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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 10. August 2017, 23:56
von Cpt. Bucky Saia
um dann festzustellen das das Blatt nur von denen selbst gelesen wird weil die anderen 98% des Militärs voll auf Linie sind.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 11. August 2017, 00:07
von Bwana Honolulu
fehlgeleitet hat geschrieben:so darf man halt nicht denken wenn man was bewegen will. wenn man das Buch an die Soldaten bringen will, muß man eben mit der kritischsten Organisation anfangen die sich einem bietet.
... also suchen wir uns als Nächstes auch ein paar kritische Nazis und fangen an, die zu indoktrinieren? :facepalm: %D

Selbst von den "kritischen" Leuten solch einer Gruppe aus ist der Weg noch viel zu weit bis zu dem Punkt, wo sie offen genug wären, wirklich etwas zu bewegen, glaube ich.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:um dann festzustellen das das Blatt nur von denen selbst gelesen wird weil die anderen 98% des Militärs voll auf Linie sind.
... ja, und selbst die 2% Außenseiter nicht "außen genug" sind. Es klingt für mich einfach nach vergebener Liebesmüh. :kp: Da kannst'e eher bei anderen Gruppen ansetzen. Selbst Polizisten könnten da empfänglicher für sein.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 11. August 2017, 23:53
von Tarvoc
fehlgeleitet hat geschrieben:Und warum ist vernetzen scheiße? Ich sehe nicht, was man tun könnte, außer eben solche Vernetzungen zu schaffen.
Kann mich an die Passage gar nicht erinnern. Muss das Buch wohl nochmal lesen, wenn ich wieder zuhause bin.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 12. August 2017, 08:59
von fehlgeleitet
Seite 120:
Geistertanz, Postmodern: leer kreiselnde, vom abstrakten Dagegensein bedröhnte Phrasenproduktion um "Aktionsniveaus", "verbindliche Zielvorgaben", "gemeinsame Plattformen", Gekabel zwischen winzingen Grüppchen (und innerhalb derselben) , ernste Eingaben an den Weltgeist um "Ausgrenzung", "Bündnisse" oder um den "Aufbau eigener Strukturen", Aufhören, bitte.

Sobald es dagegen konkret wird, liegen wir richtig: Wie man ein Asylbewerberheim vor Progromisten schützt, wie man eine Propagandashow des Militarismus oder eine Weißwäscherveranstaltung zur Wiederherstellung der deutschen Ehre stört, wie man General Motors und Toyota beschämt,[...] - das kann geklärt werden.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 12. August 2017, 12:08
von Cpt. Bucky Saia
Für mich ließt sich das eher wie "weniger reden, mehr handeln".
Das ganze nur in eben jener kristisierten Phrasenproduktion so verklausoliert das man den eigentlichen Sinn dahinter kaum erkennen kann.

Es entsteht bei mir der Eindruck, dass eine gewisse Masse an Wörtern produziert wurde um eine recht simple aussage auf mehrere Sätze hin zu strecken. Vieleicht häts für ein Buch nicht gereicht wenn man sich aufs wesentliche beschränkt hätte.

Interpretation des Zitates meinerseits.

Es geht nicht darum zu klären in wie weit das Ziel einzelner Gruppen sich überschneidet oder in wie weit Gruppen aufgrund ihrer einstellung zusammenarbeiten. Vielmehr geht es darum das man grundsätzlich zusammenarbeitet auf ein gemeinsames Ziel hin.

Ich kann den Gedankengang recht gut nachvollziehn sofern ich das hier richtig interpretiere. Und grundsätzlich würde ich lieber den Autor selber erklären lassen wie er diesen Satz oder Abschnitt gemeint hat. Hat vieleicht ein bischen was von halbblindem Aktionismus (wovon ich durchaus auch was halte).
Vieleicht nicht wahrloß Aktionen durchziehn sich aber auch nicht zusehr in bedeutungslosen Details verlieren und damit das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren.

Hab das Buch aber auch nicht gelesen und möglicherweise ist das alles auch aus dem Kontext gerissen.

Ich kann jedenfalls zu keinem Zeitpunkt erkennen, dass Gruppenbildung generell abgelehnt wird.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 12. August 2017, 18:50
von Tarvoc
Genau. Es geht darum, dass gemeinsame Ziele und gemeinsames Handeln besser zur Vernetzung dienen als irgendwelche grundsätzlichen weltanschaulichen Diskussionen. Das hat übrigens schon Marx gesagt.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 18. August 2017, 22:47
von fehlgeleitet
hier zwei Abschnitte des Buches die sich meiner Meinung nach widersprechen:
Die Gesellschaft, sagen, die neuen rechten Darwinisten, ist nicht der Schutz aller einzelnen vor dem Unglück, sondern Quelle, der permanenten Warnung: Wir brauchen dich nicht, wenn du nichts oder zuwenig beitragen kannst. Das klingt, als reiche, was die Erzeuger produzieren, allenfalls für sie selbst. Der Mangel, der da unterstellt wird, muß, so heißt es, nach dem Befehl derer verteilt werden, die das Sagen haben, sonst droht Chaos. Man wundert sich: Woher kommt der Mangel? Haben wir nicht Maschinen gebaut, die den Mangel abschaffen sollten? Erzeugt nicht, wer Güter mit solchen Machinen produziert, mehr, als Einzelerzeuger je verbrauchen können? Beruht die Selbsterhaltung der gegenwärtigen Weltgesellschaft nicht auf allseitigem Handel, also auf Tausch, und bedeutet Tausch nicht, das Überfluß ist - wer würde Selbsterzeugtes tauschen, das zum Überleben gebraucht wird? Ist der Tausch also nur SChein? Oder sind die Maschinen steckengeblieben, festgefroren, hängen Eiszapfen von den Roboterarmen, sind die Silos eingestürzt, ist der Strom unterbrochen?

Die Stadt, in der ich diese Sätze schreibe, ist reich: Nur noch die Hälfte der Menschen, die in Frankfurt am Main leben, geht regelmäßiger Erwerbsarbeit nach.
Das liegt im Groben, Statistischen - man spricht von "struktureller Arbeitslosigkeit" - an den Maschinen. Offenbar funktionieren sie doch, genau wie die Computer, die sie steuern und koordinieren. Der entwickelte Kapitalismus hält sich aber Wahrsager, die an dieser Stelle der Diskussion stets abwehrend die Hände heben - wie etwa der Wirtschaftsprofessor Daniel Cohen aus Paris, der darauf verweist, dass Automatisierung oder andere Rationalisierungsfortschritte nicht unbedingt Arbeitsplätze fressen müssen. Es habe nämlich, lehrt Cohen, historische Perioden gegeben, so die europäische Nachkriegszeit ab 1945, in denen diese Verbesserungen umgekehrt gerade zur Vollbeschäftigungen führten.
Wo einer recht hat, hat er unrecht. Das Rätsel läßt sich leicht lösen; der Widerspruch rührt von den je unterschiedlichen Absichten, Erwartungen und Strategien derjenigen, die besitzen, was da automatisiert wird. Aber es liegt in derselben Macht, sie alle wieder loszuwerden, wenn man damit die verbliebenen Beschäftigten per Entlassungsdrohung disziplinieren und ihre Löhne senken will (oder muß: aus Rentabilitätserwägungen).
Es sind, das lohnt, festgehalten zu werden, nicht Maschinen, die Menschen einstellen oder feuern.
weiter heißt es
Wenn der Aberglaube an den lohnabhängigen Arbeitsplatz als einzig denkbares Instrument der Vergesellschaftung nicht besiegt wird, geht er früher oder später in ältere, robustere Formen des Mythos über - vielleicht die ägyptische: Warum soll man, wenn die Leute Arbeit brauchen statt Wohlstand, der sich aus der tendenziellen Zurückdrängung der Schufterei ziehen ließe, nicht auch wieder Pyramiden bauen lassen, oder deren postmoderne Äquivalente? Das schafft Beschäftigung, wenn schon sonst nichts, und dazu passen Priesterkaste (vielleicht im Fernsehen zu installieren), Peitsche und Halseisen (vielleicht elektronisch einzurichten). Wozu einen Weltbankchef, wenn wir den Pharao wiederhaben können?
und ich denke dieses widerspricht sich hiermit:
Wo ein Mensch sagt: "Ich habe diese oder jene Forderung, weil ich bei der Bildung von mehr Reichtum, als meine Gesellschaft zur Selbsterhaltung braucht, diese oder jene Rolle spiele - als Sklavin, Skalvenbesitzer, Lohnarbeiter oder Physikerin" wird Wichtigeres gesagt, als jeder Satz sagen kann, der mit "Ich als Mutter, als Rothaariger, als Normannin, als Hindu..." anfängt.

Wer Gerechtigkeit nicht als Deutscher oder als Linksändlerin fordert, sondern als Gattungswesen, das allseitigen Reichtum schaffen kann, aber aufgrund der Einrichtung der Gesellschaft davon ausgeschlossen ist, diese Fähigkeit im vollen Umfang zu verwirklichen und zu genießen, begibt sich in den Klassenkampf.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 19. August 2017, 11:09
von Cpt. Bucky Saia
Ich seh da keinen wiederspruch.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 19. August 2017, 11:24
von fehlgeleitet
naja, wenn die Arbeit ausstirbt, gibt es immer mehr die eben nicht direkt zum Reichtum beitragen können.

Ich kann also eben nicht sagen "Ich als Arbeiter", wenn ich halt arbeitslos bin.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 19. August 2017, 11:42
von Cpt. Bucky Saia
Es geht doch gar nicht um Reichtum.