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Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 24. Februar 2014, 22:08
von Apfelsator
Tarvoc hat geschrieben:Macht doch was ihr wollt...
Ey Tarvoc, mal ganz ernst jetzt, wann war der Punkt erreicht an dem wir hier nicht mehr offen(und auch etwas offensiver) Diskutieren können ohne das irgendein Mensch sich aus der Konversation verdrückt?
Falls ich dich mit dem was ich geschrieben habe angegriffen habe, tut es mir leid, das war nicht meine Absicht. :|

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 24. Februar 2014, 22:56
von Tarvoc
Sorry, ich bin nicht beleidigt. Wenn deine Ansicht und Einstellung auf schlechten Erfahrungen beruht, kann ich mit Argumenten natürlich ohnehin nicht viel ändern. Auch weil ich noch nicht so viele eigene Erfahrungen mit Polizisten (kritischen oder anderen) hatte.

Auf den Vorwurf der Inkonsistenz ist allerdings zu antworten, dass (1) ein vollständig konsistentes Leben ohnehin menscheununmöglich ist, und zwar ganz besonders in dieser Gesellschaft, und (2) hinsichtlich der Frage nach der Konsistenz der eigenen Lebensführung immer auch Phantasmen, mithin Verkennungen im Spiel sind, die sich nicht einfach so auflösen lassen, ohne die psychologische Integrität der Person zu gefährden. Kurz gesagt, der Vorwurf der Inkonsistenz in der Lebensführung verkennt immer die eigene subjektive Positionierung und deren konstitutive Inkonsistenzen. Ein solcher Vorwurf zieht also ein Ticket, das er mitunter selbst nicht einlösen kann. Unter anderem deshalb gibt es überhaupt Politik und politisches Handeln und nicht nur die "reine Moral". Und da ist es besser, wenn es kritische Polizisten gibt, als wenn es keine gibt. Auch deshalb, weil diese Leute eine Perspektive eröffnen können, in der sich der Apparat auch von innen kritisch thematisieren lässt (trotz aller möglicher Schwächen einer solchen Perspektive), was Expolizisten eben nur post festum möglich ist.

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 27. Februar 2014, 23:27
von St Naught
My Brain hurts... kenne Leute die bei der Polizei arbeiten, die sind zum Glück ziemlich okay und erzählen, dass sich in der Truppe der Schnitt durch die Gesellschaft findet. Gibt halt Solche und Solche. Trotzdem gibt es Bereiche im Leben, in denen sie sehr nervig sind...

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 28. Februar 2014, 01:27
von Bwana Honolulu
Stellen wir uns einfach mal vor, morgen käm's hart auf hart und die Revolution bräche aus oder so :kommie: , was wäre da besser? Bullen, die dich im Namen von Staat und Ordnung zurücktreiben, einkesseln und niederknüppeln wollen oder Bullen, die wenigstens ein bißchen Potenzial haben, die Lage zu checken und sich doch auf deine Seite zu schlagen, weil sie selbst die Schnauze voll haben?

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 28. Februar 2014, 02:51
von Apfelsator
Tarvoc hat geschrieben:Sorry, ich bin nicht beleidigt. Wenn deine Ansicht und Einstellung auf schlechten Erfahrungen beruht, kann ich mit Argumenten natürlich ohnehin nicht viel ändern. Auch weil ich noch nicht so viele eigene Erfahrungen mit Polizisten (kritischen oder anderen) hatte.

Auf den Vorwurf der Inkonsistenz ist allerdings zu antworten, dass (1) ein vollständig konsistentes Leben ohnehin menscheununmöglich ist, und zwar ganz besonders in dieser Gesellschaft, und (2) hinsichtlich der Frage nach der Konsistenz der eigenen Lebensführung immer auch Phantasmen, mithin Verkennungen im Spiel sind, die sich nicht einfach so auflösen lassen, ohne die psychologische Integrität der Person zu gefährden. Kurz gesagt, der Vorwurf der Inkonsistenz in der Lebensführung verkennt immer die eigene subjektive Positionierung und deren konstitutive Inkonsistenzen. Ein solcher Vorwurf zieht also ein Ticket, das er mitunter selbst nicht einlösen kann. Unter anderem deshalb gibt es überhaupt Politik und politisches Handeln und nicht nur die "reine Moral". Und da ist es besser, wenn es kritische Polizisten gibt, als wenn es keine gibt. Auch deshalb, weil diese Leute eine Perspektive eröffnen können, in der sich der Apparat auch von innen kritisch thematisieren lässt (trotz aller möglicher Schwächen einer solchen Perspektive), was Expolizisten eben nur post festum möglich ist.
Ok, da gebe ich dir allerdings Recht, schon der Versuch da eine gewisse Konsistenz im Leben aufrecht zu erhalten erfordert viel Energie und Zeit und führt zu ziemlich vielen anderen Konflikten, sowohl in Wechselwirkung mit der Außenwelt als auch mit sich selber.
Trotz dem fühlt es sich mich halt etwas "falsch" an von "kritischen Polizisten" zu lesen.
Um das mal auf das herunter zu brechen wie es sich für mich anfühlt:
Mögen diese kritischen Polizisten auch gegen Gewalt gegenüber Menschen sein und dies kritisch zur Sprache bringen, wenn sie den Befehl erhalten eine Demonstration in Schach zu halten gehe ich trotzdem davon aus auch von diesen kritischen Polizisten erstmal Gewalt abzubekommen, ganz gleich ob sie sich danach kritisch dazu äußern.
Es gibt halt einfach Situation in denen die Gewalteskalation schon durch die Planung bedingt ist und in denen dann selbst diese kritischen Polizisten dann sich nicht der Gewaltausübung verweigern können.
Und damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Schubsereien oder so "Kleinkram" von denen der/die Durchschnittsbürger_in total schockiert ist sondern von massiven Pfefferspray und Schlagstockeinsatz.
In solchen Situationen sind dann nämlich die Grenzen leider "klar": entweder steht die Person mit auf meiner Seite oder mir gegenüber, da gibt es kein "dazwischen".

@Naught
Das kommt leider aber auch immer auf die Truppenteile an, dein Video ist das beste Beispiel das du bringen konntest, die 23.EHu aus Berlin ist bekannt und berüchtigt für ihre Prügelorgien und das haben sie vor 2 Tagen bei der NPD-Kundgebung oder viel mehr bei der Gegenkundgebung wieder prima unter Beweis gestellt.

@Bwana
Sicher, nur bin ich skeptisch ab WANN für eben jene Bullen der Punkt gekommen ist an dem sie sich so entscheiden und vor allem was sie DAVOR noch mittragen/tun.

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 22. März 2014, 21:38
von Bwana Honolulu
[BBvideo 640,390][/BBvideo]

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 17. Juni 2020, 11:13
von Bwana Honolulu
Jungle World: Das Berliner Polizeigesetz und seine Folgen: Freie Republik Policia - Die preisgekrönte Reportage von Leo Fischer
Jungle World hat geschrieben:Thomas Kolgan macht heute früher Feierabend. Er wirkt müde und bedrückt. »Die ständige Hetze macht mich fertig.« Auf dem Weg zur Arbeit sah der 34jährige Kriminaloberkommissar im Dezernat Berlin-Spandau ein »ACAB«-Graffito in einer Nebenstraße; bei einer Routinevermöbelung von Verdächtigen fiel sogar das Wort »Arschloch« in der umstehenden Menge. »Die Einschläge kommen näher.« Die Nachricht, dass das Berliner Abgeordnetenhaus ein Gesetz gegen Diskriminierung durch Behörden erlassen hat, ließ ihn zunächst kalt. »Dann erklärte mir ein Kollege, dass auch wir eine Behörde sind. Und ich ein Beamter.« Ein Faustschlag in die Magengrube Kolgans. Und das ausnahmsweise mal ohne zehn Zentimeter Kevlar dazwischen.

[...]
(via)

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 17. Juni 2020, 17:49
von Cpt. Bucky Saia
Der arme ... das ruft nach einem Flyer für Polizei Reha.
Besuchen sie jetzt im lauschigen irgendwo unsere Polizei Reha.
Prügeln sie ganz ungeniert auf unsere wehrlosen Praktikanten.
Genießen sie eine unserer abendlichen Shows in denen wir live auf der Bühne unbescholtene Bürger demütigen.
Erholen sie sich mit unseren ausgebildeten Therapiehunden (ehemalige Kampfhunde)
Schickanieren sie nach herzenslust unser Personal.

Daneben dann das https://wwwww.aktion23.com/wniki/lib/ex ... tok=6b251e

BTW: https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... obal-de-DE

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 17. Juni 2020, 19:30
von Bwana Honolulu
Übrigens passt in diesen Thread auch noch das hier rein: Confessions of a Former Bastard Cop

Re: Kritische Polizisten

Verfasst: 22. Juni 2020, 00:10
von Quant Vanawolb
Ich stimme da beiden Seiten in manchen Aspekten zu: Ja. Es gibt Polizist*innen, die den Job aus Leidenschaft angetreten sind und sich für die "gute Sache" (was auch immer das im Einzelnen ist und ob das so existiert) verschrieben haben. Ja. Es ist besser, wenn es Gruppierungen, wie die "kritischen Polizisten" gibt, als dass es nur die wildgewordenen Kampftiere in Uniform gibt. Nein. Deswegen sind mir diese Gruppierungen trotzdem nicht sympathisch. Nicht wegen einzelner Individuen, die vielleicht "ganz nett" sein können, sondern weil Prinzip Polizei von vorne herein in meinen Augen falsch ist. Die Grundidee der Notwendigkeit einer Berufsgruppe, wie die Polizei, ergibt für mich von vorne herein keinen Sinn bzw. ist ein Zirkelschluss. Die Annahme, dass es "schlechte" Menschen gibt und diese durch eine Gruppe von Menschen, die schon rein nach mathematischer Wahrscheinlichkeit betrachtet mindestens ein paar "schlechte" Menschen beinhalten muss, in Schach gehalten werden kann und dann alles gut wird, ist wie ein Ouroboros. Das kann nur dadurch funktionieren, dass viele Menschen doch gerne die Mythen eines König Arthus, welcher gerecht herrscht, glauben wollen. In der Realität bedeutet das aber, dass es nicht nur Kriminalität gibt, sondern auch noch Kriminelle, die zur Bekämpfung von Kriminalität ausgerüstet werden.