Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:2: Antikapitalistische Aktion kann im Kapitalismus nicht funktionieren wenn der Antikapitalist nicht willens ist sich den Regeln des Kapitals entsprechend zu verhalten. Ein Aufstand der Willigen kann daher eigentlich nur aus dem Kapitalismus selbst hervorgehen nicht aber aus dessen verweigerung.
Denn der kapitalismus ist dergestallt das er jene die nicht nach seinen Regeln handeln ausschließt, sie nicht teilhaben lässt oder gänzlich aussortiert. Das fürt dazu das die aussortierten gar nicht über die Mittel verfügen um dem Kapitalismus ernsthaft zu schaden.
Der Antikapitalistischen Revoluzer/Terrorist wäre demnach gar nicht in der Lage sich adequat mit Waffen und Sprengstoff einzudecken um dem Kapital ernsthaft zu schaden. Ebensowenig könnte er auf dessen Ressourcen zurückgreifen wie konspirative Wohnungen oder Fluchtwagen.
Im besten Fall verkehrt das Individuum also irgendwo in der Illegalität, ist jedoch trotzdem auf die Infrastruktur angewiesen die der kapitalismus ihm bietet um überhaupt zu überleben.
Grundlegende Dinge wie Gruppenstruktur und Organisation sind da noch gar nicht berücksichtigt.
Fazit: Wer sich dem kapitalismus verweigert schadet nur sich selbst und nimmt sich selbst jede Chance etwas zu verändern.
deine kritik ist sehr treffend, auch wenn ich dem fazit nicht ganz zustimmen würde.
oder vielmehr, das fazit ist bisschen verkürzt.
ich würde eher sagen:
wer sich der erkenntnis verweigert, dass es eigentlich unmöglich ist sich des kapitalismus zu verweigern und gleichzeitig die gesellschaft zu verändern, ist naiv, da die (moderne westliche)gesellschaft auf dem kapitalismus fußt und eine globale gesellschaftliche struktur von außen eigentlich nicht zu verändern ist.
das bedeutet im umkehrschluss aber nicht dass der "marsch durch die institutionen", wie von einigen 68'ern begangen wurde, eine gute idee ist, da er langfristig nur der stabilisierung der institutionellen macht dient.
viel mehr ist es nötig innerhalb einer gesellschaft an der bevölkerungsbasis anzusetzen, mit einer fundamentalen und ausgearbeiteten systemkritik auf der einen und einer grundlegenden idee einer alternative auf der anderen seite.
EDIT:
Bwana Honolulu hat geschrieben:Die Gedanken zur Allmacht Gottes finde ich amüsant, die zu Kapitalismus und Antikapitalismus... schwierig. Ja, einerseits kann man sich dem System kaum entziehen, ohne die eigenen Ressourcen zu schwächen. Aber wenn man sich zu sehr ins System hineinbegiebt, dann schwächt man trotzdem eine andere, nicht zu unterschätzende, gerade zu essenzielle Ressource: Den eigenen Geist. Wenn du permanent in so einem System lebst und dich daran anpasst, wird dir eine Änderung (insbesondere eine schnelle, revolutionäre Änderung, ein Umbruch) eher schwerfallen, auf diversen Ebenen. Du bist ja dann an kapitalistisches Denken tagein, tagaus gewöhnt, wie sollst du dann aus diesen Denkmustern wieder rauskommen? So ein Verstand hat ja nun einmal eine gewisse, hm, Trägkeit, eine Zähigkeit, was mentale Umstrukturierung und Entwöhnung angeht und das Vorstellungsvermögen so im Allgemeinen, von der praktischen Umsetzung dann mal ganz zu schweigen. Das ist so ähnlich wie mit dem "Marsch durch die Instanzen". Also, ich sehe da durchaus Gefahren.
es geht dabei ja nicht unbedingt darum sich anzupassen sondern viel mehr sich dessen bewusst zu sein das ein "außerhalb", ein freies antikapitalistisches kleines utopia, im globalen kapitalismus nicht existieren
kann, da eben globaler kapitalismus.
zu mal wir hier alle in einem kapitalistischen system(oder einem system das dessen logik unterworfen und dessen auswirkungen ausgeliefert war) aufgewachsen sind.
der soviet-sozialismus war nur eine abstrahierte form eines kapitalistischen systems.
davon abgesehen, unterliegen sowohl kapitalismus als auch kommunismus der problematik des produktions- und leistungssystems und in beiden sind leistungsgesellschaften die form der menschlichen gesellschaft.
da wir alle in irgendeiner form so einer leistungsgesellschaft aufgewachsen sind, unterliegen wir also auch deren wertevorstellung und sozialisierung.
will sagen, wir sind sowieso an kapitalistischens denken tagein und tagaus gewöhnt, denn das ist das einzige was wir kennen gelernt haben(außer einer von euch hat bei einem naturvolk gelebt für ne weile).
das wichtige ist eher dass diese denkmuster aufgezeigt und kritisch hinterfragt werden müssen, etwas was ja diskordianismus als grundlegende idee hat, ebenso wie auch anarchismus und gewisse formen das kommunismus.
aber ja, du hast definitiv recht mit der trägheit des verstands, meiner meinung nach, deswegen sind ja das längerfristige bekanntmachen alternativer ideen und grundlegender kritik zum bestehenden system so wichtig, um die menschen an diese veränderungen heran zu führen.
zumindest in der heutigen (westlichen)gesellschaft, die selten nöte kennt, zumindest vom großteil seiner bevölkerung, anders als die westlichen industrienationen am ende des 19.jhd/anfang des 20.jhd.