Aktion 23 Fnorum

Also so im nachhinein gibt es dann doch einiges an dem Video, dass man kritisieren kann.
Die Aussage, dass es bewiesen sei, dass das Fernsehschauen den Zuschauer in einen
Hypnosezustand befördert, indem die linke Gehirnhälfte in die rechte wechselt und dadurch
der Zuschauer keiner kritischen Reflexion mehr fähig ist und nur nuch eingelullt wird,
kann ich eigentlich schon mit mir selbst als Beispiel wiederlegen, denn ich denke schon auch
darüber nach, was ich sehe.
Es mag sein, dass auf einen oberflächlichen Mensch das zutrifft, womöglich weil er auch
nur abschalten und sich einlullen lassen will. Wenn es zu dem Thema also Untersuchungen
gab, beweist es nur, dass die Personen, die an dieser Studie teilgenommen haben, sich
so verhielten. Dass man dadurch darauf schließt, dass das jeden Menschen so gehen würde,
kann doch nicht sein, dass würde ja bedeuten, dass der Fernseher ein Machtinstrument
ist, gegen den man sich gar nicht wehren kann.
Dass man die Bilder aus dem Film Fantasia zeigt und sie mit einer anderen Musik unterlegt
und nicht mal erwähnt, warum sich diese Bilder in dem Film befinden, oder was eigentlich
Fantasia für ein Film ist, finde ich eigentlich auch schwach. Die zugegebener Maßen horror-
haften Bilder wurden durch die Musik "Eine Nacht auf dem kahlen Berg" von Mussorgsky
angeregt, zu dessen Musik die Bilder auch zu sehen sind. Das Musikstück stellt nunmal
die Vertonung eines Hexensabbats dar, indem ein dämonisches Wesen die toten Seelen
beschwört. Ich betrachte Walt Disney`s "Fantasia" als ein Kunstwerk, dass in seiner Idee
neu war - der Film stammt aus dem Jahr 1940. Die Idee das Films war, klassische
Musikwerke mit Zeichentrickbildern zu unterlegen und ist somit ein visuelles Klassisches
Konzert. Man muss einfach den Versuch, Klassische Musik dadurch Kindern näherzubringen
als positiv bewerten, ganz zu schweigen davon, dass der Film wohl auch Maßstäbe setzte
für Multimediale Werke. Wahrscheinlich ist der Film auch eher für Erwachsene interessant,
als für heutige Kinder. Als meine Mutter den Film ihren Enkelkindern zeigen wollte,
rebellierten sie nach wenigen Minuten und weigerten sich, sich den Film anzuschauen,
aus den einfachen Grund weil in dem Film keine Dialoge stattfinden.
Was die Umsetzung des Mussorgsky Stücks betrifft, kann man nur kritisieren, dass die
Videofreigabe für Kinder ab 6 Jahren, vielleicht zu niedrig angesetzt ist.
Disney machte sogar eine Fortsetzung: "Fantasia 2000" - der jedoch eher schlecht ist.

Die "Fantasia"-Teile finde ich beide ganz wunderbar. Aber stimmt, als Kind habe ich mich auch geweigert, das anzusehen.

Tarvoc hat geschrieben:Die "Fantasia"-Teile finde ich beide ganz wunderbar. Aber stimmt, als Kind habe ich mich auch geweigert, das anzusehen.

Du bist glaube ich der erste den ich kenne, dem auch der zweite Teil: "Fantasia 2000" gefallen hat.
Ich hab ja beide Fantasia Filme auch auf Video. Den ersten fand ich großartig, aber die Fortsetzung fand ich ehrlich gesagt enttäuschend. Eigentlich konnte ich lediglich der Umsetzung von Gershwins "Rhapsodie in Blue" etwas abgewinnen.
Als Kind kannte ich Fantasia noch nicht, da ich aber bereits als Kind schon gerne Klassik gehört habe,
glaube ich, dass ich mich als Kind für den Film auch begeistert hätte - also den ersten Teil, den zweiten gab es ja damals noch gar nicht.

Zitat wikipedia:
Fantasia konnte über zwanzig Jahre lang trotz mehrerer Wiederaufführungen keinen Gewinn erzielen. Jedoch wurde der Film 1969 bei Jugendlichen sehr beliebt, die den Film unter dem Einfluss von Drogen wie LSD oder Haschisch auf eine neue Weise genießen wollten. Disney sah darin die Chance, Fantasia besser an den Mann zu bringen und bewarb ihn auf psychedelisch wirkenden Plakaten als „Trip-Film“, was maßgeblich zum Erfolg dieser Wiederaufführung beitrug.

( Vielleicht sollte ich mir den ersten Film auch mal unter Drogeneinfluss anschauen! )

Tarvoc, hast du es schon bemerkt? Gravity Falls kommt jetzt täglich auf Disney Channel!
Ich hab mir heute schon vorgenommen, mir die Serie zumindest mal anzuschauen!

Vieleicht hätte man einfach mal ein anderes klassisches Musikstück nehmen solen. Dann hätte es da nicht so viel wirbel gegeben. Ich persönlich bevorzuge da ja immer Wagners - Ritt der Valküren

Wahrheitsfreak hat geschrieben:Tarvoc, hast du es schon bemerkt? Gravity Falls kommt jetzt täglich auf Disney Channel!

Ich habe noch nicht mal "klassischen" Fernsehempfang. Außerdem schaue ich außer Tatort und der Anstalt praktisch gar keine deutschen Sendungen. Erst recht keine deutschen Synchronisationen.

eeeecht? Kein Berlin Tag und Nacht? Kein Familien im Brennpunkt? Kein Top Modell? Was bist du denn für ein Mensch?

Ausser Dokukanal läuft hier auch so gut wie nüscht.

Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Vieleicht hätte man einfach mal ein anderes klassisches Musikstück nehmen solen. Dann hätte es da nicht so viel wirbel gegeben. Ich persönlich bevorzuge da ja immer Wagners - Ritt der Valküren

Und? Welches Zeichentrickszenario darf man sich hierzu vorstellen?

"Ich mag Wagner nicht. Immer wenn ich seine Musik höre, spüre ich den inneren Drang, in Polen einzumarschieren."
- Woody Allen

Tarvoc hat geschrieben:"Ich mag Wagner nicht. Immer wenn ich seine Musik höre, spüre ich den inneren Drang, in Polen einzumarschieren."
- Woody Allen

Ich denke, man muss die musikalische Bedeutung Wagners anerkennen, obwohl zugleich sein Wirken
gerechtfertigte Kritik hervorruft. Wagner war nunmal Antisemit, was seine Aussagen über Juden belegen, und verkörpern seine Helden der germanischen Mythologie nicht genau das Bild des reinrassigen Ariers?
Interessant ist hierbei auch, dass nach Blavatskys Rassentheorie die Juden genaugenommen auch Arier sein müssten. Dass sie es aber bei Blavatsky nicht sind, liegt jedoch lediglich in einer ebenfalls antisemitischen Einstellung Blavatskys begründet, da der Jude in ihren Augen eine Mischrasse war und deshalb minderwertig und deshalb schon eine neue Kategorie benötigte.
Ich denke, man könnte in Wagner einen Vorreiter des Antisemitismus sehen, dessen musikalischer Erfolg es vielleicht sogar erst möglich machte, dass die deutschen Nationalsozialisten das Volk derart blenden konnten. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Hitler ein Wagnerverehrer war.
Aber ich glaube mich erinnern zu können, dass zu dem Thema sogar jemand bereits ein Buch geschrieben hat.
Aus heutiger Sicht wird man sehen, dass Wagners Opernthematik einfach nicht mehr den Zeitgeist
des modernen Menschen trifft. Trotzdem schauen sich jedoch immer noch viele seine Opern an.
Woran liegt das? Interessant ist hierbei, dass es sich um eine ältere Generation handelt, die, wenn sie ausstirbt, es vielleicht naheliegend machen würde, dass der Wagner Kult aussterben könnte.
Das klingt zugegeber Maßen alles nach Wagner Kritik, doch muss ich zugeben, dass ich dem
Charme seiner Musik selbst mal erlegen bin. Der Grund liegt in der Faszination die das Rheingold-
vorspiel für mich ausstrahlt, da man es sehr wohl als Prä-Minimalistisches Musikstück betrachten kann, dass die Ästhetik der Minimal Musik Komponisten vorwegnimmt.
Interessant ist, dass ich damit zugleich wohl eine mystisches Erfahrung verbinden kann, habe ich doch von dieser Musik geträumt, bevor ich sie hörte.
Ich hab daraufhin mit einem Freund darüber gesprochen, der interessanterweise über ein ähnliches Erlebnis berichten konnte. Er hatte eine Melodie bei Wagner gehört, die er kannte, obwohl er sie nie gehört hatte. Dieser Freund schloss aus unserer Unterhaltung, dass Wagner die Fähigkeit hatte,
die Archetypen der Seele zu berühren.
Trotz aller Kritik hat Wagner eine enorme Musikgeschichtliche Bedeutung. Schließlich stellt er den Höhepunkt der Romantik dar und somit auch deren Ende. Wie hätte man auch noch seinen Größenwahn überbieten können, der das Orchester erweiterte, der dutzende Ambosse auf die Bühne stellt, lediglich für eine Schmiedeszene in den Nibelungen.
Interessant ist hierbei auch, dass in Wagners Musik die Entwicklung der zeitgenössischen Musik angedeutet ist. Ich erinnere mich gut an die Morgendämmerung aus der Abschlussoper der Nibelungen,
wo die Streicher im tonalen Kontex eine durchgehende chromatische Linie spielen, die dadurch sogar
melodisch wird. Interessant ist auch, dass Schönberg in seinem Frühwerk "Verklärte Nacht" eindeutig im Wagner Einfluss stand. Vielleicht regte ihn sogar Wagners Musik zur Zwölftontechnik an, die
am Ende schließlich zur Abschaffung der Tonalität führte.

Eigentlich sehe ich nur eine Möglichkeit, wie man Wagners Opern zeitgenössisch, aktuell darstellen könnte. Jetzt wo es mir einfällt, wundert es mich fast, dass das noch niemand gemacht hat.
Nämlich eine Umsetzung des Ring der Nibelungen, so dass es zugleich eine Oper bleibt, aber
als Fantasy Spektakel - wie Herr der Ringe - als Kinofilm verfilmt wird. Ich denke das könnte schon ein Kassenschlager werden.

Soweit meine Ausführungen zu Wagner, die zugegebener Maßen mit Walt Disney allerdings überhaut nichts mehr zu tun haben.

Wahrheitsfreak hat geschrieben:Tarvoc, hast du es schon bemerkt? Gravity Falls kommt jetzt täglich auf Disney Channel!

Gravity Falls läuft auf dem Raspberry Pi, der an meinem Fernseher klemmt.

Tarvoc hat geschrieben:Ich habe noch nicht mal "klassischen" Fernsehempfang. Außerdem schaue ich außer Tatort und der Anstalt praktisch gar keine deutschen Sendungen. Erst recht keine deutschen Synchronisationen.

Tatort? Echt jetzt? Dem hab' ich nie wirklich was abgewinnen können...