Hallo liebe XXX,
ich unterweise euch in der Kunst Recht zu behalten.
Beschäftige man sich mit dem logischen Argumentieren, so fallen mehrere Paradoxien ins Auge.
Einerseits will jeder Recht haben, andrerseits scheint niemand als jemand gelten zu wollen, dem es nur ums Recht haben gehe.
Weiterhin ist der Sieger des Wortwettstreits häufig nicht eindeutig, jeder Teilnehmer wähnt sich selbst als Sieger.
Und schließlich ist die Frage berechtigt, was es mir bringt den Sieg in einer Diskussion davonzutragen, die jetzt nicht direkt anwendungsorientiert ist - oder mich überhaupt an einer solchen Diskussion ernsthaft beteiligen will.
Kurz und Gut, dass Argumentieren selbst ist der Pfuhl aller erdenklichen Irrationalitäten, die sich dennoch rational gebärden. Schon das Liber L weiß: Argumentiere nicht!
Trotzdem scheint es dem Menschen unbefriedigend, Abstand von seinen Lastern zu nehmen. Und so werde ich einen Weg aufzeugen, wie man dieses Laster befriedigen lann.
Es gibt gewisse Archetypen, vielleicht auch Egregori, die uns im Laufe einer Argumentation immer wieder begegnen.
Da ist zum Beispiel der weise gereifte Menschenfreund, der alles und jeden versteht und wohltönende Floskeln von sich gibt. Diese Figur wird gerne evoziert, um sich selbst als die Inkarnation der Wahrhaftigkeit zu stilisieren, und ja, wer möchte nicht so gesehen werden?
Eine weitere beliebte Figur ist die des wortkargen Pragmatikers, der andauernd durchblicken lässt, wie überflüssig diese ganze Diskussion ist, denn schließlich sollte man tun, nicht labern. Der Dummerjahn von Diskussionspartner verschwendet Zeit, nichts weiter.
Schlußendlich gibt es noch den Oberlehrer und Moralapostel, der allen Leuten vorschreiben möchte wie sie zu denken, zu handeln und zu fühlen haben. Im Extremsten Fall nimmt das Inquisitorische Züge an. Natürlich handelt unser Inquisitor in Namen des Anstandes und zum Wohle aller, versteht sich von allein.
Es wäre ein leichtes, einer dieser Figuren zu sein.
Die Schwierigkeit besteht dadrin, dass nun die meisten Menschen alle 3 Typen gleichzeitig sein wollen. Auf den ersten Blick geht das gar nicht.
Auch ich hielt dieses Problem für unlösbar.
Aber dann sah ich eines Abends Star Wars und Meister Yoda sprach: Dinge sollte man entweder tun oder lassen, ein versuchen gibt es nicht, aber gleichzeitig gibt er von sich, dass Siths nur Extreme kennen. Diese Unlogik ist aber nicht weiter störend, und so können Yedi gleichzeitig quasselnde Menschenfreunde, schweigsame Pragmatiker und blutrünstige Henker sein. Die Macht macht es möglich. Wer würde schon Meister Yoda zu widersprechen wagen, er guckt doch so weise und alles?
Da wurde mmir klar: Um immer Recht zu bekommen muß man einfach Yedi sein.
Der Jediismus ist eine neuartige Religion bzw. Philosophie, zu der sich erstaunlich viele bekennen. In mehreren Ländern ist die Bekennerzahl 5-stellig. Auch in Deutschland gibt es verschiedene Orden denen man beitreten kann. Die Ausbildung des angehenden Jediritters umfasst Schwertkampf und Meditation, aber eben auch diese offenbar widersprüchlichen Rollen in sich zu vereinen.
Als Jedi beraten sie Menschen in mehr oder schweren Lebenskrisen in dem sie ein paar schlaue Phrasen von sich geben, können jedes noch so unlösbare Problem mit einem lächeln auf dem Lippen managen und jagen Tyrannen bis an den Rand der Galaxis!
Ich testete also, mich wie Obi Wan Kenobi zu sehen, und versuchte auch so zu sprechen und mich zu bewegen. Das Feedback war erstaunlich. Man attestierte mir große Reife, wie klar ich die Dinge sah und auch anpackte, ich mußte mich beherrschen nicht lauthals zu lachen.
Deswegen machen wir nun folgende Übung. Wir schließen unsere Augen. Wir visualisieren unseren Lieblingjedi. Nun stellen wir uns vor, dass wir so sind wie er. Das heißt, wir reden wie er, wir bewegen uns wie er, und natürlich kämpfen wir auch wie er. Wir öffnen die Augen.
So wirken sie geschmeidig und verständnissvoll, aber auch kühl und praxisorientiert, aber auch gefährlich und voller Eifer. Und das an den richtigen Stellen! Reiten sie auf dem Jediegregori und lassen sie sich zu den Zinnen der Macht erheben. Hallelujah!