Aktion 23 Fnorum

Bwana Honolulu hat geschrieben:Davon ab: Diese Form von Machtgebrauch zum Eigennutz hatten wir ja eben nicht nur in Verhältnissen von bürgerlicher Demokratie und Kapitalismus - wie weiter oben schon angesprochen. Diktatoren hattest (und hast) du unter allen möglichen Labels, und vorher hattest du schon Könige, Kaiser, Häuptlinge und Priester.

Schon richtig. Nur hat der gute Karl Popper zu diesem Punkt ausnahmsweise mal was Richtiges gesagt: Das Problem löst man am besten dadurch, dass man Strukturen schafft, in denen Leute in Machtpositionen jederzeit unblutig von den Repräsentierten abberufen und ersetzt werden können. Popper war dann allerdings wieder krass im Irrtum, als er weiterhin meinte, es sei ausreichend, das nur auf der Ebenen von Regierung und Gesetzgebung konsequent umzusetzen (bürgerliche Demokratie) und nicht zusätzlich mindestens auch im gesamten Bürokratie- und Verwaltungsapparat und in der Sphäre von Ökonomie und Produktion (Sozialismus). Gerade Letzteres ist ja gerade die eigentliche Quelle gesellschaftlicher Macht.

Tarvoc hat geschrieben:Schon richtig. Nur hat der gute Karl Popper zu diesem Punkt ausnahmsweise mal was Richtiges gesagt: Das Problem löst man am besten dadurch, dass man Strukturen schafft, in denen Leute in Machtpositionen jederzeit unblutig von den Repräsentierten abberufen und ersetzt werden können.

Kennst du dafür gute Praxisbeispiele?

Tarvoc hat geschrieben:Popper war dann allerdings wieder krass im Irrtum, als er weiterhin meinte, es sei ausreichend, das nur auf der Ebenen von Regierung und Gesetzgebung konsequent umzusetzen (bürgerliche Demokratie) und nicht zusätzlich mindestens auch im gesamten Bürokratie- und Verwaltungsapparat und in der Sphäre von Ökonomie und Produktion (Sozialismus). Gerade Letzteres ist ja gerade die eigentliche Quelle gesellschaftlicher Macht.

Ohne jetzt zu viel Ahnung von der Materie zu haben würde ich dir da zumindest aus dem Bauch heraus (ist ja immer gefährlich ) erst mal zustimmen, daß das irgendwie verkehrt klingt.

Bwana Honolulu hat geschrieben:Kennst du dafür gute Praxisbeispiele?

Uh... was für eine Art von Beispielen willst du denn? Die Idee der Rätedemokratie soll ja z.B. genau das leisten.

Ich meine Beispiele, wo so was in der Vergangenheit schon mal halbwegs zuverlässig und in halbwegs brauchbarem Maßstab funktioniert hat.

Du meinst ohne dass diese Versuche von den sie umgebenden Klassengesellschaften gnadenlos zusammengeschossen oder sonstwie beseitigt wurden? Eher selten. Ich schätze mal, man könnte auf die Pariser Kommune zeigen, oder Teile Spaniens während des Bürgerkriegs, oder auf die EZLN... Letztere gibt's sogar noch. Oder in kleinerem Rahmen halt auf jede echte Arbeiterkooperative. Ist ja nicht so, als hätte es sowas nie gegeben. Ist ja nicht so, als wäre es irgendwie aus irgendwelchen Gründen (welchen?) völlig unmöglich, Entscheidungen gemeinsam zu treffen und Repräsentation so einzurichten, dass die Repräsentanten den Repräsentierten gegenüber verantwortlich bleiben. Das Problem besteht doch darin, dass sich sowas, wenn es denn an Einfluss gewinnen will, erstmal gegen den ganzen Scheiß durchsetzen müsste, der schon da ist.

Tarvoc hat geschrieben:Du meinst ohne dass diese Versuche von den sie umgebenden Klassengesellschaften gnadenlos zusammengeschossen oder sonstwie beseitigt wurden?

Auf diese Beispiele wäre ich ja leider selbst gekommen.

Tarvoc hat geschrieben:Eher selten. Ich schätze mal, man könnte auf die Pariser Kommune zeigen, oder Teile Spaniens während des Bürgerkriegs, oder auf die EZLN...

Pariser Kommune war ich unsicher und weiß zu wenig, Anarcho-Spanien und EZLN bin ich nicht drauf gekommen, stimmt.