Seite 8 von 11

Re: Diskommunismus

Verfasst: 22. April 2018, 17:24
von Cpt. Bucky Saia
Bwana Honolulu hat geschrieben:Wir sind eigentlich alle ganz vernünftige Typen hier.

Ich nicht! Ich bin aus der Vernunft ausgetreten!
Schon ewig!
► Text anzeigen

Re: Diskommunismus

Verfasst: 22. April 2018, 17:30
von Bwana Honolulu
Ach, halt's Maul. :fu:

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 01:16
von Apfelsator
fehlgeleitet hat geschrieben:Wenigstens ist es nicht so schlimm wie bei diesem Apfelsator. Über Politik zu reden erzeugt offensichtlich automatisch irrationalen Hass.
WAS IST DENN HIER LOS, HM? WIRD HIER ETWA ÜBER POLITIK GEREDET?!? ICH HÖR WOHL NICHT RECHT?!












ich komm nur kurz zum pöbeln vorbei......*hrmpf* zig millionen smileys aber kein herz dabei, typisch. <3 <3 <3

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 01:26
von fehlgeleitet
argh wenn man vom teufel spricht :-)

ich glaub ich glaube doch wieder an eris oder so

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 01:38
von Apfelsator
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ja klar aber wenn die gleiche Zone jetzt belagert werden würde wäre die existenz von Waffen (bevorzugt Schusswaffen) sicherlich erwünscht.
Ironischerweise könnte man behaupten das die Polizei dort nicht gebraucht wurde weil sich das gesammte Projekt innerhalb eines Raumes aufhält der polizeilich gesichert ist.
Anders gesagt befände sich so ein Projekt irgendwo im nirgendwo innerhalb eines rechtsfreien Raumes wäre die Chance hoch das Gruppe XY regelmäßig zum plündern vorbeikommt sofern es keine möglichkeit zur verteidigung gibt. Etwas anderes anzunehmen wäre lächerlich kindisch.
ich weiß, ist jetzt nicht ein super ausgearbeiteter beitrag aber keine polizei und armee heißt nicht zwangsläufig auch keine schusswaffen.
ein großteil der (anarchistischen)pazifisten lehnen zwar krieg und waffen(gewalt) grundsätzlich ab, sind aber durchaus dazu bereit sich zu bewaffnen um moralisches unrecht und unterdrückung zu bekämpfen.
die anarchistische idee an sich ist ja in dem sinne auch pazifistisch indem sie antimilitaristisch und anti-hierarchisch sowie anti-staatlich, gleichzeitig aber analytisch genug um zu erkennen dass das kapitalistische system nicht ausschließlich mit friedlichen mittlen bezwungen werden kann.

ich empfehle dazu sich mit der spanischen republik und speziell nord-spanien in dieser zeit auseinander zu setzen, wo sich die bevölkerung jahrelang im großen rahmen über anarchistisch-libertäre ideale und ideen organisiert hat unter hilfestellung der CNT/FAI, das auch weit in den spanischen bürgerkrieg hinein, in dem viele republikanische kräfte anarchistisch organisiert waren.
ähnlich lief es auch in den freien territorien auf dem gebiet der ukraine zur zeiten der russischen revolution(nestor mahkno und so).

ich lass das mal hier, falls es euch interessiert(eine richtig gute doku über den anarchismus in der spanischen republik):



EDIT:
nachdem ich jetzt den ganzen thread gelesen habe, versteh ich auch warums hier zu diesen verbalen ausschreitungen kam.
ich muss bucky hier leider zustimmen felge, das problem der ganzen geschichte ist nicht dass es nicht ziemlich gute lösungsansätze gibt, sondern dass die durchschnittliche arbeitende bevölkerung in der westlichen welt(vor allem aber nicht ausschließlich), seit der industrialisierung eine art "abstrakte" arbeit verrichtet und auch permament indoktriniert wurde dass die arbeit das einzige ist was zwischen ihnen und dem tod steht, überspitzt gesagt.

die existenzängste die über generationen entwickelt wurden sind(vom proletariat, befeuert durch die herrschende klasse), sind mittlerweile so fest in der gesellschaft verankert dass die "traditionellen" propaganda oder aufklärungs ansätze nur noch schwer fuß fassen können, denn jede kritik am bestehenden system wird als persönlicher angriff auf die eigene existenzsicherheit wahrgenommen.
vergleiche und beispiele dafür findest du zuhauf, die reichen von den unmutsbekundungen über streiks(selbst wenn die meckerer nicht betroffen sind/sein können) zu direkten anfeindungen der streikenden.
im kleineren beispielrahmen wäre hier das beispiel der mitarbeiter*innen die gekündigt werden weil sie sich für bessere arbeitskonditionen eingesetzt oder gewerkschaftlich organisiert haben und deren kolleg*innen, die aktiv von diesen verbesserungen profitiert hätten, sich aber nicht getraut haben mitzumachen, sich immer noch nicht zum handeln bewegen können weil sie könnten ja die nächsten sein die gekündigt werden.
während also zu anfang der industrialisierung die proletarier*innen sich dessen bewusst waren das sie die produktivkraft sind die den fabrikbesitzern ihr geld und ihre macht erarbeiten, ist es heutzutage, zumindest in der westlichen welt(vor allem in deutschland) so, dass die arbeiter*innen ihre arbeitgeber*innen als eine art halbgötter sehen, die jederzeit über das schicksal der ihnen untergebenen nach gutdünken entscheiden können.

während also früher arbeiter*innen ganzer städte streikten um bessere bedingungen für alle zu erkämpfen, können sich heutzutagen nicht die verschiedenen berufsgruppen deren aufgabenbereiche aneinander anschließen gemeinsam organisieren, zumindest hier nicht.
in einigen anderen ländern passiert sowas ja dann doch noch öfter mal; frankreich mit den reformen zum demonstrationsrecht, der rente und dem sozialwesen zum beispiel; spanien und griechenland in der finanzkrise, genau so italien, um nur mal ein paar beispiele zu nennen.

liegt wohl doch am deutschen michel.
verdammt, warum muss erich mühsam auch immer recht behalten mit dem "lampenputzer" :facepalm:


Edith editiere:
immer noch die beste kritik am konzept der arbeit
http://www.krisis.org/1999/manifest-gegen-die-arbeit/

Edihith: ja das ist eine universell gültige aussage dass das die beste ist! :panik: :weihrauch:

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 02:23
von fehlgeleitet
ich sehe das in etwa so wie du sagst.

Ich ärgere mich nur über die ganzen Typen die mir dauernd erzählen ich solle mir gefälligst eine Arbeit suchen. Das hatte ich auch Bucky - fälschlicherweise - unterstellt, und so kam es zu dem mißverständniss.

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 14:24
von Bwana Honolulu
Apfelsator hat geschrieben:ich empfehle dazu sich mit der spanischen republik und speziell nord-spanien in dieser zeit auseinander zu setzen, wo sich die bevölkerung jahrelang im großen rahmen über anarchistisch-libertäre ideale und ideen organisiert hat unter hilfestellung der CNT/FAI, das auch weit in den spanischen bürgerkrieg hinein, in dem viele republikanische kräfte anarchistisch organisiert waren.
Jo, hatte ich letztens noch in der Shoutbox angerissen, das Thema "Anarchisten in Spanien", allerdings wenig Ahnung dazu.
Apfelsator hat geschrieben:ich lass das mal hier, falls es euch interessiert(eine richtig gute doku über den anarchismus in der spanischen republik):
:schumi: Danke, so was fehlte mir.
Apfelsator hat geschrieben:vergleiche und beispiele dafür findest du zuhauf, die reichen von den unmutsbekundungen über streiks(selbst wenn die meckerer nicht betroffen sind/sein können) zu direkten anfeindungen der streikenden.
Jo, das Problem kenn' ich ja selber, kriege bei ÖPNV-Warnstreiks regelmäßig die Krise, weil ich plötzlich nicht mehr (pünktlich) zur Arbeit kommen kann und mit Repressalien rechnen muss.
Apfelsator hat geschrieben:während also früher arbeiter*innen ganzer städte streikten um bessere bedingungen für alle zu erkämpfen, können sich heutzutagen nicht die verschiedenen berufsgruppen deren aufgabenbereiche aneinander anschließen gemeinsam organisieren, zumindest hier nicht.
in einigen anderen ländern passiert sowas ja dann doch noch öfter mal; frankreich mit den reformen zum demonstrationsrecht, der rente und dem sozialwesen zum beispiel; spanien und griechenland in der finanzkrise, genau so italien, um nur mal ein paar beispiele zu nennen.
Guck' dir mal die größte deutsche Gewerkschaft an, dieses Monstrum namens ver.di, das Gewerkschaft als Dienstleistung verkauft... :ungläubig:

Re: Diskommunismus

Verfasst: 25. April 2018, 14:42
von Apfelsator
Bwana Honolulu hat geschrieben:Jo, hatte ich letztens noch in der Shoutbox angerissen, das Thema "Anarchisten in Spanien", allerdings wenig Ahnung dazu.
:schumi: Danke, so was fehlte mir.

Jo, das Problem kenn' ich ja selber, kriege bei ÖPNV-Warnstreiks regelmäßig die Krise, weil ich plötzlich nicht mehr (pünktlich) zur Arbeit kommen kann und mit Repressalien rechnen muss.

Guck' dir mal die größte deutsche Gewerkschaft an, dieses Monstrum namens ver.di, das Gewerkschaft als Dienstleistung verkauft... :ungläubig:
ja das dachte ich mir, ist halt auch ein eher, na ja, verloren geganges kapitel der geschichte, vor allem in nicht anarchistischen kreisen, und das obwohl es das bisher beste und langwierigste großprojekt des gelebten anarchismus war.
ich empfehle das thema sehr, auch für nicht-anarchist*innen, einfach weil es aufzeigt wie wenig existenziell der kapitalismus und auch die lohnarbeit an sich sind, was ja von kommunisitischer seite oft behauptet wird/wurde, also das die arbeit essentziell ist für eine gesellschaft(eine ausführlichere analyse dazu gibts im "manifest gegen die arbeit" das ich verlink hab).

und so ist es ja im endeffekt auch, die arbeiter*innen werden mit repressalien überzogen in solchen fällen, auch wenn sie das nicht beeinflussen können.
scheiße, selbst die erwerbslosen werden damit überzogen, teilweise sogar noch stärker als die erwerbstätigen.
da gibts dann mal eben 10% weniger von der "lebensgrundsicherung", die ja eigentlich das minimum zum leben darstellen soll; während den erwerbstätigen zwar oft gedroht wird mit kündigung und bla blubb aber das dann doch eher einschüchterungen sind um die machtstruktur zwischen arbeitgeber*innen und arbeitnehmer*innen weiter auszubauen.
ging mir auch immer ähnlich wenn ich zu meinem scheiß 400€ job getuckert bin und die ubahn nicht richtig fuhr aufgrund von nem streik.
da war ich echt ne ganze weile lang hin und her gerissen zwischen solidarität und genervt sein, bis mir dann aufgefallen ist das ich für nen beschissenen job nicht meine ideale wegwerfen werde, und da ich eh prekärbeschäftiger war, war mir das dann auch wumpe.

ver.di , IG metall und wie die großen nicht alle heißen, haben für mich so viel von gewerkschaften wie die SPD von sozialismus.
das sind eher firmen oder, wie du schon sagst, dienstleistungsbetriebe.
die kleinen gewerkschaften sind in deutschland die einzigen die noch wirklichen arbeitskampf betreiben.
sieht man schön daran das, wenn die FAU für etwas streikt, sie die verbesserungen für alle wollen, bei ver.di und so stehen oft nur die eigenen mitglieder im fokus, auch wenn dann ab und zu mal etwas hinten ab fällt für alle anderen.
ekelhaft.

Re: Diskommunismus

Verfasst: 5. Mai 2018, 18:49
von Bwana Honolulu
@Apfelsator: Die Doku hat mir gut gefallen... aber zeigt auch, daß die Bedingungen hier extrem anders sind und so was schwer umzusetzen wäre...

Zurück zum Thema, ich musste gerade an eure Idee von "Kommunismus als Religion" denken:
The Economist hat geschrieben:[...] Marx may not have been the scientist that he thought he was. But he was a brilliant thinker: he developed a theory of society driven forward by economic forces—not just by the means of production but by the relationship between owners and workers—and destined to pass through certain developmental stages. He was also a brilliant writer. Who can forget his observation that history repeats itself, “the first time as tragedy, the second as farce”? His ideas were as much religious as scientific—you might even call them religion repackaged for a secular age. He was a latter-day prophet describing the march of God on Earth. The fall from grace is embodied in capitalism; man is redeemed as the proletariat rises up against its exploiters and creates a communist utopia. [...]

Re: Diskommunismus

Verfasst: 9. Mai 2018, 17:51
von Bwana Honolulu
Apfelsator hat geschrieben:ja das dachte ich mir, ist halt auch ein eher, na ja, verloren geganges kapitel der geschichte, vor allem in nicht anarchistischen kreisen, und das obwohl es das bisher beste und langwierigste großprojekt des gelebten anarchismus war.
Passend dazu hatten wir übrigens die letzten paar Tage auch das (traurige) Jubiläum der Maiereignisse, als die Tankies den Anarchisten & Co. in den Rücken fielen.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Apfelsator hat geschrieben:vergleiche und beispiele dafür findest du zuhauf, die reichen von den unmutsbekundungen über streiks(selbst wenn die meckerer nicht betroffen sind/sein können) zu direkten anfeindungen der streikenden.
Jo, das Problem kenn' ich ja selber, kriege bei ÖPNV-Warnstreiks regelmäßig die Krise, weil ich plötzlich nicht mehr (pünktlich) zur Arbeit kommen kann und mit Repressalien rechnen muss.
Hat jemand mitbekommen, wie die Busfahrer in Japan streiken? Die arbeiten einfach weiter, fahren also mit den Bussen die Strecken ab und nehmen Fahrgäste mit... aber kassieren nicht mehr. XD Holen also das Geld, das sie an Diesel verfahren, nicht mehr rein.
Würde hier aber auch nicht unbedingt funzen, allein schon, weil's hier so viele Ticket-Abos und Automaten hat und natürlich auch der Druck durch möglichen "wirtschaftlichen Kolateralschaden" eher ausbleibt... :roll: