Lesekreis: Das Kapital

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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Soweit ich Decker verstehe, ist er der Meinung, dass die Wahlen deswegen geheim sind, weil eben die Interessensgegensätze in unserer Gesellschaft so massiv sind, dass eine freie Wahl ohne Wahlgeheimniss unmöglich wäre. Insbesondere ist der Staat sich der Abhängigkeit der meisten Menschen von ihrem Arbeitgeber bewußt.
Da im Kommunismus aber keine solchen Abhängigkeiten vorliegen, können die Genossen auch direkter ihren Unmut zur Sprache bringen, bevor sie von oben dazu aufgefordert werden.

Deckers Meinung zu gegensätzlichen Interessen ist, dass die Austragung immer Gewalt erfordert. Oder man trägt es halt nicht aus und opfert sein Interesse.
Keine Ahnung ob das auch genauso im Kommunismus gilt, über den der GSP kaum spricht.

Ich vermute allerdings, dass gegensätzliche Interessen im Kommunismus sehr viel seltener sind, weil es ohne Konkurrenz der Privateigentümer um Geld eben nicht mehr den Fall gibt, dass alle das gleiche Wollen und es davon viel zu wenig für alle gibt.
Man kann also vermuten, dass es allgemein zu einer sozialen Entspannung kommt, die Leute also eher mit sich Reden lassen :-D
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LordCaramac
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von LordCaramac »

In der Antike gab es ja einige demokratische Stadtstaaten, wo Ämter nicht durch Wahlen vergeben wurden, sondern durch das Los, weil das als demokratischer galt.
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Tarvoc
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:Deckers Meinung zu gegensätzlichen Interessen ist, dass die Austragung immer Gewalt erfordert. Oder man trägt es halt nicht aus und opfert sein Interesse.
Nun ist menschliches "Interesse" aber nunmal nur durch menschliche Einbildungskraft begrenzt. Um mal meinen Sozialkundelehrer in der Oberstufe zu zitieren: Ich habe ein Interesse an einer Yacht voller nackter Weiber. :ugly: Sich diesbezüglich beschränken zu können ist nunmal eine Grundvoraussetzung dafür, überhaupt irgendwie in irgendeiner Art von Sozietät funktionieren zu können. Andererseits kann eine solche Beschränkung (oder "Opfer") aber eben auch ein Trade-Off sein, und nur deshalb ist gesellschaftliche Interessenvermittlung ohne Gewalt überhaupt möglich. Überhaupt setzt Decker m.E. eine viel zu große Tranzparenz des eigenen Interesses voraus. Zwischen objektivem Interesse und subjektivem Begehren zu unterscheiden ist bekanntlich bezüglich anderer Menschen notorisch sehr viel einfacher als bezüglich der eigenen Interessen. Und gerade Klassenkampf ist ein gutes Beispiel dafür, wie ersteres unter Umständen sogar weiter sein kann als letzteres (was u.A. eben daran liegt, dass letzteres in der individuellen Einbildungskraft ihre Schranke findet und ersteres allein durch die sozioökonomischen Verhältnisse bestimmt ist). Menschen wissen eben notorisch nicht unbedingt genau, was ihre Interessen sind. Diesbezüglich halte ich mich dann doch lieber an Zizek als an Decker.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Deckers Meinung zu gegensätzlichen Interessen ist, dass die Austragung immer Gewalt erfordert. Oder man trägt es halt nicht aus und opfert sein Interesse.
Nun ist menschliches "Interesse" aber nunmal nur durch menschliche Einbildungskraft begrenzt. Um mal meinen Sozialkundelehrer in der Oberstufe zu zitieren: Ich habe ein Interesse an einer Yacht voller nackter Weiber. :ugly: Sich diesbezüglich beschränken zu können ist nunmal eine Grundvoraussetzung dafür, überhaupt irgendwie in irgendeiner Art von Sozietät funktionieren zu können. Andererseits kann eine solche Beschränkung (oder "Opfer") aber eben auch ein Trade-Off sein, und nur deshalb ist gesellschaftliche Interessenvermittlung ohne Gewalt überhaupt möglich. Überhaupt setzt Decker m.E. eine viel zu große Tranzparenz des eigenen Interesses voraus. Zwischen objektivem Interesse und subjektivem Begehren zu unterscheiden ist bekanntlich bezüglich anderer Menschen notorisch sehr viel einfacher als bezüglich der eigenen Interessen. Und gerade Klassenkampf ist ein gutes Beispiel dafür, wie ersteres unter Umständen sogar weiter sein kann als letzteres (was u.A. eben daran liegt, dass letzteres in der individuellen Einbildungskraft ihre Schranke findet und ersteres allein durch die sozioökonomischen Verhältnisse bestimmt ist). Menschen wissen eben notorisch nicht unbedingt genau, was ihre Interessen sind. Diesbezüglich halte ich mich dann doch lieber an Zizek als an Decker.
Decker meint bezüglich Klassenkampf, dass eben dieses Interesse der Lohnarbeiter, irgendwie in der Gesellschaft klarzukommen, eben die Schwäche der Kommunisten ist, mit der man als Kommunist halt leben muß.
Die ganzen "kommunistischen" Parteien, MLPD, DKP und wie sie alle heißen versuchen ja da eine goldene Brücke zu bauen, und beginnen bei reformistischen Forderungen, damit sie den Proletarier nicht verschrecken. Heraus kommt eben dieser Revisionismus, der bestenfalls DDR Bürger produziert aber keine Kommunisten.
Auch die Grünen mögen ein misslungener Versuch sein, über das Thema Umweltschutz nun die ganze Gesellschaft gegen den Kapitalismus zu mobilisieren. Möglicherweise war da auch eine gehörige Portion Dummheit und Verrat im Spiel, dass man nicht einsehen wollte, dass die Institution die Marschierenden anpasst und nicht andersherum.
Zusammengefasst: Je mehr ich mich mit dem Ergebniss sogenannter "realpolitischer" Entscheidungen befasse, die versucht haben mit irgendwelchen Hebeln und Bündnissen den subjektiven Faktor zu mobilisieren, um "etwas zu erreichen", desto mehr bin ich auf Deckers Seite :-D

Sympatisch an Zizek und auch Decker finde ich auf jeden Fall, dass sie ihre Schwäche zugeben. Die sind halt gut genug um sich das leisten zu können - das ist bei all unseren "Experten" halt selten geworden.

edit: Und was die nackten Weiber und die Yacht angeht - ich kann mir inzwischen schöneres vorstellen %D . Viel an Sex ist auch nur Ideologie.
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

doppelpost von hier: https://www.daemonenforum.de/post148845.html#p148845

Bevor ich nun meinen Auftakt mache über Staat und Imperialismus zu reden, möchte ich mal ein paar Versuche posten den GSP zu kritisisieren.

Ich lese ja geraumer Zeit fast nur noch von dieser Quelle und man könnte mir verbohrtheit vorwerfen, möglicherweise bin ich indoktriniert oder selbst ein bezahlter Agent des GSP, der für jedes gewonnene Mitglied eine Provision bekommt.
Ich möchte deswegen mal die Kritiker des GSP zu Wort kommen lassen.

Unter Wikipedia liest man:
https://de.wikipedia.org/wiki/GegenStandpunkt
Die vom Bremer Verfassungsschutz 2007 als „konspirativ tätige, sektenartige Organisation“[12] bezeichnete Gruppierung hatte nach Angaben des bayerischen Verfassungsschutzes bundesweit 2014 etwa 4000 Mitglieder[13] (2012 etwa 5000, 2011 etwa 7000), unter ihnen viele ehemalige Mitglieder der Marxistischen Gruppe. Das „Fernziel der Gruppe“ ist laut Verfassungsschutzbericht des Bundes 2012: „die revolutionäre Überwindung der bestehenden, pauschal als ‚Kapitalismus‘ verunglimpften verfassungsmäßigen Ordnung, allerdings ist dies nach eigener Einschätzung gegenwärtig nicht zu verwirklichen“.[14] Mittlerweile wird die Zeitschrift in den Verfassungsschutzberichten der Länder nicht mehr erwähnt, auch nicht im „Stammland“ Bayern.[15]

Aktuell wird die Zeitschrift im Verfassungsschutzverbund wie folgt eingeschätzt:[1]

„Die sektenartig organisierte Gruppe „GegenStandpunkt“ (GSP) vertritt eine modifizierte Marxismus-Konzeption. Sie lehnt die parlamentarische Demokratie als „perfekte Form bürgerlicher Herrschaft“ ab. Ihr Ziel ist die Errichtung einer kommunistischen Gesellschaft durch die revolutionäre Überwindung der gegenwärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung. Aufgrund ihres elitären Marxismus-Verständnisses ist die Gruppierung in der linksextremistischen Szene weitgehend isoliert.“

– Verfassungsschutzbericht des Bundes 2017, S. 150
Interessant ist schon, dass auf Wikipedia kaum etwas zu den Inhalten der Gruppe steht. Wenigtens wird erwähnt, dass der GSP im Gegensatz zu vielen anderen linken Strömungen die Demokratie ablehnt. Soweit so gut.

Kritik des GegenStandpunkts – Von Fehlern und Härten unreflektierter Rationalität
https://www.conne-island.de/nf/217/3.html

Conne Island, eine Website der sogenannten "Antideutschen", also proamerikanischen und israelfreundlichen Linken, die Demokratie für einen großen Fortschritt halten und ihnen gegenüber den "Islambarbaren und anderen Antisemiten" verteidigen wollen, finden Demokratiefeindlichkeit natürlich verdächtig.
Der vorliegende Text beschäftigt sich nicht primär mit dem Inhalt ihrer Kapitalismus- oder Staatskritik (bei der sich viel Vernünftiges lernen lässt!), sondern mit der Freiheit von Willen und Denken, die ihren Kritiken immer vorausgesetzt ist, über die aber nur selten explizit geredet wird. Hier wird gezeigt, dass sich Psychologie und auch eine kommunistische Kritik, die sich ihrer bedient, nicht konsequent an Widerspruchsfreiheit messen lassen sollte und selbst die Psychologie des GegenStandpunkts nicht ohne (unbemerkte) Widersprüche auskommt. Das Vertreten einer rationalisierten Psychologie, die keine Widersprüche gelten lässt, hat beim GegenStandpunkt Konsequenzen dafür, wie sie die kapitalistische Gesellschaft begreifen und kritisieren. Aus den theoretischen Fehlern ergeben sich Tendenzen, die ihrer Intention, die Schädigung der Individuen im Kapitalismus abzuschaffen, krass entgegenlaufen.
Die Kritiker meinen also, dass der GSP ihren Adressaten, dass bürgerliche Individuum, nicht richtig begreifen würden, an denen sie ihre Analysen richten.
Der Ausgangspunkt von Kritik beim GegenStandpunkt ist die Verletzung eigener Interessen (gutes Essen, schöne Wohnung, Freizeit usw.). Um diese Schädigung zu beenden, fragt man danach, wo sie ihre Ursache hat, damit man sie beseitigen kann. »Kritik besteht darin, die begriffene Sache am Interesse zu messen.«(1) Was man macht und wogegen hängt von dem theoretischen Urteil ab und nicht von dem Erfolg.(2) Diese Vorgehensweise scheint erstmal sehr vernünftig: die wirklichen Ursachen des eigenen Leidens zu kritisieren und trotz der eigenen Ohnmacht auf der Richtigkeit seiner Theorie zu beharren. Aber diese Art von Vernunft passt nicht mehr zum Ausgangspunkt der Kritik beim GSP: dem eigenen Interesse. Wenn Kritik ein Mittel für die eigenen Interessen sein soll, dann wäre gerade der praktische Erfolg ein relevanter Maßstab.
Gleich in der Einleitung unterläuft den Kritikern der Fehler, die Richtigkeit einer Theorie mit moralischer Rechthaberei gleichzusetzen. Theorie dient tatsächlich nur dazu, sich oder anderen etwas klar zu machen und sonst nichts. Nirgendswo behauptet der GSP, dass das betreiben von Theorie eine tatsächliche Revolution ersetzen würde.
Der schnelle Erfolg wird vom GSP nur deswegen abgelehnt, weil diesem schnellen Erfolg nicht getraut wird, eine revolutionäre Bewegung hervorzubringen.
Scham ist zum Beispiel nicht nur das Resultat einer freien Entscheidung des Kindes, das »moralische[] Forderungen als berechtigte anerkennt und sein Sträuben gegen sie aufgibt«(7) und genauso wenig könnte man sich als Erwachsener einfach völlig gegen Moral und das Schämen entscheiden. Umgekehrt lässt sich doch bei sozialisierten Menschen vielmehr beobachten, dass hier eher das Gefühl von Scham und Abscheu Ursprung von Urteilen ist. Daran zeigt sich auch, dass die strikte Trennung von Bedürfnissen und Gefühlen und einem sich auf sie beziehenden Willen die Wirklichkeit nicht trifft. Die Angst vor Scham oder auch z.B. der Wunsch nach Anerkennung und Liebe gehen nur zu oft einfach in Urteil und Wille über.
Hier würde ich auch widersprechen. Natürlich schämt sich das Kind erst, wenn es von den Eltern getadelt wird. Das aus einem Gefühl weitere Urteile folgen widerspricht der Behauptung nicht, dass Gefühle im wesentlichen Vernunft basiert sind. Mag man sich auch verlieben und es nicht begreifen, so ist es im wesentlichen schon so, dass Gefühle der Vernunft folgen wie eine träge Masse. Ist das Kind auf Gedeih und Verderb von den Eltern abhängig, ist es eben eine naheliegende Reaktion, dass es sich schämt, wenn es wieder zum Ärger der Eltern in die Hose gemacht hat.
[D]ie ›Defekte‹, welche bürgerliche Individuen sich anerfinden« sind für den GSP nur bürgerliche Heuchelei, die bestenfalls erreichen soll, dass andere »einen als exquisiten Problemfall würdigen und mit ins Bett nehmen«.(15) Deswegen sollte man den leidenden Menschen einfach »eines idiotischen Umgangs mit seinen Rechten und Pflichten beschuldigen« und ihn nicht therapeutisch »dafür entschuldigen, daß er so bescheuert durch die Welt tigert.«(16) Von Phobie über Psychose bis hin zum Suizid wird abgeleitet und immer nur die »moralische[] Spinnerei des bürgerlichen Individuums«(17) entdeckt.
Dass die Härten der GSP-Rationalität beim GSP selbst nicht als Härte gegen sich und andere wahrgenommen werden, sondern ihnen selbstverständlich vorkommen, hat psychologische und rationale Gründe. Es setzt einmal voraus, dass ihr Ich die äußerste Festigkeit erlangt hat und die Subsumtion unter Denken und Wille gelingt. Vorher musste das Ich, um den Anforderungen der Außenwelt zu entsprechen, mühsam lernen, eigenes Triebleben und eigene Wünsche zu beherrschen und sich als Wille von ihnen abzutrennen. So wie diese Anforderungen gesellschaftlich bestimmt sind, ist auch das Verhältnis von Wünschen zu eigenem Willen und Denken durch Gesellschaft bestimmt. Das Resultat erscheint ihnen jedoch nun als Unmittelbarkeit des eigenen Bewusstseins nicht mehr als gesellschaftlich Vermitteltes, sondern als überhistorisch.
Es ist doch egal wo es herkommt, die Kritik soll dem kritisierten helfen!
Der Autor dreht sich noch ein paar Mal um diese falschen Gedanken, gehen wir zum nächsten Kritiker:

https://www.untergrund-blättle.ch/polit ... _5417.html
Pseudokritik, Fehler und Bluff beim „Gegenstandpunkt“

Die Gruppen um die Zeitschrift „Gegenstandpunkt“ (GSP) sowie ihre Vorgängerorganisation (Marxistische Gruppe – MG) empfehlen sich als zuverlässige Instanz für gründliche Kritik und grundlegendes Wissen. MG und GSP zeigen sich seit 45 Jahren darin geschäftig, flächendeckend anderen nachzuweisen, letztere würden ebenso falsche wie letztlich affirmative Auffassungen über Kapitalismus, Staat und Ideologien verbreiten. Viele Sympathisanten von MG/GSP nehmen diesen Anspruch für die Tat. An einigen Beispielen wird in diesem Artikel geprüft, ob die „Kritik“, die MG/GSP vorbringen, ihren jeweiligen Gegenstand trifft.

Bei diesen Beispielen handelt es sich um die Auseinandersetzungen, die das Stahlwerk in Rheinhausen, die Kernkraftwerke und die „Nachrüstung“ betrafen. Ein weiteres Beispiel ist das israelische Kibbuz. Zum Thema werden auch Ausführungen des GSP zum kategorischen Imperativ, zum soziologischen Systembegriff und zum Verständnis des modernen bürgerlichen Rechtsstaats. Begründet wird jeweils, warum die dargestellten Fehler in den Stellungnahmen von MG/GSP relevante Streitfragen betreffen.
Dieser Kritiker wendet sich den Sachfragen zu, die teilweise aus den Gründungsjahren der MG/GSP stammen. Schade, denn natürlich hat sich die Theorie des GSP weiterentwickelt, es ist ein wenig billig theoretische Manuskripte aus den Anfängen zu kritisieren. Gehen wir mal zu aktuelleren Themen.
Im Frühjahr 2011 verteilt der GSP ein Flugblatt mit der Überschrift „‚Atomkraft: Schluss!’ Und dann ist Deutschland in Ordnung?“ Unterstellt wird, diejenigen, die sich gegen Atomkraft wenden, meinten, ohne Atomkraft sei Deutschland in Ordnung. Das Flugblatt suggeriert, man könne nicht gegen Atomkraft sein, wenn man nicht gegen „die Grundrechenarten, die diese Herrschaften mit den Völkern anzustellen pflegen“, eintritt (S. 1). Gezeigt wird nicht, warum dem Protest gegen die Atomkraft etwas fehlt, wenn er nicht Protest gegen den Kapitalismus ist. Suggeriert wird, Atomkraft sei im Kapitalismus notwendig. Argumente für diese These finden Leserinnen und Leser nicht.
Also eine komplette Argumentation passt nicht auf ein Flugblatt. Aber sie ist in den Heften des GSP nachzulesen. Die zentrale These ist, dass der Klimagipfel eben Energiepolitik ist und sonst nichts, die deutschen WIndräder eben deswegen auch vorangebracht werden, um Deutschland energiepolitisch unabhängig zu machen und eben nicht um etwas für den Klimaschutz zu tun.
Die westliche Aufrüstung gegen die Sowjetunion bildete eines der zentralen Themen ab Ende der 1970er bis zum Ende der 1980er Jahre. Die MG verbreitete in der Kritik an der „Nachrüstung“ und der Friedensbewegung die Fehleinschätzung „Der Westen will den Krieg“ (Held, Ebel 1983). Die damalige westliche Aufrüstungspolitik hatte nicht den Krieg, sondern das Totrüsten der SU zum Ziel. In der Wirtschaft der SU gab es neben dem in seiner Produktivität weit hinter westlichen Standards zurück liegenden zivilen Sektor einen militärisch-industriellen Sektor, der mit westlichen Standards durchaus konkurrenzfähig war.

Zwar herrschten im militärisch-industriellen Sektor wie im zivilen Sektor Vergeudung und Ineffizienz, es wurde ersterem nur im Unterschied zum zivilen Sektor ungleich mehr Ressourcen pro Produktionseinheit zugewiesen. Die sowjetische Führung leistete sich eine Militärproduktion zu ausserordentlich hohen Produktionskosten. Die Aufrüstungspolitik unter Reagan zielte darauf ab, die Sowjetunion noch stärker in einen Rüstungswettlauf zu verwickeln, der ihr verglichen mit den USA ein ungleich höheres Mass an Querfinanzierung aus dem zivilen Wirtschaftssektor abforderte und diesen schlussendlich überfordern musste.

Als Zwischenergebnis halten wir fest: Sollte es „richtiges Wissen“ bei MG und GSP geben, so verhindert es jdf. nicht, dass MG und GSP bei wichtigen Auseinandersetzungen mit unschöner Regelmässigkeit brutal daneben liegen.
Dass die SU totgerüstet wurde halte ich ebenfalls für eine westliche Anekdote, es ist auch keinesfalls so das die SU unter der Last der Rüstung zusammenbrach, sondern durch Gorbaschow willentlich zum kapitalistischen Staat umgestaltet wurde.
Der Schutz vor willkürlicher Verhaftung und Behandlung, das Recht auf Rechtsbeistand und ähnliche Grundrechte (also das Recht, Rechte zu haben) sind nicht zu über-, aber auch nicht zu unterschätzen. MG und GSP meinen, Recht sei etwas, das „der Staat“ als Supersubjekt der Gesellschaft (vgl. zur Kritik an dieser Vorstellung Creydt 2015, 62-75) erlaube.[5] Wer nun aber als Souverän etwas erlaube, könne es auch verbieten. Wer als Staat ein Recht gewähre, könne es auch entziehen.

„Im sonstigen Leben würde man es sofort merken, dass die Aussage ‚du darfst (weiter-)leben‛ die Infragestellung des Lebens beinhaltet; sie ergibt ja nur Sinn z. B. bei einem Mörder, der die Waffen sinken lässt, weil er es sich noch einmal anders überlegt hat. Nicht anders beim Staat: Wer so grosszügig daherkommt, dem sind die als Rechte aufgezählten elementaren Lebensäusserungen und sogar das Leben selbst weder egal noch selbstverständlich, sondern der hat die Macht, über sie zu verfügen“ (MG 1987, 20). (Auch diese Publikation wird wie alle anderen MG-Publikationen, aus denen dieser Artikel zitiert, vom GSP weiterhin vertrieben und beworben.) Die Konstruktion eines mit sich einigen Subjekts „der Staat“, das Souverän über das Recht sei, lässt bestimmte Phänomene verschwinden. Zum Beispiel die Möglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern, juristisch gegen bestimmte Entscheidungen staatlicher Behörden vorzugehen. Z. B. die Konflikte zwischen der Rechtssprechung (v. a. des Bundesverfassungsgerichts) und der Regierungspolitik.[6]
Das der Staat die Gewaltenteilung kennt und das Verfassungsgericht bestimmten Verfassungsbeschwerden recht gibt beweist nur, dass es offenbar ein Mißtrauen der Gewalten untereinander gibt, die politische Klasse weiß also über ihre eigene Korruption bescheid. Auch dieser Kritik kann nicht gefolgt werden.

Hier kommt der nächste Kritiker:
http://www.scharf-links.de/45.0.html?&t ... 3974f21185
Das po­li­ti­sche In­ter­net­ver­hal­ten jun­ger Män­ner zeich­net sich in aller Regel da­durch aus, dass knapp Ver­stan­de­nes mit gros­ser Geste und Ve­he­menz ver­tre­ten wird. Jeder, der sich ab und an in den ent­spre­chen­den Win­keln des In­ter­nets auf­hält, kennt es: Ir­gend­wann be­tritt einer den Raum, der sich durch be­son­de­re Prin­zi­pi­en­fes­tig­keit, hohe mo­ra­li­sche Au­to­ri­tät oder das Be­scheid­wis­sen aus­zeich­net. Wäh­rend die ers­ten bei­den Ei­gen­schaf­ten im Spek­trum des Schul­buch­mar­xis­mus be­zie­hungs­wei­se der An­ti­deut­schen an­zu­tref­fen sind und ihnen mit­tels Ar­gu­men­ten meist re­la­tiv ein­fach bei­zu­kom­men ist - wobei die Be­tref­fen­den das selbst­ver­ständ­lich sel­ber kaum mit­krie­gen - wird es bei den An­hän­gern der Zeit­schrift "Ge­gen­stand­punkt" (GSP) etwas schwie­ri­ger. Schliess­lich ist das Mit­tel der Pro­fi­lie­rung die­ser Be­scheid­wis­sen­den das "bes­se­re Ar­gu­ment" und ihr pro­kla­mier­ter Zweck die Er­klä­rung und Kri­tik eines Ge­gen­stan­des.
In den theo­re­ti­schen Ur­teils­ver­kün­dun­gen des GSP geht es "nicht darum, sich einer Po­si­ti­on ge­wach­sen zu zei­gen, son­dern ab­zu­fer­ti­gen und zu ver­reis­sen" (217). Statt sich auf einen Ge­gen­stand ein­zu­las­sen und ihn in sei­ner oft­mals wi­der­sprüch­li­chen Rea­li­tät theo­re­tisch zu ent­wi­ckeln, wird an ihm die ei­ge­ne ar­gu­men­ta­ti­ve Über­le­gen­heit de­mons­triert. Der in­tel­lek­tu­el­le Zen­tra­lis­mus des "Ge­gen­stand­punk­tes" - bei ei­ni­gen Adep­t­In­nen exis­tiert das Wis­sen ge­wis­ser­mas­sen in von den ei­ge­nen geis­ti­gen Po­ten­zen ge­trenn­ten (Lehr-)Per­so­nen - bringt dabei al­ler­hand un­er­quick­li­che Phä­no­me­ne her­vor: Nur we­ni­ge An­hän­ge­rIn­nen der grau­en Hefte ken­nen über­haupt eine an­de­re po­li­ti­sche Spra­che als jene des GSP-Dis­kur­ses. Kom­ple­xe Pro­ble­ma­ti­ken wer­den "dar­auf­hin durch­fil­tert, ob (...) axio­ma­ti­sche Grund-Sät­ze ver­letzt oder be­stä­tigt wer­den" (187), was zu einer ganz ei­ge­nen Art der Auf­merk­sam­keit führt. Da das ei­ge­ne "nicht be­wuss­te Denk­netz­werk" - das sich auch in sei­ner sprach­li­chen Re­pro­duk­ti­on zeigt - nicht the­ma­ti­siert wird, wird "die Auf­nah­me neuer Er­kennt­nis­se (...) dann mas­siv be­ein­träch­tigt, wenn sie zu den be­ste­hen­den Be­wusst­seins­in­hal­ten nicht pas­sen" (125) und damit im Den­ken iso­liert blei­ben. Damit wird eine pro­duk­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit an­de­rem Den­ken un­ter­lau­fen und "es bleibt dann meist dabei, den Be­kehr­ten zu pre­di­gen" (212). Ei­ni­ge der Vor­hal­tun­gen tref­fen be­stimmt auf ver­schie­de­ne theo­re­ti­sche Strö­mun­gen zu; aber es ist doch frap­pant, wie sprach­lich und ge­dank­lich uni­form es in den be­tref­fen­den Mi­lieus zu und her geht.
Der Kritiker vermisst den üblichen geisteswissenschaftlichen Pluralismus. Dieser wird vom GSP jedoch als pseudowissenschaftliche Ideologievermittlung zurückgewiesen. Als Antidemokrat muss man eben auch nicht pluralistisch sein. Das Argument des Kritikers richtet sich also eigentlich gegen die Demokratiefeindlichkeit des GSP.
Das Meis­te davon weiss zu über­zeu­gen: Der GSP macht die Ka­pi­ta­lis­tIn­nen mit ihren Zwe­cken zum Sub­jekt des Ka­pi­ta­lis­mus, statt die öko­no­mi­sche Ei­gen­ge­setz­lich­keit des Ka­pi­tals zu the­ma­ti­sie­ren und zu ent­wi­ckeln, wie die In­di­vi­du­en in ihrem "Auf­ein­an­der­stos­sen" eine "über ihnen ste­hen­de, frem­de ge­sell­schaft­li­che Macht" (Karl Marx, MEW 42, 127) pro­du­zie­ren. Zudem fas­sen MG und GSP "die Ar­beit­neh­mer­inter­es­sen nicht als das auf, was sie sys­tem­im­ma­nent sind, son­dern laden sie still­schwei­gend auf mit einem an­de­ren In­halt" (60). Da gibt es dann nicht mehr ein gül­ti­ges In­ter­es­se der Lohn­be­zie­he­rIn­nen sich gegen, aber auch mit dem Ka­pi­tal zu re­pro­du­zie­ren, die Ar­bei­te­rIn­nen ma­chen laut GSP schlicht einen Feh­ler, weil ihre Ab­hän­gig­keit vom Un­ter­neh­mer nicht "ihr Mit­tel" (GSP 4/96, 82) sei. Hier müss­te man die Kal­ku­la­ti­on der Pro­le­ta­ri­sier­ten mal ernst neh­men, die sie in Hin­blick auf Heim­com­pu­ter, Klein­wa­gen und Som­mer­fe­ri­en vor­neh­men.
Also der GSP nimmt das Arbeiterinteresse durchaus ernst, dass das Proletariat sich in Deutschland mehrheitlich positiv auf den Kapitalismus bezieht ist dem GSP nur allzubekannt. Ich habe den Eindruck, dass der Kritiker die Bücher vom GSP nicht gelesen hat.
Einen be­son­de­ren Stel­len­wert im Theo­rie­ge­bäu­de des GSP nimmt der Staat ein. Auch dies­be­züg­lich ist der MG-Agi­ta­tor sich sei­ner Ver­ant­wor­tung ge­gen­über den An­hän­ge­rIn­nen be­wusst und er­klärt in Bezug auf die so­ge­nann­te Staats­ablei­tungs­de­bat­te der 70er Jahre voll­mun­dig: Die vor­lie­gen­de Ana­ly­se "ist (...) die Staats­ablei­tung, be­en­det also jene un­se­li­ge De­bat­te für all die­je­ni­gen, die ein In­ter­es­se an der Er­klä­rung des Staa­tes haben (...)" (Karl Held, der bür­ger­li­che Staat, 1). In der Staats­ablei­tungs­de­bat­te wurde ver­sucht, die Form Staat aus den öko­no­mi­schen Ver­hält­nis­sen ab­zu­lei­ten und zu zei­gen, warum eine aus­ser­öko­no­mi­sche Zwangs­ge­walt für die Re­pro­duk­ti­on des Ka­pi­ta­lis­mus not­wen­dig ist und wie diese mit den Pro­duk­ti­ons­ver­hält­nis­sen ver­bun­den ist. Bei MG/GSP nun gerät der Staat zum De­mi­ur­gen der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft, diese "gilt als Re­sul­tat des staat­li­chen Wir­kens" (66). Was als kom­ple­xe wech­sel­sei­ti­ge Vor­aus­set­zung und Her­vor­brin­gung ver­stan­stan­den wer­den muss, wird beim GSP zur blos­sen Ein­bahn­stras­se.
Ein kleiner Tip von mir: Jedesmal wenn ein Geisteswissenschaftler das Wort komplex in den Mund nimmt hat er keine Ahnung wovon er spricht.

In der Tat: Der GSP behauptet das der ganze demokratische Diskurs vollkommen irrelevant ist, was das staatliche Handeln insgesamt angeht. Ist es nicht seltsam?` Eine Regierung wird abgewählt, eine neue gewählt. Die Staatsorgane arbeiten reibungslos weiter. Woran mag das wohl liegen?

https://www.nadir.org/nadir/initiativ/a ... enken.html
egen Standpunktdenken
Zur Kritik des Marxismus-Positivismus von MG und Gegenstandpunkt


Sicherlich hat sowohl die Welt als auch die deutsche Linke Schlimmeres hervorgebracht als die selige »Marxistische Gruppe« und ihr Nachfolgeprojekt, die Zeitschrift Gegenstandpunkt. Ihre Anhänger betreiben weder Globalisierungskritik noch Volxküchen, kritisieren Linksnationalismus und Proletkult und haben auch für Demokratie, Menschenrecht, Weltfrieden und ähnlich Herzerwärmendes nicht arg viel übrig. Wenn es aber allemal Schlimmeres gibt, so doch wenig Nervigeres als die patenten Jungs mit dem unverwechselbaren Jargon. Denn mögen sie auch noch so ernsthaft Theorie betreiben – heraus kommt stets nur die sattsam bekannte Armada zeitlos »tauglicher Argumente«, welche, einmal eingeleuchtet, sich zu jedem nur denkbaren Gegenstand (und am besten im Dialekt der bayrischen Chefdenker) abspulen lassen.
Das große Versprechen des GSP, mit ein paar Schulungen direkten Wegs zum absoluten marxistischen Wissen, bezeichnet eben zugleich seine größte Schwäche. Das vollständige System der kapitalistischen Gesellschaft, fertig ausgebreitet auf ein paar hundert Seiten »Resultate«-Bände, eliminiert notwendig jeden Begriff vom Kapital als prozessierenden Widerspruch. Was dem Rechnung trägt, die dialektischen Kategorien der »Realabstraktion« und der »negativen Vergesellschaftung«, gar die paradoxe Rede von den »metaphysischen Mucken der Ware« und vom Kapital als »automatischem Subjekt«, kann der GSP, weil es in seinen Kategorienapparat nicht passt, bloß noch als ‚Dichtung‘ denunzieren. Weil das Kapital aber, ob‘s dem Gegenstandpunkt passt oder nicht, prozessierender Widerspruch ist, zerlegt es noch das ausgeklügelteste System. Genau dafür hat auch der GSP seinen deus ex machina: den Staat. Die gleichen, die eben noch, völlig zurecht, die ML-Linken für ihr verschwörungstheoretisches Geraune von den Machenschaften der Kapitalistenklasse mit Hohn und Spott eindeckten, führen nun selber das souveräne Herrschaftssubjekt vor, das schurkisch seine »Grundsatzentscheidung für den Klassengegensatz« (GSP 1/94) trifft. Wo der Staat aber sein Werk treibt, ist fürs Kapital als gesellschaftliches Verhältnis kein Platz mehr. Ganz folgerichtig wird es reduziert auf den durch staatliche Gewalt gedeckten Besitztitel: auf Privateigentum. Auch dem GSP gilt Ausbeutung, ganz traditionell, als nichts denn als juristischer Auschluss der vielen von dem von ihnen produzierten Reichtum – als Grund zur moralischen Empörung über die staatlich organisierte Ungerechtigkeit.
Und wie der stoffliche Reichtum bloß von seiner juristischen Form, muss auch der Untertanenkopf bloß von seinen falschen, weil untauglichen Argumenten befreit werden. Die Arbeiter, so der ewige Sermon, sollen einsehen, dass der Staat kein gescheites Mittel für die eigenen Zwecke sei und der Lohn immer zu wenig. Dass, wie Marx es wusste, die Menschen unterm Kapital sämtlichst auch sinnlich depraviert werden, elende und verächtliche Wesen sind, erscheint dem GSP als bloßer Defaitismus: Ihm zufolge wollen sie so, wie sie sind, eigentlich immer schon das Richtige, sie wissen es nur noch nicht.
Der GSP-Theoretiker nimmt daher geradezu naturwüchsig die Position des Drüberstehers ein, des Intellektuellen als Souverän – aber eines Souveräns des gesunden Menschenverstands. Und wie jeder gesunde Menschenverstand explodiert auch dieser, wo er sich in Frage gestellt sieht: durch Refl exion und Introspektion, d.h. Philosophie und Psychoanalyse. Der Stammtischjargon von »Miezen« und »Negern« und dem »ganzen Judenzeugs« ist daher kein Exzess, sondern der Gegenstandpunkt selber: die ressentimenthafte Bekundung, sich von dem nicht tangieren zu lassen, was in seiner Mischung aus positivem System und common sense partout nicht aufgehen will.
Diesen Kritiker kann ich nicht so recht verstehen. Ein Fehler ist allerdings, dass er auch der Meinung ist, dass das Verhälniss Staat und Kapital eine Einbahnstrasse ist. So einfach ist es nicht. Der Staat setzt das Kapital ins Recht, schafft aber nicht den Wert.

Zum letzten noch ein ganzes Buch:
http://www.krisis.org/wp-content/data/k ... i_2016.pdf

Es ist eine Zumutung den ganzen Scheiss zu lesen.
Ich nehme hier mal drei Abschnitte.
Seine radikal-positivistische Methode versperrt dem GSP darüber hinaus auch jeden Zugang zur Reflexion auf die grundlegenden Formbestimmungen kapitalistischer Vergesellschaftung. Diese erscheinen ihm als überhistorische und damit unproblematische Selbstverständlichkeiten, die nur „vernünftig“ organisiert werden müssen. Das gilt für das mit der Warenform gesetzte Subjekt-Objekt-Verhältnis ebenso wie für die Arbeit und den Staat. Zudem resultiert daraus eine
systematische Blindheit gegenüber rassistischen und sexistischen Projektionen und Konstruktionen, die sich nicht platt-unmittelbar auf „Interessen“ und „Zwecke“ zurückführen lassen. Diskriminierende Äußerungen auf Veranstaltungen und in
Texten sowie die zynische Rationalisierung von sexistischen und rassistischen Vorfällen sind die logische Konsequenz hieraus.
Ich finde es interessant, wie das Demokratenpack versucht den GSP zu verunglimpfen. Auch bürgerliche Linke bleiben am Ende doch bürgerliche Antikommunisten. Von einer positvistischen Methode, zu dem der GSP sich angeblich bekennt weiß ich nichts. Im Gegenteil, eine Theorie will ja gerade das bekannte erklären, also mehr sein als das bekannte.
Damit das vom GSP postulierte Interessensubjekt seine Interessen bewusst und konsequent verfolgen kann, braucht es Wissen über die Welt wie sie ist; doch darüber, wie es sich nun den „Begriff der Sache“ erschließen kann, erfahren wir in den einschlägigen Texten nichts.
Auch das stimmt nciht, der Begriff einer Sache ist das Besondere in seiner Allgemeinheit darzustellen. Ein Fahrrad ist ein Fahrzeug (das allgemeine) mit Trittantrieb und 2 Rädern (das Besondere).

Auch diese Kritiker haben 80 Seiten vollgeschissen, ohne den GSP wirklich gelesen zu haben.
Ausgangspunkt der Theoriebildung des GSP ist das Interessensubjekt, das sich vermeintlich objektives Wissen über die Welt erwirbt. In dieser Vorstellung spiegelt sich der Abbild-Charakter der zugrunde liegenden erkenntnistheoretischen Position. So wie in dieser Vorstellung von Wissenschaft der Mensch die ihn umgebenden Dinge einfach erkennt, so liegen für den GSP auch die Interessen der Menschen ganz offensichtlich zu Tage und können daher als Ausgangspunkt
der Theorie gesetzt werden. Dabei lehnt sich der GSP unausgesprochen an das in der bürgerlichen Ökonomietheorie gängige Menschenbild vom homo oeconomicus an.
Auch das ist falsch. Der Homo Oeconomicus wird vom GSP ausführlich kritisiert.

Ich mache hier mal einen willkürlichen Schlussstrich.

Ich hoffe ich konnte zeigen, dass kein Linker oder Geisteswissenschaftler dem GSP gewachsen ist und sie gut daran täten ihre soziologisch verseuchten Modelle alle fahren zu lassen für wahres Wissen, welches sie vom GSP erhalten können.

EIn Nachtrag hätte ich noch: Wenn ein Geisteswissenschaftler mal wieder behauptet, ein Begriff sei zu komplex um bestimmt zu werden, beispielsweise die Religion, so könnte man ihm antworten, er soll einfach mal das Besondere des Allgemeinen bestimmen.

Also: Den Oberbegriff zu Religion finden (vielleicht Ideologie?) und das besondere an eben diesem Oberbegriff herausstellen (vielleicht irgendeine Form des Jenseits oder Nebenwelt, neben der Realen). Ich bin nicht vom Fach, aber das ganze Geschwafel von Komplexität zeugt nur davon, dass man seinen wissenschaftlichen Anspruch längst aufgegeben hat.

Die meisten Professoren an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten sind nämlich auch Opfer einer besonders komplexen Form der Dummheit: Der wissenschaftlichen Methode.

Im Kommunismus hätte keiner von denen irgendwas zu sagen.
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Ich denke der GSP vertritt in vielen Punkten eine ganz ähnlich Auffassung wie Zizek, zumindest gibt der GSP antworten auf viele Fragen, die Zizek als die wichtigen zu klärenden Fragen beschreibt.

Viele Texte des GSP kann man auf der Homepage im orginal ganz lesen, so zum Beispiel diese hier.

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Im bürgerlichen Staat geht es um die Grundprinzipien der bürgerlichen Herrschaft, heutzutage meist in Form der Demokratie. Die alternativen Herrschaftsformen Faschismus und revisionistische Volksdemokratie werden im Falle von Abweichungen kurz angerissen.
§ 1
Freiheit & Gleichheit – Privateigentum – abstrakt freier Wille

Der bürgerliche Staat ist die politische Gewalt der kapitalistischen Gesellschaft. Er unterwirft die Agenten der kapitalistischen Produktionsweise unter Absehung von allen natürlichen und gesellschaftlichen Unterschieden seiner Herrschaft und gewährt ihnen damit die Verfolgung ihrer gegensätzlichen Sonderinteressen: Gleichheit & Freiheit. Er verpflichtet sie, die ökonomische Konkurrenz unter Respektierung des Privateigentums abzuwickeln: jeder wird gezwungen, die ausschließende Verfügung über den Reichtum der Gesellschaft anzuerkennen und zum Prinzip seines ökonomischen Handelns zu machen. Weil die Mitglieder der kapitalistischen Gesellschaft in der Verfolgung ihres individuellen Nutzens die – Schädigung der anderen betreiben, sind sie auf eine Macht angewiesen, die getrennt vom ökonomischen Leben die Anerkennung von Eigentum und Person garantiert. Ihren negativen Bezug aufeinander ergänzen sie um ihre gemeinsame Unterwerfung unter eine Gewalt, die ihre Sonderinteressen beschränkt. N e b e n ihren ökonomischen Geschäften sind sie politische Bürger, sie wollen die staatliche Herrschaft, weil sie ihren Sonderinteressen nur nachgehen können, indem sie von ihnen auch abstrahieren. Der bürgerliche Staat ist also die Verselbständigung i h r e s abstrakt freien Willens.
Mit abstrakt freiem Willem ist gemeint, dass der Bürger zwar sein Leben zwar gestalten kann wie er es für richtig hält, aber dem Zwang zum Geldverdienen ausgesetzt ist, was Marx "abstrakte Arbeit" nennt.

Dies wird dann genauer ausgeführt, also wie der bürgerliche Staat, der wie Hegel wußte, nicht etwa aus einem Menschenbild folgt, sondern der Gesellschaft gegenübersteht, also dem Volk seinen Willen aufherrscht um auf Basis von militärischer Gewalt und ökonomischer Potenzen seine Machtmittel zu stärken.
Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass der Staat nicht etwa den Sachzwängen des Kapitals erliegt, um die Gesellschaft zu verwalten, sondern der Staat den Kapitalismus als die Herrschaftsform erkannt hat, die für ihn am günstigsten ist.
§ 2
Souveränität – Volk – Grundrechte – Repräsentation

Der Wille zur politischen Herrschaft findet seine Erfüllung in der Souveränität des Staates. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus und entspricht seinem politischen Willen, indem sie ihn als das Allgemeininteresse g e g e n die Privatsubjekte durchsetzt. In der Verfassung werden die Beziehungen der Bürger untereinander bestimmt, und zwar in Form von gültigen Prinzipien staatlicher Gewaltanwendung. Die Grundrechte setzen das Bürgern und Staat Erlaubte fest, definieren also die Pflichten, für deren Erfüllung professionelle Repräsentanten des Volkswillens sorgen. Die bürgerliche Gesellschaft erhält ihre Gegensätze durch die Scheidung ihrer Mitglieder in grundberechtigte Menschen und zur Gewaltanwendung verpflichtete Volksdiener.
Hier ist der wichtige Punkt, dass der demokratische Staat als Staat des ganzen Volkes eben ganz automatisch die Interessen des Kapitals vertritt, weil es eben die Interessen des Kapitals ganz automatisch zu Sachzwängen werden, wenn das Privateigentum das Prinzip einer Gesellschaft ist. Dazu muss es keine intrigen von Monopolen gegen aufrechte demokratische Politiker geben. Die machen eh das was für ihre Monopole gut ist, weil der bürgerliche Staat eben auf seine internationalen Kapitale baut.
Um dem allgemeinen Interesse (dem gelingen des Staatshaushalts) zu diesen müssen die Staatsdiener sogar von ihrem Interesse als Privateigentümer abstrahieren, Korruption stört den Staat also, wird deswegen mit Zuckerbrot und Peitsche bekämpft.
China ist in gewisserweise eine WIrtschaft, die über die Korruption der Beamten funktioniert, also ein Sonderbeispiel. Davon ist in dem Buch jedoch nicht die Rede.
§ 3
Gesetz – Rechtsstaat – Demokratie

Mit der Verfassung genügt der Staat dem Interesse seiner Bürger an den Verkehrsformen der Konkurrenz und verpflichtet sich, alles, was er tut, in Form von Gesetzen zu vollziehen, deren Inhalt den Grundrechten zur Durchsetzung verhilft. Indem die Repräsentanten des Volkes ihr Handeln mit den Grundrechten legitimieren und es korrigieren, sobald es der Verfassung widerspricht, ist der Staat Rechtsstaat. Als solcher ist er vom Einfluß des privaten Willens auf sein Handeln emanzipiert und läßt seine Gewaltausübung nur noch an der Verfassung messen. Die Demokratie ist insofern die adäquate Verlaufsform des Verhältnisses von Staat und Volk, als sie die Identität des Volkswillens mit der Staatsgewalt abstrakt verwirklicht, also trennt von der Zustimmung der Privatsubjekte zu bestimmten Gesetzen und ihrer Ausführung. Hier ist nicht Zustimmung gefragt, sondern Gehorsam; und für den Fall, daß der ausbleibt, steht nicht der Staat, sondern der Rechtsstaat zur Disposition.
Das Recht dient also im wesentlichen dazu, eine Gesellschaft von Privateigentümern zu verwalten, die die Demokratie als die Grundlage ihres abstrakt freien Willens begreifen. Die alternative bürgerliche Herrschaft in Form des Faschismus wird dann gewählt, wenn die Anerkennung dieser Grundlage durch das Volk nicht mehr gegeben ist.
Gescheiterte Revolutionen enden also durchaus häufig im Faschismus, weil der Staat sich den Rechtsstaat nicht mehr leisten möchte.
§ 4
Recht – Schutz von Person & Eigentum – Moral

Die legitime Gewalt des Staates unterwirft die Bürger dem Gesetz. Der Staat verschafft dem Recht Geltung und zwingt sie dadurch zur wechselseitigen Anerkennung ihres freien Willens. Die Rechtspflege sorgt für den Schutz von Person und Eigentum sowie für die Souveränität des Staates. Sie e r h ä l t die Konkurrenz, indem sie die Freiheit der Privatsubjekte von der Übereinstimmung ihrer Handlungen mit dem Recht abhängig macht. Der Staat beurteilt alles, was die Bürger tun, danach, ob es dem Gesetz entspricht, und verleiht seinem Urteil Gültigkeit, indem er das verletzte Recht w i e d e r h e r s t e l l t . Durch die Macht des Staates ist den Handlungen der Bürger das Gesetz immanent, so daß die Bürger dessen Gebote als sittlichen Maßstab anerkennen, den sie an sich selbst und an andere anlegen: Moral.
Die Erziehung zum Demokraten ist also dann erfolgreich, wenn der Bürger die Staatsideale verinnerlicht, aber sich im klaren darüber ist, dass seine Ideale eben nur Ideale sind, der Umsetzung er den Staatsorganen überlässt.
Gibt es verstöße gegen das Recht, so ist nicht der Staat in Frage gestellt, sondern es gab meistens ein Verstoß gegen die Eigentumsordnung. Der Staat verurteilt den Verbrecher und für ihn ist dann die Sache erledigt. Es sei denn, es handelt sich um Staatsfeinde, hier ist der Staat überaus emfindlich und greift auch gerne mal präventiv ein.
§ 5
Ideeller Gesamtkapitalist – Sozialstaat

Da der Staat seine Bürger durch die Unterwerfung unter das Gesetz zwingt, sich als Privateigentümer zu erhalten, ergreift er zusätzliche Maßnahmen, die garantieren, daß sich die Individuen trotz der Gegensätze der Konkurrenz entsprechend ihren Mitteln reproduzieren. Die negativen Wirkungen der durch das Recht formell gesicherten Konkurrenz auf die Reproduktion der Bürger sind für den Staat Anlaß zu kompensatorischer Tätigkeit, die der Aufrechterhaltung der Eigentumsordnung dient. Diese Tätigkeit anerkennt die gesellschaftlichen Unterschiede im Eigentum und nimmt entsprechend den eigentümlichen Voraussetzungen der Staatsbürger den Charakter des Nutzens und Schadens an. Indem die Sicherung des Eigentums die seiner Unterschiede ist, was Sonderrechte erforderlich macht, erhält der Staat die Klassengesellschaft. Der ideelle Gesamtkapitalist, der den Eigentümern der Produktionsmittel allgemeine Voraussetzungen ihrer Konkurrenz bereitstellt, sorgt als Sozialstaat auch für die Erhaltung der Klasse, die keine Mittel hat, damit sie als Mittel des Eigentums tauglich ist.
All die Maßnahmen die der Staat eben tut um seinen Kapitalstandort zu erhalten und auszubauen. Er erledigt alles, was die Kapitalisten nicht können oder was zu heikel ist um es dem Kapital zu überlassen.

Es folgen noch einige weitere Kapitel, aber ich denke ich habe das wichtigste erstmal Zusammengefasst.

Was das Imperialismus 1 Buch angeht:
Imperialismus 1
§ 1
Die Überwindung der Schranken nationaler Akkumulation durch die Wendung der Staatsgewalt nach außen

Durch die ordnenden und die Funktion der verschiedenen Klassen gewährleistenden Maßnahmen des bürgerlichen Staates wird die gesamte Gesellschaft zum Mittel für die Akkumulation des Kapitals. Die faux frais der politischen Herrschaft lohnen sich für diese Produktionsweise im Unterschied zu früheren, weil die Zurichtung der Bürger die Schranken ihrer Brauchbarkeit für das Privateigentum beseitigt. Doch weist gerade die sozial- und wirtschaftspolitisch bewerkstelligte Akkumulation des Kapitals, ihr durch die Wechselfälle der Konjunktur gesichertes Gelingen auf die Grenze hin, die dem Wachstum des nationalen Reichtums mit seiner staatlichen Organisation gezogen sind: das politische Subjekt der Ökonomie kann letzterer nur in dem Maße dienstbar sein, wie sein Gewaltmonopol reicht. Der Einsatz der staatlichen Gewalt auch außerhalb des Territoriums ihrer Herrschaft ist unerläßlich, sollen die Mittel der Akkumulation nicht auf die natürlichen Reichtümer des eigenen Herrschaftsgebietes reduziert bleiben. Fremde Herrschaftsgebiete mit den in ihnen hervorgebrachten Reichtümern werden als Quellen der nationalen Bereicherung behandelt, indem der bürgerliche Souverän den anderen Staat anerkennt, ein Rechtsverhältnis mit ihm eingeht, um durch den Austausch von Produkten über die Staatsgrenzen hinweg die Stufenleiter der Akkumulation zu erweitern.
Ganz ähnlich wie es ein Erpressungsverhältniss der Lohnarbeiter durch das Kapital gibt gibt es also auch Erpressungsverhältnisse zwischen Staaten.

Ganz falsch ist es zu meinen, dass der palästinensische oder kurdische Kampf um einen eigenen Staat diesen Imperialismus überwindet, im Gegenteil, Souveräne Staaten sind in der heutigen Welte die Subjekte und Objektive des Imperialismus, mit Antiimperialismus haben nationale Befreiungsbewegungen damals und heute nicht viel zu tun, sie dienen allein einem linken Hoffnungsfetisch, der in anderen Kontinenten auf die Errichtung des Kommunismus hofft, wo es daheim nicht recht voran gehen mag.

Soweit erstmal.
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Bwana Honolulu
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Bwana Honolulu »

Kurzer Einwurf, interessiert sich jemand dafür?
Bwana Honolulu hat geschrieben:
Bwana Honolulu hat geschrieben:Ach ja, und das Buch Fully Automated Luxury Communism, das aber erst nächstes Jahr rauskommt.
Ist jetzt draußen. Wenn man's jetzt über den Verlag bestellt, ist's 1. günstiger und 2. mit gratis eBook-Variante dabei.
Ich überlege, das zu bestellen, und falls noch jemand es haben möchte, wären halt die geteilten Versandkosten niedriger...
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

also für mich darfst du eins mitbestellen.
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von Tarvoc »

fehlgeleitet hat geschrieben:Es ist doch egal wo es herkommt, die Kritik soll dem kritisierten helfen!
Sehe ich anders. Gerade als materialistisch ausgerichteter kritischer Gesellschaftstheoretiker kann man die Frage nach der gesellschaftlichen Einbettung des eigenen Bewusstseins nicht einfach ignorieren.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Lesekreis: Das Kapital

Beitrag von fehlgeleitet »

Tarvoc hat geschrieben:
fehlgeleitet hat geschrieben:Es ist doch egal wo es herkommt, die Kritik soll dem kritisierten helfen!
Sehe ich anders. Gerade als materialistisch ausgerichteter kritischer Gesellschaftstheoretiker kann man die Frage nach der gesellschaftlichen Einbettung des eigenen Bewusstseins nicht einfach ignorieren.
Der GSP ist der Meinung, dass man sich dieser Frage erst nach der offenbarwerdung inhaltlicher Fehler stellen sollte. Die MLPD und ähnliche nutzen deine Argumentation jedenfalls, um den GSP als kleinbürgerlich-intellektuell abzukanzeln ohne sich mit ihm inhaltlich auseinanderzusetzen.
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