Lesekreis: Das Kapital

...Strategien des Chaos, um noch mehr Chaos zu produzieren...
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Kritik am GSP:

Der GSP hat mE eine ziemlich ordentliche Kritik an den Wissenschaften. Was wohl etwas unter den Tisch fällt sind harte Fakten, Zahlen, Belege, Quellen.

Es geht dem GSP im wesentlichen um seine eigene plakativ vorgetragene Theorie, die auch auf den ersten Blick sehr logisch klingt und sicherlich auch einen Teil der Wahrheit wiederspiegelt. Wie aber die Planwirtschaft ohne Staat funktionieren soll wird zum Beispiel überhaupt nicht am historischen realen Sozialismus in der Sowjetunion erörtert, der ja von Feinden umzingelt war. Also den Russen vorzuschlagen, sie hätten einfach ihr eigenes Ding machen sollen anstatt in Konkurrenz zum Westen zu treten berücksichtigt überhaupt nicht die materiellen Notlagen und Bedrohungen, mit denen die Sowjetunion konfrontiert war.

Peter Decker OT: Lenin machte den unverzeilichen, weil unkorrigierbaren Fehler einen perfekten Sozialstaat einzuführen, anstatt das Proletariat abzuschaffen.

Wie man das Land ohne Proletariat industrialisieren soll verstehe ich allerdings nicht.

Die Theorie des GSP ist zwar sehr elegant, aber letzlich machen sie es sich glaube ich ein wenig zu einfach.
"Die Lehre vcn Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist" (Lenin)

"Ideologiekrtiker setzen alle Hebel in Bewegung, um die Leute davon abzubringen, an eine jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung zu glauben; wir derweil arbeiten an eben dieser." (Marlon Grohn)
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Wenn ich es richtig vestanden habe sieht Marx den Nutzwert einer Ware als notwendig an, damit diese einen Tauschwert haben kann. Auch Peter Decker sagt, dass der ganze Finanzmarkt auf den Wachstum der Realwirtschaft setzt. Folgt daraus nicht eine Trennung in Produktions- und Finanzkapital, also dass sich das Finanzkapital quasi auf den Nutzwert "draufsetzt", weiterhin, dass das Finanzkapital sehr wohl zwischen sich selbst und der Realwirtschaft unterscheiden kann?

Mir ist schon klar, dass zum Beispiel in der Agrarindustrie der Nutzwert durch die Profitinteressen des Unternehmers sehr leidet, also man kann davon sprechen, dass das Finanzkapital die Produktion durchdringt. Das Mißverständniss von "schaffendem" und "raffendem" Kapital scheint aber dennoch irgendwie naheliegend zu sein. Der Sozialismus schafft ja nicht die Fabriken ab, wohl aber die Finanzmärkte.

Vor allen Dingen in der Übergangsphase ist es wohl doch so, dass man die Wirtschaft in die wertschaffenden Teile und die überflüssigen Teile einteilt, und letztere entfernt. Der Nazismus wäre also eine vulgäre Form davon?
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Hab inzwischen Marx Einleitung zum Vorwort der Kritik der politischen Ökonomie gelesen.

Marx erläutert, wie Produktion, Distribution, Austausch und Konsumtion unmittelbar zusammenhängen, wobei die Distribution allen anderen Elementen vorausgeht. Ich denke dieses Argument kann man gegen alle reformistischen Ideen wie ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen.

Weiterhin erläutert Marx das Ideen von einem homo oeconomicus wie Robinsion Cruse nix natürliches haben, sondern Kunstfiguren des bürgerlichen Denkens sind, Sonderfälle bestenfalls.

Danach kommt nochmal ein historischer Teil, wo er zeigt das in der Ökonomie stets um die Beziehungen zwischen Menschen als elementarform geht.

Danach schreibt Engels noch irgendwas zum Stand der Wissenschaften in Deutschland.

Marx Gedanken in diesem Buch entwickeln sich langsam, aber man kann sie gut nachvollziehen.
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Bwana Honolulu
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:Ich denke dieses Argument kann man gegen alle reformistischen Ideen wie ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen.
Mein Gegenargument wäre immer noch, daß solche Reformen im Prinzip helfen könnten, das Denken der Menschen in günstigere Bahnen zu lenken, die nach einem irgendwie gearteten Umbruch ermöglichen, etwas besseres aufzubauen. Natürlich setzt das voraus, daß solche Reformen auch wirklich stattfinden und nicht nur völlig korrumpierte Formen annehmen.
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich denke dieses Argument kann man gegen alle reformistischen Ideen wie ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen.
Mein Gegenargument wäre immer noch, daß solche Reformen im Prinzip helfen könnten, das Denken der Menschen in günstigere Bahnen zu lenken, die nach einem irgendwie gearteten Umbruch ermöglichen, etwas besseres aufzubauen. Natürlich setzt das voraus, daß solche Reformen auch wirklich stattfinden und nicht nur völlig korrumpierte Formen annehmen.
Ohne Enteignung keine Veränderung. Das ist der Kern der Aussage. Wenn die Enteignung Teil der Reform ist, dann immer her damit :-)
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Cpt. Bucky Saia
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Cpt. Bucky Saia »

Wo willst du die grenze ziehen?
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Wo willst du die grenze ziehen?
Na wenn ich der Analyse folge, so geht alles von der Distribution aus, also wem was (von der Produktion) gehört. Demensprechend ist das der Punkt an dem man wirklich was ändern kann.

Der Kreislauf Produktion-Distribution-Austausch-Konsumtion ist durch die Distribution schon vollständig festgelegt.

edit: das grundeinkommen greift zwar in die Ebene Distribution ein, dementsprechend kann ein bedingungsloses Grundeinkommen schon systemsprengend wirken, wird aber genau deswegen so im Kapitalismus niemals umgesetzt werden.
Andrerseits: Vielleicht sind die Kapitalisten ja dumm genug das zu machen :-)

edit2: ist schwierig, einerseits ist Arbeitskraft eine Ware, andrerseits sind Austausch und Distribution unterschiedliche paar Schuhe. Mh. Der Arbeiter wird von der Ware die er produziert ausgeschlossen und erhält einen Lohn. Ich glaube das ist schon der Grundstein für all die Ungerechtigkeiten, die dieses System eben ausmachen. Die Frage der Distribution ist also eine qualitative, keine quantitative. Ein höherer Mindestlohn ändert daran erstmal nichts.

Auch wenn du hundert Euro mehr pro Monat hast, so bleibt deine Situation dieselbe.
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Cpt. Bucky Saia »

Verstehe ich das richtig das du dann eine Enteignung von Klein und Handwerksbetrieben für sinnvoll hälst?
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Verstehe ich das richtig das du dann eine Enteignung von Klein und Handwerksbetrieben für sinnvoll hälst?
ich glaube die realen Sozialisten haben das nicht so schnell durchgezogen, aber im Grunde ist die Frage wofür die produzieren wenn es kein Geld mehr gibt. Letztendlich muß nicht jeder Akkuschrauber enteignegt werden, aber alles was benötigt wird um den Bedarf der Gesellschaft zu decken, gehört eben auch allen.

Die Idee vom GSP ist es ja, das ganze ohne Staat durchzuziehen. Das wäre also was anderes wie in der DDR oder in der SU
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Bwana Honolulu
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Bwana Honolulu »

fehlgeleitet hat geschrieben:ich glaube die realen Sozialisten haben das nicht so schnell durchgezogen
Äh, aber ist das nicht eher Kommunismus als Sozialismus? :kopfkratz:
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee vom GSP ist es ja, das ganze ohne Staat durchzuziehen. Das wäre also was anderes wie in der DDR oder in der SU
Das wäre für mich halt auch der Knackpunkt. Damit geht's dann aber halt schon eher in Richtung von was anarchistischem (was ich persönlich befürworte).
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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