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Re: In capitalist China
Verfasst: 1. August 2014, 09:22
von Bwana Honolulu
Tarvoc hat geschrieben:Bwana Honolulu hat geschrieben:Schohns hat geschrieben:Selbst wenn man kein Kapitalismusgegner ist, sollte es selbstverständlich sein, dass im Zweifelsfall lieber der Kapitalismus aufgegeben werden soll, als die Demokratie.
Wobei auch Demokratie nicht immer das
Rosarote vom Ei ist. Aber Kapitalismus (und insbesondere seine scheinbare Selbstverständlichkeit) ist definitiv ein Übel.
Vor allem muss man in Betracht ziehen, dass der Widerspruch zwischen Kapitalismus und dem, was heute üblicherweise 'Demokratie' genannt wird, sich als immanenter Widerspruch herausstellen könnte.
Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich, wie die beiden überhaupt miteinander vereinbar sein können.
Re: In capitalist China
Verfasst: 1. August 2014, 11:24
von Cpt. Bucky Saia
Demokratie und Kapitalismus? Nun wenn man beide voneinander trennt. Wenn du Demokratie wirklich nur aufs politische beziehst und Kapitalismus nur auf die Wirtschaft. Ok das führt dann vermutlich zu solchen Stilblüten wie seinerzeit in Amerika ... Eigentlich gehts gaar nicht wenn man sich so Themen wie Fracking einmal anschaut. Die mehrheit der Bevölkerung ist dagegen aber die Konzerne haben die Freiheit das trotzdem durchzusetzen.
Vermutlich ist der einzige Weg der vereinbarkeit eine gemäßigte soziale Marktwirtschaft. Das haben wir hier miner Meinung nach aber seid den späten 80ern auch nicht mehr.
Re: In capitalist China
Verfasst: 1. August 2014, 15:28
von Tarvoc
Was ich meinte, war: Dass Kapitalismus auch wunderbar ohne das funktioniert, was wir heute Demokratie nennen, lässt sich beobachten. Dass das umgekehrt genauso ist, ist aber sehr viel weniger offensichtlich. Es könnte sein, dass die Überwindung des Kapitalismus auch die Entwicklung neuer politischer Formen nötig macht, die im heutigen Demokratieverständnis nicht einfach aufgehen.
Re: In capitalist China
Verfasst: 1. August 2014, 15:55
von Cpt. Bucky Saia
Wenn man Kapitalismus ganz plump so definiert das K. die ausbeutung einer Klasse durch eine andere zwecks selbstbereicherung der ausbeutenden Klasse darstellt dann gibts K schon seid es den Menschn gibt (und vermutlich auch schon vorher). Das ganze wäre dann allerdings eher parasitärer Natür. Das aber ist wie gesagt nur eine ganz plumpe definition und wird sicherlich nicht dem komplexen Themenfeld des K gerecht.
Re: In capitalist China
Verfasst: 1. August 2014, 19:02
von Tarvoc
Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Wenn man Kapitalismus ganz plump so definiert das K. die ausbeutung einer Klasse durch eine andere zwecks selbstbereicherung der ausbeutenden Klasse darstellt dann gibts K schon seid es den Menschn gibt [...] Das aber ist wie gesagt nur eine ganz plumpe definition und wird sicherlich nicht dem komplexen Themenfeld des K gerecht.
Würde ich auch sagen. Marx hat sich mit dieser Art des "Definierens" von Begriffen zu mehreren Gelegenheiten kritisch auseinandergesetzt. Man nimmt irgendeine Eigenschaft, erklärt diese zur allgemeinen Form und abstrahiert den ganzen Rest - und kann damit die angebliche Naturgegebenheit und Ewigkeit von Verhältnissen nachweisen. Nur ergibt diese Art Abstraktion einer allgemeinen Eigenschaft von ihrer konkreten historischen Realisierung nicht einmal Sinn, weil man nicht mal mehr sieht, was diese Eigenschaft (in diesem Falle z.B. die Ausbeutung) in dem konkreten Falle, den man vor sich hat, eigentlich genau
ist. Feudalismus ist nicht Kapitalismus. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob der Klassengegensatz sich als Gegensatz von Grundbesitz und Leibeigenenschaft konstituiert oder als Gegensatz von Kapital und Arbeit. Praktisch sämtliche Aspekte des gesellschaftlichen Lebens werden dadurch grundlegend verändert - inklusive und insbesondere die Formen der Ausbeutung von Arbeit. Ausbeutung im Feudalismus und Ausbeutung im Kapitalismus sind nicht zwei verschiedene Realisierungen der selben Idee Ausbeutung, sondern tatsächlich zwei ganz verschiedene und unterschiedlich funktionierende gesellschaftliche Prozesse, die nur gewisse Eigenschaften miteinander gemeinsam haben - aber selbst das nur auf höheren Abstraktionsebenen. (Materialismus)