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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 16. Juli 2019, 20:41
von Tarvoc
fehlgeleitet hat geschrieben:Ok du gibst dir Mühe beim meistern, also warum nicht.

"Erste Pflicht jeden Staatsbürger muß es sein, geistig oder Körperlich zu schaffen"
"Gemeinnutz vor Eigennutz"
(25-Punkte-Programm der NSDAP, 1920)
Erstens ist ein Parteiprogramm kein geltendes Recht, schon gar nicht ein Parteiprogramm von 1920 geltendes Recht ab 1933, und zweitens steht da nichts von einem Recht auf Arbeit. Wenn jemand, der keinen Job findet, bei Zwangsarbeit eingeknastet wird, ist das kein Beispiel für ein Recht auf eine Lohnarbeit. Du baust dir gerade einen Riesen-Strohmann zusammen und merkst es noch nicht mal. Das ganze Thema Arbeit im NS hat mit der Idee des solidarischen Grundeinkommens buchstäblich nichts zu tun. Ich muss kein Fan dieser Idee sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass es mir tierisch auf den Nerv geht, wie jede sachliche Diskussion über neue Reformideen von beiden Seiten des politischen Spektrums mit solchen Unsäglichkeiten systematisch unmöglich gemacht wird.
fehlgeleitet hat geschrieben:"Die nationalsozialistische Wohlfahrtspolitik betrachtet es daher auch als ihre Hauptaufgabe, den Volkskörper gesund und leistungsfähig zu erhalten, vorsorglich drohenden Massenaufständen entgegenzuwirken und die in Bedrängnis geratenen einzelnen Volksgenossen so nachdrücklich zu unterstützen, dass sie schnell wieder aus eigener Kraft sich weiterhelfen können. Darüber hinaus wird die Hilfe für betagte und beschädigte Volksgenossen (...) als Ehrenpflicht der Gemeinschaft betrachtet. Die Durchführung dieser Grundsätze ist selbstverständlich nur bei wirklichen Volksgenossen sinnvoll, d.h. bei solchen Menschen, die rassisch, erbbiologisch und charakterlich angesehen werden können" (Steigertahl 1938)
Da steht auch nichts von einem Recht auf Arbeit.
fehlgeleitet hat geschrieben:Du bist aber heute pingelig. Eine Keule sollte es aber nicht sein.
Sondern?
fehlgeleitet hat geschrieben:Aus dem Buch geht hervor, dass die SPD ideologisch einiges an Vorarbeit für die NSDAP geleistet hat.
Na und? Das hat die katholische Kirche auch getan. Oder die Lebensreform-Bewegung. Oder Luther. Die Nazis haben quasi bei jedem geklaut, bei dem sie was Nützliches finden konnten.

Nicht dass die Behauptung falsch wäre. Ich weiß nur nicht, was das Beweisziel sein soll, weswegen du sie überhaupt anführst.
fehlgeleitet hat geschrieben:Antifaschismus steht bei mir nicht höher auf der Agenda als Antidemokratie.
:facepicard: Warum fängst du dann in einem Thread über Grundeinkommen plötzlich von NS an, wenn Kritik am NS bei dir gar nicht dezidiert auf der Agenda steht?

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 16. Juli 2019, 22:39
von fehlgeleitet
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Ok du gibst dir Mühe beim meistern, also warum nicht.

"Erste Pflicht jeden Staatsbürger muß es sein, geistig oder Körperlich zu schaffen"
"Gemeinnutz vor Eigennutz"
(25-Punkte-Programm der NSDAP, 1920)
Erstens ist ein Parteiprogramm kein geltendes Recht, schon gar nicht ein Parteiprogramm von 1920 geltendes Recht ab 1933, und zweitens steht da nichts von einem Recht auf Arbeit. Wenn jemand, der keinen Job findet, bei Zwangsarbeit eingeknastet wird, ist das kein Beispiel für ein Recht auf eine Lohnarbeit. Du baust dir gerade einen Riesen-Strohmann zusammen und merkst es noch nicht mal. Das ganze Thema Arbeit im NS hat mit der Idee des solidarischen Grundeinkommens buchstäblich nichts zu tun. Ich muss kein Fan dieser Idee sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass es mir tierisch auf den Nerv geht, wie jede sachliche Diskussion über neue Reformideen von beiden Seiten des politischen Spektrums mit solchen Unsäglichkeiten systematisch unmöglich gemacht wird.
fehlgeleitet hat geschrieben:"Die nationalsozialistische Wohlfahrtspolitik betrachtet es daher auch als ihre Hauptaufgabe, den Volkskörper gesund und leistungsfähig zu erhalten, vorsorglich drohenden Massenaufständen entgegenzuwirken und die in Bedrängnis geratenen einzelnen Volksgenossen so nachdrücklich zu unterstützen, dass sie schnell wieder aus eigener Kraft sich weiterhelfen können. Darüber hinaus wird die Hilfe für betagte und beschädigte Volksgenossen (...) als Ehrenpflicht der Gemeinschaft betrachtet. Die Durchführung dieser Grundsätze ist selbstverständlich nur bei wirklichen Volksgenossen sinnvoll, d.h. bei solchen Menschen, die rassisch, erbbiologisch und charakterlich angesehen werden können" (Steigertahl 1938)
Da steht auch nichts von einem Recht auf Arbeit.
"Unsäglichkeiten die sachliche Diskussionen praktisch unmöglich machen" also jetzt übertreib mal nicht. Wir diskutieren doch sachlich?

Hitler hat das Recht auf Arbeit, dass in der Weimarer Verfassung stand, praktisch umgesetzt, wenn auch nicht rechtlich verankert, da gebe ich dir recht.

Er hat einen staatlich subventionierten Niedriglohnsektor geschaffen, der sowohl als Angebot wie auch als Zwang gegenüber den Arbeitern auftrat. Bei bedarf kann ich die Tabellen im Buch abschreiben, für den Fall das du es mir nicht glaubst.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Du bist aber heute pingelig. Eine Keule sollte es aber nicht sein.
Sondern?
Vielleicht eher ein Haar in der Suppe. Aufgabe des Sozialstaates ist die Regulierung des Arbeitsmarktes, nicht die Versorgung der Bevölkerung. Konkret könnte so das System der Kombilöhne, wie sie bei Aufstockern schon vorkommen, noch weiter ausgeweitet werden.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Aus dem Buch geht hervor, dass die SPD ideologisch einiges an Vorarbeit für die NSDAP geleistet hat.
Na und? Das hat die katholische Kirche auch getan. Oder die Lebensreform-Bewegung. Oder Luther. Die Nazis haben quasi bei jedem geklaut, bei dem sie was Nützliches finden konnten.

Nicht dass die Behauptung falsch wäre. Ich weiß nur nicht, was das Beweisziel sein soll, weswegen du sie überhaupt anführst.
Ich denke das Verhältnis SPD und NSDAP ist ein viel engeres ist als das zwischen SPD und katholischer Kirche. Ich führe das Argument an, weil ich das Recht auf Arbeit für keine gute Forderung halte, dem Kapitalismus ein erträgliches Leben abzutrotzen, sondern es ist Teil einer Agenda die Arbeitskraft des gesamten Volkes zu mobilisieren.
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Antifaschismus steht bei mir nicht höher auf der Agenda als Antidemokratie.
:facepicard: Warum fängst du dann in einem Thread über Grundeinkommen plötzlich von NS an, wenn Kritik am NS bei dir gar nicht dezidiert auf der Agenda steht?
Man könnte sich ja mal überlegen, welche Ziele hinter dieser humanistischen Großtat stehen, Langzeitarbeitslosen einen Niedriglohnsektor zuzuweisen, bevor man sie als ein Entgegenkommen des Sozialstaats wertet.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 16. Juli 2019, 22:52
von Cpt. Bucky Saia
Wenn ich das richtig verstehe wird aber beim solidarischen Grundeinkommen niemand gezwungen eine Arbeit anzunehmen.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 16. Juli 2019, 23:46
von fehlgeleitet
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Wenn ich das richtig verstehe wird aber beim solidarischen Grundeinkommen niemand gezwungen eine Arbeit anzunehmen.
Jawohl in diesem Modellprojekt ist es freiwillig.

Allerdings war in dem in diesem Thread schon vielfach zitierten Buch von Dillmann nachgewiesen, dass Sozialstaat immer an Arbeitszwang geknüpft war. Wenn das solidarische Grundeinkommen flächendeckend eingeführt werden sollte, also Hartz4 ersetzt, kann ich mir nicht vorstellen das damit kein Arbeitszwang verknüpft sein wird.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 17. Juli 2019, 09:43
von Tarvoc
fehlgeleitet hat geschrieben:Hitler hat das Recht auf Arbeit, dass in der Weimarer Verfassung stand, praktisch umgesetzt [...]
Ach was. Wenn man erst Frauen und Minderheiten aus dem Arbeitsleben herausdrängt, um deutsche Männer in Arbeit zu bringen, dann ist das natürlich keine Umsetzung des Rechts auf Arbeit. Ein "Recht" im hier gemeinten Sinne ist ja per definitionem etwas Allgemeines.
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Du bist aber heute pingelig. Eine Keule sollte es aber nicht sein.
Sondern?
Vielleicht eher ein Haar in der Suppe.
Selbst wenn du Recht hättest, was das Recht auf Arbeit im NS angeht, dann wäre das immer noch nicht mehr ein Haar in der Suppe als "Hitler hat Brot gegessen, Brot ist böse!!!"
fehlgeleitet hat geschrieben:Aufgabe des Sozialstaates ist die Regulierung des Arbeitsmarktes, nicht die Versorgung der Bevölkerung. Konkret könnte so das System der Kombilöhne, wie sie bei Aufstockern schon vorkommen, noch weiter ausgeweitet werden.
Kann sein oder auch nicht. Es ist aber ja nicht so, als könne man nicht dagegen vorgehen. Bei seiner Analyse von Staatsfunktionen tut der GGS regelmäßig so, als gäbe es sowas wie Klassenkämpfe überhaupt nicht, oder zumindest als seien sie nicht politisch.
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich denke das Verhältnis SPD und NSDAP ist ein viel engeres ist als das zwischen SPD und katholischer Kirche.
Weiss ich nicht. Der richtige Vergleich an dieser Stelle der Argumentation wäre Verhältnis NSDAP zu SPD vs. Verhältnis NSDAP zur katholischen Kirche, nicht SPD zur katholischen Kirche.
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich führe das Argument an, weil ich das Recht auf Arbeit für keine gute Forderung halte, dem Kapitalismus ein erträgliches Leben abzutrotzen, sondern es ist Teil einer Agenda die Arbeitskraft des gesamten Volkes zu mobilisieren.
:roll: Als ob einzelne Maßnahmen überhaupt für sich allein stehend bezüglich ihrer Zwecke beurteilt werden könnten und nicht nur im Kontext der sie jeweils umgebenden politischen Programme.
fehlgeleitet hat geschrieben:
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Antifaschismus steht bei mir nicht höher auf der Agenda als Antidemokratie.
:facepicard: Warum fängst du dann in einem Thread über Grundeinkommen plötzlich von NS an, wenn Kritik am NS bei dir gar nicht dezidiert auf der Agenda steht?
Man könnte sich ja mal überlegen [...]
Oder "man" könnte einfach mal straight forward auf Nachfragen antworten, anstatt sich in irgendwelchen Andeutungen zu ergehen, deren Bezug zur gestellten Frage nicht mal im Ansatz klar ist.
fehlgeleitet hat geschrieben:[...] welche Ziele hinter dieser humanistischen Großtat stehen, Langzeitarbeitslosen einen Niedriglohnsektor zuzuweisen, bevor man sie als ein Entgegenkommen des Sozialstaats wertet.
Läuft das darauf hinaus, dass wir den etablierten Parteien für solche Reformversuche nicht dankbar zu sein brauchen? Falls ja, dann ist das geschenkt.

Nimm was du kriegst,
Aber pfeif auf den Quark!

-Ernst Busch

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 17. Juli 2019, 10:17
von fehlgeleitet
Vom handy deswegen nur kurz.

Das die Arbeiterklasse sich den sozialstaat erkämpft hat sagt noch nichts darüber aus, wem das ganze inzwischen dient.

Der zusammenhang zwischen Lohnarbeit sozialstaat und nationalismus ist absolut nicht trivial, ich werde das demnächst genauer ausführen.

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 17. Juli 2019, 10:37
von Tarvoc
fehlgeleitet hat geschrieben:Das die Arbeiterklasse sich den sozialstaat erkämpft hat sagt noch nichts darüber aus, wem das ganze inzwischen dient.
"Es hat früher einmal Klassenkämpfe gegeben, aber es gibt heute keine mehr." :ugly:

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 18. Juli 2019, 17:35
von fehlgeleitet
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Das die Arbeiterklasse sich den sozialstaat erkämpft hat sagt noch nichts darüber aus, wem das ganze inzwischen dient.
"Es hat früher einmal Klassenkämpfe gegeben, aber es gibt heute keine mehr." :ugly:
Wobei: in Hannover wurde ein kostenloses Klo vor dem Edeka durch Proteste durchgesetzt.

In Frankreich haben wir die gelben Westen, hierzulande die Fridays for futures. Was hälst du von diesen Bewegungen?

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 18. Juli 2019, 18:56
von Tarvoc
Ist Friday for Future nicht vollständig auf Öko-Themen fixiert? Sehe bei derzeitigem Stand nicht ganz, wo da Klassenkämpfe überhaupt ins Spiel kämen...

Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Verfasst: 18. Juli 2019, 18:58
von fehlgeleitet
och zumindest gibts ja den vorwurf an die alten weißen männer im parlament sie würden sich nicht um die jugend scheren und ein paar sind auch gegen kapitalismus.