Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

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Papst Pius XXIII
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Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Papst Pius XXIII »

Papst Pius XXIII
Eristischer Dualismus
Eine Einführung in den Discordianismus für Fortgeschrittene


Vorwort


'Der Widerspruch ist eine Kategorie des menschlichen Geistes
und nicht an und für sich ein Element der Wirklichkeit.'
- Erich Fromm -



Discordianismus ist die Welt.

Was für die Sprache gilt, muss auch für das Lachen gelten.

So verwundert es nicht, dass dies endlich einmal von jemandem ausgesprochen wird.

Das Tao, das nicht genannt werden kann, kann folgerichtig auch nicht gelacht werden.

Mutatio fideles elegit.

Der Discordianer sollte darüber meditieren.




Papst Obvious [Hermetic Order of the Golden Apple]







Einleitung

Als im Jahre 1958 die Propheten Kerry Thornley und Gregory Hill ihre eristische Doppel-erleuchtung erlebten, offenbarte ihnen die Göttin die zwei Grundsätze des Discordianismus:
'Der Discordianismus ist ein komplizierter Witz,
getarnt als Religion.

Der Discordianismus ist eine Religion
getarnt als komplizierter Witz.'
In wie weit die Propheten diesen Dualismus verstanden kann aus heutiger Sicht, 60 Jahre nach diesem Ereignis, nicht mehr festgestellt werden. Die Geschichte des Discordianismus zeigt jedoch ganz klar, dass seine Anhänger sich zum überwiegenden Teil nicht darüber bewusst sind, wie dieser Dualismus zu verstehen ist. Es Scheint als sei dieses Nicht-Verstehen die Ursache für die fehlende Verbreitung und Weiterentwicklung des Discordianismus. Damit wir diesen Dualismus verstehen können, müssen wir uns zuerst darüber bewusst werden, was der Inhalt dieser Aussagen ist. Ich werde im Folgenden versuchen, diese Aussagen zu entwirren, um im Anschluss daran den Discordianismus seit seiner Entstehung zu betrachten und Möglichkeiten für die Zukunft aufzuzeigen.


Der Discordianismus als Witz


Seit den frühen Tagen des Discordianismus ist der Komplizierte Witz ein wesentlicher Bestandteil discordianischer Theorie und Praxis, wenn nicht sogar ihr Kernpunkt. Dieser Komplizierte Witz ist es, der die größte Anziehung auf die 'Neulinge' im Discordianismus ausübt. Die intellektuelle Tiefe dieses Witzes ist vor allem jenen Menschen zugänglich, welche mit kritischen Verstand jede Autorität analysieren. Diese Menschen erkennen oft schnell die Nutzlosigkeit jeder Autorität, welche die Probleme zu beseitigen vorgibt, die sie selbst geschaffen hat. Dieser Erkenntnis wohnt ein Witz inne, welcher den Discordianer fundamental prägt und von anderen Anarchisten deutlich unterscheidet. Wem dieser Witz entgeht, leidet oft durch die Sinnlosigkeit menschlichen Handels. Der Discordianer nimmt aber diese Sinnlosigkeit als Motor für seinen Humor und seine schöpferischen Aktivitäten. Befreit von dem 'Sinn der Massen' kann er sich seinen eigenen Sinn schaffen und diesen, mittels des Komplizierten Witzes, sowohl den anderen Menschen mitteilen, als auch diesen Sinn wiederum zerschlagen, um eine noch tiefere Einsicht in das Leben und Denken der Menschen zu gewinnen.
Dass dieser Witz im Westen die äußere Form einer Religion annehmen will, ist nur verständlich, ist doch die christliche religiöse Institution Kirche oftmals die erste Autorität, welche ein Mensch, in diesen Ländern, bewusst hinterfragt und für lächerlich befindet. So ist die Tarnung des Komplizierten Witzes als Religion die Weiterführung der ersten Rebellion und damit die Vertiefung der frühesten eristischen Erkenntnis.

Der Discordianismus als Religion


Betrachten wir den Discordianismus von der theologischen Gedankenwelt aus, so stellt man schnell fest, dass durch das Fehlen von festen Glaubensregeln, heiligen Texten oder dem klassischen Meister-Schüler-Verhältnis der Discordianismus keine Religion im klassischen Sinne sein kann. Das ist aber nur in soweit richtig, wie wir den Discordianismus in institutioneller Weise als Religion verstehen, denn all diese Merkmale deuten auf eine Autorität, doch muss Religion nicht zwingend Autorität sein. In ihrer Hauptaufgabe soll Religion das sinn-stiftende Moment im Leben eines Menschen sein. Dies ist es, was der Discordianismus mit anderen Religionen gemeinsam hat. So dient der Komplizierte Witz vor allem der Sinn-suche. In seiner höchsten Form stellt er die Essenz eristischer Weisheit dar. Im Anfangsstadium des Discordianers ist er aber vor allem Praxis, die dem Suchenden helfen soll, sich von den inneren und äußeren Autoritäten zu befreien. Der Versuch, sich der Lächerlichkeit jedweder Autorität vor Augen zu führen, schafft im Übenden die Bereitschaft, sich die Frage zu erschließen: Wer ist der Eine, vertrauenswürdiger als alle Buddhas und Weisen? Um dieses Problem zu lösen bedarf es das völlige Fehlen von Bindungen an Autoritäten. Hier finden wir den Unterschied zu den meisten anderen Religionen. Indem der Discordianismus alle Autorität verneint, schafft er die Möglichkeit und Notwendigkeit sich mit einer Vielzahl von religiösen und philosophischen Systemen e r n s t h a f t auseinander zu setzen, ohne einem von ihnen einen völligen Wahrheitsanspruch zu zuschreiben. Es ist eher die Synthese all jener Theorien und Praktiken, welche den Discordianer auf seinem spirituellen Wege voranschreiten lässt. Die Entwicklung eines Multi-Ego schafft in ihm die Fähigkeit, die, gemäß der Situation zutreffende, momentane Wahrheit zu erkennen. In diesem Streben nach intuitiver Weisheit und geistiger Befreiung ähnelt er vielen asiatischen Religionen, doch ist seine synergetische Praxis einzigartig.




Der Alte und der Neue Bund

Der Alte Bund


Stimmen wir den oberen Aussagen zu, so zeigt sich in der discordianischen Vergangenheit doch ein deutliches Ungleichgewicht zu Gunsten des Discordianismus als komplizierter Witz. Ich nenne dies den Discordianismus des alten Bundes. Zwar wirkt es so, als dass die bekanntesten Vertreter, wie Robert Anton Wilson, diesen Dualismus verstanden und den religiösen Aspekt gleichberechtigt behandelt zu haben, doch scheint es in der Mehrheit der Discordianer kein Verständnis dafür zu geben. Ihre Praxis bleibt oft beim Witz stecken, wodurch zum einen der Witz als solcher an Tiefe verliert, zum Anderen der Übende an tieferen Erkenntnissen gehindert wird. Die Zahl der religiös-discordianischen Schriften ist verschwindet gering. Auch in der Praxis, der Operation Mindfuck, sorgt dieses Ungleichgewicht für den Misserfolg. Versucht man die OM nur als Witz auf die Anderen zu richten, so bewirkt sie nichts weiter als Missverstehen. Richtet man sie dagegen zuerst auf den eigenen Geist, so entsteht eine Ebene auf der wir auch bei den Anderen neue Erkenntnisse schaffen können.
Der Discordianismus des alten Bundes, wie er fast ausschließlich seit Entstehung des Discordianismus vorherrscht, kann seine Ziele weder beim Einzelnen, noch bei der Gruppe oder gar gesamt-gesellschaftlich erreichen. Sein Scheitern wird in der mangelnden Verbreitung des Discordianismus genauso deutlich, wie in der flachen, fast nicht vorhanden, Praxis seiner Anhänger.

Der Neue Bund


Die Anhänger des Discordianismus des Neuen Bundes fordern eine radikale Reform eristischer Nicht-Gemeinden. Will der Discordianismus in Zukunft sowohl seinen Anhängern als auch den anderen Menschen nutzbringend sein, so muss die religiöse Praxis des Discordianismus stärker als bisher Beachtung finden. In einer solchen eristischen Lebensweise muss Raum für die spirituelle Praxis und das Studium der Religionen und Philosophien sein. Nur wenn der Discordianismus diese Wandlung schafft, kann er langfristig seine Anhänger binden und ihnen eine Hilfe sein. Schaften wir diese Wandlung nicht, so wird der Discordianismus immer Freizeitspaß für 16 bis 35 jährige Intellektuelle bleiben und durch seine Nichtigkeit bald von einem anderen Spaß überschattet werden.

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Bwana Honolulu
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Bwana Honolulu »

Ein beeindruckendes Comeback, das will erst mal verarbeitet werden. :bet:
Die Ausleuchtung und Betonung des religiösen Aspektes ist definitiv sehr interessant - wie viele Diskordianer wissen wohl selbst, daß der Diskordianismus ein sinnstiftendes Element im Leben sein kann?
Wenn ich schon der Affe bin, dann will ich der Affe sein, der dem Engel auf's Maul haut. XD
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Cpt. Bucky Saia
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Cpt. Bucky Saia »

Ja nice XD
:bet:
Getagged für Band II oder III ... sofern ich die zustimmung dafür erhalte :D
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Seine Spektralität Cpt. Bucky "Saia" Sternentänzer
alias Papst Cerrynt Eiledol von Welodd alias Nede E Lym von Leng alias Baktus Paradonti alias Dr. Dromis Seth, Master Phool im Outer Space, (Mitbe)Gründer der Univers-City of Sockovia, Moonman Winter Dream, aus der dritten Vergangenheit, General Error der Invasionstruppen, Captain der ersten erisischen Kompanei westlich von Osten, Hüter des hailigen GNARV und anderer nutzloser Dinge, Dunkelelfischer Bischof von Betty, Vorstand der Company auf Lebenszeit, Ernenner des Fonsis auf Zeit, der während eines Bades ehrenhaft erleuchtete, Beschützer des rauchenden Orakels am Stiel, exzellenter Züchter der feinsten Flugaffen nördlich von Reykjavík, Eiliger Hailigenpfleger der Aktion 23, (Er)Finder des Starfish Mythos, Transluzenter Geheimniskrämer und unter der Hand Händler, Schieberkönig der Unwissenden, Verfasser von nicht geschriebenen Werken, autorisierter Verkäufer von "Das LichtTM" und "SeelenheilTM", eingeweihter Oberanti der D.A.D. sowie Pharao Hypothep alias Pharao Pontifex zu Popanz von Paranoia Panoptikum, Bürokrat im Büro für Zweckentfremdung, Anwender von Methoden, Knazler und freier Beratzer auf Schloß Gammelot in Mottrop´s Tradition, Vorsichtsratsaufstand im Konglomerat, Eidechsenkönig und Universalgott Nr. 5
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Bwana Honolulu
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Bwana Honolulu »

Was mit so durch den Kopf geht, ist, daß wir auf beiden Seiten noch mehr Erfahrung, noch mehr festen Stand brauchen (ist das erstrebenswert? Ich denke, schon) - das Verhältnis scheint bei uns jedenfalls zu passen. Jeder Einzelne hier hat unterschiedliche Schwerpunkte, klar, und zum Teil verändert sich das auch, aber das ist ja auch ein Sinn der Sache - persönliche Entwicklung.
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Tarvoc »

Papst Pius XXIII hat geschrieben:
Der Neue Bund


Die Anhänger des Discordianismus des Neuen Bundes fordern eine radikale Reform eristischer Nicht-Gemeinden. Will der Discordianismus in Zukunft sowohl seinen Anhängern als auch den anderen Menschen nutzbringend sein, so muss die religiöse Praxis des Discordianismus stärker als bisher Beachtung finden. In einer solchen eristischen Lebensweise muss Raum für die spirituelle Praxis und das Studium der Religionen und Philosophien sein. Nur wenn der Discordianismus diese Wandlung schafft, kann er langfristig seine Anhänger binden und ihnen eine Hilfe sein. Schaften wir diese Wandlung nicht, so wird der Discordianismus immer Freizeitspaß für 16 bis 35 jährige Intellektuelle bleiben und durch seine Nichtigkeit bald von einem anderen Spaß überschattet werden.
Das war im Grunde auch das, worauf ich damals mit den Diskordischen Dunkelelfen und der Wiedergeburt von Eris schon hinauswollte. Super Text übrigens. Der andere auch. :)
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Tarvoc »

Bwana Honolulu hat geschrieben:Was mit so durch den Kopf geht, ist, daß wir auf beiden Seiten noch mehr Erfahrung, noch mehr festen Stand brauchen (ist das erstrebenswert? Ich denke, schon)
Naja, mit zu viel festem Stand kriegt man halt den Fuß nicht mehr hoch. Mit zu wenig festem Stand kriegt man beide Füße hoch. Gleichzeitig. Und dann wieder runter. Aber den Kopf zuerst. :ugly:
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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Apfelsator
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Apfelsator »

tarvoc hat geschrieben:
Papst Pius XXIII hat geschrieben:
Der Neue Bund


Die Anhänger des Discordianismus des Neuen Bundes fordern eine radikale Reform eristischer Nicht-Gemeinden. Will der Discordianismus in Zukunft sowohl seinen Anhängern als auch den anderen Menschen nutzbringend sein, so muss die religiöse Praxis des Discordianismus stärker als bisher Beachtung finden. In einer solchen eristischen Lebensweise muss Raum für die spirituelle Praxis und das Studium der Religionen und Philosophien sein. Nur wenn der Discordianismus diese Wandlung schafft, kann er langfristig seine Anhänger binden und ihnen eine Hilfe sein. Schaften wir diese Wandlung nicht, so wird der Discordianismus immer Freizeitspaß für 16 bis 35 jährige Intellektuelle bleiben und durch seine Nichtigkeit bald von einem anderen Spaß überschattet werden.
Das war im Grunde auch das, worauf ich damals mit den Diskordischen Dunkelelfen und der Wiedergeburt von Eris schon hinauswollte. Super Text übrigens. Der andere auch. :)
Klingt irgendwie nach "diskordischen Fundamentalismus" :shock: :|
[align=center]Ⓚ
Alle Rechte verdreht.

Gründer und selbsternannter Papst der Populären Diskordische Folksvront PDF
Mitwisser des Geheimnisses bei der Sache mit den blauen Orangen und rosa Elefanten
Mitglied im Plenum des Zentralkomitees einiger Diskordier ZED[/align]
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Tarvoc »

Apfelsator hat geschrieben:Klingt irgendwie nach "diskordischen Fundamentalismus".
Wenn du so willst. Wobei noch die Frage ist, was dabei mit Fundament gemeint ist. Ich würde jedenfalls nicht nur aus Prinzip was dagegen einzuwenden haben, um es mal so herum zu formulieren.
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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λ-5 [LD-HEG]
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von λ-5 [LD-HEG] »

Apfelsator hat geschrieben:
tarvoc hat geschrieben:
Papst Pius XXIII hat geschrieben:
Der Neue Bund


Die Anhänger des Discordianismus des Neuen Bundes fordern eine radikale Reform eristischer Nicht-Gemeinden. Will der Discordianismus in Zukunft sowohl seinen Anhängern als auch den anderen Menschen nutzbringend sein, so muss die religiöse Praxis des Discordianismus stärker als bisher Beachtung finden. In einer solchen eristischen Lebensweise muss Raum für die spirituelle Praxis und das Studium der Religionen und Philosophien sein. Nur wenn der Discordianismus diese Wandlung schafft, kann er langfristig seine Anhänger binden und ihnen eine Hilfe sein. Schaften wir diese Wandlung nicht, so wird der Discordianismus immer Freizeitspaß für 16 bis 35 jährige Intellektuelle bleiben und durch seine Nichtigkeit bald von einem anderen Spaß überschattet werden.
Das war im Grunde auch das, worauf ich damals mit den Diskordischen Dunkelelfen und der Wiedergeburt von Eris schon hinauswollte. Super Text übrigens. Der andere auch. :)
Klingt irgendwie nach "diskordischen Fundamentalismus" :shock: :|
Vielleicht jagt es dir ein wenig Angst ein, darüber nachzudenken, dass der Discordianismus nicht einfach nur ein großer Spaß, sondern sirius business ist...? ;)

Wir behandeln in unseren Texten häufig die Erkenntnismöglichkeit des Discordianismus. So auch hier: Will man das volle Potential der Welle ausschöpfen, darf man sich nicht auf nur eine ihrer Manifestationen beschränken... Das simple Konzept dieser Idee hat Wilson schon im Neuen Prometheus beschrieben:

'1. If you are a Liberal, subscribe to the National Review, the
country's most intelligent (and witty) conservative magazine, for
a year. Each month try to enter their reality-tunnel for a few
hours while reading their articles.
2. If you are a Conservative, subscribe to the New York
Review of Books for a year and try to get into their head-space
for a few hours a month.
3. If you are a Rationalist, subscribe to Fate magazine for a
year.
4. If you are an occultist, join the Committee for the Scientific
Investigation of Claims of the Paranormal and read their journal,
The Skeptical Inquirer, for a year.
5. Buy a copy of the Scientific American and read any article
in it. Ask the following questions: Why do they sound so sure?
Does the data support dogmatism at this point, or is dogma a
primate habit (defending head-space)? Will these theories still be
believed in 2011? In 2593?
6. Get into a discussion of philosophy with an educated
Marxist, an intelligent Moslem and a Japanese businessman at
the first opportunity.
7. Buy some ZOOM or LIFT (two names for the same caf-
feine-high stimulant) at a Health Food Store. (This gives a close
approximation of the effects of illegal cocaine.) When you are
Zooming or Lifted and your mind is racing, find a victim and ex-
plain the universe to him or her, until they are able to escape you.'

Was wir tun ist dieses Konzept ernsthaft zu leben: Nicht nur für eine Stunde am Tag, sondern den ganzen Tag.
Nicht nur einmal die Woche, sondern die ganze Woche...
Nicht nur auf lächerliche politische und philosophische Systeme beschränkt, sondern jegliche Metaphysik und Ontologie integrierend.

Ja, in gewisser Weise ist das fundamentalistisch. Wir wählen das ontologische Chaos für unser Leben und Erkennen, welches die Basis jedes Discordianismus zu sein hat.

Fundamentalismus ist im Übrigen die einzige Art und Weise in der eine Religion ernsthaft gelebt werden kann.

Nehmen wir das Beispiel des Judentums: Das praktizierende Judentum definiert sich mitunter über die in der Tora und anderen Werken genannten Gesetze. Gehe ich nun daher und verändere diese Gesetze oder hebe sie eigenmächtig auf, komme ich nicht mehr meiner religiösen Pflicht innerhalb meiner Religion nach. Ich erschaffe eine neue...

Überhaupt halte ich Fundamentalismus auch nur da für fragwürdig, wo er Handeln zulässt oder bedingt, das schwerlich als heilsam zu bezeichnen wäre.

Aber ich kann beim besten Willen nichts Schlimmes daran entdecken, mein Leben beispielsweise als fundamentalistischer Taoist zu verbringen. Ganz im Gegenteil, erst die intensive Art mit dieser Philosophie und Metaphysik umzugehen, würde mich überhaupt in einen Taoisten verwandeln...

'Sein Leib ist starr wie trockenes Gebein,
Wie tote Asche ist des Herzens Stille,
Und sein Erkennen ging zur Wahrheit ein,
Von der Bedingung Band ist frei sein Wille;
Wogende Nacht stillt des Bewusstseins Wähnen.
Zu Ende ist das Denken und das Sehnen.
Was ist da für ein Mensch?'
-Dschuang Dsi-

Ich halte den Begriff 'Fundamentalismus' für eine Kampfvokabel politisch-korrekter eurozentristischer Materialisten mit Bausparvertrag und Zahn-Zusatzversicherung. Nackte Erkenntnis, reines Sein ist immer radikal [radix: Wurzel | s. -> Fundament] - und zwar konstitutiv. Ist es dies nicht, so ist es selbst nicht erreicht worden.

'Menschen von großem Charakter sollen nicht ihre Zeit damit vergeuden, sich mit Argumenten und müßigen Gesprächen über Wirt und Eindringling, Recht und Unrecht, Materie und Reichtum zu befassen.'
-Rinzai Gigen -
Nan-in, ein japanischer Meister der MEJI-Zeit (1868 bis 1912), empfing den Besuch eines Universitätsprofessors, der etwas über Zen erfahren wollte. Nan-in servierte Tee. Er goss die Tasse seines Besuchers voll und hörte nicht auf, weiterzugießen.
Der Professor beobachtete das Überlaufen, bis er nicht mehr an sich halten konnte. "Es ist übervoll. Mehr geht nicht hinein!"
"So wie diese Tasse", sagte Nan-in, sind auch Sie voll mit Ihren Meinungen und Spekulationen. Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor Sie Ihre Tasse geleert haben?"
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Re: Ex mutatione veritas I - Eristischer Dualismus

Beitrag von Tarvoc »

λ-5 [LD-HEG] hat geschrieben:Ich halte den Begriff 'Fundamentalismus' für eine Kampfvokabel politisch-korrekter eurozentristischer Materialisten mit Bausparvertrag und Zahn-Zusatzversicherung.
Ob solche Leute Materialisten sind, würde ich jetzt einfach mal in Frage stellen. 8-)

Welche Übersetzung des Dschuang Dsi benutzt du bzw. kannst du empfehlen?
[i]"Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage."[/i] - Marx
[i]"Nur wer zu sich selbst kein Vertrauen hat, kann sich vor vorübergehenden Bündnissen, und sei es auch mit unzuverlässigen Leuten, fürchten, und keine einzige politische Partei könnte ohne solche Bündnisse existieren. Das Zusammengehen mit den legalen Marxisten war in seiner Art das erste wirklich politische Bündnis der russischen Sozialdemokratie. Dank diesem Bündnis ist ein erstaunlich rascher Sieg über die Volkstümlerrichtung und eine außerordentlich weite Verbreitung der Ideen des Marxismus [...] erzielt worden."[/i] - Lenin
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