Cpt. Bucky Saia hat geschrieben:Ich dachte immer der Discordianismus sei eine satirische Kritik aller Religionen einschließlich sich selbst.
Ist es genaugenommen ja auch. Aber gerade dewegen ergeben sich Schwierigkeiten, wie letztendlich
der Diskordianismus beurteilt werden sollte. Während es für die einen eine tatsächliche Religion darstellt, ist es für andere lediglich eine Spinnerei, die den Namen Religion nicht verdient.
Gläubige Menschen finden in der Regel Religionssatire gar nicht witzig und fühlen sich vom Diskordianismus in ihrer Würde bedroht und verletzt.
In so fern verletzt der Diskordianismus eigentlich sogar ein Grundrecht, dass ja auch in unserem
Grundgesetz festgehalten ist, und es somit sogar möglich machen könnte, dass man gegen
den Diskordianismus in Form eines Verbots vorgehen könnte, anhand der einfachen Begründung,
dass diese Religion genau genommen Verfassungswidrig ist:
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. ( art. 1 GG )
GG Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
Sich über Religion lustig zu machen, kann daher auch bedeuten, die Würde eines Menschen dadurch
zu verletzen, indem sein Glauben angegriffen wird. Und genau das ist der Grund, warum sich
Ironie und Religion nur bedingt vereinbaren lassen.
Nun sollte man jedoch nicht davor Angst haben, dass vielleicht irgendwann ein gekränkter Gläubiger
daher kommt, der meint, er müsste daraufhin ein Gerichtsverfahren einleiten.
Ein Argument für ein Verbot würde wohl daran scheitern, dass sich der Diskordianismus ja nicht
über eine bestimmte Religion lustig macht, sondern einfach den Religionsgedanken als solches
parodiert. Aber dennoch ist dass genaugenommen ein Angriff auf die Glaubenseinstellung, die
fast allen Religionen zugrunde liegt. Möglicherweise mag es daher sogar ein Vorteil darstellen,
dass sich der Diskordianismus nicht besonders verbreitet hat. In der Tat haben die meisten
Menschen von dieser Religion wohl noch nie gehört. In dem Moment jedoch, wo der Diskordianismus
eine Anarchie auslösen wurde, und eine große Anhängerschaft besitzen würde, würde es das
konservative Bürgertum mit aller Sicherheit dazu bewegen, dageben vorzugehen.
Und die Rechtfertigung für ein Verbot wäre eben im Grundgesetz bereits verankert.
Ich denke interessant wird es dann, wenn die Liebe zur Ironie so groß wird, dass man an
Eris zu glauben beginnt, wie es letztendlich ja auch mir passiert ist und das ist schlichtweg
paradox. Denn warum so etwas überhaupt möglich sein kann, lässt sich meiner Meinung
nach einfach nicht erklären.