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Re: keine Funpics

Verfasst: 21. Dezember 2012, 19:01
von Apfelsator
Micky Mouse -> Walt Disney -> Antisemit

Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 02:15
von cRAwler23
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“I think at this point in our world, we’ve got a really confused idea of the way gender and sexuality works. I think we’ve created this really superfluous sort of like binary in the way we think about gender. And I guess I identify as queer because I don’t identify with that. I think that makes us less whole as people. I don’t need to be assigned to what it is I can do or who I can love. And it seems like we keep drawing these battle lines which are completely unnecessary. So that’s what I basically mean. When I say I’m queer, I’m saying that I think human beings are amazing. And love is an honor and an opportunity. And a fragile thing. A fragile process in which there’s no room for doubt, or shame, or hatred.” — Ezra Miller


Im Bezug auf Disney ist dieser Eintrag recht interessant: http://sirdonnerboldsbagatellen.blogspo ... frage.html

Das Wort "Antisemit" ist die moderne Keule unter der alles zusammengefasst und zertrümmert wird was auch nur den Hauch einer Kritik an Juden oder Israel erhebt. Ich selbst zähle mich inzwischen weder als "Prosemit" noch als "Antisemit". Ich nehm inzwischen auch keine bestimmten Volksgruppen, Religionen oder Ideologien mehr in Schutz (völlige Zeitverschwendung), sondern nur noch Menschen die nen freigeistigen, offenherzigen und sozialen Charakter haben. Antisemitismus is so hohl wie Prosemitismus, Sexismus, Rassismus und Homophobie.

Das einzige was mich an W. Disney immer gestört hat, war das er nen Republikaner war und auch noch recht konservativ dazu. So im Gegensatz zu seinen bunten, lebhaften Kritzeleien ein grauer Sicherheitsfanatiker.

(nich wundern bin gerade nich nüchtern, Weltuntergangskater is in Arbeit! und ja ich weiß das Wort Prosemitismus is ne Wortneuschöpfung) :pyra:

Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 02:53
von Tarvoc
cRAwler23 hat geschrieben:Ich nehm inzwischen auch keine bestimmten Volksgruppen, Religionen oder Ideologien mehr in Schutz (völlige Zeitverschwendung), sondern nur noch Menschen die nen freigeistigen, offenherzigen, sozialen Charakter haben.
Also wenn ich jemanden gegen Rassismus oder andere Ungerechtigkeiten verteidige, dann evaluiere ich sicher nicht erst vorher, ob er meinen Vorstellungen von Freigeistigkeit entspricht, weil das effektiv eine ähnliche Art der Diskriminierung darstellt wie der Rassismus selbst. Zweitens unterschlägst du hier eine wichtige Unterscheidung. Man kann gegen Antisemitismus sein, weil man Philosemit ist, aber Philosemitismus als eine weitere Form der Zuschreibung kollektiver Wesenseigenschaften zu einer "ethnisch" definierten Gruppe ist eben einfach nur die Kehrseite von Antisemitismus. Man kann aber auch gegen Antisemitismus sein, weil man schlicht und einfach Antirassist ist. Hier kommt aber noch dazu, dass Antisemitismus eine ganz besonders perfide und reaktionäre Form rassistischer Praxis darstellt und auch ideologisch eine ganz besondere Rolle in der europäisch-amerikanischen Geschichte gespielt hat. Aber nicht weil Juden irgendwie anders oder besser wären als andere, sondern aufgrund der spezifischen historischen und gesellschaftlichen Rolle, die Juden im europäischen Abendland über zweitausend Jahre hinweg strukturell aufgezwungen war. Slavoj Zizek hat übrigens nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass heute langsam der Rassismus gegen Flüchtlinge und Asylsuchende eine ähnliche ideologische Funktion übernimmt. Wir haben es hier mit einer brutalen ideologischen Deplatzierung zu tun, in der eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe direkt zum Sündenbock für den Klassengegensatz gemacht und damit über den die ganze Gesellschaft durchziehenden grundlegenden Antagonismus hinweggetäuscht wird. Mit Israel und seiner Politik hat das übrigens rein gar nichts zu tun, weil der begriffliche Zusammenhang zwischen dem Staat Israel und seiner Politik einerseits und "dem Judentum" als Objekt des Antisemitismus andererseits selbst rein kontingent ist und sich auch zunehmend in Unbestimmbarkeit auflöst. Slavoj Zizek etwa spricht an einer Stelle den Fall an, in dem eine Gruppe ultra-rechter israelischer Nationalisten auf ihrer Webseite eine Liste von "Volksverrätern" (jüdischen Kritikern an israelischer Politik) veröffentlicht hatten, auf der sich u.A. auch Namen wie Noam Chomsky und Judith Butler fanden. Die Nationalisten warfen dabei den Leuten auf der Liste insbesondere vor, auf ihrer partikulären individuellen Identität zu beharren und sich nicht in die politische Nation integrieren zu wollen. Was Zizek nun zeigt ist, dass das genau der Vorwurf ist, auf dem sich auch der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts gründete (und den z.B. schon Marx in seiner Frühschrift "Zur Judenfrage" kritisierte).

Bei Walt Disney finde ich die Frage, ob er nun Antisemit war, eigentlich weniger interessant. Der ideologische Inhalt der Filme ist inhaltlich, d.h. anhand der Filme selbst, aufzuarbeiten. Ich werde vielleicht demnächst zu "König der Löwen" eine ideologiekritische Aufarbeitung verfassen und hier einstellen. Dabei ist interessant, dass es in dem Film, obwohl er überwiegend den klassischen reaktionären Konflikt zwischen einem Usurpator und dem "rechtmäßigen" Thronfolger durchexerziert (nicht umsonst basiert der Film auf Hamlet), dennoch auch eine authentisch progressive und demokratische, sogar revolutionäre Kraft in dem Film gibt. Ich spreche von den Hyänen. Dass sich gerade sie von einem Demagogen einfangen lassen, passt natürlich zu den ideologischen Koordinaten des Films, aber darin zeigt sich auch eine ganz bestimmte Schwierigkeit jeder revolutionären Bewegung, nämlich die der erst neu zu errichtenden Organisation. Es ist die selbe Problematik, die z.B. Lenin zu seiner Avantgarde-Theorie veranlasste.

Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 12:20
von cRAwler23
@Tarvoc

Dem widerspreche ich in keinem Punkt, ich seh das auch so. Nur sehe ich es einfach immer und zu jeder Zeit das man bestimmten Personen einen Antisemitismus nachsagt und im Prinzip all ihre Werke aufgrund dessen bewertet. Natürlich weiß ich auch das man Israel und seine Politik nicht in der Antisemitismusdebatte in einen Topf werfen kann (da gibt’s ja schon den Begriff Zionismus aber dieser ist ja auch ein recht problematischer Begriff), doch es fällt immer auf, wenn jemand laut zu jemanden sagt er sei Antisemit, diese ständige Verurteilung ohne die Person auch persönlich zu kennen und auch diese ständige Inschutznahme können durchaus kontraproduktiv sein, gerade auch für Semiten selbst. Darum sag ich ja man sollte die Menschen die man nicht persönlich kennt objektiv bewerten, nicht nach Herkunft und Religion, sondern nach ihren individuellen Taten. Die Menschheit hat sich in Schubladen eingesperrt. Denn irgendwann können die Menschen Begriffe wie Antisemitismus nicht mehr ertragen und geben dann vielleicht eben kollektiv den Semiten dafür die Schuld (sicherlich an allem, wie es ja schon mal passierte).
Tarvoc hat geschrieben:Man kann aber auch gegen Antisemitismus sein, weil man schlicht und einfach Antirassist ist.
Seh ich auch so, nur ist es etwas merkwürdig wenn es in der Öffentlichkeit zu Rassismus kommt gibt es nur einen kurzen Wirbel doch wenn jemand etwas äußert das als antisemitisch gewertet wird, dann ist das Echo bedeutend größer und nachhaltiger. Ich würde einfach das Wort Antisemitismus als kritische Bewertung einer Person streichen und duch die Bezeichnung Rassist ersetzen! Es ist doch das völkische Denken das zu diesen Problemen führt, was das betrifft sollte KEINER einen Sonderstatus haben. Man nutzt doch in dem Punkt auch nicht Begriffe wie "antinegrid" oder "antislawisch". Rassist, Faschist das sind für mich Worte die wenn ein Mensch so denkt und handelt die passenden Bezeichnungen wären. Rassismus ist das Kernproblem.
Tarvoc hat geschrieben:Bei Walt Disney finde ich die Frage, ob er nun Antisemit war, eigentlich weniger interessant. Der ideologische Inhalt der Filme ist inhaltlich, d.h. anhand der Filme selbst, aufzuarbeiten. Ich werde vielleicht demnächst zu "König der Löwen" eine ideologiekritische Aufarbeitung verfassen und hier einstellen. Dabei ist interessant, dass es in dem Film, obwohl er überwiegend den klassischen reaktionären Konflikt zwischen einem Usurpator und dem "rechtmäßigen" Thronfolger durchexerziert (nicht umsonst basiert der Film auf Hamlet), dennoch auch eine authentisch progressive und demokratische, sogar revolutionäre Kraft in dem Film gibt. Ich spreche von den Hyänen. Dass sich gerade sie von einem Demagogen einfangen lassen, passt natürlich zu den ideologischen Koordinaten des Films, aber darin zeigt sich auch eine ganz bestimmte Schwierigkeit jeder revolutionären Bewegung, nämlich die der erst neu zu errichtenden Organisation. Es ist die selbe Problematik, die z.B. Lenin zu seiner Avantgarde-Theorie veranlasste.
Das find ich wieder eine interessante Einschätzung, es fällt wirklich auf das einige der Disneyfilme subtil ideologiebelastet sind. Man weiß ja das gerade bei Kindern Suggestion zu nem gefährlichen Werkzeug werden kann, besonders wenn da subtil Ideologien eingebracht werden. Die Aufarbeitung würde ich gern lesen.

So nun aber wieder keine lustigen Bilder, ich denke ma man könnte hier nen extra Thema machen oder gleich zwei ;)

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Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 16:03
von Apfelsator
Man eh, da schlaf ich mal 2 Stunden länger und schon ist die Diskussion vorbei :?

Aber ja, ich gebe dir in dem Punkt Recht crawler dass das Wort Antisemitismus wohl definitiv falsch gewählt war....obwohl ich dazu noch sagen will dass der Artikel den du verlinkt hast, nicht gerade...sagen wir einmal "hilfreich" war.
Schon das Beispiel was da als erstes kommt ist meiner Meinung nach anders zu bewerten:
Äußerung wie "Ich glaube, dieser verfluchte Jude war Teil einer kommunistischen Verschwörung, mein Studio von innen zu zersprengen" ist aus heutiger Sicht politisch inkorrekt, war schon damals äußerst unsensibel. Allerdings war sie nicht antisemitisch.
Man muss berücksichtigen, dass sich die gesellschaftlichen Werte und Umgangsformen änderten, und damals waren jüdische Karikaturen, das besondere Herausstellen des jüdischen Glaubens einer Person, an der Tagesordnung.
Um den Begriff Antisemitismus zu vermeiden(dessen Bewertung von dir ich einen interessanten Ansatz finde), gebrauche ich dann hier einfach Rassismus denn genau das ist obrige fiktive Aussage.
Die Begründung dass "das andere Zeiten waren" ist meiner Meinung nach Bullshit....so wie es in den 90er Jahren eben auch bei vielen Deutschen zum Sprachgebrauch gehörte Menschen verschiedener andere Ethnien als "Kanaken", "Fidschis"(hierbei im Osten starker Bezug auf Menschen mit Wurzeln in Vietnam) und ähnliches zu bezeichnen.
Das ändert aber noch lange nichts an der Tatsache das es sich dabei um Rassismus handelt der eben nur schon so verwurzelt in der Denkstruktur ist, das er in den Alltag eingezogen ist und dies von großen Teilen der Gesellschaft (teils unreflektiert) übernommen wurde.
Dabei handelt es sich ja im Prinzip um eine sehr perfide Methode der Meinungsmache denn solche Äußerungen implizieren in dem Bezug eine Abwertung dieser Menschen gegenüber "Deutschen".

Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 16:53
von cRAwler23
Apfelsator, jap ich kenn das und schwupps kommt nen ganzer Batzen Text :D
Dem rest kann ich nur zustimmen. Es wird leider noch lange Zeit nen sensibles Thema bleiben. Ich persönlich finde es traurig das man Menschen überhaupt werten und bewerten muss (natürlich nicht wenn man es einfach vermeidet). Vielleicht gibt’s ja irgendwann mal einen evolutionären Schritt in der menschlichen Entwicklung der rückblickend das ganze Thema Rassismus, Sexismus und Homophobie rückschrittlich, lächerlich und peinlich erscheinen lässt.

In dem Fall gefällt mir Star Trek oder Paul das Alien als gesellschaftliche Zielsetzung :D
Mal ein hier bestimmt schon bekanntes Bild im Bezug auf das antiquierte, völkische Denkmuster:

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Flaggen sind des Hundes Pisse...

Re: keine Funpics

Verfasst: 22. Dezember 2012, 17:31
von Tarvoc
cRAwler23 hat geschrieben:Ich würde einfach das Wort Antisemitismus als kritische Bewertung einer Person streichen und duch die Bezeichnung Rassist ersetzen! Es ist doch das völkische Denken das zu diesen Problemen führt, was das betrifft sollte KEINER einen Sonderstatus haben.
Selbst die Bezeichnung "Rassist" schreibt eigentlich noch die Begrifflichkeit von Rassen weiter. Ich werd' darauf wohl in meinem Buch über Hass eingehen (das bei meinem momentanen Zeitplan aber bestimmt nicht vor 2015 erscheinen wird, eher später). Dass kein besonderes Ziel von Rassismus einen allgemeinen Sonderstatus beanspruchen kann, ist schon richtig. Trotzdem darf man wichtige Unterschiede zwischen verschiedenen Äußerungsformen von Rassismus und auch zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Funktionen, die Rassismen erfüllen, nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, weil man sonst bei leeren Bekenntnissen landet, die zu nichts mehr nütze sind bzw. sogar Rassismen befeuern können. Philip Cohen hat dazu einen guten Aufsatz mit dem Titel "Wir hassen Menschen" geschrieben, den ich jedem empfehlen kann und der irgendwann im Frühling nächsten Jahres in einem von Volker Böhnigk herausgegebenen Sammelband neu erscheinen wird. Falls daran Interesse besteht, gebe ich nach dem Erscheinen gerne hier auch nochmal die ISBN an.

Übrigens hat natürlich dein rechtes Bild der Erde genausowenig Realität an sich wie das linke. ;)

Re: keine Funpics

Verfasst: 23. Dezember 2012, 00:50
von Bwana Honolulu
Apfelsator hat geschrieben:Micky Mouse -> Walt Disney -> Antisemit
Da könntest du dich jetzt auch beschweren, wenn ich eine bizare Parodie auf Nazis poste - keine Ahnung, ein Cthulhu-Hakenkreuz? :cthulhu: - daß du keine Nazis magst.
Davon ab: Antisemit? :kopfkratz:

Re: keine Funpics

Verfasst: 23. Dezember 2012, 03:05
von Apfelsator
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Apfelsator hat geschrieben:Micky Mouse -> Walt Disney -> Antisemit
Da könntest du dich jetzt auch beschweren, wenn ich eine bizare Parodie auf Nazis poste - keine Ahnung, ein Cthulhu-Hakenkreuz? :cthulhu: - daß du keine Nazis magst.
Davon ab: Antisemit? :kopfkratz:
Du kommst wieder mal Ewigkeiten zu spät, lieber Bwana ;P

Re: keine Funpics

Verfasst: 4. Januar 2013, 01:34
von cRAwler23
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Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids - und ein Quell unendlichen Trostes. -Marie von Ebner-Eschenbach