von der Magie zurück und unterliegst letztendlich dem Fluch von Graugesicht.
2: Du beginnst selber unumstößlich daran zu glauben das du der Schamanenkönig bist weil Graugesicht dich darin bestätigt. Du wirst größenwahnsinnig (im schlechten sinne). Dabei handelt es sich hier um eine dogmatische Form des glaubens wie man sie z.B. in der Szene der Verschwörungstheoretiker finden kann. Dieser dogmatische Glauben kann (und wird) paradoxer weise immer wieder mal gern von Graugesicht befeuert.
Der Phool geht hier einen Mittelweg indem er zwar glaubt er sei der Schamanenkönig den König aber selbst zweifeln lässt. Dies ist natürlich nur vereinfacht dargestellt und vieleicht muß man erst einige Zeit ein Phool sein um dies verstehen zu können.
Grundsätzlich darf man getrost jegliche Kritik von Graugesicht mit einem gepflegten Schulterzucken und der Phrase "Pfffff" kommentieren ehe man sich umdreht und mit dem weiter macht was man grade macht ... also so wie es sich für einen Schamanenkönig gebürt.

Fazit: Ja es stimmt das man die klassische Meditation sowohl zum Ausflippen wie auch zum Meditortieren benutzen kann. Dabei ist es einzig eine frage der Technik (immerhin gibt es auch sehr bewegungsorientierte Meditationen).
Wenn es dem Phool hilft und er sich eh mit Meditation befasst, ihm diese gefällt und er gut damit umgehen kann ist sie zum ausflippen ebenso geeignet wie alles andere auch.
Wenn die Meditation dem Phool dabei hilft seine Zeit totzuschlagen und ihm nebenbei tiefere Einsichten in das Gewährt was er grade an Projekten plant ist sie als Meditortation ebenso geeignet.
Die Praxis zeigt jedoch das es neben der Meditation eben eine ganze Reihe anderer Tätigkeiten gibt mit denen man dieses Ziel auf wesentlich einfachere und freudvollere art und weise erreichen kann.