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Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 5. Juli 2017, 15:55
von fehlgeleitet
Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Außerdem gibt es eine maximale Menge an Bitcoins. Vielleicht ist auch das ein Faktor.
Das schon eher. Es wäre dann so, dass der Wertzuwachs dadurch entsteht, dass es eben zunehmend mehr Zeit und damit mehr Ressourcen benötigt, um ein Bitcoin zu farmen. Und da der Wert durch die
gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt wird, hieße das, dass mit jedem neuen Bitcoin der erzeugte Wert (der dabei eben tatsächlich
doch letztlich nur aus den Geräten und dem Strom kommt, bzw. letztlich aus der Arbeitszeit, die zu deren Erzeugung notwendig war) sich gleichmäßig auf alle Bitcoins verteilt. Ein früher gefarmtes Bitcoin ist ja genausoviel wert wie ein später gefarmtes, weil die gegenwärtige notwendige Arbeitszeit die selbe ist, aber die
tatsächlich investierte Arbeitszeit war geringer. (Interessanterweise ist es bei den meisten Produkten gerade anders herum, was mit der Produktivkraftentwicklung zusammenhängt. Dass es hier so herum ist, liegt tatsächlich an der künstlichen Verknappung.) Mit anderen Worten, das Ganze ist ein klassisches Pyramidenschema. Diejenigen, die früher mit dem Farmen angefangen haben, profitieren davon, wenn mehr gefarmt wird, da ihre Bitcoins mit relativ weniger Aufwand gefarmt werden als die, die gegenwärtig gefarmt wurden, aber sie in gleichem Maße an Wert zunehmen. Diejenigen, die bereits viele Bitcoins besitzen, schöpfen also den Wert der anderen ab, die jetzt erst anfangen zu farmen.
Allerdings ist dabei natürlich zu bedenken, dass die Rechner schneller werden. Hmmm...
also ich vermute mal ohne künstliche Verknappung gäbe es eine Inflation, so dass der Bitcoin bald nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werdern würde
Aber ich kann dir die Frage um die es eigentlich geht leider nicht beantworten. Vielleicht ist es auch eine Blase.
Andrerseits sind schon so einige Kryptowährungen auf dem Markt, man kann also nicht behaupten Bitcoin wäre konkurenzlos.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 8. Juli 2017, 10:29
von fehlgeleitet
Ach eine Sache ist mir noch aufgefallen: Das die Rechner schneller werden dürfte keinen Einfluß auf die maximale Anzahl von Bitcoins haben. Das heißt die künstliche Verknappung bleibt so oder so bestehen.
Es ist ja eine logarithmische Funktion, und zwar eine mit Grenzwert. Wir haben bereits über 5/7 ~ über 70% aller Bitcoins gemeint, selbst eine schlagartige Aussschüttung der restlichen Bitcoins dürfte also die steigende Nachfrage nicht bedienen können.
Allerdings kann man die Bitcoins beliebig klein machen, ich glaube auf 8 Stellen hinter dem Komma.
Ich vermute also, dass die steigende Nachfrage im wesentlichen von Spekulanten selbst generiert wird und früher oder später eben die Blase platzt. Einwände?
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 8. Juli 2017, 15:07
von Tarvoc
fehlgeleitet hat geschrieben:Ich vermute also, dass die steigende Nachfrage im wesentlichen von Spekulanten selbst generiert wird und früher oder später eben die Blase platzt. Einwände?
Scheint mir korrekt zu sein. Die künstliche Verknappung ist eigentlich ein recht gutes Zeichen dafür, dass das ein Pyramidenschema ist.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 8. Juli 2017, 15:52
von fehlgeleitet
normalerweise überleben kryptowährungen das platzen einer solchen blase übrigens, das heißt das der Botcoin dann vermutlich wieder bei 100$ liegt und wieder nur von normalen Benutzern genutzt wird, also solchen, die damit Waren kaufen wollen oder den Bitcoin als Werkzeug nutzen.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 9. Juli 2017, 11:21
von fehlgeleitet
ich habe nun etwas recherchiert und denke der gewichtigste Grund für die Wertzunahme des Bitcoins ist die Zunahme des Handelsvolumens im Darknet und Kapitalflucht überhaupt.
Der Bitcoin ermöglicht es also aus dem Schwarzmarkt eine Börse zu machen und in unsicheren Zeiten nicht auf den Staat zu vertrauen und sämtliche Aufsicht durch Behörden zu umgehen. Siehe auch hier:
http://t3n.de/news/kryptowaehrungen-boom-warum-824539/
der steigende Preis des Bitcoin ist schon notwendig, um das Handelsvolumen zu decken, siehe kommentare auf der verlinkten Seite.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 9. Juli 2017, 15:37
von Bwana Honolulu
Tarvoc hat geschrieben:Die künstliche Verknappung ist eigentlich ein recht gutes Zeichen dafür, dass das ein Pyramidenschema ist.
Umgekehrt: Wie sollte eine Währung funktionieren, deren Einheiten jeder (mit einem gewissen Aufwand) in quasi unbegrenzter Menge selbst erzeugen kann? Und soweit ich weiß, liegt die Limitierung auch einfach in den gewählten Parametern. Man könnte diese Parameter ändern, aber das würde im Gegenzug auch andere, technische Eigenschaften der Währung ändern - ein größerer, zu bearbeitender Zahlenraum bedeutet wieder mehr Speicherbedarf etc. ...
Und ja, es weist schon Eigenschaften eines Pyramidensystems auf, aber ich glaube, das ist ursprünglich eher
design flaw als Absicht.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 9. Juli 2017, 17:33
von Tarvoc
Bwana Honolulu hat geschrieben:Und ja, es weist schon Eigenschaften eines Pyramidensystems auf, aber ich glaube, das ist ursprünglich eher design flaw als Absicht.
Beim Kapitalismus als solchem ist es ja ein Bisschen von beidem.
Aber stimmt: Eine beliebig verfügbare Währung funktioniert nicht. Die Sache ist ja die: Entweder man hat keine Überproduktion (etwa in vormodernen Gesellschaften), dann ist die Geldmenge schon
natürlich begrenzt, einfach durch die Begrenztheit des Materials, aus dem man Geld prägt. Oder man hat Überproduktion, dann braucht man eigentlich überhaupt kein Geld, jedenfalls wenn man bedarfsorientiert produziert. Kapitalismus als solcher ist ein künstliches Verknappungssystem, und zwar nicht nur von Geld, sondern von allem. Ein Markt ist ja im Grunde genommen genau das: Ein System, das die produzierten Güter denen, für deren Gebrauch sie bestimmt sind, zunächst mal
vorenthält. Letztlich ist das auch ein Pyramidenspiel. Gewinne werden nach oben gedrückt, Verluste nach unten, und man muss ständig neue Märkte erschließen.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 7. Dezember 2017, 09:33
von fehlgeleitet
gestern fragte mich jemand beim Bewerbungsgespräch wieviel Energie eine Bitcointransaktion kostet lol.
Vielleicht hat der Bitcoinboom was mit dem hohen Recourcenverbrauch zu tun?
Ich ...äh Bwana natürlich erwähnte ja schonmal das es 0,14% der Energie der Erde in Beschlag nimmt, und zwar mit der Aussicht auf exponentielles Wachstum.
Wer also die Blockchain kontrolliert, kann quasi den globalen Strom in Beschlag nehmen.
edit: wow, wenn diese Theorie stimmt wird der Energiepreis durch die Miner bald in unbezahlbare Höhen getrieben werden. Wieder eine meiner spinnerten Verschwörungstheorien?
edit2: naja, zumindest ist der gallopierende Bitcoinpreis ganz im Sinne der Energiekonzerne. Vielleicht kann man das sagen.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 7. Dezember 2017, 10:08
von Bwana Honolulu
Ich kann dir nicht ganz folgen.
Re: Der Wert von Bitcoins: aus marxistischer Sicht betrachtet...
Verfasst: 7. Dezember 2017, 10:14
von fehlgeleitet
Bwana Honolulu hat geschrieben: Ich kann dir nicht ganz folgen.
na überleg mal. Bitcoin kostet je länger es existiert exponentiell steigende Energie.
Wenn Bitcoin ab den 2020er einen sehr großen Teil der globalen Energie für sich beansprucht, dann wird der Energiebedarf steigen, also werden neue Kohle- und Atomkraftwerke gebaut werden müssen.
Der Strom wird für Ottonormalo teurer und die Energiekonzerne machen einen Reibach.