41D5K1N6 hat geschrieben:Den Grund des jahrelangen Kampfs von Frauen für ein Wahlrecht, für eine gerechte Bezahlung (wenn du den Gender Pay Gap nicht anerkennst, kann ich auch nichts mehr tun), für einen nicht-sexualisierten Umgang mit Vorgesetzten am Arbeitsplatz bezeichnen „Feministen“ mit einem zusammenfassenden Überbegriff als Patriarchiat.
Dieser Begriff hat natürlich genau so viele Bedeutungen wie Menschen, die ihn verwenden, aber so ist das in den Geisteswissenschaften nunmal
Zum Gefetteten: Hast du gerade allen Ernstes wissenschaftlicher und akademischer Beliebigkeit das Wort geredet?
Ich sag's mal ganz deutlich: Ihr schießt euch mit solchen Argumenten sowohl theoretisch als auch praktisch selbst in den Fuß. Deine Definition von Patriarchat ist
objektiv theoretisch ungenügend: Man kann einen bloßen Sammelbegriff nicht benutzen wie einen totalisierend-erklärenden Allgemeinbegriff. Der marxsche Kapitalismusbegriff - als Beispiel für Letzteres - bezeichnet zum Beispiel gerade
keine Summe unerwünschter Einzelphänomene, sondern ein
System. Wer den Patriarchatsbegriff theoretisch legitimieren will, der hat nicht einfach irgendwelche Phänomene aufzuzählen (für fehlgeleitet u.A. ist es ein Leichtes, darauf mit Listen von Phänomenen männlicher Benachteiligung zu antworten, wie z.B. die alte Leier mit den ungleich höheren Gefängnisstrafen), sondern er steht vor der Aufgabe,
aufzuzeigen und zu erklären, wie diese Phänomene Momente eines systemischen Zusammenhangs sind.
Der Gender Pay Gap ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, wie sich die bürgerlich-liberalen Spielarten des Feminismus regelmäßig in theoretische Sackgassen begeben.
Ökonomisch ist der Gender Pay Gap ein Symptom tieferliegender ökonomischer Zusammenhänge, die mit der Institution der kapitalistischen Lohnarbeit
als solcher zusammenhängen und auch noch ganz andere höchst unerfreuliche Wirkungen zeigen. Jetzt kann man
entweder den ganzen Gesamtzusammenhang kritisch thematisieren -
oder man tut so, als sei Lohnarbeit als solche eigentlich harmlos, und regt sich dann bloß noch ohnmächtig über ein einzelnes ihrer vielen unschönen Resultate auf. Kapitalismus als System von Kapital und Lohnarbeit sieht sowas wie Chancengleichheit einfach
insgesamt überhaupt nicht vor, ob nun zwischen den Geschlechtern oder in sonst irgendeinem Zusammenhang. Und dazu irgendwas auf Fetzen Papier zu schreiben und dann ein § davor zu setzen ist vielleicht für Juristen interessant, interessiert Geschäftsleute und Arbeitgeber aber allenfalls im Hinblick auf die Frage, wie sie das Zeug am besten umgehen oder sogar ausnutzen können. In dem Punkt hat fehlgeleitet schon Recht: Man kann die Probleme der politischen Ökonomie nicht allein mit den Mitteln des Rechts (oder der Rechte) lösen, weil das Recht zumindest im Bereich Arbeit und Wirtschaft strukturell letztlich im Wesentlichen ohnehin nur die ökonomischen Verhältnisse, auf denen es bereits steht, ideell nachbildet.
Aber okay... das ist hier ohnehin alles Off-Topic. Kommt ihr von selber zurück zum Thema Funpics oder muss ich welche posten?