Apfelsator hat geschrieben:Na ja, ich find Heldenfiguren scheiße so oder so
Naja, sie sind in mancher Hinsicht nun mal leider
effektiv. Wir können uns naturgemäß mit
einem Schicksal, das uns berührt, mit
einem Anführer besser identifizieren (oder umgekehrt
einen Schurken besser hassen) als eine ganze
Masse solcher Leute, die gesichtslos sind, zu denen wir keinen Bezug aufbauen können (aus einem anderen Bereich, aber derselbe Effekt: "Ein Toter ist eine Tragödie, eine Million Tote sind Statistik"). Umgekehrt fahren wir auch nicht gut, wenn wir versuchen, Leute nur mittels einer abstrakten Idee zu bewegen, ohne irgendeine Person, die sie verkörpert - fällt dir irgendeine Bewegung ein, wo es nicht eine Gallionsfigur, eine Person an der Spitze, einen Helden, einen Märtyrer gibt, jemand, der sagt, wo's lang geht und als Beispiel dient (ich hab' fast das Gefühl, das ist wie ein Vakuum, das solche Personen anzieht; eine Nische, die sich fast von alleine füllt, sobald jemand mit ausreichenden Vorraussetzungen "zu nahe" kommt)? Mir jedenfalls nichts, kann aber auch gerade übermüdete
Confirmation Bias sein.
Apfelsator hat geschrieben:Und dann immer diese Empörung als wenn sowas nicht öfter passieren würde, Oury Jalloh, Alexandros Gregoropolus, Dennis J. und so weiter....na ja, du weißt schon.
Ja, und ich geb' dir Recht. Ich hab' ja schon öfter den Kōan zitiert: "
Wenn du den Buddha siehst, töte ihn." - in diesem Fall einfach mal interpretiert als "Wenn du eine Heldenfigur, ein Idol, einen Heiligen hast, löse dich davon, vernichte den Gedanken - konzentriere dich auf dich selbst, sei
du dein Buddha, dein Held, dein Heiliger."
Ach ja, scheiss Psychologie.