Bwana Honolulu hat geschrieben:fehlgeleitet hat geschrieben:Damit wäre aber das Bewußtsein eine Funktion des Gehirns, die wenigstens manipulierbar wäre.
Natürlich sind das Bewusstsein, die Wahrnehmung und das Erinnerungs(sowohl -abruf- also auch -speicher-)vermögen alle manipulierbar, aber nichts davon macht das Bewusstsein zu einer Illusion.
Ich denke, dass wir uns als zusammenhängendes Ganzes begreifen und ich meine nicht nur den Körper, sondern auch die psycho-soziale (ich hoffe das ist das Wort was ich meine) Identität, ist eine Illusion unseres Gehirns. Darum ging es in der schwachen Behauptung.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:mh und sicher das es bei dem Errinerungs- und Merkprozess um bloße Aufzeichnung von Daten handelt und nichts hinzugefügt wird? Bzw. wenn diese Daten abgerufen werden?
Hä? Es ist sogar
erwiesen, daß unser Gehirn Sinneseindrücke direkt schon vorfiltert, bevor sie überhaupt bewusst werden, und dann auch nur selektiv speichert und bei jedem weiteren "Umspeichervorgang" (von Kurz- in Langzeitgedächtnis etc.) weiter selektiert. Ebenso verändern sich Erinnerungen konstant - man weiß mittlerweile (sogar auf biochemischer Ebene), daß jeder Abruf einer Erinnerung auch bewirkt, daß diese danach neu geschrieben wird, und dabei ggf. durch aktuelle Eindrücke, Denkvorgänge etc. beeinflusst und verfremdet wird. Und?
Schön - was würde also dagegen sprechen, dass eben dieses Abrufen erst nachträglich ein Bewußtsein hinzufügt?
Bwana Honolulu hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Die Idee war, dass das Bewußtsein nur unseren Errinerungen beigefügt wird und im Präsens nicht stattfindet, also eine Funktion unseres Errinerungsvermögens ist, um - vielleicht - eine konsistente Geschichte zu erzählen.
Man könnte sagen, daß in solch einem neuropsychologischen Zusammenhang "Präsens" nicht unbedingt ein punktueller Begriff ist. Dieser "gedehnte Gegenwartsbegriff" bedeutet aber nicht, daß da das Gedächtnis involviert ist.
ja, da hast du recht. Wo genau das Bewußtsein hinzuaddiert wird, da bin ich mir nicht sicher. Da es aber laut Neuropsychologie keine zentrale Schnittstelle gibt (wo man ein 'selbst' vermuten könnte) und das Bewußtsein in dieser Denkfigur auch keine Grundfunktion ist, liegt der Gedanke recht nahe, die Bewußtseinsschnittstelle in der Errinnerungsdatenbank zu suchen.
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Das alles zeigt, daß unsere Wahrnehmung, unsere Erinnerung und so ziemlich alles, was in unserem Kopf abläuft, selektiv uns subjektiv ist. Aber wo stützt das die Aussage, das Bewusstsein sei eine Illusion? Definiere doch mal, was du unter "Bewusstsein" und "Illusion" in diesem Zusammenhang überhaupt verstehst, denn ich habe das Gefühl, daß du entweder gerade diverse Bedeutungsebenen miteinander verwurschtelst, oder dich in die Trivialwahrheit verrannt hast, daß alle Erfahrung nun mal subjektiv ist.
Bewußtsein bedeutet bewußt wahrnehmen.
Eine Illusion ist für mich etwas wie eine Fata Morgana. Wir glauben etwas zu sehen, was nicht da ist. Natürlich ist das Wort Illusion ein extrem dehnbarer Begriff, aber ich denke man kann ihn im Falle des Bewußtseins gut verwenden.
Die schwache Behauptung besagt, dass Bewußtsein nicht nur subjektiv verfärbt ist, sondern sich auf ein Modell stützt, dass selbst nicht als solches erkannt wird und nur mit hohem Aufwand enttarnt werden kann (etwa auf den höheren Studen der Meditation) - wenn überhaupt.
Die stärkere Behauptung weiter unten besagt eben, dass wir nur glauben (etwas) bewußt wahrgenommen zu haben, aber dies nie wirklich der Fall gewesen ist.
edit: guckt euch das hier mal an:
Cotard-Syndrom
Da gibt es Menschen die behaupten, nicht zu existieren. Das kann natürlich viele Gründe haben. Vielleicht ist das aber auch ein Fall, an dem die Gehirnfunktion die das Bewußtsein hinzuaddiert ihren Job nicht mehr richtig erledigt.
Ich habe mal sowas gehört, dass die Gehirnscans der Menschen mit Cotard-Syndrom die gleiche Stelle als fehlerhaft brandmarken. Ich kenne mich da aber leider überhaupt nicht aus.