Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Das ist genau der Punkt auf den ich hin will. Was bringt es mutmaßungen über die motive der Täter anzustellen? Vieleicht wollten die dies oder das? Soll man doch mal die Täter direkt damit konfrontieren und dazu stellung beziehn lassen.
Also, Amokläufern eine Plattform zu bieten und somit Nachahmern zu zeigen, daß sie damit Aufmerksamkeit für "ihre Sache" bekommen, ist keine gute Idee. Dasselbe sehe ich bei Terroristen - den Übergang zwischen Amokläufern und Terroristen empfinde ich als fließend. Das, was da in Hamburg passiert ist, würde ich aber nicht dort einordnen.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Aber selbst wenn es zu diesem Thema auf einschlägigen Seiten eine Stellungnahme gegeben hätte so wurde diese mit (nahezu) keinem Wort in den Medien erwähnt.
Kommt auf die Medien an. Von
seriösen
Mainstream-Medien werden werden - außerhalb des investigativen Journalismus - wohl eher
seriöse
Quellen zitiert. Ergo: Polizei und Politik. Die natürlich erzählen, was am besten zu ihren eigenen Interessen passt.
In weniger mainstreamigen Medien hingegen findest du durchaus andere
Analysen,
Diskussionsansätze und
kritische Reflexionen (ich habe die Artikel nur überflogen, kann auch Bullshit dabei sein, und heute Nachmittag hatte ich noch 'nen interressanten Artikel, den ich leider nicht mehr wiederfinde).
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Mir erscheint das zur Zeit wie ein Trend das man überall spekuliert was dieser und jener mit dieser und jener Tat bezwecken wollte anstatt den direkten Weg der konfrontation zu wählen und die Verursacher direkt zu fragen.
Ich habe auch nicht das Gefühl, daß viele Demonstranten unbedingt dran interessiert sind, mit Mainstreammedien überhaupt zu sprechen, die gehören ja schließlich "zum System" (siehe oben).
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ich denke das ist auch genau das was Manson meinte. Nicht hinterher spekulieren warum und wieso sondern vorher mit den Gefährdern reden und die Situation entsprechend entschärfen ...
fehlgeleitet hat geschrieben:So wie ich Zizek verstanden habe, meint er das Gewalt nicht aus der Welt verschwindet, wenn man mal drüber redet.
edit: ok, dass "miteinanderreden" des polizeipsychologen ist sicherlich auch ein anderes als das von Manson. Klar, ein klärendes Gespräch ist vermutlich nicht die richtige Wahl um eine solche Dissonanz aufzulösen.
Ja. Es mag in manchen Fällen helfen, aber bei einem völlig verklärten, potenziellen Amokläufer wird's wohl wenig bringen. Und wie man so viele klärende Gespräche mit einem von irgendwas ideologisch geprägten Haufen, iner sonstwie überzeugten Gruppe oder einem aufgebrachten Mob führen soll - seien es "besorgte Bürger", linke "Randalierer", Faschos, Lynchmobs, oder einfach nur die üblichen Streiks in Frankreich - ist mir ein Rätsel. Das wäre schon bei Einzelnen schwierig, aber bei
Gruppen?
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:letztendlich muß man ja davon ausgehn, wenn führende Politiker und Polizeivertreter Fußfesseln fordern, davon ausgehen, dass ein Großteil der Täter bereits vorher bekannt war.
Oder die Politiker und Polizeivertreter wollen einfach nur große Töne spucken.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:und ja ich glaube auch hamburg wäre nicht zu dramatisch ausgefallen wenn man im Vorweld denen zugehört hätte die entsprechende Warnungen ausgesprochen haben ...
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ich denke da wurden bereits im Vorfeld viele drohungen einfach nicht ernst genommen und man dachte sich "Nun das wird schon nicht so krass werden" was bei der Gegenseite dann vieleicht auch nochmal zu so einer "jetzt erst recht" mentalität geführt hat.
Eher im Gegenteil. Ich schätze, die übertrieben aggressive und massive Präsenz paramilitärisch ausgerüsteter Polizeieinheiten hat die Stimmung eher stärker angeheizt. Überleg' mal, größter Polizeieinsatz der Nachkriegsgeschichte. Ich glaube nicht, daß der Menge der Polizisten zu verdanken ist, daß es keine Toten gab - es gab eher keine Toten,
obwohl so viel Polizei dort war.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Aber wie gesagt denke ich im nachhinein darüber spekulieren ohne die perspektive der Täter zu berücksichtigen führt zu gar nichts.
Doch. Es gibt Leuten die Möglichkeit, sich neue Repressalien auszudenken.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Und was das Konzert der Rechten angeht muß ich leider sagen das die Krawalle von Hamburg denen voll in die Karten gespielt haben denn die können nun wieder sagen "seht her sowas gibts bei uns nicht in dem Maß".
Ich finde, es hat eher gezeigt, daß die Polizei mit zweierlei Maß misst. In Hamburg wurden manche Leute festgenommen oder "einfach nur" zusammengeschlagen für quasi gar nichts - Vermummung oder bloße Anwesenheit - während die, die auf dem Natzen-Konzert "Sieg Heil" gebrüllt und mit dem rechten Arm die Höhe ihres IQ in Dezimetern angezeigt haben, vermutlich am Ende straffrei davonkommen werden.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Am rande finde ich es überhaupt nicht naiv wenn jemand mehrfach einen Amoklauf ankündigt diese warnung für voll zu nehmen und entsprechend zu handeln.
Wird ja durchaus getan, wenn möglich. Liest du halt nicht unbedingt so groß in der Zeitung.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Denn, wie Tarvoc bereits anmerkte, vielen zumindest die Täter von Columbine mehrfach durch solche oder ähnliche Äusserungen auf. Ja es wäre zu verhindern gewesen wenn man zugehört hätte
Noch mal: Das waren nicht einfach "arme, missverstandene Ausgestoßene, die sich an der Gesellschaft rächen wollten" oder so, die hatten durchaus 'nen ideolgischen Hintergund, und zwar 'nen ziemlich menschenverachtenden.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:ich meine bitte? Eine Demo mit dem Titel G20 Welcome to Hell ... ist schon sehr offensichtlich.
Interpretationssache. Für mich drückte der Titel "Welcome to Hell" so was aus wie "Willkommen in der Hölle auf Erden, die ihr Machthaber uns bereitet habt". Keine Ahnung, ob das auch gemeint war, aber einige der Transparente lasen sich so.
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:P.S. Wie gesagt mir geht es niccht um das Reden mit dem Täter im Vorfeld an sich sondern um das zuhören und die bereitschaft das was gesagt wird eine gewisse glaubwürdigkeit beizumessen.
Dazu gehört nicht das man sie versucht in irgendeiner Form ideologisch umzukrempeln oder sowas aber meiner Meinung nach kann man dann im Fall des Falles zum einen besser reagieren und zum anderen vieleicht sogar durch prevention solche Situationen direkt vermeiden.
Wer Kinder hat dr weiß wenn man sagt das machst du eh nicht dann machen die das in der Regel erst recht und dann extremer als geplant.
Ich glaube du übersimplifizierst das in naiver Art und Weise, und du unterschätzt dabei, daß auch die "Gegenseite" durchaus noch andere Motive hat...
fehlgeleitet hat geschrieben:Moment, Gefährder ist nicht gleich Täter.
Nee, aber:
{Täter} ∈ {Gefährder}