Die Lösung stellt sich - zumindest für dieses Problem, und auch nur für mich - ziemlich einfach dar.
Fangen wir zunächst damit an, die Problemstellung genau zu untersuchen: Dabei fällt auf, dass der Kernpunkt des Problems die menschliche Disposition gegenüber Leistung (P = ΔE/Δt !!) ist und damit Dinge, die die Zeit, Energie und unser Bewusstsein betreffen. Damit sollte auch schon klar sein, dass wir zu keiner gescheiten Lösung kommen können, denn wie zu einer Lösung kommen, wenn wir das Problem nicht gescheit verstehen? Jedoch, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass klare Antworten eh nie möglich sind, sondern man nur zu besseren Fragen kommt, möchte ich versuchen, die Punkte Zeit, Energie und Bewusstsein im Kontext dieser Fragestellung zu untersuchen.
Der auffallendste Punkt in der Frage ist für mich die Illusion des Zeitstrahls (
arrow of time) im Zusammenhang mit unserer illusorischen Zeitmessung in Zusammenhang mit dem menschlichen Planungssinn. Indem wir davon ausgehen, dass wir uns in unserer Zeit begrenzt fühlen, zwingen wir uns zu Stress. Wir scheinen alles so unter Kontrolle zu haben, jede Woche, Stunde, Minute, Sekunde, und
müssen es auch anscheinend kontrollieren können, da wir sonst "Zeit verlieren" und unser Leben aus den Fugen gerät. Aber ist es wirklich so, dass wir die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten möchten, so einem Rahmen unterwerfen müssen? Keineswegs! Wir müssen uns nur über die wahre Natur der Zeit gewahr werden und alte Illusionen abstreifen, damit fallen dann auch willkürliche Konzepte wie Zeitdruck und Effizienz einfach heraus.
Nun, natürlich ist es so, dass wir in einer konkreten Situation zu Gedanken neigen wie "Da hab ich voll kein Bock drauf, irgendwie muss das doch schneller gehen", aber das ist nichts anderes, als des Graugesichts Fluch, der uns in Versuchung führen will, denn:
Zeit ist relativ, die Chronographie und unser subjektives Zeitempfinden haben nichts miteinander zu tun! Will sagen, wenn wir uns einreden, eine Tätigkeit daure ewig, wird sie auch ewig dauern, unabhängig von den gemessenen fünf Minuten oder fünf Stunden. Da jetzt auch subjektives Empfinden im Spiel ist, müssen wir auch den Zusammenhang unserer persönlichen Disposition zur Tätigkeit betrachten: Ich liege viel lieber eine Stunde zugedröhnt in der Sonne als eine Stunde das Bad zu putzen. Und hier kommt wieder der Fluch ins Spiel:
Unser subjektives Empfinden zur Tätigkeit hängt nicht mit der Notwendigkeit der Tätigkeit zusammen! Daraus bilde ich mir folgende gewagte These:
Tätigkeiten sollten nicht aus Abwägung zwischen persönlicher Disposition zur Tätigkeit und illusorisch-zeitlicher Notwendigkeit entschieden werden, sondern einzig aufgrund von persönlicher Disposition zur Notwendigkeit der Tätigkeit unabhängig des einengenden Zeitrahmens
Dazu noch ein wichtiger Punkt: Auch wenn wir den gewohnten Zeitrahmen (
Pseudo Time*) zunächst außer Acht lassen können, dürfen wir die Zeit an sich natürlich nicht ignorieren. Deshalb möchte ich noch die
Shadow Time* oder
Schattenzeit ansprechen. Denn es scheint so zu sein, dass es Punkte in der Raumzeit gibt, in denen die Wahl unserer Tätigkeit
essenzielle und irreversible Konsequenzen haben kann. Und hier sind wir gefragt: Wir können uns nämlich üben, solche Punkte einerseits wahrzunehmen und andererseits unsere Wahrnehmung auch dahingehend zu schulen, uns an solchen Punkten nicht von Graugesicht verarschen zu lassen. Je besser wir darauf hören können, was notwendig ist und nicht worauf wir im Moment Bock haben, desto weniger lassen wir uns von scheinbar ach so straffen Zeitplänen und chaotischen Beziehungen stören, machen uns weniger Gedanken um die Effizienz unserer Tätigkeiten, denn alles dauert so lange, wie es ebern dauern muss.
Ja ich weiß, mein Schreibstil ist ziemlich am Arsch, liegt wohl daran, dass Philosophie mein Fachbereich ist (7. Semester, 10 ECTS, falls jemand an meiner Kompetenz zweifelt), aber ich denke, ich habe gerade gegen Ende ziemlich den Punkt getroffen, den ich treffen wollte
*Begriffe übernommen aus CARROLL 1992