LordCaramac hat geschrieben:Es ist ein großer Fehler vieler Marxisten, den Kapitalismus als die einzige Quelle allen Übels zu sehen. Vieles von den gesellschaftlichen Übeln, mit denen wir es zu tun haben, haben uralte kulturelle Wurzeln, bei denen der Kapitalismus nur einen Einfluß darauf hat, welche Form sie annehmen (nämlich eine solche, welche profitabel ist). Wenn du dann einfach nur den Kapitalismus beseitigst und eine sozialistische Gesellschaft aufbaust, bestehen diese Übel immer noch weiter, nehmen nur wieder eine andere Form an.
Das ist ja genau das, was ich die ganze Zeit meine: Nur, weil Kommunismus eingeführt wird, sind die anderen Problems nicht auf einmal weg. Aber ich hab' das Gefühl, so stellen sich das manche hier vor. Statt mal zu bedenken, daß diese Ziele eigentlich wunderbar
mit Kommunismus funktionieren, so daß man bestimmt Leute mit auf diese Seite ziehen könnte, wenn man sich nur für sie einsetzt, und zwar
jetzt schon und nicht erst nach irgendeiner Revolution...
LordCaramac hat geschrieben:Als Person, welche zwar einen Penis besitzt, jedoch nicht in die patriarchal-heteronormativen Schemata von Männlichkeir hineinpaßt, habe ich schon eine ganz andere Perspektive als beipielsweise eine "richtiger Kerl".
Jo. Selbst ich, der ich in das gesellschaftlich übliche Schema wesentlich besser reinpasse, finde dieses Schema ja unangenehm.
fehlgeleitet hat geschrieben:Also mir macht meine Armut am meisten zu schaffen, auf Ausleben meiner Sexualität kann ich notfalls verzichten, die Angst Obdachlos zu werden ist da sehr viel übler.
Seitdem ich den Ausbildungsvertrag mit relativ hoher Übernahmewahrscheinlichkeit in der Hand habe fühle ich mich sehr viel sicherer.
Und was hat das mit der Armut jetzt mit den Genderthema zu tun?
Tarvoc hat geschrieben:Aha. Also es gibt einerseits das - gewissermaßen formlose - Übel selbst, und andererseits und sozusagen noch zu ihm hinzukommend seine Form. Kannst du mir das mal etwas näher erklären?
OK, ich bin gerade nicht sicher, woran das liegt, daß du hier so viele Aussagen missverstehst, die mir total klar sind...
Caramac hat ja nicht gesagt, daß diese(s) Übel vorher
keine Form hatte(n), sondern nur, daß der Kapitalismus die
jetztige Form maßgeblich beeinflusst.
Sehe jedenfalls keinen Zwang zur Annahme der unterstellten Formlosigkeit.